Schriftzug über den Kassen der Gegengerade | |
Daten | |
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Ort | München, Deutschland |
Eigentümer | Stadt München |
Verein | TSV 1860 München (U23 & U19) FC Bayern München (U23 & U19) |
Eröffnung | 21. Mai 1911 |
Erstes Spiel | TV 1860 München - MTV München 1879 (4:0) |
Kapazität | 10.240 Plätze |
Oberfläche | Rasen |
Sanierungen | 1926, 1939, 1951, 1961, 1971, 1979 |
Veranstaltungen | |
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Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße (kurz: Grünwalder Stadion oder nur Grünwalder, im Volksmund immer noch Sechzger-Stadion oder nur Sechzger, früher auch Sechzgerplatz), ist das drittgrößte Fußballstadion Münchens. Es liegt im Münchner Stadtteil Giesing, unmittelbar am Mittleren Ring. Lange Zeit war es das bedeutendste Stadion Münchens, heute wird es nurmehr von den Zweitvertretungen und den A-Jugend-Mannschaften des TSV 1860 München und des FC Bayern München genutzt.
Errichtung und Ausbau durch den TSV 1860[]
Sportplatz des TV 1860[]
Bereits 1911 pachtete Wilhelm Hilber, Vizepräsident des damaligen TV 1860, den bis dato landwirtschaftlich genutzten Platz, auf dem später das Stadion entstehen sollte, von der Familie Peter. Von 1899 bis 1904 hatten die Fußballer der Sechzger städtische Plätze benutzt, danach spielten sie auf eigenen Sportplätzen in Holzapfelkreuth und am Giesinger Alpenplatz. Der Sportplatz an der Grünwalder Straße wurde 1911 für 14.000 Mark gebaut. Rund um das Fußballspielfeld wurden Leichtathletikanlagen angelegt. Die Baugesellschaft Syrus Süss Nachfolger errichte die zwölf Meter lange Holztribüne, die 160 Sitzplätze bot und in der auch Garderoben und Waschräume untergebracht waren. 1860 war somit der vierte Münchner Verein nach dem Münchner SC, dem FC Wacker und dem MTV 1879, der auf einem Sportplatz mit Tribüne spielen konnte. Am 23. April 1911 fand das erste Spiel auf dem Sechzger-Platz statt. 1860 besiegte den MTV 1879 mit 4:0. Die offizielle Eröffnung als Sportplatz des Turnvereins München von 1860 an der Grünwalder Straße 10 fand am 21. Mai 1911 im Rahmen des Leichtathletik-Städtekampfs zwischen München und Berlin statt. 1912 wurde das südlich angrenzende Grundstück ebenfalls gepachtet und darauf ein Fußball-Trainingsplatz errichtet.
Im Herbst 1916 wurde das Gelände durch das Kriegsministerium gesperrt, da von einer Pulverkammer nördlich des Sportplatzes Explosionsgefahr ausging. Im Oktober 1917 wurde die Sperre unter Auflagen aufgehoben. 1919 wurden Fußball- und Leichtathletikanlagen erneuert. Neben der bestehenden Tribüne und auf der entgegenliegenden Platzsseite wurden Stehtribünen errichtet. Die neue Gegengerade bot Platz für 2.500 Zuschauer. 1920 sahen 8.000 Zuschauer das Spiel des TSV 1860 gegen den MTV 1879, ein neuer Rekord im Münchner Fußball.
Ausbau zum Stadion[]
Im Frühjahr 1922 kaufte der TSV 1860 das bislang gepachtete Grundstück für 700.000 Mark und Ausbaupläne wurden nach und nach in Angriff genommen. 1925 wurde die Stehhalle auf der Gegengeraden fertiggestellt, die rund 8.000 Zuschauern Platz bot. Die 110 Meter lange und 7,20 Meter hohe Konstruktion wurde wie die neue Haupttribüne von der Deutschen Hallenbau AG und der Tief- und Betonbaugesellschaft Tibet errichtet. Im November 1925 war auch die neue Sitztribüne fertig, die 1.200 Zuschauer fasste. Im Unterbau der Stahlbetontribüne befanden sich eine Platzwartwohnung, Umkleiden und die Stadionwirtschaft. Insgesamt fasste das ausgebaute Stadion nun 24.000 Zuschauer.
Allerdings gab es bald darauf Pläne für einen weiteren Ausbau auf 40.000 Plätze. Am 11. April 1926 sahen bis zu 30.000 Zuschauer, die sogar dichtgedrängt um das Spielfeld standen, das Spiel des FC Bayern München, der seit dem Ausbau ebenfalls im Stadion des TSV 1860 spielte, gegen den späteren Deutschen Meister aus Fürth. Im Sommer 1926 wurde die Stehhalle vergrößert. Hinter dem bestehenden überdachten Erdwall wurde durch die Tief- und Betonbaugesellschaft Tibet ein Stahlbetonhochbau angeschlossen und die Kapazität dadurch auf 25.000 Zuschauer vergrößert. Da die Dachkonstruktion jedoch lediglich nach oben über den neuen Betonbau geschoben wurde, blieb der untere Teil der Stehplätze unüberdacht, ebenso wie die Sitzplätze vor den Stehrängen. Eine Überdachung des Erdwalls auf der Westseite war geplant, wurde aber nicht durchgeführt. Insgesamt kosteten die Baumaßnahmen der vergangenen zwei Jahre 260.000 Reichsmark. Der Betrag konnte nur durch ein Darlehen über 120.000 RM bei der städtischen Sparkasse geschultert werden. Das neue Stadion wurde am 10. Oktober 1926 beim Spiel des SV 1860 gegen den VfR Fürth eingeweiht, das die Sechzger mit 2:4 verloren. Die Fachzeitschrift Der Fußball bezeichnete das Stadion, das von 1927 an den Namen des Vereinspräsidenten Heinrich Zisch trug, als „Deutschlands schönste Vereinssportanlage“.
Um steigende Schulden und laufende Betriebskosten begleichen zu können, vermietete der SV 1860 das Stadion an andere Vereine und Organisationen. Neben 1860 spielten 1926 auch der FC Bayern, der FC Wacker und der aus dem MTV 1879 hervorgegangene Deutsche SC an der Grünwalder Straße. Darüber hinaus nutzten auch der Südbayerische Landesverband für Leichtathletik, die Deutsche Turnerschaft und der Bayerische Radrennverband sowie Hochschulen, Landespolizei und Arbeitersportkartell das Stadion. Im Jahr 1928 hatte das Heinrich-Zisch-Stadion eine Gesamtzuschauerzahl von 603.200 vorzuweisen. Bedingt durch die Eröffnung des Dantestadions, aber auch in Folge der Weltwirtschaftskrise sank diese Zahl jedoch im Jahr 1929 auf 335.663. Auch wenn sich zu Lokalderbys und zu einigen Spielen gegen namhafte Gegner, teilweise sogar aus Südamerika, weiterhin über 10.000 Zuschauer einfanden, so ging die Zuschauerzahl doch kontinuierlich zurück. Seit dem Ausbau 1926 war das laut SV 1860 42.000 Zuschauer fassende Stadion kein einziges Mal ausverkauft gewesen, der Rekord lag bei 35.000 Zuschauern beim Länderspiel Deutschland - Schweiz im Dezember 1926. Die Länderspiele gegen Finnland 1935 und Bulgarien 1940 sahen später ebenfalls jeweils 35.000 Zuschauer.
Verkauf an die Stadt München und Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg[]
Offizielle Namen des Stadions | |
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1911 | Sportplatz des Turnvereins München von 1860 an der Grünwalder Straße 10 |
1919 | Sportplatz des Turn- und Sportvereins München von 1860 an der Grünwalder Straße 10 |
1924 | Sportplatz des Sportvereins München von 1860 an der Grünwalder Straße 10 |
1926 | Stadion des Sportvereins München von 1860 an der Grünwalder Straße 10 |
1927 | 1860-Heinrich-Zisch-Stadion |
1939 | Städtischer Sportplatz an der Grünwalder Straße 10 |
1941 | Städtische Hanns-Braun-Kampfbahn |
1945 | Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße 10 |
1953 | Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße 4 |
1975 | Städtische Bezirkssportanlage an der Grünwalder Straße 4 |
1979 | Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße 4 |
Verkauf des Stadions[]
Am 23. Juli 1937 kaufte die Stadt München das Stadion für 357.560 Reichsmark. Zunächst wurde die Hypothekenschuld des TSV 1860 mit dem Kaufpreis verrechnet. Die Sechzger erhielten 100.000 Reichsmark, die zur Schuldentilgung eingesetzt werden mussten, weitere Belastungen wurden von der Stadt getilgt. Der nun noch ausstehende Betrag von 70.241,95 Reichsmark sollte innerhalb von fünf Jahren, also bis Juli 1942, an den TSV 1860 zu zahlen sein. Bis dahin hatte der Verein weiter allen Nutzen und Lasten am Stadion, als wäre er weiter der Eigentümer. Da die Sechzger aber bereits wenig später das restliche Geld benötigten, wurde der Betrag bis Dezember 1938 komplett ausgezahlt. Am 1. April 1939 ging das Stadion endgültig in den Besitz der Stadt über. Im Anschluss wurde das Stadion für eine jährliche Summe von 10.000 Reichsmark an den TSV 1860 verpachtet.
Das Stadion wurde an vielen Stellen ausgebessert, das Dach der Stehhalle wurde gänzlich erneuert. Am 13. August 1939 wurde das Stadion als Städtischer Sportplatz an der Grünwalder Straße wiedereröffnet. Im schneereichen Winter 1939/40 begann das Dach der Sitztribüne sich unter der Schneelast durchzubiegen, die Stadt ließ daraufhin vier zusätzliche Stahlrohrstützen einbauen. 1941 wurde das Stadion in Städtische Hanns-Braun-Kampfbahn umbenannt.
Zerstörung durch Bombenangriffe[]
Im Herbst 1943 wurde das Stadion bei zwei Flächenbombardierungen durch die Royal Air Force schwer getroffen. Beim ersten Angriff am 7. September zerstörte eine Sprengbombe die westliche Hälfte der Sitztribüne. Teile der Stehhalle wurden durch zwei weitere Sprengbomben zerstört. Der zweite Angriff am 2. Oktober hinterließ auf dem Spielfeld, der Aschenbahn und den Stehwällen sieben große Bombentrichter. Der östliche Teil der Haupttribüne war nun ebenfalls zerstört. Das Holzdach der Stehhalle war komplett abgebrannt, der westliche Teil der Tribüne wurde gesperrt, der östliche Teil hatte die Angriffe mit nur leichten Schäden überstanden. Der TSV 1860, FC Bayern und FC Wacker waren nach dem ersten Angriff ins Dantestadion umgezogen. Als auch dieses von Bomben getroffen wurde, mussten sich die Vereine andere Plätze suchen. Der Spielbetrieb konnte so bis Kriegsende aufrechterhalten werden.
Im August 1945 wurde das Stadion als Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße wieder freigegeben. Die Bombentrichter wurden zugeschüttet und neue Tore wurden aufgestellt. 12.000 Zuschauer drängten sich am 26. August auf den Resten der Tribünen, als sich die Sechzger im Derby gegen die Bayern mit 0:4 geschlagen geben mussten. Im November 1945 nahm die neue Oberliga Süd den Spielbetrieb auf, in der nun auch der TSV 1860 und der FC Bayern München spielten und viele Zuschauer anzogen. Bis April 1946 waren die nötigsten Instandsetzungen durchgeführt, das Spielfeld war umzäunt, die Laufbahn abgegrenzt, drei Kassenhäuschen aufgestellt und die Toiletten konnten wieder benutzt werden. Am 10. Dezember 1947 waren die Betonstufen der Stehhalle wieder geschlossen, Teile waren gänzlich erneuert worden. Drei Tage zuvor war ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt worden. Am 7. Dezember wollten 42.000 Zuschauer im noch immer größtenteils zerstörten Stadion das Derby sehen, das der FC Bayern 3:2 gewinnen konnte. Auch in der Folge waren Zuschauerzahlen über 20.000 keine Seltenheit. Der absolute Rekord wurde schließlich am 14. März 1948 aufgestellt. Im völlig überfüllten Stadion verfolgten 58.200 Zuschauer das 2:1 des TSV 1860 gegen den 1. FC Nürnberg. Die Stadt hatte die Anzahl der Eintrittskarten auf 45.000 beschränkt, was den TSV 1860 aber nicht davon abgehalten hatte, mehr zu verkaufen.
Wiederaufbau[]
Im Sommer 1949 war die Stehhalle nach zwei Jahren Bauzeit wiederhergestellt. Im Oktober 1948 war mit dem Wiederaufbau der Haupttribüne begonnen worden, welcher bereits im Mai 1949 beendet werden konnte. Die neue betonierte Sitztribüne war flacher als die alte Holzkonstruktion. Die Stadiongaststätte im Tribünenunterbau wurde ohne größere Änderungen wiederaufgebaut und mit modernen sanitären Anlagen ausgestattet. Die Fertigstellung des Stadions war noch nicht abgeschlossen, als am 26. Juni 1949 der 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft aufeinander trafen. 57.000 Zuschauer waren im Stadion, sahen allerdings keine Tore. Auf die hohe Zuschauerzahl folgten Gedankenspiele über ein neues Münchner Großstadion am Oberwiesenfeld, vorerst aber blieb der Ausbau des bestehenden Stadions aktuell.
Bis Sommer 1950 wurden schließlich die freien Erd- und Schuttwälle rund um das Stadion planiert und ausgebessert und teilweise mit Beton terrassiert. Ein Jahr später wurden Rasen und Aschenbahn erneuert. Unter dem Platz wurden Drainagerohre verlegt und die bisherige Ost-West-Schräglage von bis zu 50 Zentimetern wurde mit Kiesaufschüttungen ausgeglichen. Zwischen dem Spielfeld und dem östlichen Stehwall wurde eine Weitsprunganlage errichtet, vor dem Stehwall im Westen eine Kugelstoßanlage. Die Arbeiten, die in den fünf Jahren Bauzeit durchgeführt worden waren, hatten insgesamt rund eine Million Mark gekostet. Mit einem Fassungsvermögen von rund 50.000 Zuschauern war das Grünwalder Stadion nun das achtgrößte Stadion der Bundesrepublik Deutschland.
Bedeutende Spiele und große Erfolge in den 1950ern und 1960ern[]
Flutlicht[]
Am 7. April 1955 fand beim Freundschaftsspiel des TSV 1860 gegen Hajduk Split erstmal ein so genanntes Nachtspiel im Stadion an der Grünwalder Straße statt. An den Tribünendächern waren Tiefstrahler angebracht worden, die sich die Sechzger von den Bavaria-Filmstudios geliehen hatten. Dieses provisorische Flutlicht beleuchtete ab 20.15 Uhr den Rasen mit 200.000 Watt. Einen Monat später beleuchteten am 2. Mai 300.000 Watt das Feld, auf dem 1860 gegen die Grasshoppers Zürich 0:5 verlor. Bis August 1955 baute der TSV 1860 die Anlage weiter aus, schließlich lieferten 48 Scheinwerfer eine Leuchtstärke von 80 Lux. Am 6. März 1957 trafen die B-Nationalmannschaften von Deutschland und Österreich in Stadion an der Grünwalder Straße aufeinander, 45.000 Zuschauer verfolgten, wie Deutschland unter Flutlicht 4:0 gewann. Im Oktober 1959 wurden vier 52 Meter hohe Masten fertiggestellt, an denen insgesamt 148 Scheinwerfer montiert waren, die eine Leuchtkraft von 300 Lux lieferten. 1965 wurde diese auf 350 Lux erhöht, an jedem Mast hingen nun 60 Scheinwerfer. Seit den 1980er Jahren hängen jeweils 24 Scheinwerfer an den Masten, die zusammen 800 Lux liefern.
Neubau Ost- und Westkurve[]
Wie die Flutlichtanlage waren auch Ost- und Westkurve nach Plan von Architekt Baurat Prof. Rudolf Ortner errichtet worden. Das Stadion sollte nun zu einem reinen Fußballstadion werden, Leichtathletikanlagen sollte es nicht mehr geben. 1958 wurde der Stehwall in der Ostkurve und die davor liegende Aschenbahn abgetragen. Stattdessen wurde eine neue Tribüne mit terrassierten Betonstufen errichtet. Nach Norden und Süden hin wurden weitere Ränge auf Betonstützen errichtet, insgesamt bot die neue Ostkurve 12.000 Zuschauern Platz. An der Außenseite der Ostkurve wurden von Joachim Berthold Reliefs von sporttreibenden Menschen in die Fassade eingearbeitet. In der Westkurve musste zuerst ein Fundament aus 14 Meter langen Stahlbetonpfählen betoniert werden, da der Bau nahe an der Isarhangkante ablief. Die unteren 20 Stehplatzreihen wurden auf einem Erdwall errichtet, darüber wurden bis zu 30 Stufen auf tragenden Betonsäulen errichtet. Die neue Westkurve fasste 19.500 Zuschauer. 1961 wurden hinter der Stehhalle zwei Treppenhausanbauten errichtet, die bis zur Oberkante der Stehhalle führten und die unteren Zugänge entlasteten. Insgesamt kosteten die Baumaßnahmen vier Millionen DM.
Die manuelle Anzeigetafel[]
Beim Bau der Westkurve wurde auch die manuelle Anzeigetafel aufgestellt, die bis heute benutzt wird. In der Mitte einer 6,30 Meter breiten und drei Meter hohen und mit Holz verkleideten Betonplatte wurde eine Uhr montiert, links und rechts davon waren Leisten und Haken angebracht. Zwischen die Leisten können Namensschilder der spielenden Mannschaften geschoben werden, an die Haken darunter werden Zifferntafeln gehängt, die den aktuellen Spielstand darstellen. Um 1970 wurde die Holzverkleidung durch eine Wellblechplatte ersetzt, im Jahr 1980 wurde an Stelle der bisherigen Uhr eine Funkuhr montiert. Bis heute sind drei verschiedene Namensschilder im Einsatz, eines mit der Aufschrift 1860, das auf Rückseite mit HEIM beschriftet ist, ein zweites mit BAYERN und ein drittes mit der Aufschrift GÄSTE. Anfang der 1980er Jahre wurde teilweise für jeden Gegner ein eigenes Schild erstellt, zuvor hatte es nur bei internationalen Spielen spezielle Schilder gegeben. Auch die SpVgg Unterhaching und Türk Gücü ließen später eigene Schilder fertigen, als sie im Stadion an der Grünwalder Straße spielten. Seither werden bis auf wenige Ausnahmen die drei erwähnten Schilder verwendet. Zuletzt wurden für das „XXX-Tausend“ bezeichnete Regionalligaspiel von 1860 II gegen SC Freiburg II am 30. Mai 2009 zwei eigene Schilder mit der Aufschrift 1860 und FREIBURG erstellt und einmalig verwendet.
Erfolgreiche Jahre[]
In den Jahren nach dem Bau von Ost- und Westkurve sollte das Stadion an der Grünwalder Straße zahlreiche Höhepunkte erleben. Schon am 27. Mai 1960 war das Stadion restlos ausverkauft, als Pelé mit dem FC Santos 9:1 gegen den TSV 1860 gewann. Am 2. November 1960 trennten sich Süddeutschland und Zentralungarn 3:3. Vor dem Spiel war ein Zugangstor eingedrückt worden und mehrere Tausend Zuschauer kamen ohne Eintrittskarte ins Stadion. Schätzungen zufolge waren 58.000 Zuschauer im offiziell 51.800 Zuschauer fassenden Stadion.
Als 1963 die Bundesliga in ihre erste Saison startete, wurde auch im Stadion an der Grünwalder Straße gespielt. Der Zuschauerandrang stieg abermals an. In der ersten Saison verzeichnete der TSV 1860 einen Zuschauerschnitt von 32.000. 1963 und 1964 gab die Stadt München insgesamt 34.500 DM aus, um den Sicherheitsstandard des Stadions zu erhöhen. 1965 beschränkte die Stadt das Fassungsvermögen. Nun waren nur noch 44.300 Zuschauer zugelassen. Dafür spielten seit Sommer 1965 nach dem Aufstieg des FC Bayern zwei Bundesligisten im Stadion an der Grünwalder Straße.
1962 wurden erstmals Europapokalspiele im Stadion an der Grünwalder Straße ausgetragen, da der FC Bayern am Messepokal teilnahm. Bis 1972 trat der FC Bayern 19 Mal im Grünwalder Stadion zu Europapokalbegegnungen an. Der TSV 1860 nahm erstmals 1964 an den europäischen Pokalspielen teil, da sie sich durch den DFB-Pokalsieg für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert hatten. Bis 2002 spielte der TSV 1860 15 Mal auf europäischer Ebene im Stadion an der Grünwalder Straße. 1966 wurde der TSV 1860 im Stadion an der Grünwalder Straße Deutscher Meister, 1969 gewann der FC Bayern seine zweite Meisterschaft.
Diskussionen um den Fortbestand[]
Doch war es zu dieser erfolgreichen Zeit absehbar, dass in wenigen Jahren der Profifußball das Stadion verlassen würde. Die Stadt hatte 1964 das ehemalige Militärareal am Oberwiesenfeld gekauft und Planungen für ein neues Großstadion vorangetrieben. Nach der Vergabe der Olympischen Spiele 1972 im Jahr 1966 wurden die Pläne schließlich im Olympiapark realisiert. Ende der 1960er Jahre wurden darüber hinaus an den Tribünen des Stadions an der Grünwalder Straße bausubstanzliche Mängel festgestellt. Weil aber die Fertigstellung des Olympiastadions in absehbarer Zeit erfolgen sollte, wurden keine umfangreicheren Maßnahmen durchgeführt.
Im Sommer 1970 stieg der FC Wacker in die zweitklassige Regionalliga auf. Somit spielten in der Saison 1970/71 neben dem Bundesligisten FC Bayern auch die beiden Regionalligisten 1860 und FC Wacker im Stadion an der Grünwalder Straße.
Brand und Wiederaufbau der Haupttribüne[]
In der Nacht zum 30. Januar 1971 brannte die Haupttribüne aus. Das Landeskriminalamt ging von Brandstiftung aus, der oder die Täter wurden jedoch nie gefasst. Bereits am Nachmittag des 30. Januar wurde im Stadion wieder Fußball gespielt, der TSV 1860 wollte eine Absage des Regionalligaspiels gegen Viktoria Aschaffenburg unbedingt verhindern. Der Münchner Stadtrat genehmigte am 3. Februar 1971 den sofortigen Wiederaufbau der Tribüne. Das Ingenieurbüro Rudolf Grimme und Volker Wertmann plante das neue Haupttribünendach und veränderte dabei das Konzept der alten Konstruktion nur geringfügig. Im März 1971 wurde mit den Arbeiten begonnen, Mitte April waren die Sitzplätze unter dem Rohbau des Dachstuhls bereits wieder freigegeben. Im Juli 1971 waren die Arbeiten abgeschlossen, auch neue Reporterkabinen waren errichtet worden. Es waren Gesamtkosten von 679.000 DM angefallen.
Im Schatten des Olympiastadions[]
Auszug der Vereine und Orkanschaden[]
1972 wurde der FC Bayern zum dritten Mal deutscher Meister. Wie bei den beiden anderen Meisterschaften konnten die Bayern diese allerdings nicht im Stadion an der Grünwalder Straße feiern. Das entscheidende letzte Spiel gegen Schalke trugen sie bereits im neuen Olympiastadion aus. Aus organisatorischen Gründen konnte jedoch das erste Heimspiel in der folgenden Saison gegen Werder Bremen nicht im Olympiastadion durchgeführt werden, also kehrte der FC Bayern am 20. September ein letztes Mal ins Stadion an der Grünwalder Straße zurück. Auch der TSV 1860 hatte an einen Umzug ins Olympiastadion gedacht, stellte die Überlegungen nach dem schlechten Start in die Regionalligasaison 1972/73 jedoch vorläufig zurück. Nachdem aber am 13. November 1972 ein Orkan große Schäden an der Stehhalle verursacht und Teile des Dachs heruntergerissen hatte, mussten die Sechzger zumindest vorübergehend ins Olympiastadion umziehen. Aufgrund der erhofften Mehreinnahmen blieb der TSV 1860 dort bis Anfang des Jahres 1974. Nach dem FC Bayern und dem TSV 1860 zog auch der FC Wacker 1973 aus dem Stadion an der Grünwalder Straße aus und spielte fortan wieder in Sendling. Bis Mitte der 1980er Jahre trug der FC Wacker aber weiter einzelne Spiele im Stadion an der Grünwalder Straße aus, zumeist waren dies Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860.
Rückbau des Stadions zur Bezirkssportanlange[]
1973 beschloss der Münchner Stadtrat, das Stadion für den Schul- und Breitensport auszubauen, dabei aber den Charakter eines Fußballstadions zu erhalten. Planungen der regierenden SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat, anstelle des Stadions Wohnhäuser zu errichten, waren nach Protesten Giesinger Bürger verworfen worden. Die Umbaukosten in Höhe von 2,24 Millionen DM, die auch die Sanierung der maroden Stehhalle enthalten hätten, waren der Stadt allerdings zu hoch, so dass die Pläne zu den Akten gelegt wurden. Stattdessen wurden Planungen durchgeführt, in denen eine Gegengeradetribüne keine Rolle mehr spielte. Im November 1973 waren die Reste des zerstörten Stehhallendachs abgetragen worden, im Juli 1974 wurden schließlich die oberen Ränge der Stehhalle abgerissen, lediglich die unteren auf einem Erdwall errichteten Ränge und die Treppenhaustürme blieben bestehen. Vor der Westkurve wurde ein 14 auf 26 Meter großer Hartplatz angelegt, dazu Weit- und Hochsprunganlagen. Für den Hartplatz wurden auch Basketballkörbe und Volleyballnetze angeschafft. Um das Spielfeld entstand eine 380 Meter lange Laufbahn und vor der Gegengerade eine 4-mal-100-Meter-Bahn. Die Maßnahmen hatten Kosten von 665.000 DM aufgeworfen. Die Bezirkssportanlage an der Grünwalder Straße hatte nun eine Zuschauerkapazität von 28.614 Plätzen, davon rund 5.400 Sitzplätze.
Neubau der Gegengerade[]
Als im Sommer 1974 die erste Spielzeit der neuen 2. Bundesliga Süd begann, zog der TSV 1860 erneut ins Olympiastadion um. Als die Sechzger 1976 wieder in die Bezirkssportanlage zurückkehrten, wurde diese bereits seit einem Jahr von der Amateurmannschaft des FC Bayern genutzt. Im Dezember 1976 beschloss der Münchner Stadtrat die Planung einer überdachten Sitztribüne anstelle der alten Stehhalle und die erneute Ausrichtung des Grünwalder Stadions auf den Profisport. Die aufgestellten Breitensportanlagen waren von der Bevölkerung kaum genutzt worden. Es wurde eine einfache, kostengünstige Tribüne geplant, die sich in das bestehende Stadion einfügte. Die Architekten Wolfgang Böninger und Peter Biedermann wählten eine Kombination aus Rahmenbindern in Stahlkastenbauweise, die das Dach unter sich tragen sollten. Die neue Sitztribüne Nord wurde von Frühjahr 1978 bis Frühjahr 1979 errichtet. Die 4.700 Zuschauer fassende Tribüne kostete knapp 6,5 Millionen DM. Ende März wurde das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße wiedereröffnet. Bei einer Gesamtkapazität von 31.500 Plätzen verfügte das Stadion nun über 8.430 Sitzplätze.
Drittliga-Tristesse und Bayernliga-Emotionen[]
Der TSV 1860 pendelte in diesen Jahren regelmäßig zwischen den beiden Spielstätten. In den Erstligaspielzeiten 1977/78 und 1979/80 nutzten die Sechzger fast ausschließlich das Olympiastadion als Heimspielstätte. 1980/81 fanden einige Erstligabegegnungen im Grünwalder Stadion statt, nach dem Abstieg 1981 startete man auf Giesings Höhen in die Zweitligasaison. Nach sieben Heimspielen beschloss das Präsidium aufgrund von fehlendem Komfort und Mangel an Parkplätzen den dauerhaften Umzug ins Olympiastadion. Dort trug der TSV 1860 die restlichen Heimspiele der Saison aus, an deren Ende der DFB den Sechzgern die Profiligalizenz für die kommende Spielzeit verweigerte und der TSV 1860 somit erneut ins Stadion an der Grünwalder Straße zurückkehrte.
Bereits im zweiten Heimspiel der Bayernligasaison 1982/83 wurde gegen die SpVgg Unterhaching ein neuer Zuschauerrekord für die Amateuroberliga aufgestellt, 28.000 Zuschauer erlebten die 0:2-Niederlage des TSV 1860 vor Ort. Die Emotionen auf Giesings Höhen waren nicht nur positiver Natur. Beim Spiel gegen Schweinfurt 05 am 25. September 1982 gab es Ausschreitungen, bei denen aufgebrachte Fans Umzäunungen niederdrückten und den Schiedsrichter jagten, der schwere Verletzungen davontrug. Der Sachschaden betrug 50.000 DM. Es wurde ein neuer Zaun aufgestellt, der im oberen Bereich abgeschrägt war, wodurch das Übersteigen erschwert wurde. Der TSV 1860 erhielt eine Platzsperre für zwei Heimspiele. Als es später erneut zu Ausschreitungen kam, wurde im Dezember 1982 vom Kreisverwaltungsreferat ein Alkoholverbot im Grünwalder Stadion verhängt. Als sich der TSV 1860 1984 für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga qualifiziert hatte, wich er für die beiden Spiele gegen den VfR Bürstadt und den FC 08 Homburg aufgrund des erwarteten hohen Zuschauerinteresses erneut ins Olympiastadion aus. Beim Spiel gegen Homburg wurde dort mit 38.000 Zuschauern ein neuer Zuschauerrekord für die Amateuroberligen aufgestellt.
In den kommenden Jahren lagen die Zuschauerzahlen im Stadion an der Grünwalder Straße mitunter nur im dreistelligen Bereich. Einige Mannschaften in der Bayernliga trugen eigentliche Heimspiele gegen den TSV 1860 im Stadion an der Grünwalder Straße aus. Vertreter des FC Wacker, der SpVgg Unterhaching, des TSV Großhadern, des TSV Eching und der SpVgg Starnberg freuten sich über höhere Zuschauerzahlen und damit auch Einnahmen, der TSV 1860 war nurmehr Gast im ehemals eigenen Stadion. Ab 1988 gab es eine weitere Heimmannschaft, denn der SV Türk Gücü München trug seine Spiele nach dem Bayernligaaufstieg bis 1992 im Stadion an der Grünwalder Straße aus. Die Amateure des FC Bayern mussten in diesen vier Jahren im Dantestadion spielen. Am 5. November 1989 fand nach einigen Jahren wieder ein Zweitligaspiel auf Giesings Höhen statt. Die SpVgg Unterhaching verlegte ihr Heimspiel gegen Schalke 04 ins Stadion an der Grünwalder Straße.
Am letzten Spieltag der Saison 1989/90 verpasste 1860 durch ein 3:3 gegen den direkten Konkurrenten FC Schweinfurt 05 den Zweitligaaufstieg nur knapp. Erneut war die zugelassene Höchstzuschauerzahl überschritten worden, über 32.000 Zuschauer hatten das Spiel im Stadion verfolgt.
Rückkehr in den Profifußball und verworfene Ausbaupläne[]
Bis 1991 waren am Stadion nur notwendige Reparaturen durchgeführt worden. Mitte der 1980er Jahre war auch der Schriftzug Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße über den Kassen im Nordosten angebracht worden. Ein Abschnitt im Norden der Ostkurve mit 524 Stehplätzen musste dagegen gesperrt werden, da die Standsicherheit der Betonkonstruktion nicht mehr gewährleistet werden konnte, ein Sanierungsplan wurde nicht ausgeführt. Nach dem Aufstieg des TSV 1860 in die 2. Bundesliga im Sommer 1991 mussten die im Vergleich zur Bayernliga strengen Sicherheitsauflagen erfüllt werden. Dazu wurden die Blöcke im Stadion neu aufgeteilt, in den Kurven wurden die neuen Blöcke zusätzlich durch 2,20 Meter hohe Stahlgitterzäune voneinander getrennt. Die neue Blockaufteilung gilt in groben Zügen bis heute.
Der TSV 1860 drängte bald auf eine Sanierung und Ausbau des mittlerweile nur noch für 29.766 Zuschauer zugelassenen Stadions. Nachdem Bayern-Manager Uli Hoeneß im Sommer 1991 jedoch erstmals davon sprach, ein gänzlich neues Stadion zu bauen, wurden die 2,4 Millionen DM teuren Planungen wieder zurückgestellt. Lediglich über den Ausbau der Ostkurve wurde weiter nachgedacht, als sich im Lauf der Spielzeit aber der sofortige Wiederabstieg der Sechzger abzeichnete, wurden auch diese Planungen wieder verworfen. Als 1860 nach nur einem Jahr in der Bayernliga wieder aufgestiegen war, wurden die Pläne wieder konkreter. Präsident Wildmoser ließ Pläne für eine zweistöckige Tribüne in der Ostkurve erstellen. Im September 1993 genehmigte der Stadtrat einen Zuschuss von 2,66 Millionen DM. Den Rest der kalkulierten sechs Millionen DM Baukosten wollte der TSV 1860 selber aufbringen. Dazu sollte das Stadion dem Verein im Erbbaurecht mietzinsfrei verpachtet werden. Nach der Ostkurve wollte Wildmoser Schritt für Schritt eine neue Haupttribüne und die Überdachung der Westkurve verwirklichen. Das bis zu 25 Millionen DM teure Projekt kam allerdings niemals auch nur in die Planungsphase.
Als sich der TSV 1860 im Lauf der Saison im oberen Drittel der Zweitligatabelle festsetzen konnte und die Rückkehr in die Bundesliga näher rückte, änderte Wildmoser seine Meinung in der Stadionfrage. Nach dem geglückten Aufstieg trugen die Löwen in der Bundesligaspielzeit 1994/95 bereits vier Spiele im Olympiastadion aus, die sie jedoch alle verloren. Von den restlichen 13 Heimspielen, die im Stadion an der Grünwalder Straße ausgetragen wurden, verlor 1860 nur zwei, was entscheidend zum Klassenerhalt beitrug. Dennoch stimmte eine außerordentliche Delegiertenversammlung des TSV 1860 am 30. Mai 1995 dem Vorschlag Wildmosers zu, endgültig ins Olympiastadion umzuziehen. Am 3. Juni 1995 fand mit dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern das letzte Bundesligaspiel auf Giesings Höhen statt.
Die Amateure des FC Bayern hatten das Stadion im Anschluss aber nicht für sich allein. Seit Sommer 1995 spielte dort ebenso die Amateurmannschaft des TSV 1860, seit Sommer 1996 auch die A-Junioren der beiden Vereine. Vorübergehend spielte auch der Bezirksligist FC Phönix im Stadion an der Grünwalder Straße und im Frühjahr 2002 kam der aus dem SV Türk Gücü entstandene Türk SV München für einige Spiele nach Giesing zurück. Aber auch die erste Mannschaft des TSV 1860 kam wieder zurück ins Stadion an der Grünwalder Straße, 1996 und 2002 trugen sie hier drei UI-Pokal-Spiele aus. Nach Feststellung des Sportamts im Jahr 1997 weist das Stadion an der Grünwalder Straße „die höchste Nutzungsdichte aller Fußballstadien in Deutschland“. In der Spielzeit 2008/09 fanden 90 Partien auf Giesings Höhen statt.[1] Jedoch bewegen sich die Zuschauerzahlen bei diesen Spielen oftmals im dreistelligen Bereich, mehr als 2.000 Zuschauer kommen nur bei besonderen Spielen. Bei Heimspielen der A-Junioren-Mannschaften beider Vereine sind die Zuschauerzahlen oft gar nur zweistellig.
2000 stellte Manfred Schwabl, der in seiner aktiven Zeit sowohl für den FC Bayern als auch für 1860 gespielt hatte, detaillierte Pläne für den kompletten Umbau des Stadions zu einer Löwenarena vor.[2] Die Führung des TSV 1860 lehnte diese Pläne jedoch ab und forcierte den Bau der Allianz Arena gemeinsam mit dem FC Bayern.
Als der TSV 1860 2004 aus der Bundesliga abgestiegen war und der Umzug in die neue Allianz Arena im Sommer 2005 lange feststand, kehrten die Löwen für eine letzte Saison ins Stadion an der Grünwalder Straße zurück. Für 800.000 € wurde das Stadion den Sicherheitsbestimmungen der 2. Bundesliga angepasst. Da ein Teil der Westkurve bereits seit 2002 wegen Baufälligkeit gesperrt war, betrug die genehmigte Kapazität nurmehr 21.272 Zuschauer. Wie in der Spielzeit 1994/95 wurden jedoch nicht alle Spiele im Grünwalder Stadion ausgetragen. Sechs Spiele fanden im Olympiastadion statt, elf Ligaspiele und ein Pokalspiel im Stadion an der Grünwalder Straße. Am 22. Mai 2005 fand zum letzten Mal ein Zweitligaspiel auf Giesings Höhen statt. Der TSV 1860 verabschiedete sich mit einem 3:4 gegen LR Ahlen von dem Stadion, in dem er den Großteil seiner Fußballgeschichte verbracht hatte.
Ungewisse Zukunft[]
Im Juli 2006 beschloss der Sportausschuss des Münchner Stadtrats den Abriss des Stadions. Der Sportausschuss verwies in seiner Entscheidung auf die zu hohen Kosten für den Unterhalt der Spielstätte. Bis zur endgültigen Beendigung des Spielbetriebs sollten nur noch die nötigsten Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Nach der Saison 2009/2010 sollte der Spielbetrieb vollständig eingestellt werden. Viele Fans und Anwohner befürworten allerdings einen Erhalt des Stadions. Der 1996 gegründete Verein Freunde des Sechzgerstadions e.V. setzt sich für dieses Ziel ein. Obwohl der Stadtratsbeschluss vom Juli 2006 noch nicht aufgehoben ist, ist der Spielbetrieb laut Sportbürgermeisterin Christine Strobl bis 2018 gesichert.[1]
2008 stellte die Stadt München zur Verbesserung der Sicherheit und für kleinere bauliche Änderungen Mittel in Höhe von ca. 800.000 € zur Verfügung,[3] damit das Stadion die Zulassung zur 3. Liga, in der die zweite Mannschaft des FC Bayern seit 2008 spielt, erhalten konnte. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde im Sommer 2008 die zugelassene Stadionkapazität auf 10.240 Plätze verringert, 5.740 davon sind Sitzplätze.[4]. Im Herbst 2009 wird der Münchner Stadtrat über den Umfang einer anstehenden Sanierung entscheiden. Planungsvarianten reichen von einfachen Maßnahmen, für die 1,6 Millionen Euro veranschlagt sind, bis zu einem 17 Millionen Euro teuren Umbau. Das Stadion soll in jedem Fall weiter auf die Drittligatauglichkeit ausgelegt sein, ein Erfüllen der Auflagen für die zweite und erste Bundesliga ist nicht geplant. Aktuell gesperrte Ränge und Blöcke werden bei den anstehenden Maßnahmen nicht miteinbezogen.[1]
Vor allem die Anhänger des TSV 1860 machen sich für den Erhalt des Stadions stark. Zum vorletzten Heimspiel der Regionalligasaison 2006/07 organisierten sie die Aktion X-Tausend. Ziel der Aktion war einerseits die Unterstützung der U23 der Münchner Löwen, man wollte aber auch ein Zeichen für den „Erhalt dieser Kultstätte“ setzen. Eine breit angelegte Werbekampagne wurde durch Spendengelder in Höhe von 18.600 € finanziert. Statt der bis dato üblichen 500 bis 1.000 Zuschauer fanden sich beim Spiel gegen den SV Wehen 7.003 Zuschauer im Grünwalder Stadion ein. Eine Woche später sahen 6.350 Zuschauer das kleine Derby gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern. Zum Beginn der Saison 2007/08 wurde der Höhenflug fortgesetzt. Es wurden über 700 Dauerkarten abgesetzt und beim ersten Heimspiel gegen den FC Bayern II waren 6.600 Zuschauer im Stadion. Zum letzten Heimspiel der Saison gab es mit der Aktion XX-Tausend die Neuauflage der Aktion X-Tausend. Für die Werbekampagne wurden 24.000 € gespendet und 12.600 Zuschauer fanden sich schließlich zum Spiel gegen Jahn Regensburg ein. Insgesamt konnte in dieser Saison ein Zuschauerschnitt von 2.309 erreicht werden.
Für die Aktion XXX-Tausend am 30. Mai 2009, in deren Rahmen die Regionalligabegegnung der U-23-Mannschaften des TSV 1860 und des SC Freiburg stattfand, wurde die zugelassene Höchstzuschauerzahl auf 15.420 erhöht.[5]
Liste von Länder- und Auswahlspielen[]
Mannschaft | Anlass | Datum | Begegnung | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
Auswahl Süddeutschland | Kampfspielpokal | April 1926 | Süddeutschland – Mitteldeutschland | 3:1 |
A-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 12. Dezember 1926 | Deutschland – Schweiz | 2:3 |
Auswahl Bayern | Adolf-Hitler-Pokal, Finale | 6. August 1933 | Bayern – Berlin-Brandenburg | 6:1 |
Auswahl Bayern | Freundschaftsspiel | 1933 | Bayern – Glasgow Rangers | |
A-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 18. August 1935 | Deutschland – Finnland | 6:0 |
Auswahl Bayern | Reichsbundpokal, Achtelfinale | 27. Oktober 1935 | Bayern – Schlesien | 4:0 |
A-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 20. Oktober 1940 | Deutschland – Bulgarien | 7:3 |
Auswahl Süddeutschland | Freundschaftsspiel | 2. Oktober 1949 | Süddeutschland – Norddeutschland | 2:2 |
Amateur-Auswahl Bayern | Länderpokal, Halbfinale | 22. Januar 1950 | Bayern – Niedersachsen | 6:2 |
Amateur-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 8. Juni 1952 | Deutschland – Österreich | 2:0 |
Amateur-Auswahl Bayern | Länderpokal, Halbfinale | 7. März 1953 | Bayern – Niederrhein | 8:1 |
Amateur-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 21. Mai 1956 | Deutschland – Schottland | 4:1 |
B-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 6. März 1957 | Deutschland – Österreich | 4:0 |
Auswahl Süddeutschland | Freundschaftsspiel | 2. November 1960 | Süddeutschland – Zentralungarn | 3:3 |
Amateur-Nationalmannschaft | Freundschaftsspiel | 7. September 1971 | Deutschland – Bulgarien | 3:1 |
Amateur-Auswahl Bayern | Länderpokal, Gruppenspiel | 22. Februar 1974 | Bayern – Nordbaden | 1:0 |
Anbindung[]
Aufgrund der innerstädtischen Lage gibt es vergleichsweise wenig Parkmöglichkeiten rund um das Stadion. In den zuschauerreichen 1960er Jahren stellten die Firmen Osram und Agfa an Spieltagen ihre Firmenparkplätze zur Verfügung, was aber den nötigen Bedarf bei weitem nicht decken konnte. Dafür hat das Stadion heute eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. Die Straßenbahnlinien 15 und 25 führen auf der Grünwalder Straße am Stadion vorbei, die Haltestellen Tegernseer Landstraße und Wettersteinplatz sind nur wenige Meter vom Stadion entfernt. Die U1 ist über die Haltestellen Candidplatz und Wettersteinplatz in kurzer Zeit erreichbar. Darüber hinaus bietet die einige Gehminuten entfernte Haltestelle Silberhornstraße Zugang zur U2.
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Grünwalder Stadion bleibt mindestens bis 2018 erhalten auf merkur-online.de, abgerufen am 23. Juli 2009
- ↑ „Schwabls große Vision“ in der SZ
- ↑ Einstimmig angenommene Beschlussvorlage des Bezirksauschusses über die Investition von 800.000€
- ↑ Grünwalder Stadion - Eine Festung auf hallo-muenchen.de
- ↑ „Aktion XXX-Tausend“: Löwenfans wollen Zuschauerrekord auf tsv1860.de
Literatur[]
Roman Beer: Kultstätte an der Grünwalder Straße. Die Geschichte eines Stadions. Die Werkstatt, 2004. Gebunden, 192 Seiten, 320 schwarz-weiß Fotos, 30 × 21 cm, ISBN 3-89533463-4
Weblinks[]
- www.gruenwalder-stadion.de - Freunde des Sechzger Stadions e.V.
- www.xxx-tausend.info - Infoseite der Aktion XXX-Tausend am 30. Mai 2009
- Manni Schwabls geplante, aber nicht realisierte Löwenarena
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