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Frau '''Schneider''' (* August [[1835]]) in [[Nysa|Neisse]] galt um 1908 als ''die erste deutsche Radlerin''.<ref>{{wikisource|Die erste deutsche Radlerin|''Die erste deutsche Radlerin.'' In: ''Berliner Tageblatt.'' 21. August 1908, Morgenausgabe, 1. Beiblatt, S. 3.}}</ref> Sie begann 1883, Rad zu fahren, und erlebte im August 1915 ihren 80. Geburtstag.<ref>Vgl. ''Eine Veteranin des Radfahrsports'', in: [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/index.php?id=55&set%5Bimage%5D=5&set%5Bmets%5D=http%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27646518-19150823-0-0-0-0.xml&set%5Bzoom%5D=default&set%5Bdebug%5D=0&set%5Bdouble%5D=0 Berliner Tageblatt, No. 428, Montag, 13. August 1915], digitalisiert in der Stabi Berlin.</ref>
 
Frau '''Schneider''' (* August [[1835]]) in [[Nysa|Neisse]] galt um 1908 als ''die erste deutsche Radlerin''.<ref>{{wikisource|Die erste deutsche Radlerin|''Die erste deutsche Radlerin.'' In: ''Berliner Tageblatt.'' 21. August 1908, Morgenausgabe, 1. Beiblatt, S. 3.}}</ref> Sie begann 1883, Rad zu fahren, und erlebte im August 1915 ihren 80. Geburtstag.<ref>Vgl. ''Eine Veteranin des Radfahrsports'', in: [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/index.php?id=55&set%5Bimage%5D=5&set%5Bmets%5D=http%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27646518-19150823-0-0-0-0.xml&set%5Bzoom%5D=default&set%5Bdebug%5D=0&set%5Bdouble%5D=0 Berliner Tageblatt, No. 428, Montag, 13. August 1915], digitalisiert in der Stabi Berlin.</ref>
   
Ihr Vorname ist unbekannt. Das ''[[Berliner Tageblatt]]'' berichtete über sie 1908 und 1915 als ''Frau Choralist Schneider'', auch in den Niederlanden erschien ein Artikel in „[[De Groene Amsterdammer|De Amsterdammer]]“.<ref>[http://historisch.groene.nl/nummer/1908-09-06/pagina/5#2/0.0/0.0 6 september 1908, pagina 5 – De Amsterdammer], [[De Groene Amsterdammer|De Amsterdammer]] 6. September 1908, abgerufen 4. Juni 2018</ref> Ihr Ehemann Hermann Schneider wird 1908 als [[Klavierstimmer]] und „Choralist“ (Kirchenmusiker) der katholischen Pfarrkirche [[St. Jakobus und Agnes (Nysa)|St. Jakobus]] genannt. Das Ehepaar wohnte im Choralistenhaus am Kirchplatz Nr. 83.<ref>''Adressbuch der Stadt Neisse 1908/09.'' A. Schneider’s Nachf. R. Sponer, Neisse 1908. S. 113, 184, 313.</ref>
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Ihr Vorname ist unbekannt. Das ''[[Berliner Tageblatt]]'' berichtete über sie 1908 und 1915 als ''Frau Choralist Schneider'', auch in den Niederlanden erschien ein Artikel in „[[De Groene Amsterdammer|De Amsterdammer]]“.<ref>[http://historisch.groene.nl/nummer/1908-09-06/pagina/5#2/0.0/0.0 6 september 1908, pagina 5 – De Amsterdammer], [[De Groene Amsterdammer|De Amsterdammer]] 6. September 1908, abgerufen 4. Juni 2018</ref> Ihr Ehemann Hermann Schneider wird 1908 als [[Klavierstimmer]] und „Choralist“ (Kirchenmusiker) der katholischen Pfarrkirche [[St. Jakobus und Agnes (Nysa)|St. Jakobus]] genannt. Das Ehepaar wohnte im Choralistenhaus am Kirchplatz Nr. 83 in Neisse.<ref>''Adressbuch der Stadt Neisse 1908/09.'' A. Schneider’s Nachf. R. Sponer, Neisse 1908. S. 113, 184, 313.</ref>
   
 
1883 kaufte das Ehepaar Schneider ein Dreirad für 700 [[Mark (1871)|Mark]], das von der [[Frankfurt am Main|Frankfurter]] Firma [[Heinrich Kleyer|Kleyer]] aus England importiert worden war. Frau Schneider war zu diesem Zeitpunkt 48 Jahre alt. Außer den Schneiders gab es in Neisse nur einen weiteren Radfahrer, der selbst ein [[Hochrad]] fuhr und die Eheleute im Fahrradfahren unterrichtete. Ihre erste gemeinsame Fahrt endete mit einem Sturz, und da es keinen kundigen Mechaniker vor Ort gab, musste das Dreirad zur Reparatur nach Frankfurt zurückgesandt werden. In späteren Jahren berichtete Frau Schneider von den „traurigen Zeiten“ für Radfahrer, besonders für weibliche: „Eine Frau auf dem Rade! [...] höhnische Redensarten, gemeine Schimpfworte, wenn nichts Schlimmeres trafen mein Ohr [...].“ Ihr Vater hingegen habe „dem Ding“ eine große Zukunft prophezeit.<ref name="knochen">{{Literatur |Autor=[[Renate Franz]] |Titel=Eine Pionierin des Rades |Sammelwerk=Der Knochenschüttler. Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder |Herausgeber=[[Verein Historische Fahrräder]] |Band=61 |Jahr=2016|Seiten=33}}</ref>
 
1883 kaufte das Ehepaar Schneider ein Dreirad für 700 [[Mark (1871)|Mark]], das von der [[Frankfurt am Main|Frankfurter]] Firma [[Heinrich Kleyer|Kleyer]] aus England importiert worden war. Frau Schneider war zu diesem Zeitpunkt 48 Jahre alt. Außer den Schneiders gab es in Neisse nur einen weiteren Radfahrer, der selbst ein [[Hochrad]] fuhr und die Eheleute im Fahrradfahren unterrichtete. Ihre erste gemeinsame Fahrt endete mit einem Sturz, und da es keinen kundigen Mechaniker vor Ort gab, musste das Dreirad zur Reparatur nach Frankfurt zurückgesandt werden. In späteren Jahren berichtete Frau Schneider von den „traurigen Zeiten“ für Radfahrer, besonders für weibliche: „Eine Frau auf dem Rade! [...] höhnische Redensarten, gemeine Schimpfworte, wenn nichts Schlimmeres trafen mein Ohr [...].“ Ihr Vater hingegen habe „dem Ding“ eine große Zukunft prophezeit.<ref name="knochen">{{Literatur |Autor=[[Renate Franz]] |Titel=Eine Pionierin des Rades |Sammelwerk=Der Knochenschüttler. Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder |Herausgeber=[[Verein Historische Fahrräder]] |Band=61 |Jahr=2016|Seiten=33}}</ref>

Version vom 8. Juni 2018, 08:37 Uhr

Choralist Schneider

Frau Choralist Schneider, deutsche Fahrradpionierin

Frau Schneider (* August 1835) in Neisse galt um 1908 als die erste deutsche Radlerin.[1] Sie begann 1883, Rad zu fahren, und erlebte im August 1915 ihren 80. Geburtstag.[2]

Ihr Vorname ist unbekannt. Das Berliner Tageblatt berichtete über sie 1908 und 1915 als Frau Choralist Schneider, auch in den Niederlanden erschien ein Artikel in „De Amsterdammer“.[3] Ihr Ehemann Hermann Schneider wird 1908 als Klavierstimmer und „Choralist“ (Kirchenmusiker) der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus genannt. Das Ehepaar wohnte im Choralistenhaus am Kirchplatz Nr. 83 in Neisse.[4]

1883 kaufte das Ehepaar Schneider ein Dreirad für 700 Mark, das von der Frankfurter Firma Kleyer aus England importiert worden war. Frau Schneider war zu diesem Zeitpunkt 48 Jahre alt. Außer den Schneiders gab es in Neisse nur einen weiteren Radfahrer, der selbst ein Hochrad fuhr und die Eheleute im Fahrradfahren unterrichtete. Ihre erste gemeinsame Fahrt endete mit einem Sturz, und da es keinen kundigen Mechaniker vor Ort gab, musste das Dreirad zur Reparatur nach Frankfurt zurückgesandt werden. In späteren Jahren berichtete Frau Schneider von den „traurigen Zeiten“ für Radfahrer, besonders für weibliche: „Eine Frau auf dem Rade! [...] höhnische Redensarten, gemeine Schimpfworte, wenn nichts Schlimmeres trafen mein Ohr [...].“ Ihr Vater hingegen habe „dem Ding“ eine große Zukunft prophezeit.[5]

1885 gehörten Frau Schneider und ihr Mann Hermann zu den Mitbegründern der R. V. Neisse. Im Oktober 1908 feierte sie ihr 25jähriges Jubiläum als Radfahrerin, das ihr Verein mit einem großen Fest feierte. Auf dem Fest wurde auch das Dreirad gezeigt, auf dem das Ehepaar seine ersten Versuche gemacht hatte. Als Jubiläumsgeschenk erhielt Frau Schneider ein neues Rad: „Die prachtvolle, mit allen modernen Errungenschaften der Neuzeit ausgestalteten Damenmaschine [...] bildete einen hochinteressanten Gegensatz zu ihrer ehrwürdigen Vorgängerin und brachte in überwältigender Weise die Fortschritte zum Ausdruck, welche die Fahrrad-Industrie in einem kurzen Vierteljahrhundert machte.“[5]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Eine Veteranin des Radfahrsports, in: Berliner Tageblatt, No. 428, Montag, 13. August 1915, digitalisiert in der Stabi Berlin.
  2. 6 september 1908, pagina 5 – De Amsterdammer, De Amsterdammer 6. September 1908, abgerufen 4. Juni 2018
  3. Adressbuch der Stadt Neisse 1908/09. A. Schneider’s Nachf. R. Sponer, Neisse 1908. S. 113, 184, 313.
  4. 5,0 5,1  Renate Franz: Eine Pionierin des Rades. In: Verein Historische Fahrräder (Hrsg.): Der Knochenschüttler. Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder. 61, 2016, S. 33.