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Der '''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V.''', abgekürzt VLAB, ist einer der jüngsten Natur- und Umweltschutzverbände in [[Bayern]]. Der Verband hat bayernweit rund 9.000 Mitglieder.<ref name="etscheit">Georg Etscheit (Hrsg.): ''Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört.'' München 2016, S. 19.</ref> Sie sind landesweit und in einigen Kreisgruppen organisiert. Der VLAB ist durch den Freistaat Bayern als [[Naturschutzorganisation|Umwelt- und Naturschutzverband]] anerkannt und bei [[Eingriffsregelung in Deutschland|Eingriffen in den Naturhaushalt]] zu hören:<ref>Selbstdarstellung "Wir über uns" auf https://www.landschaft-artenschutz.de/</ref> „Die junge Organisation mit dem etwas sperrigen Namen und einem [[Feuersalamander]] als Logo will zurück zu den Ursprüngen des Naturschutzes.“<ref name="etscheit" /> Der VLAB setzt sich laut Satzung dafür ein, dass „die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne der §§ 1,2 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege ([[Bundesnaturschutzgesetz]]) und des Art. 1 des Gesetzes über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz) konsequent verfolgt und verwirklicht werden“. Zudem will der VLAB, dass „die Landschaften und deren Ästhetik eine deutlich größere gesellschaftliche, politische und rechtliche Bedeutung als bisher erfahren.“ Der Verband sieht sich gemäß der Satzung als „politisch und konfessionell neutral“ an.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/satzung_vlab_stand_oktober_2015.pdf</ref> Finanziert wird der ehrenamtlich geleitete VLAB durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Seit 2015 ist Johannes Bradtka Vorsitzender.
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Der '''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V.''', abgekürzt VLAB, ist einer der jüngsten Natur- und Umweltschutzverbände in Deutschland. Der Verband hat in Bayern rund 9.000 Mitglieder.<ref name="etscheit">Georg Etscheit (Hrsg.): ''Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört.'' München 2016, S. 19.</ref> Sie sind seit jeher bayernweit und in einigen Kreisgruppen sowie seit 2018 bundesweit in einigen Landesverbänden organisiert.<ref>§ 10b der Satzung: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Satzung-Stand-13.-Oktober-2018.pdf</ref>
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Der VLAB ist sowohl durch den Freistaat Bayern als auch durch das [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] als [[Naturschutzorganisation|Umwelt- und Naturschutzverband]] anerkannt und bei [[Eingriffsregelung in Deutschland|Eingriffen in den Naturhaushalt]] zu hören:<ref>Selbstdarstellung "Wir über uns" auf https://www.landschaft-artenschutz.de/</ref> „Die junge Organisation mit dem etwas sperrigen Namen und einem [[Feuersalamander]] als Logo will zurück zu den Ursprüngen des Naturschutzes.“<ref name="etscheit" /> Der VLAB setzt sich laut Satzung dafür ein, dass „die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne der §§ 1,2 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege ([[Bundesnaturschutzgesetz]]) und des Art. 1 des Gesetzes über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz) konsequent verfolgt und verwirklicht werden“. Zudem will der VLAB, dass „die Landschaften und deren Ästhetik eine deutlich größere gesellschaftliche, politische und rechtliche Bedeutung als bisher erfahren.“ Der Verband sieht sich gemäß der Satzung als „politisch und konfessionell neutral“ an.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/satzung_vlab_stand_oktober_2015.pdf</ref> Finanziert wird der ehrenamtlich geleitete VLAB durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Seit 2015 ist Johannes Bradtka Vorsitzender.
   
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
Die Ursprünge des 2015 gegründeten ''Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB)'' liegen in der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“. Das hier bezeichnete bergige Waldgebiet liegt an der Grenze zwischen den [[Oberpfalz|oberpfälzischen]] Landkreisen [[Landkreis Neustadt an der Waldnaab|Neustadt a.d. Waldnaab]] und [[Landkreis Tirschenreuth|Tirschenreuth]]. Der 2009 entstandenen Bürgerinitiative unter dem [[Erbendorf]]er Forstbeamten Johannes Bradtka war es gelungen, eine im Hessenreuther Wald geplante Autoteststrecke zu verhindern.<ref>Artikel "Neuer Umweltverband will Bund Naturschutz Konkurrenz machen, in: Augsburger Allgemeine vom 2.8.2015. URL: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Neuer-Umweltverband-will-Bund-Naturschutz-Konkurrenz-machen-id35010527.html</ref> Nach diesem Erfolg wurde die Bürgerinitiative darauf aufmerksam, dass der verstärkte Ausbau der [[Erneuerbare Energie|Erneuerbaren Energien]] nicht einfach nur „Öko-Strom“ produzieren, sondern zudem [[Fauna]] und Landschaft sowie die Artenvielfalt in Mitleidenschaft ziehen würde.
 
Die Ursprünge des 2015 gegründeten ''Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB)'' liegen in der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“. Das hier bezeichnete bergige Waldgebiet liegt an der Grenze zwischen den [[Oberpfalz|oberpfälzischen]] Landkreisen [[Landkreis Neustadt an der Waldnaab|Neustadt a.d. Waldnaab]] und [[Landkreis Tirschenreuth|Tirschenreuth]]. Der 2009 entstandenen Bürgerinitiative unter dem [[Erbendorf]]er Forstbeamten Johannes Bradtka war es gelungen, eine im Hessenreuther Wald geplante Autoteststrecke zu verhindern.<ref>Artikel "Neuer Umweltverband will Bund Naturschutz Konkurrenz machen, in: Augsburger Allgemeine vom 2.8.2015. URL: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Neuer-Umweltverband-will-Bund-Naturschutz-Konkurrenz-machen-id35010527.html</ref> Nach diesem Erfolg wurde die Bürgerinitiative darauf aufmerksam, dass der verstärkte Ausbau der [[Erneuerbare Energie|Erneuerbaren Energien]] nicht einfach nur „Öko-Strom“ produzieren, sondern zudem [[Fauna]] und Landschaft sowie die Artenvielfalt in Mitleidenschaft ziehen würde.
   
Als die Protagonisten der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“ bayernweit ähnlich denkende Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewannen, konnte 2015 der ''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB)'' ins Leben gerufen werden. Die Gründungsmitglieder vereinte der Eindruck, dass die traditionellen und großen Umweltschutzverbände die ursprünglichen Ziele des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes zugunsten der [[Energiewende]] und des [[Klimaschutz]]es hintangestellt hätten. Als Stichwortgeber der ersten Stunde fungierte [[Enoch zu Guttenberg]] für den VLAB. Er hatte 1975 den [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland]] (BUND) mitbegründet und war 2012 aus diesem wegen oben genannten Eindruckes wieder ausgetreten.<ref>{{Internetquelle |autor=Enoch zu Guttenberg |url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/enoch-zu-guttenberg-ich-trete-aus-dem-bund-aus-11748130.html |titel=Ich trete aus dem BUND aus |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2012-05-13 |zugriff=2013-06-19}}</ref> Die Entwicklungen, die zur Gründung des VLAB führten, gingen somit nicht ohne persönliche Konflikte vonstatten. Enoch zu Guttenberg stellte selbst fest, dass „frühere Mitstreiter“ aus dem Bereich des Naturschutzes inzwischen zu „erbitterten Gegnern“ geworden wären.<ref>Enoch zu Guttenberg: ''Stählerne Monster.'' In: Georg Etscheit (Hrsg.): ''Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört.'' München 2016, S. 27.</ref> Von der Vereinsgründung bis zu seinem Tod 2018 war zu Guttenberg einer der beiden Ehrenpräsidenten des VLAB. Der andere ist [[Hubert Weinzierl]], der von 1983 bis 1998 als Vorsitzender des BUND gewirkt hatte.
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Als die Protagonisten der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“ bayernweit ähnlich denkende Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewannen, konnte 2015 der ''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB)'' ins Leben gerufen werden. Die Gründungsmitglieder vereinte der Eindruck, dass die traditionellen und großen Umweltschutzverbände die ursprünglichen Ziele des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes zugunsten der [[Energiewende]] und des [[Klimaschutz]]es hintangestellt hätten. Als Stichwortgeber der ersten Stunde fungierte [[Enoch zu Guttenberg]] für den VLAB. Er hatte 1975 den [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland]] (BUND) mitbegründet und war 2012 aus diesem wegen oben genannten Eindruckes wieder ausgetreten.<ref>{{Internetquelle |autor=Enoch zu Guttenberg |url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/enoch-zu-guttenberg-ich-trete-aus-dem-bund-aus-11748130.html |titel=Ich trete aus dem BUND aus |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2012-05-13 |zugriff=2013-06-19}}</ref> Die Entwicklungen, die zur Gründung des VLAB führten, gingen somit nicht ohne persönliche Konflikte vonstatten. Enoch zu Guttenberg stellte selbst fest, dass „frühere Mitstreiter“ aus dem Bereich des Naturschutzes inzwischen zu „erbitterten Gegnern“ geworden wären.<ref>Enoch zu Guttenberg: ''Stählerne Monster.'' In: Georg Etscheit (Hrsg.): ''Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört.'' München 2016, S. 27.</ref> Von der Vereinsgründung bis zu seinem Tod 2018 war zu Guttenberg einer der beiden Ehrenpräsidenten des VLAB. Der andere ist [[Hubert Weinzierl]], der von 1983 bis 1998 als Vorsitzender des BUND gewirkt hatte. Als Nachfolger zu Guttenbergs wurde im Oktober 2018 der Biologe [[Josef H. Reichholf]] zum neuen Ehrenpräsidenten des VLAB ernannt.<ref>Pressemitteilung vom 14.10.2018: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Pressemeldung-VLAB-w%C3%A4hlt-Josef-H.-Reichholf-zum-Ehrenpr%C3%A4sidenten.pdf</ref>
   
 
== Gegenwärtiges Engagement ==
 
== Gegenwärtiges Engagement ==
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[[Datei:Habichtskauz (Strix uralensis).jpg|miniatur|Ein konkretes Tierschutzprojekt des VLAB ist die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in der Oberpfalz]]
Ein konkretes Tierschutzprojekt des VLAB ist die Wiederansiedlung des [[Habichtskauz]]es im [[Naturpark Steinwald]] in der Oberpfalz.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/habichtskauz-projekt/</ref> Auch kritisiert der Verband bayernweit den Bau von [[Windkraftanlage]]n, wenn Aspekte des Tierschutzes dagegen stünden. So sieht er vor allem den Bestand des [[Rotmilan]]s durch den verstärkten Betrieb von Windparks in Gefahr.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/untersuchungsergebnis-bestaetigt-rotmilan-durch-windradrotoren-getoetet/</ref> Im Sinne des Anwohner- und Landschaftsschutzes plädiert der VLAB vehement für eine Beibehaltung der bayerischen 10-H-Abstandsregelung.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/vlab-fuer-den-uneingeschraenkten-erhalt-der-10-h-abstandsregelung/</ref> Diese besagt, dass „der Abstand eines Windrads zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache ('10H') der Bauhöhe betragen muss. Bei modernen 200-Meter-Windkraftanlagen sind das zwei Kilometer“.<ref>Artikel "Bayerisches Gericht gibt Windkraftgegnern Recht", in: Spiegel Online vom 9.5.2016. URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/windrad-abstandsregel-in-bayern-verfassungsgemaess-a-1091465.html</ref>
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Ein konkretes Tierschutzprojekt des VLAB ist die Wiederansiedlung des [[Habichtskauz]]es im [[Naturpark Steinwald]] in der Oberpfalz.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/habichtskauz-projekt/</ref> Auch kritisiert der Verband bayernweit den Bau von [[Windkraftanlage]]n, wenn Aspekte des Tierschutzes und des Landschaftsschutzes dagegen stünden. So sieht er vor allem den Bestand des [[Rotmilan]]s durch den verstärkten Betrieb von Windparks in Gefahr.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/untersuchungsergebnis-bestaetigt-rotmilan-durch-windradrotoren-getoetet/</ref> Im Sinne des Anwohner- und Landschaftsschutzes plädiert der VLAB vehement für eine Beibehaltung der bayerischen 10-H-Abstandsregelung.<ref>https://www.landschaft-artenschutz.de/vlab-fuer-den-uneingeschraenkten-erhalt-der-10-h-abstandsregelung/</ref> Diese besagt, dass „der Abstand eines Windrads zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache ('10H') der Bauhöhe betragen muss. Bei modernen 200-Meter-Windkraftanlagen sind das zwei Kilometer“.<ref>Artikel "Bayerisches Gericht gibt Windkraftgegnern Recht", in: Spiegel Online vom 9.5.2016. URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/windrad-abstandsregel-in-bayern-verfassungsgemaess-a-1091465.html</ref>
   
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Mit der Satzungsänderung vom 13. Oktober 2018 eröffnete der VLAB sein deutschlandweites Engagement, ohne den Namenszusatz "Bayern" zu ändern.<ref>§ 10b der Satzung: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Satzung-Stand-13.-Oktober-2018.pdf</ref> Durch Anfragen aus der ganzen Bundesrepublik sah sich die Mitgliederversammlung dazu genötigt. Faktisch übernimmt der VLAB damit gleichermaßen die Aufgaben eines Landes- wie eines Dachverbands. Die Gründung eines echten Dachverbands wird erwogen. Mit der Ausweitung des Wirkungskreises geht einher, dass zum VLAB zwei Landesverbände aus anderen Bundesländern gehören:
Der VLAB ist deutschlandweit vernetzt mit Organisationen, die gleiche Ziele und eine ähnliche Geschichte aufweisen:
 
 
*Der ''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg'' (VLABW)<ref>[http://vlabw.de/index.html Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg]</ref>
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*Der ''Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern'' (VLA-MV)<ref>http://www.vla-mv.de/startseite.html</ref>
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Im Januar 2019 erhielt der VLAB durch das Umweltbundesamt die bundesweite Anerkennung als Umwelt- und Naturschutzvereinigung<ref>Umweltbundesamt: Vom Bund anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigungen, S. 10 (Stand: 5. Februar 2019. URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2378/dokumente/anerkannte_umwelt-_und_naturschutzvereinigungen_0.pdf)</ref>: „Durch die Anerkennung kann sich der VLAB bundesweit bei Bau- und Infrastrukturprojekten einbringen, wenn er Belange von Natur- und Umweltschutz betroffen sieht. So kann der Verein vor Verwaltungsgerichten gegen Genehmigungsbescheide klagen - sonst ist dies nur direkt Beteiligten wie Anwohnern möglich.“<ref> Wolfgang Würth: Im Naturschutz erste Liga, in: O-Netz vom 13.2.2019. URL: https://www.onetz.de/deutschland-welt/erbendorf/naturschutz-erste-liga-id2633716.html (Aufruf 14.3.2019).</ref>
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Der VLAB ist zudem deutschlandweit vernetzt mit Organisationen, die gleiche Ziele und eine ähnliche Geschichte aufweisen:
 
*Die [[Deutsche Wildtier Stiftung]]
 
*Die [[Deutsche Wildtier Stiftung]]
 
*Die [[Naturschutzinitiative]], die von [[Harry Neumann]] gegründet wurde, dem ehemaligen Landeschef des BUND in Rheinland-Pfalz<ref>[https://naturschutz-initiative.de Naturschutzinitiative]</ref>
 
*Die [[Naturschutzinitiative]], die von [[Harry Neumann]] gegründet wurde, dem ehemaligen Landeschef des BUND in Rheinland-Pfalz<ref>[https://naturschutz-initiative.de Naturschutzinitiative]</ref>
*Der [[Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg]] (VLABW)<ref>[http://vlabw.de/index.html Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg]</ref>
 
   
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
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Aktuelle Version vom 31. Juli 2019, 06:23 Uhr

Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V.
(VLAB)
Logo des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V.
Gründung 9. Oktober 2015
Sitz Erbendorf
Schwerpunkt Natur- und Umweltschutz
Vorsitz Johannes Bradtka
Mitglieder circa 9.000 (2016)
Website [1]

Der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V., abgekürzt VLAB, ist einer der jüngsten Natur- und Umweltschutzverbände in Deutschland. Der Verband hat in Bayern rund 9.000 Mitglieder.[1] Sie sind seit jeher bayernweit und in einigen Kreisgruppen sowie seit 2018 bundesweit in einigen Landesverbänden organisiert.[2]

Der VLAB ist sowohl durch den Freistaat Bayern als auch durch das Umweltbundesamt als Umwelt- und Naturschutzverband anerkannt und bei Eingriffen in den Naturhaushalt zu hören:[3] „Die junge Organisation mit dem etwas sperrigen Namen und einem Feuersalamander als Logo will zurück zu den Ursprüngen des Naturschutzes.“[1] Der VLAB setzt sich laut Satzung dafür ein, dass „die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne der §§ 1,2 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) und des Art. 1 des Gesetzes über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz) konsequent verfolgt und verwirklicht werden“. Zudem will der VLAB, dass „die Landschaften und deren Ästhetik eine deutlich größere gesellschaftliche, politische und rechtliche Bedeutung als bisher erfahren.“ Der Verband sieht sich gemäß der Satzung als „politisch und konfessionell neutral“ an.[4] Finanziert wird der ehrenamtlich geleitete VLAB durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Seit 2015 ist Johannes Bradtka Vorsitzender.

Geschichte[]

Die Ursprünge des 2015 gegründeten Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB) liegen in der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“. Das hier bezeichnete bergige Waldgebiet liegt an der Grenze zwischen den oberpfälzischen Landkreisen Neustadt a.d. Waldnaab und Tirschenreuth. Der 2009 entstandenen Bürgerinitiative unter dem Erbendorfer Forstbeamten Johannes Bradtka war es gelungen, eine im Hessenreuther Wald geplante Autoteststrecke zu verhindern.[5] Nach diesem Erfolg wurde die Bürgerinitiative darauf aufmerksam, dass der verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht einfach nur „Öko-Strom“ produzieren, sondern zudem Fauna und Landschaft sowie die Artenvielfalt in Mitleidenschaft ziehen würde.

Als die Protagonisten der Bürgerinitiative „Unser Hessenreuther Wald“ bayernweit ähnlich denkende Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewannen, konnte 2015 der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB) ins Leben gerufen werden. Die Gründungsmitglieder vereinte der Eindruck, dass die traditionellen und großen Umweltschutzverbände die ursprünglichen Ziele des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes zugunsten der Energiewende und des Klimaschutzes hintangestellt hätten. Als Stichwortgeber der ersten Stunde fungierte Enoch zu Guttenberg für den VLAB. Er hatte 1975 den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mitbegründet und war 2012 aus diesem wegen oben genannten Eindruckes wieder ausgetreten.[6] Die Entwicklungen, die zur Gründung des VLAB führten, gingen somit nicht ohne persönliche Konflikte vonstatten. Enoch zu Guttenberg stellte selbst fest, dass „frühere Mitstreiter“ aus dem Bereich des Naturschutzes inzwischen zu „erbitterten Gegnern“ geworden wären.[7] Von der Vereinsgründung bis zu seinem Tod 2018 war zu Guttenberg einer der beiden Ehrenpräsidenten des VLAB. Der andere ist Hubert Weinzierl, der von 1983 bis 1998 als Vorsitzender des BUND gewirkt hatte. Als Nachfolger zu Guttenbergs wurde im Oktober 2018 der Biologe Josef H. Reichholf zum neuen Ehrenpräsidenten des VLAB ernannt.[8]

Gegenwärtiges Engagement[]

Habichtskauz (Strix uralensis)

Ein konkretes Tierschutzprojekt des VLAB ist die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in der Oberpfalz

Ein konkretes Tierschutzprojekt des VLAB ist die Wiederansiedlung des Habichtskauzes im Naturpark Steinwald in der Oberpfalz.[9] Auch kritisiert der Verband bayernweit den Bau von Windkraftanlagen, wenn Aspekte des Tierschutzes und des Landschaftsschutzes dagegen stünden. So sieht er vor allem den Bestand des Rotmilans durch den verstärkten Betrieb von Windparks in Gefahr.[10] Im Sinne des Anwohner- und Landschaftsschutzes plädiert der VLAB vehement für eine Beibehaltung der bayerischen 10-H-Abstandsregelung.[11] Diese besagt, dass „der Abstand eines Windrads zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache ('10H') der Bauhöhe betragen muss. Bei modernen 200-Meter-Windkraftanlagen sind das zwei Kilometer“.[12]

Mit der Satzungsänderung vom 13. Oktober 2018 eröffnete der VLAB sein deutschlandweites Engagement, ohne den Namenszusatz "Bayern" zu ändern.[13] Durch Anfragen aus der ganzen Bundesrepublik sah sich die Mitgliederversammlung dazu genötigt. Faktisch übernimmt der VLAB damit gleichermaßen die Aufgaben eines Landes- wie eines Dachverbands. Die Gründung eines echten Dachverbands wird erwogen. Mit der Ausweitung des Wirkungskreises geht einher, dass zum VLAB zwei Landesverbände aus anderen Bundesländern gehören:

  • Der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg (VLABW)[14]
  • Der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern (VLA-MV)[15]

Im Januar 2019 erhielt der VLAB durch das Umweltbundesamt die bundesweite Anerkennung als Umwelt- und Naturschutzvereinigung[16]: „Durch die Anerkennung kann sich der VLAB bundesweit bei Bau- und Infrastrukturprojekten einbringen, wenn er Belange von Natur- und Umweltschutz betroffen sieht. So kann der Verein vor Verwaltungsgerichten gegen Genehmigungsbescheide klagen - sonst ist dies nur direkt Beteiligten wie Anwohnern möglich.“[17]

Der VLAB ist zudem deutschlandweit vernetzt mit Organisationen, die gleiche Ziele und eine ähnliche Geschichte aufweisen:

  • Die Deutsche Wildtier Stiftung
  • Die Naturschutzinitiative, die von Harry Neumann gegründet wurde, dem ehemaligen Landeschef des BUND in Rheinland-Pfalz[18]

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 Georg Etscheit (Hrsg.): Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört. München 2016, S. 19.
  2. § 10b der Satzung: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Satzung-Stand-13.-Oktober-2018.pdf
  3. Selbstdarstellung "Wir über uns" auf https://www.landschaft-artenschutz.de/
  4. https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/satzung_vlab_stand_oktober_2015.pdf
  5. Artikel "Neuer Umweltverband will Bund Naturschutz Konkurrenz machen, in: Augsburger Allgemeine vom 2.8.2015. URL: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Neuer-Umweltverband-will-Bund-Naturschutz-Konkurrenz-machen-id35010527.html
  6. Enoch zu Guttenberg: Ich trete aus dem BUND aus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Mai 2012, abgerufen am 19. Juni 2013.
  7. Enoch zu Guttenberg: Stählerne Monster. In: Georg Etscheit (Hrsg.): Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört. München 2016, S. 27.
  8. Pressemitteilung vom 14.10.2018: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Pressemeldung-VLAB-w%C3%A4hlt-Josef-H.-Reichholf-zum-Ehrenpr%C3%A4sidenten.pdf
  9. https://www.landschaft-artenschutz.de/habichtskauz-projekt/
  10. https://www.landschaft-artenschutz.de/untersuchungsergebnis-bestaetigt-rotmilan-durch-windradrotoren-getoetet/
  11. https://www.landschaft-artenschutz.de/vlab-fuer-den-uneingeschraenkten-erhalt-der-10-h-abstandsregelung/
  12. Artikel "Bayerisches Gericht gibt Windkraftgegnern Recht", in: Spiegel Online vom 9.5.2016. URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/windrad-abstandsregel-in-bayern-verfassungsgemaess-a-1091465.html
  13. § 10b der Satzung: https://www.landschaft-artenschutz.de/wp-content/uploads/Satzung-Stand-13.-Oktober-2018.pdf
  14. Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Baden-Württemberg
  15. http://www.vla-mv.de/startseite.html
  16. Umweltbundesamt: Vom Bund anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigungen, S. 10 (Stand: 5. Februar 2019. URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2378/dokumente/anerkannte_umwelt-_und_naturschutzvereinigungen_0.pdf)
  17. Wolfgang Würth: Im Naturschutz erste Liga, in: O-Netz vom 13.2.2019. URL: https://www.onetz.de/deutschland-welt/erbendorf/naturschutz-erste-liga-id2633716.html (Aufruf 14.3.2019).
  18. Naturschutzinitiative


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