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Wolf-Dieter Hasenclever (* 19. November 1945 in Remscheid) ist ein deutscher Politiker (SPD, AUD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP) und Pädagoge. Bekannt wurde er als Vorsitzender der ersten grünen Landtagsfraktion im Landtag von Baden-Württemberg (1980–1983) sowie 1998 als Oberbürgermeister-Kandidat in Tübingen. Derzeit ist er für die Landesregierung von Niedersachsen tätig.

Studium, Berufseinstieg und Engagement in der SPD und bei der AUD

Nach dem Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Bonn studierte Hasenclever zwischen 1965 und 1970 Mathematik und Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er schloss sein Studium mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Während seines Studiums in Freiburg im Breisgau wurde er 1967 Asta-Vorsitzender und später Landesvorsitzender des Sozialdemokratischen Hochschulbundes in Baden-Württemberg. Nach seinem Studienabschluss arbeitete Hasenclever bis 1980 als Gymnasiallehrer in Tübingen und trat dort im Dezember 1977 aus Protest gegen die Umwelt- und Atompolitik der Bundesregierung unter Helmut Schmidt aus der SPD aus [1] und der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) bei.

Karriere bei den Grünen und Arbeit als Schulleiter

Im September 1979 gehörte Hasenclever zu den Gründungsmitgliedern der baden-württembergischen Grünen und wurde deren erster Landesvorsitzender. Im selben Jahr wurde Hasenclever in den Kreistag des Landkreis Tübingen gewählt, wo er Fraktionsvorsitzender der Grünen wurde. Hasenclever war ebenfalls Gründungsmitglied der grünen Bundespartei und hielt beim Gründungsparteitag der Grünen am 12. Januar 1980 in Karlsruhe die Eröffnungsrede. [2] 1980 zog er als Abgeordneter des Wahlkreises Tübingen in den Landtag Baden-Württemberg ein. Dort wurde er Vorsitzender der grünen Landtagsfraktion und Mitglied des Finanzauschusses. 1983 trat er vom Fraktionsvorsitz zurück und kandidierte 1984 weder für Land- noch Kreistag. Als Grund für seinen Rückzug aus der Politik nannte er das Rotationsprinzip, das die baden-württembergischen Grünen nach der Neuwahl des Landtags im März 1984 verankern wollten. [3] Sein Nachfolger als Fraktionsvorsitzender wurde Winfried Kretschmann.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag zog Hasenclever von Tübingen nach Schelklingen, wo er bis 1986 als Studienleiter an der Urspring-Schule arbeitete. Zwischen 1986 und 1999 war er Leiter des Internats Marienau in Dahlem (Niedersachsen). 1998 kandidierte er als gemeinsamer Kandidat der Grünen und der Alternative Liste (AL) Tübingen als Oberbürgermeister in Tübingen. Im ersten Wahlgang konnte er mit 28% vor Brigitte Russ-Scherer (SPD, 26,6%) die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Im zweiten Wahlgang setzte sich Russ-Scherer hingegen mit 42% gegen Hasenclever durch, der 40,5% erhielt. [4]

Selbstständigkeit, Tätigkeit für die FDP und die niedersächsische Landesregierung

Nach der verlorenen Wahl zog er nach Berlin, wo er Partner in einer Unternehmensberatung wurde. Im Jahr 2001 trat er bei den Grünen aus und der FDP bei. Seinen Schritt begründete er mit der mangelnden Reformkraft der Grünen in der Bildungspolitik.[5] Im April 2002 wurde er zum bildungspolitischen Referent und Berater der FDP-Bundestagsfraktion berufen. Im Dezember 2006 wechselte er in das CDU-geführte Kultusministerium von Niedersachsen.

Gesellschaftliches Engagement und Persönliches

Wolf-Dieter Hasenclever ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt derzeit in Berlin. Er ist Mitglied im Kuratorium der Deutschen Umweltstiftung und bildungspolitischer Sprecher des Bürgerkonvents. Darüber hinaus ist er Mitglied im Vorstand der Stiftung Deutsche Landerziehungsheime.

Siehe auch

  • Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen

Fußnoten

  1. Austrittsschreiben abgedruckt in Wolf-Dieter und Conny Hasenclever, Grüne Zeiten: Politik für eine lebenswerte Zukunft, München 1982, S.11-14.
  2. http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,2030495 Der Tagesspiegel vom 13. Januar 2005
  3. http://www.zeit.de/1983/28/Ein-personelles-Opfer Interview in Die Zeit (1983)
  4. http://www.tuebingen.de/25_2674.html
  5. http://www.fdp-bb.de/berichte/Hasenclever-SZBZ300607.pdf Bericht in der Böblinger Zeitung vom 1. Juli 2007

Weblinks

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