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Bundesarchiv Bild 183-R0731-0135, Montreal, XXI

Waldemar Cierpinski bei seinem Olympiasieg 1976

Bundesarchiv Bild 183-W0801-0126, Moskau, XXII

Waldemar Cierpinski bei seinem Olympiasieg 1980

Bundesarchiv Bild 183-W0801-0120, Moskau, XXII

Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 auf dem Roten Platz. Waldemar Cierpinski links

Bundesarchiv Bild 183-1990-1116-18, Halle, Sporthaus von Waldemar Cierpinski

Waldemar Cierpinski beim Verkauf von Sportschuhen in Halle, 1990

Waldemar Cierpinski 2014

Waldemar Cierpinski am Rande einer Wander-Veranstaltung in Zwickau 2014

Waldemar Cierpinski (* 3. August 1950 in Neugattersleben) ist ein ehemaliger Marathonläufer und Olympiasieger der DDR.

Sportliche Karriere und Erfolge[]

Cierpinski gelang als einzigem Athleten neben Abebe Bikila, zweimal eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Marathonlauf zu gewinnen, und zwar 1976 in Montreal und 1980 in Moskau. Nach seiner Zielankunft rief der bekannte Sportreporter des DDR-Fernsehens Heinz Florian Oertel vor Begeisterung: „Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“

Zu seinen sportlichen Erfolgen zählen außerdem die Bronzemedaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki, ein vierter Platz bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1978 in Prag, ein sechster Platz bei den Europameisterschaften 1982 in Athen sowie fünf DDR-Meistertitel.

Mit seiner beim Olympiasieg 1976 erzielten persönlichen Bestzeit von 2:09:55 h ist er der sechstschnellste deutsche Marathonläufer[1] (Stand: 30. Oktober 2016).

Waldemar Cierpinski ist 1,70 m groß und wog zu Wettkampfzeiten 59 kg.

Platzierungen
  • 1976: Olympiasieger in 2:09:55,0 h
  • 1978: 4. Platz bei den Europameisterschaften in 2:12:20,0 h
  • 1980: Olympiasieger in 2:11:01,0 h
  • 1982: 6. Platz bei den Europameisterschaften in 2:17:50,0 h
  • 1983: 3. Platz bei den Weltmeisterschaften in 2:10:37,0 h

Cierpinskis Training beinhaltete eine Mischung aus Läufen in drei Geschwindigkeiten sowie einem erheblichen Anteil an bei Marathonläufern eher seltenen Athletik.[2] Er lief einmal in der Woche 40 km und mehr in eher ruhigem Tempo, machte Wiederholungsläufe über 1000 m in der geplanten Renngeschwindigkeit und 400 m Intervalltraining in einer deutlich über Renntempo liegenden Geschwindigkeit.[3]

Persönliches[]

Cierpinskis Eltern flüchteten Anfang 1945 mit einem Treck aus ihrem Heimatort bei Kobylin (Polen) nach Westen, siedelten sich schließlich in Neugattersleben (Sachsen-Anhalt) an und betrieben Landwirtschaft.[4]

Seit 1965 wohnt Cierpinski in Halle an der Saale. Er ist seit 1990 Inhaber eines Sportartikelgeschäftes in Halle. Seit 1994 führt er ein weiteres in Quedlinburg, das sich derzeit (Stand 2014) im Haus Grünhagen auf dem Markt der Stadt befindet. Als Mitglied des NOK engagierte er sich für die Olympiabewerbung von Leipzig. Außerdem wirkt er in der Organisation des Mitteldeutschen Marathons zwischen Spergau und Halle.

1992 tauchten in Halle Listen mit Inoffiziellen Mitarbeitern auf, die den Verdacht nahelegen, dass Cierpinski unter dem Decknamen „Willi“ für das Ministerium für Staatssicherheit tätig war.[5] Nach einem Bericht des Spiegels liegt zudem eine von Cierpinski mit Klarnamen unterzeichnete „Schweigeverpflichtung“ vom 26. April 1973 vor.[5] Cierpinski bestreitet die Vorwürfe.[6]

Im Rahmen der Aufarbeitung des staatlichen Zwangsdopings in der DDR durch Werner Franke ergab sich, dass Cierpinski gedopt wurde.[7][8]

Cierpinski ist mit der ehemaligen Mittelstreckenläuferin Maritta Politz verheiratet und Vater dreier Söhne; sein Sohn Falk Cierpinski ist ebenfalls ein erfolgreicher Marathonläufer und Triathlet.

Auszeichnungen (Auswahl)[]

Literatur[]

Weblinks[]

Fußnoten[]

  1. http://www.herbertsteffny.de/statistik/dlvewigebestenliste.htm aufg- 15. März 2017
  2. Arnd Krüger: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997). In: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Czwalina, Hamburg 1998, S. 41–56.
  3. http://www.runnersworld.de/training/waldemar-cierpinski.53202.htm aufg. 15. März 2017
  4. Nach einer Information von Edgar August/Teutschenthal am 5. August 2007, der aus dem gleichen Dorf mit gleichem Treck flüchtete.
  5. 5,0 5,1  Stasi: Beichtstuhl für Spitzel. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1993, S. 287 ff. (Online).
  6. Vgl. Thomas Purschke: „Aufbau der sozialistischen Körperkultur“. Der schwierige Umgang mit dem DDR-Sportjournalismus. In: Horch und Guck. 3/2010, S. 28
  7. Doping-Affäre Pippig kein Einzelfall im Distanzlauf: Testosteron macht auch im Marathon Sinn. In: berliner-zeitung.de. 14. Oktober 1998, abgerufen am 27. Juni 2016.
  8. http://espn.go.com/espn/page2/story?page=joyce/080822


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