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== Der zweite Versuch ==
 
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Schon wenig später reaktivierte der SC Karl-Marx-Stadt Rolf Oesterreich eigenmächtig als Sportler. Am 17. Mai 1978 stieß Oesterreich in [[Karl-Marx-Stadt]] erneut über 21 m, wurde aber mit der Weite von 21,30 m dennoch nicht zur DDR-Leichtathletik-Meisterschaft eingeladen und konnte sich somit auch nicht für die Europameisterschaft in Prag qualifizieren. Diese Mal wurde ihm die fehlende Bestätigung der Leistung über einen längeren Zeitraum vorgeworfen, „da alle bisher geforderten zentralen Starts ausgelassen wurden und die erreichten Ergebnisse nicht unter zentraler Kontrolle stattfanden.<ref>Rückseitenvermerk der Original-Wettkampfkarte Rolf Oesterreichs vom Wettkampf am 17. Mai 1978 in Karl-Marx-Stadt </ref>“
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Schon wenig später reaktivierte der SC Karl-Marx-Stadt Rolf Oesterreich eigenmächtig als Sportler. Am 17. Mai 1978 stieß Oesterreich in [[Karl-Marx-Stadt]] erneut über 21 m, wurde aber mit der Weite von 21,30 m dennoch nicht zur DDR-Leichtathletik-Meisterschaft zugelassen und konnte sich somit auch nicht für die Europameisterschaft in Prag qualifizieren. Diese Mal wurde ihm die fehlende Bestätigung der Leistung über einen längeren Zeitraum vorgeworfen, „da alle bisher geforderten zentralen Starts ausgelassen wurden und die erreichten Ergebnisse nicht unter zentraler Kontrolle stattfanden.<ref>Rückseitenvermerk der Original-Wettkampfkarte Rolf Oesterreichs vom Wettkampf am 17. Mai 1978 in Karl-Marx-Stadt </ref>“
   
 
== Der lange Kampf um Anerkennung des Weltrekordes ==
 
== Der lange Kampf um Anerkennung des Weltrekordes ==

Version vom 24. September 2010, 10:49 Uhr

Disambig mirror 2 Dieser Artikel behandelt den Kugelstoßer, für den Eiskunstläufer siehe Rolf Österreich.

Rolf Oesterreich (* 24. August 1949 in Leukersdorf, im Erzgebirge war in den siebziger Jahren einer der besten Kugelstoßer der Welt, dem in der DDR aus politisch motivierten Gründen ein Weltkekord verwehrt und die große Karriere verbaut wurde.

Sportliche Karriere

Rolf Osterreich begann bei der HSG Wissenschaft Zwickau als Kugelstoßer. Er wurde aus damaliger Sicht als zu klein für eine leistungssportliche Karriere eingestuft. Dabei war Oesterreich 1,80 m groß und hatte ein ideales Wettkampfgewicht von 100 kg. 1974 erreichte er mit der herkömmlichen Kugelstoßtechnik lediglich 16,24 m.

Ab 1975 testete er mit der Drehstoßtechnik, steigerte sich zunehmend, brachte diese Technik ab Frühjahr 1976 zur Wettkampftauglichkeit und steigerte sich im Training auf Weiten über 19 Meter. Am 2. Mai 1976, an seinem ersten Wettkampf im Jahr 1976, stieß er bereits 20,74 m. Der SC Karl-Marx-Stadt holte ihn. Das wurde aber vom DTSB-Vorstand Berlin unterbunden, auch weil Oesterreich nicht als linientreu eingestuft wurde. Er musste schon wenige Tage später auf Drängen der DTSB-Bosse wieder aus dem SC Karl-Marx-Stadt austreten. Die Drehstoßtechnik, die Oesterreich sich im wesentlichen selbst beibrachte, galt in der DDR damals als verpönt und unerwünscht. Dennoch steigerte sich Rolf Oestereich am 19. Mai 1976 auf 21,45 m und DDR-Jahresbestleistung. Für die Olympischen Spiele in Montreal wurde er dennoch nicht nominiert, obwohl er die Norm spielend geschafft hatte.

Der vertuschte Weltrekord

Am 12. September 1976, einen Monat nach den Olympischen Spielen, schaffte Oesterreich in Zschopau bei einer Bezirksmeisterschaft mit 22,11 m einen sensationellen Weltrekord. Seine Weite lag über dem damals gültigen Weltrekord von 22,00 m von Alexander Baryschnikow (UdSSR). Dieser Rekord wurde jedoch vom DVfL der DDR nicht als Weltrekord eingereicht. In der Liste des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) der zehn besten Atheleten in jeder Disziplin werden die 22,11 m Rolf Oesterreichs mit der folgenden Anmerkung geführt: „Leistung wurde vom damaligen DVfL der DDR aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht anerkannt.“

Fortan verschwand Oesterreich mit seinen bisherigen Leistungen aus allen DDR-Listen, „weil diese auf Kreismaßstab stattfanden und nicht in Wettkämpfen mit der DDR-Spitzeklasse bestätigt wurden.“ [1] Dabei wurde verschwiegen, dass Oesterreich zu solchen Wettkämpfen nie eingeladen wurde. Später versuchten Sportfunktionäre, ihn mit Geld und einer Trainerstelle zum Aufhören als Wettkämpfer zu bewegen, da befürchtet wurde, dass er offiziellen Weltrekord stoße und die Entscheidung der DDR-Führung, ihn nicht als Leistungskader zuzulassen, in Frage gestellt würde. Ab 1977 arbeite Rolf Oesterreich beim SC Karl-Marx-Stadt als Trainer.

Der zweite Versuch

Schon wenig später reaktivierte der SC Karl-Marx-Stadt Rolf Oesterreich eigenmächtig als Sportler. Am 17. Mai 1978 stieß Oesterreich in Karl-Marx-Stadt erneut über 21 m, wurde aber mit der Weite von 21,30 m dennoch nicht zur DDR-Leichtathletik-Meisterschaft zugelassen und konnte sich somit auch nicht für die Europameisterschaft in Prag qualifizieren. Diese Mal wurde ihm die fehlende Bestätigung der Leistung über einen längeren Zeitraum vorgeworfen, „da alle bisher geforderten zentralen Starts ausgelassen wurden und die erreichten Ergebnisse nicht unter zentraler Kontrolle stattfanden.[2]

Der lange Kampf um Anerkennung des Weltrekordes

Seit der Wende 1989 kämpft Rolf Oesterreich vergeblich um Anerkennung seines Weltrekordes. Der heute in Neukirchen lebende Mittelschullehrer erreichte aber 1993 zumindest einen Teilerfolg. In den als offiziell eingestuften Bestenlisten der Deutschen Gesellschaft für Leichtathletikdokumentation (DGLD) wird die Weite seither mit Sternchen vermerkt, allerdings weiterhin nicht als offizieller Weltrekord.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Richter, Sportredakteur Neues Deutschland am 15. Juli 1976 in einem Antwortbrief an einen Leser
  2. Rückseitenvermerk der Original-Wettkampfkarte Rolf Oesterreichs vom Wettkampf am 17. Mai 1978 in Karl-Marx-Stadt

Weblinks

Auf der Homepage von Rolf Oesterreich www.drehstosstechnik.de befinden sich Details zu seiner Kugelstoßkarriere (mit Dokumenten) sowie Informationen zur Drehstoßtechnik.