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Siegmund Breitbart2

Siegmund Breitbart (1923)

Siegmund Breitbart (* 22. Februar 1893 in Stryków bei Łódź, Kongresspolen; † 12. Oktober 1925 in Berlin) war ein ausgebildeter Ringer und ein Artist. Er wurde als Der Eisenkönig bekannt. Seine Nationalität ist bislang ungeklärt.

Leben[]

Abraham Aptowitzer

Breitbarts letzter Auftritt auf einer Postkarte in jiddischer Sprache

Der strenggläubige Jude, der schon als Kind durch ungewöhnliche Körperkraft aufgefallen war, wurde von einer reichen Gönnerin aus der zaristischen Armee freigekauft und nach einem Zwischenaufenthalt in Berlin weiter in die USA geschickt, um dort als Ringer ausgebildet zu werden. Dort sammelte er auch Anregungen bezüglich seiner späteren Auftritte.

Zurück in Berlin ließ er sich eine Gladiatorenrüstung samt einem „goldenen“ Helm fertigen und lenkte als Der letzte Gladiator unter Fanfarenstößen eine Quadriga in die Festsäle oder in die Arena. Er verblüffte das Publikum, indem er nicht nur von Zuschauern mitgebrachte Hufeisen zerbrach, sondern sich während seines Auftritts selbst eins schmiedete – aus kaltem Eisen und nur mit Hilfe seiner Fäuste. Außerdem ließ er große Steine auf seinen Kopf fallen und trieb sich insgesamt nach Tausenden zu zählende Nägel in seinen Körper.

Breitbart starb zweiunddreißigjährig an einer Blutvergiftung, nachdem er sich bei einem Auftritt versehentlich einen Stahlbolzen ins Knie getrieben und sich die Wunde anschließend entzündet hatte. Er wurde auf dem Adass-Jisroel-Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Seine Bestattung führte zu einigem Chaos, da dieser kleine Friedhof nicht auf die große Anzahl von Trauernden eingerichtet war. Die Beisetzung des Eisenkönigs wurde von mehreren Kamerateams für die Nachwelt festgehalten.

Filme[]

Breitbart-Mutter Erde fec

Siegmund Breitbarts Grabstein

Es soll einige Filmaufnahmen von Breitbarts Auftritten gegeben haben. Erhalten hat sich jedoch nur der Stummfilm Der Eisenkönig von 1923.

Auch in dem sozialdemokratischen Werbefilm Wie sich das Rathaus die Steuern holt (Stummfilm von 1923) ist ihm ein Abschnitt gewidmet. Es wird erwähnt, dass die Vorstellungen des „Eisenkönigs Breitbart“ der Gemeinde 1106 Millionen Kronen eingebracht haben. Danach sieht man kurze Ausschnitte aus seinen Auftritten in Gladiatorenkleidung.[1]

Im Jahr 2002 erschien „Invincible – Unbesiegbar“, ein Spielfilm von Werner Herzog. Statt den Konkurrenzkampf zwischen Breitbart und dem Trickkünstler Hanussen, der die Show des Eisenkönigs 1924 kopiert hatte, zu zeigen, wurde die Handlung des Films ins Jahr 1932 verlegt, um Breitbart als jüdischen Helden mit dem nachmaligen jüdischen Nazi-Sympathisanten Hanussen und der aufkommenden NSDAP in Verbindung bringen zu können. Da war der echte Breitbart allerdings schon sieben Jahre tot.

Der Produzent dieses Films ist Gary Bart, ein Großneffe des Eisenkönigs, der seinem Großonkel ein Denkmal setzen lassen wollte und dieses Werk auch publizistisch mit der Autorität des Nachkommen begleitete. Obwohl der Film an der Kinokasse floppte, sorgten einige filmische biographische Anpassungen bis heute für reichlich Verwirrung. Nicht einmal der Geburtsort Stryków (Quelle: Gary Bart) ist gesichert, sein Geburtsjahr wurde von Gary Bart ins Jahr 1883 verlegt. Dagegen behauptet die Gemeinde Friedrichsthal, in der er wohnte, dass er dort auch geboren sei.

Es ist durchaus möglich, dass ihn sein Freundeskreis Sischa (Zisha) (im Film Zishe) nannte. Sein christliches wie jüdisches Berliner Publikum kannte ihn jedenfalls als den Eisenkönig, und unter diesem Namen ging er auch in die Geschichte Berlins ein.

Literatur[]

  • Nachrufe im Berliner Tageblatt und im Artisten-Fachjournal Das Programm, zitiert in Alfred Etzold, Joachim Fait, Peter Kirchner, Heinz Knobloch: Die jüdischen Friedhöfe in Berlin, Henschel Verlag Berlin 1991, ISBN 3-362-00557-8
  • Daniela Gauding: Siegmund Sische Breitbart – Eisenkönig, stärkster Mann der Welt. Breitbart versus Hanussen, Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-938485-22-1
  • Sharon Gillerman: Samson in Wien: die theatralische Inszenierung jüdischer Männlichkeit. In: Gisela Dachs (Hrsg.): Sport. Jüdischer Almanach. Berlin 2011, S. 42–57, ISBN 978-3-633-54256-7.
  • Sharon Gillerman: Samson. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 5: Pr–Sy. Metzler, Stuttgart/Weimar 2014, ISBN 978-3-476-02505-0, S. 315–319.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]


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