Nation: | ![]() | ||||||||
Formel-1-Weltmeisterschaft | |||||||||
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Erster Start: | Großer Preis von Brasilien 1984 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis der Niederlande 1985 | ||||||||
Konstrukteure | |||||||||
1984–1985 Tyrrell | |||||||||
Statistik | |||||||||
WM-Bilanz: | WM-16. (1985) | ||||||||
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WM-Punkte: | 4 | ||||||||
Podestplätze: | 1 (dq.) | ||||||||
Führungsrunden: | — |
Stefan Bellof (* 20. November 1957 in Gießen; † 1. September 1985 in Spa-Francorchamps, Belgien) war ein deutscher Automobilrennfahrer.
Bellof war der erste deutsche Rennfahrer, der einen Weltmeistertitel auf der Automobil-Rundstrecke erringen konnte. In der Saison 1984 wurde er Langstrecken-Weltmeister, Deutscher Rennsportmeister und Fahrer-Europameister.
Karriere[]
Der Aufstieg[]
Stefan Bellof begann erst im – aus heutiger Sicht – hohen Alter von 16 Jahren mit dem Motorsport und wurde 1980 Deutscher Meister im Kart. Im gleichen Jahr erzielte er die ersten großen Erfolge in der Nachwuchsklasse Formel Ford. Das außergewöhnliche Talent von Stefan Bellof war schon absehbar, als er 1981 in der Formel Super V antrat und gleichzeitig in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft Dritter wurde. Für 1982 bekam er eine Chance in der Formel 2 beim deutschen Team Maurer-BMW. Er gewann gleich die ersten beiden Rennen (Silverstone, Hockenheim) in der hart umkämpften Serie und wurde am Ende Vierter.
Sportwagen-Weltmeisterschaft[]
Das Werksteam von Porsche bot ihm 1983 einen Platz bei Sportwagenrennen an, wo er sofort die erfahrenen Teamkollegen deklassierte. Stefan Bellof ist bis heute der einzige, der die Nürburgring-Nordschleife mit einem Schnitt von mehr als 200 km/h umrundete, am 28. Mai 1983 beim Training zum 1000-km-Rennen mit einem Porsche 956; Rundenzeit: 6:11,13 Minuten für die wegen Bauarbeiten verkürzte Distanz von 20,835 km. Ex-F1-Pilot Jochen Mass war als Zweitplatzierter fünf Sekunden langsamer, der amtierende F1-Weltmeister Keke Rosberg verlor sogar 30 Sekunden. Im Rennen verunglückte Bellof jedoch in Führung liegend, nachdem er einen neuen Rundenrekord von 6:25,91 Minuten aufgestellt hatte. Zum Vergleich: die heutzutage noch auf der Nordschleife erlaubten schwereren Fahrzeuge benötigen etwa sieben Minuten für die gleiche Streckenvariante. Obwohl er schnellster Fahrer im Team war, blieb ihm in der Jahresendabrechnung nur Platz 4.
Formel 1[]

Stefan Bellof im Tyrrell 014 beim Training zum GP von Deutschland 1985 auf dem Nürburgring

Stefan Bellof 1984 im Tyrrell in Dallas
Für die Saison 1984 interessierten sich Formel-1-Teams für den seit Jahrzehnten schnellsten Deutschen. Trotz erfolgreicher Testfahrten im McLaren, der mit Porsche-Turbomotor die F1 bis 1986 dominieren sollte, war dort kein Platz für ihn frei. Vertragsschwierigkeiten aufgrund seiner Bindung an Porsche verhinderten andererseits einen Einstieg mit dem Weltmeister-Turbomotor von BMW bei Brabham oder ATS.
Kurzfristig wurde Bellof ein Formel-1-Platz im Team Tyrrell angeboten, das als einziges noch mit den unterlegenen herkömmlichen Saugmotoren auskommen musste. Da zu jener Zeit die weitaus stärkeren Turbomotoren üblich waren, deren Ladedruck im Training hochgedreht werden konnte, waren Startplätze am Ende des Feldes unausweichlich. Beim ersten Rennen in Brasilien startete Bellof auf Platz 23, überholte sieben Konkurrenten in der ersten Runde und lag zu Beginn der dritten Runde nach einem Überholmanöver gegen Ayrton Senna auf Platz 13, als der Gaszug riss.
Beim Grand Prix von Monaco startete er wieder vom Ende des Feldes, konnte aber im Regen bis auf Platz 3 vorfahren, bevor das Rennen abgebrochen wurde. Zeitweise fuhr Bellof nicht nur schneller als der führende Alain Prost, sondern auch schneller als der völlig entfesselte Ayrton Senna. Am Saisonende wäre Bellof in der WM Vierzehnter geworden, jedoch wurde das gesamte Team disqualifiziert, weil beim Gewicht der Autos im Rennen gegen das Reglement verstoßen wurde. Tyrrell hatte eine Wasserkühlung für die Bremsen installiert, deren Leitungen bei der Abnahme mit Wasser gefüllt, im Rennen jedoch leer waren. Kurz vor Rennende wurde dann mit Bleikugeln versetzter Wasserballast eingefüllt, um wieder das Mindestgewicht zu erreichen.
Zwischen den F1-Rennen errang Bellof mit dem Werks-Porsche 1984 den Weltmeistertitel bei den Sportwagen und auch die Deutsche Meisterschaft.

Grabstein auf dem Neuen Friedhof in Gießen
Der Unfall[]
In der vermeintlichen Übergangssaison 1985 fuhr er weiterhin im unterlegenen Tyrrell, trennte sich aber vom Porsche-Werk und fuhr nun bei Sportwagenrennen im privaten Gruppe-C-Porsche für Walter Brun gegen sein früheres Team. Beim 1000-km-Rennen in Spa-Francorchamps kollidierte Bellof beim Versuch, Jacky Ickx innen zu überholen, in der Senke „Eau Rouge“ mit dem Belgier. In dieser Kurve zu überholen, galt damals allgemein als unmöglich. Bellofs Porsche 956 prallte mit fast unverminderter Geschwindigkeit frontal gegen einen hinter den Leitplanken stehenden Betonpfeiler, während sich der Wagen von Ickx drehte und der Fahrer nur leicht verletzt wurde. Bellof starb wahrscheinlich noch am Unfallort. Offiziell hieß es jedoch, er sei im Krankenhaus gestorben. Später äußerte insbesondere seine Familie Vorwürfe gegen Ickx, der seinem Kontrahenten wider besseres Wissen nicht den sprichwörtlichen „Platz zum Überleben“ gelassen habe. In einem Fernsehinterview hatte Bellof noch unmittelbar vor dem Rennen zum Ausdruck gebracht, dass die betreffende Kurve für ein Überholmanöver zu gefährlich sei.
Statistik[]
Le-Mans-Ergebnisse[]
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
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1983 | ![]() |
Porsche 956 | ![]() |
Ausfall | Motorschaden |
Siege in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[]
Jahr | Rennen | Team | Fahrzeug | Teamkollege |
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1983 | ![]() |
![]() |
Porsche 956 | ![]() |
1983 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
1983 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
1984 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
1984 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
1984 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
1984 | ![]() |
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Porsche 956 | ![]() |
Andenken[]
Seit April 2006 gibt es in der Sammler & Hobbywelt in Alten-Buseck (nahe Gießen) ein Stefan-Bellof-Memorial. Auf rund 50 m² werden hier Andenken aus dem Besitz von Stefan Bellof präsentiert, darunter sein erstes Gokart, Fahreroveralls, Pokale, Urkunden und Modellautos. Seit September 2007 befindet sich dort als weiteres Highlight der erste Rennwagen Bellofs. Der Formel Ford 1600 PRS aus der Saison 1980 soll wieder in den Zustand von 1980 versetzt werden.
In der Busecker Ortschaft Oppenrod trägt die Outdoor-Kartbahn Bellofs Namen. Seine Geburtsstadt Gießen ehrte ihn mit der Stefan-Bellof-Straße in einem Gewerbegebiet.
Medien[]
Literatur[]
- Rainer Braun & Ferdi Kräling: Stefan Bellof - Eine viel zu kurze Karriere. Delius Klasing 2005. ISBN 3-7688-1600-1
Filmdokumentationen[]
- Das kurze Leben eines Rennfahrers. Stefan Bellof - Eine unvollendete Karriere. Deutsche TV-Dokumentation von Wolfgang Avenarius, ARD 1986, ca. 45 Minuten
Weblinks[]
- Offizielle Webseite Stefan Bellof
- Webspecial des Hessischen Rundfunks zum 25. Todestag Stefan Bellofs
- Fanseite mit Infos und Fotos
Personendaten | |
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NAME | Bellof, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Automobilrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 20. November 1957 |
GEBURTSORT | Gießen |
STERBEDATUM | 1. September 1985 |
STERBEORT | Spa-Francorchamps, Belgien |
Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia |
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