VereinsWiki
Seite bearbeiten
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden. Ein eigenes Benutzerkonto hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 103: Zeile 103:
   
 
== Nach Bensemanns Tod ==
 
== Nach Bensemanns Tod ==
Der ''Kicker'' teilte am Tag nach Bensemanns Tod in einer kurzen Meldung mit: „Walther Bensemann, der Mitbegründer unserer Zeitung, ist am 12. November verstorben und wird am 14. November in Montreux (Schweiz) beerdigt.“<ref>Zitiert nach Hardy Grüne: ''Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs.'' Band 1: ''Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890 bis 1963. Deutsche Meisterschaft, Gauliga, Oberliga. Zahlen, Bilder, Geschichten.'' Agon-Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 13.</ref> Bensemann, der noch vor seinem Tod miterlebt hatte, wie einstige Weggefährten sein Werk verunglimpften, blieb hingegen das Nachtreten von [[Otto Nerz]], der in den 1920er Jahren Kolumnist des ''Kicker'' gewesen war und von 1926 bis 1933 als Reichstrainer das publizistische Wohlwollen des Herausgebers genossen hatte, erspart. Neun Jahre nach Bensemanns Tod schrieb Nerz in einer Berliner Zeitung über die Zeit der Weimarer Republik: „Die besten Stellen bei den großen Zeitungsverlagen waren in jüdischen Händen. Die Journalisten trieben von ihrem Schreibtisch aus eine rein jüdische Politik. Sie unterstützten die zersetzende Arbeit ihrer Rassengenossen in den Verbänden und Vereinen und setzten die Sportführung unter Druck, wenn sie ihnen nicht zu Willen war.“<ref>Zitiert nach Jürgen Leinemann: ''Sepp Herberger. Ein Leben, eine Legende''. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-60700-X, S. 266.</ref> Am Abend nach Bensemanns Beerdigung beschlossen Albert Mayer, Ivo Schricker und weitere Freunde des Verstorbenen, ein internationales Fußballturnier ins Leben zu rufen und Walther Bensemann zu widmen. 1937 fand in Genf das erste „Tournoi international de Football-Juniors pro memoria Walther Bensemann“ statt. An ihm nahmen namhafte Vereine aus der Schweiz, der Tschechoslowakei, Frankreich und Italien teil. Weitere Turniere folgten 1938 in Straßburg und 1939 in Zürich. Bedingt durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Idee erst wieder 1946 aufgenommen; in Deutschland kam es erst im Jahr 1951 in Karlsruhe zur ersten Austragung.<ref>Eine ausführliche Darstellung der Geschichte des Gedächtnisturniers findet sich in der Festschrift ''90 Jahre Karlsruher Fußballverein''. Karlsruher FV (Hrsg.), Karlsruhe 1981, S. 263–292.</ref> Der europäische Fußballverband [[UEFA]] unterstützte dieses Turnier, dessen Titel nach dem Tod von Ivo Schricker 1962 durch dessen Namen ergänzt wurde. Es fand, durchgeführt vom Karlsruher FV, 1991 letztmals statt und wurde nicht mehr fortgeführt, weil die UEFA ihre finanzielle Bürgschaft zurückgezogen hatte.<ref name="BeyerPionier" />
+
Der ''Kicker'' teilte am Tag nach Bensemanns Tod in einer kurzen Meldung mit: „Walther Bensemann, der Mitbegründer unserer Zeitung, ist am 12. November verstorben und wird am 14. November in Montreux (Schweiz) beerdigt.“<ref>Zitiert nach Hardy Grüne: ''Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890 bis 1963''. Agon-Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 13.</ref> Bensemann, der noch vor seinem Tod miterlebt hatte, wie einstige Weggefährten sein Werk verunglimpften, blieb hingegen das Nachtreten von [[Otto Nerz]], der in den 1920er Jahren Kolumnist des ''Kicker'' gewesen war und von 1926 bis 1933 als Reichstrainer das publizistische Wohlwollen des Herausgebers genossen hatte, erspart. Neun Jahre nach Bensemanns Tod schrieb Nerz in einer Berliner Zeitung über die Zeit der Weimarer Republik: „Die besten Stellen bei den großen Zeitungsverlagen waren in jüdischen Händen. Die Journalisten trieben von ihrem Schreibtisch aus eine rein jüdische Politik. Sie unterstützten die zersetzende Arbeit ihrer Rassengenossen in den Verbänden und Vereinen und setzten die Sportführung unter Druck, wenn sie ihnen nicht zu Willen war.“<ref>Zitiert nach Jürgen Leinemann: ''Sepp Herberger. Ein Leben, eine Legende''. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-60700-X, S. 266.</ref> Am Abend nach Bensemanns Beerdigung beschlossen Albert Mayer, Ivo Schricker und weitere Freunde des Verstorbenen, ein internationales Fußballturnier ins Leben zu rufen und Walther Bensemann zu widmen. 1937 fand in Genf das erste „Tournoi international de Football-Juniors pro memoria Walther Bensemann“ statt. An ihm nahmen namhafte Vereine aus der Schweiz, der Tschechoslowakei, Frankreich und Italien teil. Weitere Turniere folgten 1938 in Straßburg und 1939 in Zürich. Bedingt durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Idee erst wieder 1946 aufgenommen; in Deutschland kam es erst im Jahr 1951 in Karlsruhe zur ersten Austragung.<ref>Eine ausführliche Darstellung der Geschichte des Gedächtnisturniers findet sich in der Festschrift ''90 Jahre Karlsruher Fußballverein''. Karlsruher FV (Hrsg.), Karlsruhe 1981, S. 263–292.</ref> Der europäische Fußballverband [[UEFA]] unterstützte dieses Turnier, dessen Titel nach dem Tod von Ivo Schricker 1962 durch dessen Namen ergänzt wurde. Es fand, durchgeführt vom Karlsruher FV, 1991 letztmals statt und wurde nicht mehr fortgeführt, weil die UEFA ihre finanzielle Bürgschaft zurückgezogen hatte.<ref name="BeyerPionier" />
   
 
Nach dem Krieg wurden Bensemanns Leistungen auch journalistisch und gesellschaftlich in ein anderes Licht gerückt. 1953 bezeichnete ihn ''Kicker''-Herausgeber [[Friedebert Becker]] als „Vater der höheren deutschen Sportjournalistik“.<ref>Beyer: ''Der König aller Sports'', Göttingen 2008, S. 22.</ref> Später schrieb der Sportjournalist Richard Kirn, Bensemanns Glossen seien „das Bedeutendste, was je ein deutscher Sportjournalist geschrieben hat“.<ref>zitiert nach Richard Kirn: [http://www.buergerimstaat.de/1_06/kosmo.htm ''Walther Bensemann: Kosmopolit des Fußballs'']</ref> Der Publizist [[Martin Schuck]] ist jedoch der Ansicht, dass die Versuche, „Walther Bensemann wieder ins Gedächtnis des deutschen Fußballs zurückzurufen“, lange Zeit nur vereinzelt und zaghaft betrieben wurden und beim [[Deutscher Fußball-Bund|DFB]] und auch dem ''Kicker'' auf wenig Resonanz gestoßen seien. Erst durch die Gründung der [[Deutsche Akademie für Fußball-Kultur|Deutschen Akademie für Fußball-Kultur]] im Jahr 2004, die zwei Jahre später einen Deutschen Fußball-Kulturpreis initiierte, dessen Ehrenpreis den Namen Walther Bensemanns trägt, sei es zu einer angemessenen Würdigung gekommen.<ref>Martin Schuck: ''Das Märchen vom proletarischen Ursprung – Warum Schalke 04 Admira Wien besiegte und Bayern München den Julius-Hirsch-Preis gewann'', Artikel im [[Deutsches Pfarrerblatt|Deutschen Pfarrerblatt]], 6/2012.</ref> Der Preis wird an Personen vergeben, die im Sinne der Völkerverständigung Besonderes für den Fußball geleistet haben.
 
Nach dem Krieg wurden Bensemanns Leistungen auch journalistisch und gesellschaftlich in ein anderes Licht gerückt. 1953 bezeichnete ihn ''Kicker''-Herausgeber [[Friedebert Becker]] als „Vater der höheren deutschen Sportjournalistik“.<ref>Beyer: ''Der König aller Sports'', Göttingen 2008, S. 22.</ref> Später schrieb der Sportjournalist Richard Kirn, Bensemanns Glossen seien „das Bedeutendste, was je ein deutscher Sportjournalist geschrieben hat“.<ref>zitiert nach Richard Kirn: [http://www.buergerimstaat.de/1_06/kosmo.htm ''Walther Bensemann: Kosmopolit des Fußballs'']</ref> Der Publizist [[Martin Schuck]] ist jedoch der Ansicht, dass die Versuche, „Walther Bensemann wieder ins Gedächtnis des deutschen Fußballs zurückzurufen“, lange Zeit nur vereinzelt und zaghaft betrieben wurden und beim [[Deutscher Fußball-Bund|DFB]] und auch dem ''Kicker'' auf wenig Resonanz gestoßen seien. Erst durch die Gründung der [[Deutsche Akademie für Fußball-Kultur|Deutschen Akademie für Fußball-Kultur]] im Jahr 2004, die zwei Jahre später einen Deutschen Fußball-Kulturpreis initiierte, dessen Ehrenpreis den Namen Walther Bensemanns trägt, sei es zu einer angemessenen Würdigung gekommen.<ref>Martin Schuck: ''Das Märchen vom proletarischen Ursprung – Warum Schalke 04 Admira Wien besiegte und Bayern München den Julius-Hirsch-Preis gewann'', Artikel im [[Deutsches Pfarrerblatt|Deutschen Pfarrerblatt]], 6/2012.</ref> Der Preis wird an Personen vergeben, die im Sinne der Völkerverständigung Besonderes für den Fußball geleistet haben.
Bitte beachte, dass alle Beiträge zu VereinsWiki unter CC-BY-SA veröffentlicht werden
Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

Folgende Vorlagen werden auf dieser Seite verwendet: