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Ulrich Beyer (* 23. Juli 1947 in Röddelin, Brandenburg; † 20. Oktober 1988 in Frankfurt (Oder)[1]) war ein deutscher Boxer. Er war Europameister der Amateure 1971 im Halbweltergewicht.

Werdegang[]

Beyer begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Nach ersten Erfolgen im nationalen Juniorenbereich wurde er zum Armeesportklub Vorwärts Frankfurt (Oder) delegiert. Dort entwickelte sich der 1,72 Meter große Athlet zu einem der weltbesten Boxer im Halbweltergewicht.

Bereits 1965 wurde er in einigen Länderkämpfen der DDR-Juniorennationalstaffel eingesetzt. 1968 nahm er erstmals an den DDR-Meisterschaften der Senioren teil und unterlag im Finale des Halbweltergewichts gegen Peter Rieger vom TSC Berlin. Auch 1969, wo er Dritter wurde und 1970, wo er im Endkampf gegen Peter Tiepold vom SC Dynamo Berlin unterlag, wurde er noch nicht DDR-Meister. 1971 gelang es ihm dann, diesen Titel mit einem Sieg im Finale gegen Dieter Jakob von der SG Wismut Gera erstmals zu erringen. Bis 1977 errang er diesen Titel dann weitere sechsmal, immer im Halbweltergewicht.

1969 begann auch die internationale Karriere von Ulrich Beyer. Er wurde in diesem Jahr Sieger bei den 7. Armee-Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes in Kiew. Im Finale des Halbweltergewichts bezwang er dabei den Tschechen Blaha. 1970 siegte er sowohl beim Chemie-Pokal in Halle (Saale) als auch beim TSC-Turnier in Berlin. In den Endkämpfen bezwang er dabei mit Oleg Lifanow und Alexander Zaizew zwei sowjetische Sportler.

1971 startete er bei den Europameisterschaften in Madrid. Er besiegte dort im Halbweltergewicht Gerit van Deutom aus den Niederlanden durch Disqualifikation in der 1. Runde, Bogdan Jakubowski aus Polen durch technischen KO in der 2. Runde, Michael Kingwell aus England durch Disqualifikation in der 2. Runde und Calistrat Cuțov aus Rumänien nach Punkten. Zur Überraschung aller Experten gewann er damit als Neuling bei internationalen Meisterschaften gleich den Europameistertitel.

Bei den Olympischen Spielen 1972 in München traf Ulrich Beyer gleich in seinem ersten Kampf auf den US-Amerikaner Sugar Ray Seales und unterlag diesem knapp mit 2:3 Richterstimmen nach Punkten. Er schied damit schon in der Runde der letzten "32" aus und kam zusammen mit allen Verlierern dieser Runde nur auf den 17. Platz. Seales wurde danach mit vier weiteren Siegen Olympiasieger.

Im Jahre 1973 siegte Ulrich Beyer in Frankfurt (Oder) erneut bei den Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes und belegte bei den Europameisterschaften in Belgrad im Halbweltergewicht den dritten Platz. Er hatte dabei das Pech, dass er in seinem Halbfinalkampf gegen Marjan Benes aus Jugoslawien wegen einer Verletzung aus dem Ring genommen werden musste.

1974 gewann Ulrich Beyer in Havanna bei den erstmals stattfindenden Weltmeisterschaften ebenfalls eine Medaille, die bronzene. Er unterlag dort im Halbfinale nach drei siegreichen Kämpfen den alle überraschenden und bis dahin völlig unbekannten Ayube Kalule aus Uganda, der dann auch den Weltmeistertitel gewann.

1975 kam er beim TSC-Turnier in Berlin im Finale zu einem TKO-Sieg in der 1. Runde über Jochen Bachfeld aus Schwerin, der ein Jahr darauf Olympiasieger im Weltergewicht wurde. Bei den Europameisterschaften dieses Jahres in Kattowitz unterlag er im Halbfinale gegen Waleri Limasow aus der Sowjetunion nach Punkten. Er gewann damit aber mit der Bronzemedaille bereits seine dritte Medaille bei internationalen Meisterschaften.

Beim Versuch eine olympische Medaille zu erringen, scheiterte Ulrich Beyer 1976 in Montreal. Wieder war es ein US-Amerikaner, der ihm im Viertelfinale den Weg dazu verbaute. Sugar Ray Leonard bezwang ihn klar nach Punkten (0:5 Richterstimmen). Ulrich Beyer kam auf den fünften Platz.

Das Jahr 1977 war das letzte Jahr in der Laufbahn von Ulrich Beyer als aktiver Boxer. Bei den in Halle (Saale) stattfindenden Europameisterschaften gelang es ihm dabei noch einmal groß aufzutrumpfen. Er besiegte dort im Halbweltergewicht Joao Gato aus Portugal, Waleri Grischkowets aus der UdSSR und Memet Bogujevci aus Jugoslawien und war im Endkampf gegen den Überraschungsmann Bogdan Gajda aus Polen klarer Favorit. Gajda wuchs jedoch in diesem Endkampf über sich hinaus und bezwang Ulrich Beyer mit 4:1 Richterstimmen nach Punkten, der damit mit der EM-Silbermedaille zufrieden sein musste. Gajda gelang es später nie mehr auch nur einen annähernd so großen Erfolg zu erringen.

Ulrich Beyer schlug nach 1977 eine Trainerlaufbahn beim ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) ein. Zusammen mit Manfred Wolke trainierte er dabei unter anderem Henry Maske in dessen Amateurzeit.

Internationale Erfolge[]

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1969 1. 7. Armee-Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes in Kiew Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Blaha, ČSSR
1970 1. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Oleg Lifanow, UdSSR
1970 1. TSC-Turnier in Berlin Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Alexander Zaizew, UdSSR
1971 1. EM in Madrid Halbwelter mit einem Disq.-Sieg i. d. 1. Runde über Gerit van Deutom, Niederlande, einem T.KO-Sieg i. d. 3. Runde über Bogdan Jakubowski, Polen, einem Disq.-Sieg i. d. 2. Runde über Michael Kingwell, England u. einem Punktsieg über Calistrat Cuțov, Rumänien
1972 1. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Halbwelter
1972 17. OS in München Halbwelter nach einer Punktniederlage in der Runde der letzten "32" gegen Sugar Ray Seales, USA (2:3)
1972 1. 9. Armee-Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes in Frankfurt (Oder) Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Gheorghe Puskas, Rumänien
1973 3. EM in Belgrad Halbwelter mit einem Punktsieg über Ryszard Petek, Polen, einem T.KO-Sieg i. d. 1. Runde über James Douglas, Schottland u. einer T.KO-Niederlage gegen Marjan Benes, Jugoslawien
1973 1. 10. Armee-Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes in Olmütz Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Malew, Bulgarien
1974 1. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Halbwelter mit einem Abbruch-Sieg i. d. 2. Runde über Ion Hodosan, Rumänien
1974 1. Honved-Cup in Budapest Halbwelter mit einem T.KO-Sieg i. d. 3. Runde über József Nagy, Ungarn
1974 3. WM in Havanna Halbwelter mit Punktsiegen über Laszlo Juhasz, Ungarn, Suren Kazarjan, UdSSR u. Mario Rafael Ramos, Dominikanische Republik u. einer Punktniederlage gegen Ayube Kalule, Uganda
1975 3. EM in Kattowitz Halbwelter mit einem T.KO.Sieg i. d. 3. Runde über Waldimir Kolew, Bulgarien, einem Punktsieg über Paul Dobrescu, Rumänien u. einer Punktniederlage gegen Waleri Limasow, UdSSR
1975 1. Dutch-Tulips-Turnier in Rotterdam Welter mit einem Punktsieg im Finale über Srboljub Stankovic, Jugoslawien
1975 1. TSC-Turnier in Berlin Halbwelter mit einem T.KO-Sieg i. d. 1. Runde über Jochen Bachfeld, DDR
1976 1. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Halbwelter mit einem Abbruch-Sieg i. d. 2. Runde über Ion Hodosan, Rumänien
1976 5. OS in Montreal Halbwelter mit Punktsiegen über C.C. Machaiah, Indonesien, Jesus Navas, Venezuela (5:0) u. Francisco de Jesus, Brasilien (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Sugar Ray Leonard, USA (0:5)
1977 2. EM in Halle (Saale) Halbwelter mit einem Abbruch-Sieg i. d. 3. Runde über Joao Gato, Portugal, Punktsiegen über Waleri Grischkowets, UdSSR u. Memet Bogujevci, Jugoslawien (3:2) u. einer Punktniederlage gegen Bogdan Gajda, Polen (1:4)

Länderkämpfe[]

Jahr Ort Begegnung Gewichtsklasse
1965 Białystok Polen Junioren gegen DDR Junioren Feder Punktniederlage gegen Mieczyslaw Wojda
1965 Płock Polen Junioren gegen DDR Junioren Feder Punktniederlage gegen Mieczyslaw Wojda
1967 Potsdam DDR Junioren gegen Polen Junioren Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 2. Runde über Zygmunt Zakrzewski
1968 Berlin DDR Junioren gegen Bulgarien Junioren Halbwelter T.KO-Sieger i. d. 3. Runde über Sawow
1968 Stettin Polen Junioren gegen DDR Junioren Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 3. Runde über Jerzy Dubisz
1970 Pančevo Jugoslawien gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Ljubinko Veselinovic
1970 ? DDR gegen Bulgarien Welter Punktsieger über Petar Stoichkow
1971 London England gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Terry Waller
1971 Bournemouth England gegen DDR Halbwelter Sieger über ?
1973 ? DDR gegen Frankreich Halbwelter T.KO-Sieg i. d. 2. Runde über Alain Marion
1973 Berlin DDR gegen Polen Halbwelter Punktsieger über Ryszard Petek
1973 Dessau DDR gegen Polen Halbwelter Punktsieger über Stanislaw Koslowski
1974 Bukarest Rumänien gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Calistrat Cuțov
1974 Galați Rumänien gegen DDR Halbwelter Punktniederlage gegen Paul Dobrescu
1974 ? DDR gegen Frankreich Halbwelter Punktsieger über Pascal Real Martin
1975 Lagos Nigeria gegen DDR Halbwelter Disq.-Niederlage 3. Runde gegen Obisia Nwakpa
1975 Accra Ghana gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Marbey
1975 Prag ČSSR gegen DDR Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 3. Runde über Ivan Ondrej
1975 Karl-Marx-Stadt DDR gegen Polen Halbwelter Punktsieger über Zygmunt Pacuszka (3:0)
1975 Gera DDR gegen Polen Halbwelter Abgruch-Sieger i. d. 3. Runde über Kazimierz Szczerba
1975 Sofia Bulgarien gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Wladimir Kolew
1976 Potsdam DDR gegen Bulgarien Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 3. Runde über Nikos Janis

DDR-Meisterschaften[]

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnis
1968 2. Halbwelter Niederlage im Finale gegen Peter Rieger, TSC Berlin
1969 3. Halbwelter hinter Peter Tiepold, SC Dynamo Berlin u. Peter Rieger
1970 2. Halbwelter Niederlage im Finale gegen Peter Tiepold
1971 1. Halbwelter Sieger im Finale über Dieter Jakob, SG Wismut Gera
1972 1. Halbwelter Sieger im Finale über Siegfried Vogelreuter, SC Leipzig
1973 1. Halbwelter Sieger im Finale über Rene Müller, TSC Berlin
1974 1. Halbwelter Sieger im Finale über Rene Müller
1975 1. Halbwelter Sieger im Finale über Rene Müller
1976 1. Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 1. Runde über Volker Petzold, SC Traktor Schwerin
1977 1. Halbwelter Abbruch-Sieger i. d. 2. Runde über Detlef Ludwig, SG Wismut Gera

Literatur[]

  • Fachzeitschrift Box Sport

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Ulrich Beyer in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)


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