Udo Lattek | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 16. Januar 1935 | |
Geburtsort | Bosemb, Deutsches Reich |
Udo Lattek (*16. Januar 1935 in Bosemb, Landkreis Sensburg, Ostpreußen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer.
Als Trainer gewann er mit Bayern München und Borussia Mönchengladbach acht deutsche Meistertitel und ist neben Ottmar Hitzfeld erfolgreichster Vereinstrainer Deutschlands. Außerdem gelang es ihm alle drei Europapokale (Europapokal der Landesmeister, UEFA-Pokal, Europapokal der Pokalsieger) zu gewinnen.
Heute arbeitet Lattek als Kolumnist und Fernsehexperte für die Sendung „Doppelpass“ auf Sport 1 (ehemals DSF).
Herkunft und Jugend[]
Lattek stammt aus Ostpreußen, landete jedoch aufgrund der Wirren des Zweiten Weltkriegs mit seiner Familie in Westdeutschland und ließ sich im Rheinland nieder. Der junge Udo war ein begeisterter Fußballspieler und spielte für den SSV Marienheide, Bayer 04 Leverkusen und den VfR Wipperfürth. 1962 kam er zum VfL Osnabrück, wo er drei Jahre lang in der Ober- und Regionalliga Nord spielte und in 70 Punktspielen 34 Treffer erzielte.
Neben seiner Amateurtätigkeit als Spieler bestand Lattek 1955 das Abitur und von 1955 bis 1958 studierte er in Münster Mathematik und Physik auf Lehramt. Anschließend arbeitete er ein Jahr am Engelbert-von-Berg-Gymnasium Wipperfürth, seiner ehemaligen Schule.
Arbeit als Trainer[]
DFB (1965 bis 1970)[]
Im Frühjahr 1965 nahm Lattek ein Angebot des DFB an und übernahm das Training der Jugendnationalmannschaft. Zudem gehörte er als Assistent dem Trainerstab von Bundestrainer Helmut Schön für die A-Nationalmannschaft an, weshalb er zur Weltmeisterschaft 1966 nach England mitreisen durfte.
Bayern München (1970 bis 1975)[]
Im März 1970 übernahm Lattek das Traineramt des FC Bayern München. Er war von Franz Beckenbauer gebeten worden neuer Trainer zu werden, da man mit dem amtierenden Trainer Branko Zebec Probleme hatte und die Spieler, die Lattek aus der Nationalmannschaft kannten, sich vehement für ihn ausgesprochen hatten. Latteks Ernennung war umstritten, da er keinerlei Erfahrung als Vereinstrainer mitbrachte und erst 35 Jahre alt war. Am 14. März 1970 übernahm Lattek den Posten und beendete die Saison als Vizemeister.
In den Reihen der Bayern standen mit Beckenbauer, Sepp Maier, Gerd Müller und Georg Schwarzenbeck vier Nationalspieler. Lattek ergänzte die Mannschaft mit den Jugendnationalspielern Paul Breitner, Uli Hoeneß und Rainer Zobel, die dem Ruf ihres ehemaligen Lehrmeisters an die Isar gefolgt waren. Der gewiefte Taktiker und Psychologe, der immer das offene Wort im Umgang mit seinen Star-Spielern bevorzugte, verstand es aus diesen Ausnahmkönnern eine funktionierende Einheit zu formen. Er baute den FC Bayern zur stärksten deutschen Vereinsmannschaft auf und leitete die wohl erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte ein. Nach dem Sieg im DFB-Pokal 1971, wurde er mit den Bayern von 1972 bis 1974 dreimal in Folge Deutscher Meister. 1974 folgte die europäische Krönung, denn als erste deutsche Mannschaft gewannen die Bayern den Europapokal der Landesmeister (1:1, 4:0 gegen Atlético Madrid). Die Bayern-Spieler bildeten im Sommer 1974 auch den Kern der deutschen Weltmeister-Elf, die im eigenen Land die WM gewann (sechs Bayern waren während des Turniers Stammspieler).
Motivationsmängel waren die natürliche Folge dieser mit Titeln gespickten Jahre. 1974/75 spielten die Bayern die schlechteste Bundesliga-Saison ihrer Geschichte und nach 73 Heimspielen ohne Niederlage riss auch diese Serie. Den Absturz konnte auch Trainer Lattek nicht überleben, der nach heftigen Streitereien mit dem allmächtigen Präsidenten Wilhelm Neudecker am 3. Januar 1975 entlassen und durch Dettmar Cramer ersetzt wurde.
Borussia Mönchengladbach (1975 bis 1979)[]
Zu Beginn der Saison 1975/76 hatte Lattek eigentlich bei Rot-Weiß Essen unterschrieben, ging dann aber lieber zu Borussia Mönchengladbach: „Was würden Sie denn machen, wenn Sie die Wahl zwischen einem Fahrrad (Essen) und einem Mercedes (M'gladbach) hätten?“ Doch wenige glaubten, dass nun ausgerechnet der in München gefeuerte Lattek den amtierenden Meister Gladbach an der Spitze halten könne. Doch er übernahm eine intakte Mannschaft, die mit Spielern wie Uli Stielike, Jupp Heynckes, Herbert Wimmer, Allan Simonsen, Rainer Bonhof oder Berti Vogts aufwarten konnte.
Lattek stellte das Spielsystem der „Fohlen“ völlig um: Denn anstelle des von Vorgänger Hennes Weisweiler propagierten Hurra-Stils legte der Trainer den Schwerpunkt auf den Defensivbereich – und gewann mit einer stabilen Abwehr letztendlich die beiden nächsten Meisterschaften 1976 und 1977. Im selben Jahr stand er mit Gladbach im Finale des Europapokals der Landesmeister, musste sich aber dem FC Liverpool mit 1:3 geschlagen geben.
1979 besiegte Gladbach im Finale des UEFA-Pokals Roter Stern Belgrad (1:1, 1:0) und feierte auch auf internationalem Parkett Erfolge. Danach nahm Lattek nach vier Jahren seinen Abschied vom Bökelberg und übergab sein Amt Jupp Heynckes, der seine Karriere beendet hatte.
Borussia Dortmund (1979 bis 1981)[]
Mit dem BVB verbrachte Lattek zwei unspektakuläre Jahre im Mittelmaß der Bundesliga. Seine Amtszeit wurde durch den Tod seines 15-jährigen Sohnes Dirk überschattet, der 1981 an Leukämie verstarb. Daraufhin beschloss er Deutschland zu verlassen und eine neue Herausforderung im Ausland zu suchen. Er bat BVB-Präsident Reinhard Rauball im Mai um die vorzeitige Freigabe und übernahm beim spanischen Traditionsverein FC Barcelona das Traineramt.
FC Barcelona (1981 bis 1983)[]
Lattek: "Ich brauchte eine neue Aufgabe, Barcelona war schon damals der schwierigste Klub, der mich 24 Stunden am Tag gefordert und dadurch auch abgelenkt hat. Ich musste außerdem eine neue Sprache lernen, habe das in drei Monaten geschafft, brauchte nie einen Dolmetscher und habe beim ersten Training in Camp Nou vor 45.000 Zuschauern eine kleine Rede in Spanisch gehalten."
1982 erreichte Lattek mit „Barça“ das Finale des Europapokals der Pokalsieger, wo Standard Lüttich mit 2:1 bezwungen werden konnte. In diesem Sommer wechselte der argentinische Ausnahmespieler Diego Maradona zu Barcelona, das mit Migueli, Carlos Rexach, Quini, Bernd Schuster und Latteks altem Bekannten Allan Simonsen ohnehin schon eine Vielzahl an Stars in seinem Kader hatte. Mit Maradona hatte Lattek ein schwieriges Verhältnis: 1983 hatte sich Maradona zur Abfahrt in den Mannschaftsbus verspätet, wobei Lattek den Bus ohne den Superstar abfahren ließ. Wenig später wurde Lattek entlassen und durch den Argentinier César Luis Menotti ersetzt. Später vermutete er, dass sich Maradona bei Barças Präsident über den Vorfall beschwerte und dies der Grund für Latteks Kündigung war.
FC Bayern München (1983 bis 1987)[]
Nach seiner Entlassung in Spanien kehrte er wieder in die Bundesliga zurück und übernahm zur Saison 1983/84 die Bayern ein Zweites mal. Sein ehemaliger Spieler Uli Hoeneß, inzwischen Bayern-Manager, hatte ihn zurück an die Isar geholt. Lattek knüpfte an seine Erfolge aus den frühen Siebzigern an, indem er einen weiteren Titel-Hattrick folgen ließ (1985, 1986, 1987); 1985 sogar das „Double“ aus Meisterschaft und Pokal. Das ultimative Abschiedsgeschenk wurde ihm verweigert, als Bayern 1987 im Finale des Europapokals der Landesmeister dem FC Porto mit 1:2 unterlag.
Bei Bayern arbeitete er wieder mit einer Vielzahl von Ausnahmespielern wie Karl-Heinz Rummenigge, Lothar Matthäus, Dieter Hoeneß, Jean-Marie Pfaff und Klaus Augenthaler zusammen und wurde seinem Ruf als "erfolgreichste deutscher Trainer" gerecht. Berühmt ist das Bild des Trainers, der nach der Meisterschaft 1987 (Bayerns zehnte Meisterschaft und damit Rekordmeister) den Zuschauern im Olympiastadion seine Hosen zuwarf und anschließend nur in Unterwäsche feierte.
Wie schon bei Borussia Mönchengladbach folgte auch hier wieder Jupp Heynckes als Trainer.
Sportdirektor beim 1. FC Köln (1987 bis 1991)[]
Danach verkündete Lattek, sich als Trainer zurückzuziehen, um als Sportdirektor für den 1. FC Köln zu arbeiten, da er auch in der Nähe der Stadt lebte. 1991 kehrte er nochmal für ein Spiel als Interimstrainer auf die Bank zurück (1:1 gegen Bayern München).
FC Schalke 04 (1992 bis 1993)[]
Für sechs Monate betreute der Meistermacher den FC Schalke 04, ehe er vom „Sonnenkönig“ Günter Eichberg in der Winterpause entlassen wurde. Danach erklärte Lattek seinen Rückzug vom aktiven Fußballgeschäft.
Borussia Dortmund (2000)[]
2000 verabschiedete sich der inzwischen 65-Jährige kurz von seinem „Rentnerdasein“ und kehrte nochmals kurz auf die große Fußballbühne zurück. Fünf Spieltage vor Saisonende befanden die Borussen sich mitten im Abstiegskampf und lagen lediglich einen Punkt vor den Abstiegsplätzen. Lattek und sein Assistent Matthias Sammer schafften es Dortmund in der Liga zu halten. Beim 3:0-Sieg gegen Hertha BSC Berlin wurde Lattek von 75.000 Fans im Westfalenstadion frenetisch gefeiert, als er sich verabschiedete. Für diese „Rettungsaktion“ soll Lattek rund 500.000 DM Gage erhalten haben. In der anschließenden Saison 2000/01 war Sammer alleiniger Trainer und wurde mit der Mannschaft Deutscher Meister im Jahre 2002.
Situation heute[]
Heute lebt Lattek mit seiner Ehefrau in Köln und arbeitet als Kolumnist für „Die Welt“ und den „kicker“. Sonntags als TV-Kommentator in der Sendung „Doppelpass“ bei Sport 1 (ehemals DSF).
Im August 2010 erlitt Lattek einen Schlaganfall. Durch den schnellen Einsatz seiner Frau konnten Folgeschäden verhindert werden.
Erfolge[]
- Deutscher Meister (8x): 1972, 1973, 1974, 1976, 1977, 1985, 1986, 1987
- DFB-Pokal (3x): 1971, 1984, 1986
- Europapokal der Landesmeister: 1974
- UEFA-Pokal: 1979
- Europapokal der Pokalsieger: 1982
Einzelnachweise[]
Weblinks[]
Personendaten | |
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NAME | Lattek, Udo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1935 |
GEBURTSORT | Bosemb, Ostpreußen |
en:Udo Lattek
es:Udo Lattek
it:Udo Lattek ja:ウド・ラテック
ru:Латтек, Удо
Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia |
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