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Ronny Weller Gewichtheben
Nationalität: DDR DDR
DeutschlandDeutschland Deutschland seit 1990
Geburtsdatum: 22. Juli 1969
Geburtsort: Oelsnitz/Vogtl.
Größe: 183 cm

Ronny Weller (* 22. Juli 1969 in Oelsnitz/Vogtl.) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber. Er gewann im Laufe seiner Karriere bei internationalen Wettkämpfen 49 Medaillen und stellte insgesamt elf Weltrekorde auf. Sein höchstes Wettkampfgewicht betrug 151,84 kg (Olympische Spiele 2004 in Athen).

Karriere[]

Anfänge als Gewichtheber[]

Mit Vater Günther, Sportoffizier der NVA, und Mutter Christine kam er Mitte der 1970er Jahre nach Marxwalde, dem heutigen Neuhardenberg. Da Günther Weller im ansässigen Trainingszentrum Gewichtheben des Armeesportvereins arbeitete, kam Sohn Ronny schon früh mit diesem Sport in Berührung, wo er schon bald durch sein ungewöhnlich großes Talent auffiel. Landesweit für Aufsehen sorgte er erstmals 1983 als "Stärkster Pionier" und Spartakiadesieger der DDR. Im selben Jahr kam er an die Kinder- und Jugendsportschule nach Frankfurt (Oder). 1987 wurde er Junioren-Weltmeister im 1. Schwergewicht und durchbrach als 17-Jähriger im olympischen Zweikampf erstmals die 400-Kilogramm-Schallmauer. Ein Jahr darauf gewann Ronny Weller, welcher mittlerweile in das 2. Schwergewicht aufgestiegen war, bei den Olympischen Spielen in Seoul bereits die Bronzemedaille, wofür er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet wurde.[1] 1989 gewann er zum zweiten Mal den Weltmeistertitel bei den Junioren. Außerdem wurde er in der Teildisziplin Reißen Weltmeister bei den Senioren.

Unfall[]

Am 22. Dezember 1989 schien jedoch die Karriere urplötzlich beendet. In der Nähe von Frankfurt (Oder) verunglückte Ronny Weller auf regennasser Fahrbahn mit seiner damaligen Freundin im elterlichen Wagen, als er bei einem Überholmanöver die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und gegen einen Baum prallte. Seine Freundin verstarb noch am Unfallort, Weller selbst erlitt lebensgefährliche Verletzungen und lag mit mehreren Knochenbrüchen eine Woche im Koma. Dass er diesen Unfall überlebte, grenzte laut den behandelnden Ärzten an ein Wunder.

Comeback[]

Rund fünfzehn Monate nach diesem Trauma stieg Ronny Weller wieder in das Training ein. Durch hartes Training, aber sicherlich auch durch sein außergewöhnliches Talent, konnte er schon bald wieder zur Weltspitze aufschließen. 1991 gewann er bei den Weltmeisterschaften in Donaueschingen in Reißen, Stoßen, sowie im Zweikampf jeweils die Silbermedaille. Ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in Barcelona feierte Ronny Weller seinen größten Erfolg, als er im 2. Schwergewicht den ersten Platz belegte. Dafür wurde er am 23. Juni 1993 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[2]

Zu dieser Zeit siedelte er mit seinen Eltern auf Empfehlung des ehemaligen Olympiasiegers Rolf Milser von Frankfurt (Oder) nach Duisburg über, da sich dort für den von Arbeitslosigkeit bedrohten Vater die Chance einer Festanstellung im Sport- und Bäderamt ergab.

1993 gewann Ronny Weller schließlich den Weltmeistertitel im Reißen und im Zweikampf im Superschwergewicht. Bei den Weltmeisterschaften 1995 und 1997 folgten weitere Titel im Reißen, sowie jeweils zweite bzw. dritte Plätze im Zweikampf und Stoßen hinter seinem Dauerrivalen Andrei Tschemerkin aus Russland. Dieser verwies Ronny Weller auch bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta auf den zweiten Platz. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney belegte Ronny Weller wiederum den zweiten Platz, diesmal hinter dem Iraner Hossein Rezazadeh, welcher bereits die nachkommende Generation verkörperte. In den Folgejahren musste Weller immer häufiger aufgrund von Verletzungen Wettkampfpausen einlegen. Trotzdem galt Weller neben Marc Huster als das Aushängeschild des deutschen Gewichthebens, war er doch auf internationalem Parkett nach wie vor ein Garant für Edelmetall.

2002 konnte Weller die Goldmedaille bei den Europameisterschaften in Antalya im Stoßen sowie im Zweikampf gewinnen. Darüber hinaus belegte er im Reißen den zweiten Platz. Bei den europäischen Titelkämpfen 2004 gewann Ronny Weller noch einmal drei Bronzemedaillen. Im selben Jahr trat er bei den Olympischen Spielen in Athen an, wo er die reelle Chance hatte, als erster Gewichtheber überhaupt bei fünf Olympischen Spielen jeweils eine Medaille zu gewinnen. Doch ein Sehnenanriss in der rechten Schulter, welchen sich Weller im zweiten Versuch des Reißens zuzog, verhinderte diesen Triumph. Unmittelbar darauf beendete er seine Karriere. Im Dezember 2004 wurde Ronny Weller im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in Plauen feierlich aus dem Leistungssport verabschiedet.

Sonstiges[]

Ronny Weller ist seit Mai 2003 verheiratet und seit November 2003 Vater einer Tochter. Er war Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr, aus der er im Dezember 2006, zuletzt im Rang eines Hauptfeldwebels, ausschied.

Statistiken[]

Wettkampfbilanz (Übersicht)[]

Jahr Turnier Ort Zweikampf Platz Reißen Platz Stoßen Platz Gewichtsklasse
01 1987 ZZZN Junioren-Europameisterschaften** Belgrad 1 1 1
02 1987 ZZZM Junioren-Weltmeisterschaften Belgrad 1 1 1
03 1987 AAAB Weltmeisterschaften Ostrava 405,0 kg 4 180,0 kg 5 225,0 kg 3 1. Schwergewicht
04 1988 AAAC Europameisterschaften Cardiff 435,0 kg 3 192,5 kg 3 242,5 kg 3 2. Schwergewicht
05 1988 AAAA Olympische Sommerspiele* Seoul 425,0 kg 3 190,0 kg - 235,0 kg - 2. Schwergewicht
06 1989 ZZZM Junioren-Weltmeisterschaften Fort Lauderdale 1 1 1
07 1989 AAAC Europameisterschaften** Athen / 999 k. Platz 202,5 kg 1 0 ungültig 999 k. Platz 2. Schwergewicht
08 1989 AAAB Weltmeisterschaften Athen / 999 k. Platz 202,5 kg 1 0 ungültig 999 k. Platz 2. Schwergewicht
09 1991 AAAB Weltmeisterschaften Donaueschingen 420,0 kg 2 190,0 kg 2 230,0 kg 2 2. Schwergewicht
10 1992 AAAA Olympische Sommerspiele* Barcelona 432,5 kg 1 192,5 kg - 240,0 kg - 2. Schwergewicht
11 1993 AAAC Europameisterschaften Sofia 420,0 kg 2 185,0 kg 3 235,0 kg 2 2. Schwergewicht
12 1993 AAAB Weltmeisterschaften Melbourne 442,5 kg 1 200,0 kg 1 242,5 kg 3 Superschwergewicht
13 1995 AAAB Weltmeisterschaften Guangzhou 440,0 kg 2 197,5 kg 1 242,5 kg 3 Superschwergewicht
14 1996 EU-Meisterschaften Chemnitz 420,0 kg 1 187,5 kg 1 232,5 kg 1 Superschwergewicht
15 1996 AAAA Olympische Sommerspiele* Atlanta 455,0 kg 2 200,0 kg - 255,0 kg - Superschwergewicht
16 1997 AAAB Weltmeisterschaften Chiang Mai 450,0 kg 2 200,0 kg 1 250,0 kg 2 Superschwergewicht
17 1998 EU-Meisterschaften Rum (Tirol) 455,0 kg 1 200,0 kg 1 255,0 kg 1 Superschwergewicht
18 1998 AAAC Europameisterschaften Riesa 465,0 kg 1 205,5 kg 1 260,0 kg 1 Superschwergewicht
19 1999 AAAC Europameisterschaften La Coruna 437,5 kg 2 200,0 kg 2 237,5 kg 3 Superschwergewicht
20 1999 AAAB Weltmeisterschaften Athen / 999 k. Platz 0 ungültig 999 k. Platz 240,0 kg 7 Superschwergewicht
21 2000 AAAC Europameisterschaften Sofia 455,0 kg 2 205,0 kg 1 250,0 kg 2 Superschwergewicht
22 2000 AAAA Olympische Sommerspiele* Sydney 467,5 kg 2 210,0 kg - 257,5 kg - Superschwergewicht
23 2002 AAAC Europameisterschaften Antalya 450,0 kg 1 202,5 kg 2 247,5 kg 1 Superschwergewicht
24 2003 AAAB Weltmeisterschaften Vancouver / 999 k. Platz 0 n. a. 999 k. Platz 0 n. a. 999 k. Platz Superschwergewicht
25 2004 AAAC Europameisterschaften Kiew 437,5 kg 3 195,0 kg 3 242,5 kg 3 Superschwergewicht
26 2004 AAAA Olympische Sommerspiele* Athen / 999 k. Platz 195,0 kg - 0 n. a. - Superschwergewicht

* ....nur Zweikampfergebnis wird berücksichtigt, daher keine Platzvergabe bei den Einzeldisziplinen
** ....fanden im Rahmen der Weltmeisterschaften statt
k. Platz ....keine Platzierung erreicht, da Wettkampf vorzeitig beendet
n. a. ....nicht angetreten
ungültig ....alle drei Versuche ungültig

Bestleistungen[]

  • Reißen: 205,0 kg in der Klasse bis 110 kg 1989 in Fort Lauderdale.[3]
  • Reißen: 210,0 kg in der Klasse über 105 kg.
  • Stoßen: 260,0 kg in der Klasse über 105 kg.
  • Zweikampf: 467,5 kg (210,0+257,5) in der Klasse über 105 kg.

Einzelnachweise[]

  1. Neues Deutschland, 12./13. November 1988, S. 4
  2. Landessportbund Niedersachsen e. V. VISS: Der Bundespräsident und seine Aufgaben im Bereich des Sportes: ... am 23. 6. 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker behinderte und nicht behinderte Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 1992 mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...
  3. World Records from 1972 - 1992 http://weightliftingexchange.com/index.php?option=com_content&task=view&id=37&Itemid=50 (abgerufen am 16. Dezember 2009).

Weblinks[]


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