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Die Rockpflicht bezeichnet die lange Zeit und zum Teil immer noch bestehende Verpflichtung für Frauen, bei der Ausübung bestimmter Sportarten im Turnierbereich einen Rock zu tragen. Dem gegenüber steht die Hosenpflicht für Männer.

Eiskunstlauf[]

Eiskunstlauf als Sportart war den Frauen lange aus verschiedenen Gründen mehr oder weniger untersagt. Unter anderem wurden medizinische und soziale Gründe angeführt. Florence Madeline Syers bekannt als Madge Syers, war die erste Frau, die sich aufgrund ungenauer Formulierungen bei der - eigentlich nur für Männer vorgesehenen - ersten Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1902 ihr Startrecht erkämpfte. Allerdings musste sie sich an die strenge viktorianische Kleiderordnung halten und in schweren Wollkleidern und Unterröcken antreten, die die Bewegungen massiv erschwerten. Dennoch belegte sie äußerst souverän den zweiten Platz.

Sonja Henie, die norwegische Meisterin und Ikone des Eiskunstlaufes zwischen 1924 und 1936, stellte bei den Olympischen Winterspielen in Chamonix 1924 eine große Neuheit vor, den bis zu den Knien kurzen Rock. Von da an wurde sie von anderen Eiskunstläuferinnen nachgeahmt, die anfingen, kurze Röcke, die ihre Bewegungen nicht behinderten, zu tragen.

Nach der letzten Regeländerung (ISU-Kongress Juni 2004) sind Damen im Einzel- und Paarlaufen nicht länger verpflichtet, im Wettbewerbsprogramm einen Rock zu tragen[1]: Rock, Hose oder Trikot sind erlaubt. Männliche Sportler müssen Hosen tragen. Accessoires wie Hüte, Stolas, Stöcke etc. sind ausschließlich beim Schaulaufen gestattet.[2][3]

Tennis[]

Carolinewozniacki

Caroline Wozniacki im Wimbledon Juniorinnen-Einzel Finale 2006

Tennis wurde lange Zeit der „Weiße Sport“ genannt. Die Vorliebe für die Farbe Weiß ist historisch bedingt. Bereits im Mittelalter existierte der Vorläufer des heutigen Tennis, ein Ballspiel, das mit der flachen Hand und ohne Schläger ausgeführt wurde. Da man damals in dunklen Hallen spielte, diente die weiße Farbe der Kleidung und des Balls als Kontrast zur dunklen Umgebung. Turniere wie Wimbledon verlangen auch heute noch zu 90 Prozent Weiß in der Wettbewerbskleidung. Diese Turniere stellen eine Ausnahme dar, grundsätzlich gibt es heute bezüglich der Farben der Tenniskleidung keine Bestimmungen mehr. Der traditionelle weiße Dresscode wird darum immer öfter gekonnt variiert.

In früheren Jahrhunderten spielten Frauen in langen Turnkleidern mit Korsett und Strohhut, doch bereits in den 1920er Jahren traten vereinzelt Spielerinnen mit kurzen Kleidern auf. Heute tragen sie im Wettbewerbsbereich üblicherweise Tenniskleidung bestehend aus Skirts (kurzer Rock) oder Skorts (kurzer Rock mit integrierter Innenhose).[4] Diese Bekleidung ist inzwischen aber nicht mehr verpflichtend. Das Tragen von Shorts, einst Pionierleistung der tschechischen Tennisspielerin Martina Navrátilová, ist heute keine Seltenheit, nicht zuletzt erfreuen sich derzeit ultrakurze Damenshorts besonderer Beliebtheit.

Hockey[]

AKuehn

Die deutsche Hockey-Nationalspielerin Anke Kühne

Seit 1937 werden Deutsche Meisterschaften im Hockey ausgespielt. Wie es der damaligen Zeit entsprach, zunächst nur auf dem Feld und für die Herren. Inzwischen werden jedes Jahr vier Meisterschaften der Erwachsenen (Damen und Herren, jeweils Feld und Halle) und zwölf in den Jugendaltersklassen (ebenfalls Feld und Halle) ausgetragen. Goldmedaillengewinnerin Natascha Keller sowie Britta Becker (Ehefrau von Johannes B. Kerner) sind nur zwei Beispiele für den erfolgreichen deutschen Frauen-Hockey-Sport.

Im Hockey überprüft der Schiedsrichter vor dem Anpfiff die Vollständigkeit und Richtigkeit der Spielerkleidung. Gemäß der Tradition tragen Männer kurze Hosen und Frauen kurze Röcke. Der oft (auch kritisch) bemerkte Umstand, dass hockeyspielende Frauen Röcke tragen, rührt daher, dass Hockey eine der ältesten Sportarten ist, die auch für Frauen überhaupt zugänglich war. Sie spielten schon um 1900 Hockey, damals freilich in knöchellangen Röcken. Mit dem Wandel der Sitten konnten die Röcke den sportlichen Erfordernissen angepasst werden. Auch der Umstand, dass man im deutschen Sprachraum allgemein von Damenhockey, nicht von Frauenhockey spricht, beruht auf der vergleichsweise langen Tradition.[5]

Ballett[]

In der Geschichte des klassischen Balletts haben sich die Kostüme entsprechend dem Zeitgeschmack verändert. Im Laufe der Jahre wurden sie kürzer und leichter. Damit wurde der Weg frei für anspruchsvollere und technisch schwierigere Bewegungsabläufe. Die Tänzerinnen tragen je nach Rolle knielange Kleider, lange Tüllröcke, schmale lange Kleider oder ein Tutu, einen steifen abstehenden Tüllrock, der das bekannteste Ballettkostüm darstellt. Als Oberteil wird meist ein Mieder getragen. Die Kostümierung der Herren besteht meist aus einem Hemd und (blickdichten) Strumpfhosen. Oft wird über dem Hemd eine Jacke getragen. An den Ballettschulen, die Kinder meist ab einem Alter von 4-5 Jahren aufnehmen, tragen die Jungen schwarze Leggins oder Gymnastikhosen und weiße T-Shirts. Die Mädchen tragen entweder rosa oder weiße Ballettkleider, ausnahmsweise werden auch hellblaue Kleidchen zugelassen.

Trivia[]

Die Regelung, dass Frauen und Männer unterschiedliche Kleidung tragen sollen, geht auf eine biblische Quelle zurück. Danach heißt es im 5. Buch Mose:

„Ein Weib soll nicht Mannsgeräte [d.h. Männerkleider] tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun; denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel.“ (5.Mose 22,4-12)

Siehe auch[]

  • Geschichte der Frauenhose

Einzelnachweise[]

Weblinks[]


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