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SCH
Name Segler-Club Hansa von 1898 e.V.
Vereinsfarben weiß blau
Gegründet 1898
Vereinssitz Wakenitzufer 11, Lübeck
Mitglieder ca. 250
Homepage www.segler-club-hansa.de

Der Segler-Club Hansa von 1898 e.V. ist ein Segelclub in Lübeck und wurde im Jahre 1898 ebendort gegründet. Der Stammsitz befindet sich am Wakenitzufer in unmittelbarer Nachbarschaft des Lübecker Segler-Vereins von 1885 e.V. und des Lübecker Kanu- und Segelsport-Vereins e.V. direkt gegenüber vom Lübecker Yacht-Club an der Wakenitz in unmittelbarer Nähe zur jährlichen Eisarsch-Regatta. Das Bootshaus ist seit 2022 in die Liste der Kulturdenkmale in Lübeck eingetragen und steht seitdem unter besonderem Ensembleschutz im Kontext des traditionellen Gesamtensembles der historischen Lübecker Segelvereine am Wakenitzufer.

Das Segel- und Regattarevier befindet sich an der Nordwestseite am Ratzeburger See auf dem Schanzenberg zwischen dem Lübecker Segler-Vereins von 1885 e.V. und dem Segler-Verein Wakenitz e.V.

Der Club veranstaltet regelmäßig überregional besuchte Ranglistenregatten, insbesondere die traditionelle Holzbootregatta "Schanzenberg Classics" und seit mehreren Jahrzehnten vereinsübergreifend die "Schanzenberg Open", diverse Segeltrainings und hat aktive Jugend- und Erwachsentrainingsgruppen, vor allem beim Wintertraining und zum Jüngstensegelschein.

Das Vereinskürzel des Clubs ist SCH, umgangssprachlich genannt: "Der Hansa". Der Club-Stander ist gehalten in den Farben weiß mit blauer Umrandung.

SCH Clubflagge

Clubflagge Segler-Club Hansa von 1898 e.V.

Geschichte[]

Historische Übersicht[]

  • 1898 Gründung des Clubs
  • 1912 erste Regatta auf dem Ratzeburger See
  • 1914 Bau des Bootshauses
  • 1933 Verbot des Clubs, Enteignung des Bootshauses
  • 1938 Wiederzulassung
  • 1945 erneute Beschlagnahme des Clubs durch die englische Besatzung
  • 1948 Rückgabe des Bootshauses
  • 1949 Pachtung des Geländes auf dem Schanzenberg am Ratzeburger See
  • 1975 Umbau und Renovierung des Bootshauses
  • 1998 100 Jahre Club-Jubiläum
  • 2022 Eintragung des Bootshauses in die Denkmalliste (Ensembleschutz)
  • 2023 125 Jahre Club-Jubiläum

Bootshaus[]

Der Segler-Club-Hansa in Lübeck wurde im Jahre 1898 von den fünf Lübecker Handwerkern Arnold, Koch, Kröger, Nehlsen und Zimmermann gegründet. Sie waren von der Freizeitbeschäftigung des Segelns fasziniert und das zu einer Zeit, als Segeln doch hauptsächlich den Reichen und dem Adel vorbehalten war. Die Travemünder Woche zog seit 1889 Schaulustige in ihren Bann und wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Der einfache Bürger jedoch blieb weitgehend Zaungast. Die Gründungsmitglieder des Clubs hatten ihre Boote im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und handwerklichen Fähigkeiten selber gebaut. Dabei handelte es sich weitestgehend um kleine Kielboote oder zu Segelfahrzeugen umgebaute Rettungsboote. Gesegelt wurde fast ausschließlich auf der nahegelegenen Wakenitz. Ein Bootshaus gab es zu dieser Zeit noch nicht – die Boote lagen im Sommer zunächst an Bojen in unmittelbarer Nähe der Gaststätte „Wakenitz-Bellevue“ an der Dorotheenstraße. Im Winter wurde die Veranda des Lokals zur Bootslagerhalle umfunktioniert. Mit dem Anwachsen der Mitglieder und steigender Anzahl Boote wurde es immer dringlicher, ein Vereinsheim und geeignete Lagermöglichkeiten für den Winter zu schaffen. Deswegen wurde im Jahre 1912 der Beschluss gefasst, ein eigenes Bootshaus zu bauen. Zur Finanzierung wurden ab 1913 Anteilsscheine zu je 10 Mark verkauft und jedes Mitglied wurde per Versammlungsbeschluss dazu verpflichtet, je drei Anteilsscheine zu zeichnen. Viel Geld zur damaligen Zeit. Die zur Finanzierung noch fehlenden 12.000 Mark wurden von einzelnen Mitgliedern vorgestreckt.

Seglerclub Hansa von 1898

Bootshaus Segler-Club Hansa von 1898 e.V.

Am 01. Mai 1914 wurde der Grundstein gelegt, am 1. August 1914 war Richtfest und schon im September 1914 wurden Messe und Bootshaus eingeweiht. Entsprechend der Bauzeichnung vom 07. Februar 1914 bestand das Bootshaus zunächst nur aus einem Mittelteil, der auf in den Boden gerammten Pfählen errichtet wurde. Der morastige Untergrund des Wakenitzufers erforderte eine Pfahlgründung. Außen wurde das Bootshaus mit überlappenden Brettern verkleidet. Im Erdgeschoss war der Lagerraum für die Boote, im Obergeschoss der Messeraum mit einem schmalen Balkon zum Wasser hin. Rechts und links davon war wiederum Lagerraum für Boote vorgesehen. Bis zum Jahre 1929 war die Anzahl der Boote so stark gewachsen, dass man Lagerflügel rechts und links anbauen musste. Erst zu diesem Zeitpunkt sah sich der Verein in der Lage, die notwendigen Materialien zu beschaffen. Der eigentliche Bau erfolgte durch Eigenarbeit und so erhielt das Bootshaus seine heutige Form.

Viele Club-Mitglieder kamen aus dem Holz verarbeitenden Gewerben. Außerdem waren die finanziellen Mittel etlicher Mitglieder beschränkt, der Club war ein klassischer Arbeiterverein. So lag es nahe, dass auch viele Boote im Eigenbau im Bootshaus entstanden. Nach der Auslagerung wurde mit dem Bau begonnen und zur Einlagerung mussten die Boote zu mindestens lagerfähig fertig sein. Etliche Jollenkreuzer, Rennjollen und Piraten wurden so im Bootshaus von den Mitgliedern selber gebaut. Aber auch die Wochenendhäuser für den Aufbau auf Schanzenberg am Ratzeburger See wurden im Bootshaus vorgefertigt und dann zum Schanzenberg transportiert.

Besatzungszone[]

Weil die überwiegende Zahl der Club-Mitglieder parteipolitisch gesehen “rot” war, wurde das Bootshaus 1933 enteignet und von den Nazis der Eigenverwaltung des Vereins entzogen. Ab 1938 durften die Club-Mitglieder unter Naziführung das Bootshaus wieder nutzen. 1945 requirierten die Engländer das Bootshaus, das sie erst 1948 in schlechtem Zustand zurückgaben. Vielleicht erinnerte das Wort Club im Vereinsnamen die Engländer an ihre Heimat und hat sie eventuell dazu veranlasst, im Bootshaus des Clubs mit den dort vorgefundenen Booten den „British Lübeck Yacht Club“ zu gründen.

Zeit bis heute[]

Die Reparatur des durch die Engländer stark vernachlässigten Bootshauses konnte mit Engagement und durch Eigenarbeit der Club-Mitglieder zum 50. Jubiläum geschafft werden. Ab 1949 erfolgte eine zunehmende Verlagerung des Segelns zum Schanzenberg am Ratzeburger See, womit sich auch die Bedeutung des Bootshauses zu wandeln begann. Heute dient es als Winterlager. Im Sommer benutzt das Gelände hauptsächlich die ansässige Segelschule.

Der Club veranstaltet das 125-Jahre-Club-Jubiläum im August 2023 verbunden mit einer Holzbootregatta auf der Wakenitz.

125-Jahre-Club-Jubiläum

125-Jahre-Club-Jubiläum Segler-Club Hansa von 1898 e.V.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Eintragung des Bootshauses in die Denkmalliste der Hansestadt Lübeck (Ensembleschutz)
  2. Fotos vom Bootshaus-Ensemble
  3. Chronik 125 Jahre Segler-Club Hansa von 1898 e.V. (folgt...)
  4. Festschrift 100 Jahre Segler-Club Hansa von 1898 e.V.
  5. NDR "Berichte vom Tage - Segler-Club "Hansa" in Lübeck (stumm)" vom 23.04.1965
  6. Bootshaus-Ensemble - Alte Filmaufnahmen 1960 Teil I
  7. Bootshaus-Ensemble - Alte Filmaufnahmen 1960 Teil II
  8. Bericht über das historische Bootshaus


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