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Walter Heinlein (* 21. September 1919 in Bamberg; † 4. Mai 2014 in Bamberg) war ein deutscher Architekt und früherer Wehrmachtsoffizier.

Leben[]

Walter Heinlein wurde geboren als zweiter Sohn des Bamberger Gymnasialprofessors und Reserveleutnants Heinrich Heinlein; seine Mutter entstammte der berühmten Porzelanmalerfamilie Ens und war Hausfrau.

Jugend[]

Er war in seiner Jugend Mitglied des evangelischen Bibelkreis und kam dann zur Zeit des Nationalsozialismus über das Deutsche Jungvolk in die Hitlerjugend (HJ).[1] Walter Heinlein begeisterte sich für das Fliegen und befasste sich mit Freunden in der Freizeit mit der Segelfliegerei, entwarfen und bauten Segelflugzeuge. Er bestand die C-Prüfung im Segelfliegen, wurde innerhalb der HJ in die Bamberger Fliegerschar aufgenommen, wurde in der Flieger-HJ-Gruppe dann auch Gefolgschaftsleiter und später dann Gruppenleiter der Bamberger Fliegerschar. Die Gruppe um Heinlein wurde immer wieder auf einen Fliegerhorst und zu einem Geschwader der Luftwaffe eingeladen. Zusammen mit anderen Jugendlichen absolvierte er in Bamberg bei einer Veranstaltung des 17. Reiter-Regiments eine Reitausbildung.[2]

Das Abitur bestand Heinlein 1939 in Bamberg und absolvierte dann den Reichsarbeitsdienst.[1]

Kriegsteilnahme[]

Am 15. September 1939 trat Heinlein als Fahnenjunker beim Panzerartillerieregiment 74 in Wien in die Wehrmacht ein. Die Luftwaffe hatte ihn aufgrund seiner Kurzsichtigkeit für den fliegerischen Dienst abgelehnt.[2] Er nahm im Zweiten Weltkrieg 1940 am Westfeldzug. Danach zum Leutnant befördert, übernahm er in seiner Batterie die Funktion eines Vorgeschobenen Beobachters (VB) im Balkan- und Griechenlandfeldzug 1941. Zunächst wiederum als VB und Adjutant, wurde er dann im Russlandfeldzug eingesetzt. 1943 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant und er wurde Batteriechef einer „Wespen“-Einheit. Im Juni 1944 wurde er vorzeitig zum Hauptmann befördert. In seiner Verwendung als Abteilungsleiter in der Ardennenoffensive, geriet er am 30. Dezember 1944 in britische Kriegsgefangenschaft, wurde dann den US-Streitkräften übergeben und am 20. September 1945 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.[1]

Wirken als Architekt[]

Nach dem Krieg machte er zunächst eine Lehre als Zimmermann und studierte anschließend Architektur in Stuttgart. Ein Studium in Bayern wurde ihm als ehemaligem Wehrmachtsoffizier nach eigenen Äußerungen nicht ermöglicht. Das Diplom legte er 1952 ab. Das Angebot einer Übernahme als Offizier in die Ende 1955 gegründete Bundeswehr lehnte er persönlich ab und bevorzugte die Fortführung seiner selbstständigen Tätigkeit als Architekt.[1]

Saengerehrenmal Melkendorf 01

Sängerehrenmal des Fränkischen Sängerbundes bei Melkendorf (Landkreis Bamberg)

Als Architekt wurde er mehrfach prämiert. Unter anderem entwarf er das Sängerehrenmal Melkendorf.[3] In der Grundstück einer abgerissenen Scheune errichtete er in der Altenburger Straße 12 einen Aussiedlerhof, der seinerzeit als Musterbetrieb galt. Nach Aufgabe der Landwirtschaft 1990 wurde der Hof abgerissen.[4] In der Kroatengasse 11/11 a plante er ein Wohnhaus[5] und zusammen mit Willy Schwemmer 1956/57 das Wohnhaus in der Laurenzistraße 34/34 a.[6]

Sein Sohn Manfred, ebenfalls Architekt, war zunächst in Walter Heinleins Büro tätig.[7]

Sonstiges[]

Walter Heinlein leitete später Kurse zum Thema Ich baue ein Eigenheim, eine Eigentumswohnung oder modernisiere meinen Altbau an der Städtischen Volkshochschule Bamberg.[8][9][10]

1985 begründete er das Afghanistan-Komitee-Bamberg e.V. (später Hilfe in Not E.V.) mit, bei dem ihm später der Ehrenvorsitz verliehen wurde.[11] Er war Vorsitzender der Ordensgemeinschaft der Träger des Deutschen Kreuzes in Gold.[12]

Heinlein starb als Witwer im Alter von 94 Jahren auf der Palliativstation des Klinikums am Bruderwald in Bamberg.[13]

Ehrungen[]

Für seinen Kriegseinsatz erhielt Walter Heinlein bis zu seiner Gefangennahme durch die Briten insgesamt 14 Auszeichnungen, darunter für seinen Einsatz bei Wjasma am 11./12. Oktober 1941 das Eiserne Kreuz II. Klasse und die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres für hervorragende Leistungen auf dem Schlachtfeld, am 20. März 1942 das Eiserne Kreuz I. Klasse, das Deutsche Kreuz in Gold am am 27. Februar 1944, die Ehrenblattspange, das Verwundetenabzeichen in Gold und die Nahkampfspange in Silber. Für die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes wurde er zweimal vorgeschlagen, erhielt diese Auszeichnung allerdings nicht.[14]

Bekannt ist eine Ehrenmitgliedschaft im Artilleristenbund Salzburg.[15] Er ist auf der Ehrentafel des Deutschen Luftwaffenrings e.V. eingetragen.[16]

Literatur[]

  • Ingo Möbius: Walter Heinlein – Vom Fahnenjunker zum Abteilungsführer. 2007. ISBN 978-3-000-21151-5
  • Walter Henlein. „Ich habe nach dem Krieg noch jahrelang davon geträumt, doch heute nicht mehr.“ In: Nichts ist vergessen. Gespräche mit deutschen und russischen Kriegsteilnehmern. Herausgegeben vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kassel 2012, S. 43 ff. (pdf)
  • Walter Heinlein. In: Stephan Janzyk: Sozialisation in der Hitlerjugend: Eine systematische Genese des deutschen Offizierkorps? Diplomica Verlag, 2013, S. 84 ff. ISBN 978-3-842-89555-3

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Walter Henlein. „Ich habe nach dem Krieg noch jahrelang davon geträumt, doch heute nicht mehr.“ In: Nichts ist vergessen. Gespräche mit deutschen und russischen Kriegsteilnehmern. Herausgegeben vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kassel 2012, S. 43 ff.
  2. 2,0 2,1 Walter Heinlein. In: Stephan Janzyk: Sozialisation in der Hitlerjugend: Eine systematische Genese des deutschen Offizierkorps? Diplomica Verlag, 2013, S. 84 ff. ISBN 978-3-842-89555-3
  3. Sängerehrenmal in Melkendorf. In: Fränkische Sängerzeitung. Nr. 3, Mai/Juni 2013, S. 12. (pdf)
  4. Altenburger Straße 17. In: Michael Petzet, Tilmann Breuer, Reinhard Gutbier: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Stadt Bamberg 3, Immunitäten der Bergstadt. 2. Viertelband: Kaulberg, Matern und Sutte. Band 2, R. Oldenbourg, 2003, S. 310. ISBN 978-3-422-03090-9.
  5. Kroatengasse 11 und 11 a. In: Petzet, Breuer, Gutbier, a.a.O.
  6. Laurenzistraße 34 und 34 a. In: Petzet, Breuer, Gutbier, a.a.O.
  7. Architektentätigkeit. Dipl.-Ing. Architekt Manfred Heinlein.
  8. 2. Semester 1981/82. Städtische Volkshochschule Bamberg, S. 60.
  9. 2. Semester 1982/83. Städtische Volkshochschule Bamberg, S. 76.
  10. 2. Semester 1983/84. Städtische Volkshochschule Bamberg, S. 86.
  11. Traueranzeige des Vereins Hilfe in Not e.V., 10. Mai 2014.
  12. Ordensgemeinschaft Deutsches Kreuzes in Gold e.V. In: Deutsches Soldatenjahrbuch 1999, herausgegeben von Helmut Damerau und Wolfgang Hausen, Band 47, Schild Verlag, 1999, S. 465. (Walter Heinlein in der Google Buchsuche)
  13. Hilfe in Not trauert um Walter Heinlein. Nachruf des Vereins Hilffe in Not auf .gesund-in-bamberg.de
  14. Ingo Möbius: Walter Heinlein – Vom Fahnenjunker zum Abteilungsführer. 2007.
  15. Artilleristenbund Salzburg. Barbarafeier und Generalversammlung. In: Kameradschaft Aktiv Mitteilungsblatt Nr. 01/02, Kameradschaftsbund Salzburg, Jänner/Februar 2011, S. 10. (pdf)
  16. Ehrentafel. Deutscher Luftwaffenring e.V..


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