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Waldemar Edler von Baußnern (auch: von Bausznern, * 29. November 1866 in Berlin; † 20. August 1931 in Potsdam) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.
Leben[]
Waldemar von Baußnern entstammte der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen. Er wurde in Berlin als Sohn eines Finanzbeamten geboren und wuchs in Siebenbürgen und Budapest auf. Von 1882 bis 1888 studierte an den Berliner Musikhochschule bei Friedrich Kiel und Woldemar Bargiel. Er war zunächst Leiter verschiedener deutscher Chorvereine und ab 1909 Direktor der Großherzoglichen Musikschule in Weimar. 1916 wurde er Direktor am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt am Main und ab 1923 2. Sekretär der Berliner Akademie der Künste.
Tonsprache[]
Waldemar von Baußnerns umfangreiches Werkverzeichnis umfasst nahezu alle musikalischen Gattungen, wobei das Hauptgewicht auf Chorsinfonik und Orchesterwerken liegt. Der Komponist wurde nicht nur in der Vokal-, sondern auch in der Instrumentalmusik stark von dichterischen Anregungen, insbesondere Johann Wolfgang von Goethes, beeinflusst, was sich in zahlreichen Werktiteln niederschlägt, die jedoch nicht programmmusikalisch zu verstehen sind. Stilistisch galt Baußnern schon den Zeitgenossen als Einzelgänger, der sich nur schwer einer bestimmten Richtung zuordnen ließ. Generell ist seine Musik in den Traditionen des 19. Jahrhunderts verwurzelt, geht jedoch in der formalen Gestaltung oft selbstständige Wege und weitet die überkommene Tonalität durch häufig polyphon gebundene Chromatik bis an ihre Grenzen aus, ohne allerdings in Atonalität umzuschlagen.
Er vollendete die nur skizzenhaft hinterlassene Oper Gunlöd von Peter Cornelius und betätigte sich als Herausgeber der weiteren Opern Cornelius' in der Gesamtausgabe.
Ein länger anhaltender Erfolg blieb Baußnern zu Lebzeiten versagt und viele Werke des Komponisten sind nie im Druck erschienen (z.B. alle Sinfonien). Die Erforschung seines künstlerischen Schaffens steht noch in den Anfängen. Der Komponist Dietrich von Bausznern (1928-1980), ein Enkel Waldemars, regte die Gründung einer Baußnern-Gesellschaft an, die sich seit 1981 für die Verbreitung von dessen Werk einsetzt.
Werke (Auswahl)[]
Opern[]
- Dichter und Welt, Musikdrama (Libretto: Julius Petri; 1894, UA Weimar 1897)
- Dürer in Venedig (Libretto: Adolf Bartels nach einer Novelle von Adolf Stern; 1897, UA Weimar 1901)
- Herbort und Hilde, Heitere Heldenoper (Libretto: Eduard König; 1901, UA Mannheim 1902)
- Der Bundschuh (Libetto: Otto Erler; 1903, UA Frankfurt am Main 1904, nur im Klavierauszug erhalten)
- Satyros (Libetto: Waldemar von Baußnern nach Johann Wolfgang von Goethe; 1922, UA Basel 1923)
Chorwerke[]
- Die Geburt Jesu, Christmotette für Sopran, Alt, Kammerchor, Kammerorchester und Orgel (1911)
- Das Hohe Lied vom Leben und Sterben, Oratorium für Soli, Chor und Orchester (1913, nur im Klavierauszug erhalten)
- Aus unserer Not, Kantate für Bariton, Chor und Orgel (nach Friedrich Gottlieb Klopstock, 1923)
- Ich will den Herrn loben für Chor und Orgel (nach Psalm 34 1925)
- Das Göttliche für Chor und Orchester (nach Johann Wolfgang von Goethe, 1927)
- Hafis, Sinfonische Kantate für Soli, Chor, Orchester und Orgel (nach Johann Wolfgang von Goethe, 1929)
- zahlreiche kleinere Chorwerke a cappella, darunter:
- Deutschland! Heil’ger Name!, Hymne für gemischten Chor (nach August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Orchesterwerke[]
- Ouvertüre Champagner für großes Orchester (1899)
- Sinfonie Nr. 1 A-Dur Jugend (1899)
- Sinfonie Nr. 2 h-Moll Dem Andenken von Johannes Brahms (1899)
- Sinfonie Nr. 3 Leben (mit Schlusschor "Ganymed" nach Johann Wolfgang von Goethe, 1911)
- Sinfonie Nr. 4 c-Moll (1914)
- Kammersinfonie Himmlische Idyllen für 10 Streicher und Orgel (1916)
- Sinfonie Nr. 5 Es ist ein Schnitter, heißt der Tod (mit Schlusschor nach dem gleichnamigem Volkslied, 1922)
- Sinfonie Nr. 6 Psalm der Liebe (mit Sopransolo nach Elizabeth Barrett-Browning in der Nachdichtung von Rainer Maria Rilke, 1921)
- Hymnische Stunden, drei Stücke für Streichorchester (1925)
- Sinfonie Nr. 7 Die Ungrische (1926)
- Suite Dem Lande meiner Kindheit (1929)
- Sinfonie Nr. 8 (1930)
- Passacaglia und Fuge für großes Orchester (1931)
Kammermusik[]
- Streichquartett Nr. 1 (1893)
- Klavierquintett Es-Dur (1896)
- Quintett für Klavier, Violine, Klarinette, Horn und Violoncello F-Dur (1898)
- Serenade für Violine, Klarinette und Klavier Es-Dur (1898)
- Streichsextett (1910)
- Ungarisches Thema mit Variationen, Passacaglia und Fuge für Violine und Klavier (1916)
- Sonate für Violine und Klavier (1916)
- Streichquartett Nr. 2 (1918)
- Klaviertrio A-Dur Weimarer Trio (1921)
- Streichquartett Nr. 3 (1923)
- Ungarische Sonate für Violine und Klavier (1923)
- Vier Instrumentalsuiten für Violine bzw. Flöte bzw. Klarinette bzw. Violoncello und Klavier (1924)
- Klaviertrio G-Dur O bellissima Italia (1925)
- Drei Triosonaten für zwei Violinen und Klavier (1928)
- Drei ernste Stücke für Violine bzw. Viola bzw. Violoncello und Orgel (1928)
Klaviermusik[]
- Sonata eroica cis-Moll (1906)
- Präludium, Fuge und Finale für zwei Klaviere (1914)
- Drei kleine Sonaten (1916)
- Zwei Präludien und Fugen Dem Gedächtnis der Toten - Den Lebenden (1916)
- Suite Nächtliche Visionen (1926)
Orgelmusik[]
- Choralfantasie über "Aus tiefer Not" (1912)
- Passacaglia c-Moll (1927)
- Sonate a-Moll (1927)
- Drei Präludien und Fugen (1928)
- Präludium und Tripelfuge a-Moll (1930)
- Choralvorspiele
Lieder[]
- Zwölf Lieder zur Laute für Singstimme und Laute (1911)
- Gesänge aus der Tiefe für Bariton und Orchester (nach Friedrich Rückert, Friedrich Nietzsche, Nikolaus Lenau, Johann Wolfgang von Goethe), 1921
- Die himmlische Orgel, Liederzyklus für Alt oder Bariton, Kammerorchester und Orgel (nach Richard von Volkmann, 1924)
- zahlreiche Lieder für Gesang und Klavier
Bearbeitungen[]
- Gunlöd (Ergänzung, Bearbeitung und Instrumentation der in einem Skizzenfragment hinterlassenen Oper von Peter Cornelius, 1906)
- zahlreiche Volksliedbearbeitungen, darunter:
- Alte Volkslieder, dreistimmig gesetzt (1913)
Literatur[]
- Vera Grützner, Waldemar von Baußnern - Leben und Werk, Musikgeschichtliche Studien 2, Gehann-Musik-Verlag: Kludenbach 1999.
- Karl Teutsch / Monica Vlaicu, Waldemar von Baußnern, Biografie - Briefe - Berichte - Bilder, Musikgeschichtliche Studien VI, 2 Bände, Gehann-Musik-Verlag: Kludenbach 2003.
Weblinks[]
- Einträge zu Waldemar von Baußnern im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Literatur von und über Waldemar von Baußnern im Katalog der DDB
- Kurzbiografie zu Waldemar von Baußnern
- Homepage der Baußnern-Gesellschaft e.V.
- Artikel über Baußnern von Hermann Keller
- Gemeinfreie Notenausgaben von Waldemar von Baußnern im International Music Score Library Project
- Hörbeispiele: Zwei Präludien und Fugen "Dem Gedächtnis der Toten" - "Den Lebenden" als MIDI-Dateien
- Egon Hajek: Die Musik. Ihre Gestalter und Verkünder in Siebenbürgen einst und jetzt, S. 83–104 enthalten Kapitel über Baußnern (PDF-Datei; 6,45 MB)
Personendaten | |
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NAME | Baußnern, Waldemar von |
ALTERNATIVNAMEN | Bausznern, Waldemar von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist und Musikpädagoge |
GEBURTSDATUM | 29. November 1866 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 20. August 1931 |
STERBEORT | Potsdam |
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