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'''Reinhard Heß''' (* [[13. Juni]] [[1945]] in [[Lauscha]]; [[24. Dezember]] [[2007]] in [[Bad Berka]]) war ein deutscher [[Skispringer]] und Skisprungtrainer. Er betreute von 1993 bis 2003 als [[Bundestrainer]] die deutsche Skisprungnationalmannschaft.
 
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'''Reinhard Heß''' (* 13. Juni 1945 in [[Lauscha]]; † 24. Dezember 2007 in [[Bad Berka]]) war ein deutscher [[Skispringer]], Sportpädagoge und Skisprungtrainer. Er betreute als Cheftrainer 1988 bis 1990 die Skispringer der DDR-Auswahl und von 1993 bis 2003 als [[Bundestrainer]] die deutsche Skisprungnationalmannschaft.
   
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
Seine Eltern waren in der [[Glasindustrie]] tätig. Heß war Mitglied in der [[Betriebssportgemeinschaft|BSG]] Chemie Lauscha und wurde mit 12 Jahren [[Skispringer]]. Sein sportliches Vorbild war [[Helmut Recknagel]].
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Reinhard Heß wuchs im thüringischen [[Lauscha]] auf. Seine Eltern waren in der [[Glasindustrie]] tätig. Heß war Mitglied in der [[Betriebssportgemeinschaft|BSG]] [[WSV 08 Lauscha|Chemie Lauscha]] und wurde mit zwölf Jahren [[Skispringer]]. Sein sportliches Vorbild war [[Helmut Recknagel]].
   
1959 gewann Heß in [[Oberhof]] beim „Pokal des Deutschen Sportechos“ in seiner Altersklasse. Im Rahmen des Fördersystems im [[Deutscher Turn- und Sportbund|Deutschen Turn- und Sportbund]] (DTSB) besuchte er ab seinem 15. Lebensjahr die fünf Jahre zuvor eröffnete [[Kinder- und Jugendsportschule]] in [[Zella-Mehlis]].
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1959 gewann Heß in [[Oberhof]] beim „Pokal des Deutschen Sportechos“ in seiner Altersklasse. Im Rahmen des Fördersystems im [[Deutscher Turn- und Sportbund|Deutschen Turn- und Sportbund]] (DTSB) besuchte er ab seinem 15. Lebensjahr die fünf Jahre zuvor eröffnete [[Kinder- und Jugendsportschule]] in [[Zella-Mehlis]]. Im Alter von 18 Jahren wurde er Mitglied im Kader der DDR-Nachwuchsmannschaft. Im Jahr 1964 wurde er in [[Johanngeorgenstadt]] Jugendmeister der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. 1965 musste er jedoch seine Karriere als aktiver [[Skispringer]] wegen eines Rückenleidens beenden. Sein weitester Sprung gelang ihm mit 112 Metern in Oberhof. Reinhard Heß war seit 1968 mit Regina Heß verheiratet und wurde 1972 Vater einer Tochter.
Im Alter von 18 Jahren wurde er Mitglied im Kader der DDR-Nachwuchsmannschaft. Im Jahr 1964 wurde er in [[Johanngeorgenstadt]] Jugendmeister der [[DDR]]. 1965 musste er jedoch seine Karriere als aktiver [[Skispringer]] wegen eines Rückenleidens beenden. Sein weitester Sprung gelang ihm mit 112 Metern in Oberhof. Reinhard Heß war seit 1968 mit Regina Heß verheiratet und wurde 1972 Vater einer Tochter.
 
   
Heß wurde Diplomtrainer an der Außenstelle [[Erfurt]] der [[Deutsche Hochschule für Körperkultur|Deutschen Hochschule für Körperkultur]] (DHfK) in [[Leipzig]]. Er arbeitete als [[Sportlehrer]] an der [[Kinder- und Jugendsportschule]] Zella-Mehlis und später als Cheftrainer des Skiclubs Motor Zella-Mehlis. 1988 wurde er Cheftrainer Skisprung im Skiläuferverband der [[DDR]]. In seiner ersten Saison 1988/1989 erzielte er als Trainer bei den [[Weltmeisterschaft]]en in [[Lahti]] ([[Finnland]]) mit dem Athleten [[Jens Weißflog]] Gold von der [[Normalschanze]] und Silber von der [[Großschanze]].
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Nach Studium an der [[Deutsche Hochschule für Körperkultur|Deutschen Hochschule für Körperkultur]] (DHfK), Außenstelle [[Erfurt]] von 1965 bis 1971 wurde Heß Diplomsportlehrer. Er arbeitete als [[Sportlehrer]] an der [[Kinder- und Jugendsportschule]] Zella-Mehlis und später als Cheftrainer des [[SC Motor Zella-Mehlis]]. 1988 wurde er Cheftrainer Skisprung im Skiläuferverband der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. In seiner ersten Saison 1988/1989 erzielte er als Trainer bei den [[Weltmeisterschaft]]en in [[Lahti]] ([[Finnland]]) mit dem Athleten [[Jens Weißflog]] Gold von der [[Normalschanze]] und Silber von der [[Großschanze]].
   
Heß wechselte nach dem Fall der Berliner Mauer zum [[Deutscher Skiverband|Deutschen Skiverband]] (DSV) und wurde verantwortlicher Trainer des B-Kaders der Skispringer. Nach einem Debakel der deutschen Skispringer bei der Weltmeisterschaft 1993 in [[Falun]] ([[Schweden]]) wurde Heß vom damaligen Sportdirektor [[Helmut Weinbuch]] zum Cheftrainer der Skisprung-Nationalmannschaft als Nachfolger von [[Rudi Tusch]] ernannt.
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Heß wechselte nach dem Fall der Berliner Mauer zum [[Deutscher Skiverband|Deutschen Skiverband]] (DSV) und wurde verantwortlicher Trainer des B-Kaders der Skispringer. Nach einem Debakel der deutschen Skispringer bei der Weltmeisterschaft 1993 in [[Falun]] ([[Schweden]]) wurde Heß vom damaligen Sportdirektor [[Helmut Weinbuch]] zum Cheftrainer der Skisprung-Nationalmannschaft als Nachfolger von [[Rudi Tusch]] ernannt.
   
Heß' zunächst größter Verdienst war es, in früheren Jahren erfolgreiche ost- und westdeutsche Skispringer zu neuen Erfolgen zu führen und dabei Trainingsmethoden und Trainer der DDR zu integrieren. So erzielten Jens Weißflog (Gold) und [[Dieter Thoma (Skispringer)|Dieter Thoma]] (Bronze) sowie die Mannschaft (Gold) große Erfolge bei den Olympischen Winterspielen 1994 in [[Lillehammer]].
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Heß' zunächst größtes Verdienst war es, in früheren Jahren erfolgreiche ost- und westdeutsche Skispringer zu neuen Erfolgen zu führen und dabei Trainingsmethoden und Trainer der DDR zu integrieren. So erzielten Jens Weißflog (Gold) und [[Dieter Thoma (Skispringer)|Dieter Thoma]] (Bronze) sowie die Mannschaft (Gold) große Erfolge bei den Olympischen Winterspielen 1994 in [[Lillehammer]].
   
 
Nach den Rücktritten von Weißflog und Thoma führte Heß die Springer [[Martin Schmitt]] und [[Sven Hannawald]] zu Weltmeistertiteln, Olympiamedaillen und Weltcupsiegen. Der Gewinn aller vier Springen einer [[Vierschanzentournee]] durch Sven Hannawald im Winter 2001/2002 war der Scheitelpunkt der Trainerlaufbahn von Heß. Heß musste 2003 nach der Weltmeisterschaft in [[Predazzo]] ([[Italien]]), dem ersten wichtigen Wettkampf ohne Medaillen-Erfolg während seiner Trainerzeit, zurücktreten. Medienberichten zufolge wirkte insbesondere Sven Hannawald auf den Rücktritt hin. Nachfolger wurde [[Wolfgang Steiert]], der damalige Co-Trainer von Heß und Heimtrainer von Hannawald.
 
Nach den Rücktritten von Weißflog und Thoma führte Heß die Springer [[Martin Schmitt]] und [[Sven Hannawald]] zu Weltmeistertiteln, Olympiamedaillen und Weltcupsiegen. Der Gewinn aller vier Springen einer [[Vierschanzentournee]] durch Sven Hannawald im Winter 2001/2002 war der Scheitelpunkt der Trainerlaufbahn von Heß. Heß musste 2003 nach der Weltmeisterschaft in [[Predazzo]] ([[Italien]]), dem ersten wichtigen Wettkampf ohne Medaillen-Erfolg während seiner Trainerzeit, zurücktreten. Medienberichten zufolge wirkte insbesondere Sven Hannawald auf den Rücktritt hin. Nachfolger wurde [[Wolfgang Steiert]], der damalige Co-Trainer von Heß und Heimtrainer von Hannawald.
   
Während der Trainerzeit von Heß entwickelte sich Skispringen aufgrund der Erfolge deutscher Sportler zu der in den Medien bedeutsamsten Wintersportart, so dass in der Folge auch Heß einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Durch die Vermarktung des Skispringens als „Formel 1 des Winters“ durch den Fernsehsender [[RTL]] wurde Heß nach den Skispringern Sven Hannawald und Martin Schmitt trotz seines spröden Charmes zu einer der populärsten Personen („Goldschmied“, „Mann mit der Fahne“) des Skisprungsports. Heß übernahm nach seinem Rücktritt ein Amt im Deutschen Skiverband als übergeordneter Cheftrainer ohne nennenswerten Einfluss auf sportliche Belange. Zudem arbeitete er als Co-Kommentator für den Fernsehsender [[ARD]].
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Während der Trainerzeit von Heß entwickelte sich Skispringen aufgrund der Erfolge deutscher Sportler zu der in den Medien bedeutsamsten Wintersportart, so dass in der Folge auch Heß einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Durch die Vermarktung des Skispringens als „Formel 1 des Winters“ durch den Fernsehsender [[RTL Television|RTL]] wurde Heß nach den Skispringern Sven Hannawald und Martin Schmitt zu einer der populärsten Personen („Goldschmied“, „Mann mit der Fahne“) des Skisprungsports. Heß übernahm nach seinem Rücktritt ein Amt im Deutschen Skiverband als übergeordneter Cheftrainer. Zudem arbeitete er als Co-Kommentator für den Fernsehsender [[Das Erste]].
   
Heß erkrankte Anfang 2006 an [[Bauchspeicheldrüsenkrebs]] und ließ seitdem seine beruflichen Tätigkeiten ruhen. Er starb am 24. Dezember 2007 im Beisein seiner Familie in einer Klinik in Bad Berka.
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Am 5. April 2002 erhielt Reinhard Heß die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Lauscha, später wurde er auch Ehrenbürger der Stadt [[Suhl]], wo er seinen Lebensmittelpunkt hatte. Er erkrankte Anfang 2006 an [[Bauchspeicheldrüsenkrebs]] und ließ seitdem seine beruflichen Tätigkeiten ruhen. Am 24. Dezember 2007 verstarb er im Beisein seiner Familie in der [[Zentralklinik Bad Berka]].
   
== Bekannte und von Reinhard Heß trainierte Athleten ==
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== Bekannte von Reinhard Heß trainierte Athleten ==
*[[Jens Weißflog]]
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* [[Jens Weißflog]]
*[[Dieter Thoma (Skispringer)|Dieter Thoma]]
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* [[Dieter Thoma (Skispringer)|Dieter Thoma]]
*[[Martin Schmitt]]
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* [[Martin Schmitt]]
*[[Sven Hannawald]]
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* [[Sven Hannawald]]
*[[Michael Uhrmann]]
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* [[Michael Uhrmann]]
   
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Reinhard Heß (mit Egon Theiner): ''Mehr als ein Job. Autobiographie des Skisprungbundestrainers.'' Wero Press, Pfaffenweiler 2002, ISBN 3980804941
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* Reinhard Heß (mit [[Egon Theiner]]): ''Mehr als ein Job. Autobiographie des Skisprungbundestrainers.'' Wero Press, Pfaffenweiler, 2002, ISBN 3-9808049-4-1
   
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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{{Commonscat|Reinhard Heß (Sportler)|Reinhard Heß}}
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* {{DNB-Portal|124462901|NAME=Reinhard Heß}}
* [http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~E9F98569258664563B661D1D7DEFB0659~ATpl~Ecommon~Scontent.html Artikel vom 24. Dezember 2007] in der [[FAZ]].net
 
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* [http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/skispringen-erfolgstrainer-reinhard-hess-erliegt-krebsleiden-1491110.html Erfolgstrainer Reinhard Heß erliegt Krebsleiden –FAZ.net vom 24. Dezember 2007] in der [[FAZ]].net
   
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Aktuelle Version vom 27. Mai 2018, 07:26 Uhr

Reinhard Heß Skispringen
Reinhard Heß

Nation DDR DDR
Geburtstag 13. Juni 1945
Geburtsort LauschaDeutschland 1946Deutschland 1945 bis 1949 Deutschland
Sterbedatum 24. Dezember 2007
Sterbeort Bad BerkaDeutschlandDeutschland Deutschland
Karriere
Verein Chemie Lauscha
Karriereende 1965
 

Reinhard Heß (* 13. Juni 1945 in Lauscha; † 24. Dezember 2007 in Bad Berka) war ein deutscher Skispringer, Sportpädagoge und Skisprungtrainer. Er betreute als Cheftrainer 1988 bis 1990 die Skispringer der DDR-Auswahl und von 1993 bis 2003 als Bundestrainer die deutsche Skisprungnationalmannschaft.

Biografie[]

Reinhard Heß wuchs im thüringischen Lauscha auf. Seine Eltern waren in der Glasindustrie tätig. Heß war Mitglied in der BSG Chemie Lauscha und wurde mit zwölf Jahren Skispringer. Sein sportliches Vorbild war Helmut Recknagel.

1959 gewann Heß in Oberhof beim „Pokal des Deutschen Sportechos“ in seiner Altersklasse. Im Rahmen des Fördersystems im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) besuchte er ab seinem 15. Lebensjahr die fünf Jahre zuvor eröffnete Kinder- und Jugendsportschule in Zella-Mehlis. Im Alter von 18 Jahren wurde er Mitglied im Kader der DDR-Nachwuchsmannschaft. Im Jahr 1964 wurde er in Johanngeorgenstadt Jugendmeister der DDR. 1965 musste er jedoch seine Karriere als aktiver Skispringer wegen eines Rückenleidens beenden. Sein weitester Sprung gelang ihm mit 112 Metern in Oberhof. Reinhard Heß war seit 1968 mit Regina Heß verheiratet und wurde 1972 Vater einer Tochter.

Nach Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK), Außenstelle Erfurt von 1965 bis 1971 wurde Heß Diplomsportlehrer. Er arbeitete als Sportlehrer an der Kinder- und Jugendsportschule Zella-Mehlis und später als Cheftrainer des SC Motor Zella-Mehlis. 1988 wurde er Cheftrainer Skisprung im Skiläuferverband der DDR. In seiner ersten Saison 1988/1989 erzielte er als Trainer bei den Weltmeisterschaften in Lahti (Finnland) mit dem Athleten Jens Weißflog Gold von der Normalschanze und Silber von der Großschanze.

Heß wechselte nach dem Fall der Berliner Mauer zum Deutschen Skiverband (DSV) und wurde verantwortlicher Trainer des B-Kaders der Skispringer. Nach einem Debakel der deutschen Skispringer bei der Weltmeisterschaft 1993 in Falun (Schweden) wurde Heß vom damaligen Sportdirektor Helmut Weinbuch zum Cheftrainer der Skisprung-Nationalmannschaft als Nachfolger von Rudi Tusch ernannt.

Heß' zunächst größtes Verdienst war es, in früheren Jahren erfolgreiche ost- und westdeutsche Skispringer zu neuen Erfolgen zu führen und dabei Trainingsmethoden und Trainer der DDR zu integrieren. So erzielten Jens Weißflog (Gold) und Dieter Thoma (Bronze) sowie die Mannschaft (Gold) große Erfolge bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer.

Nach den Rücktritten von Weißflog und Thoma führte Heß die Springer Martin Schmitt und Sven Hannawald zu Weltmeistertiteln, Olympiamedaillen und Weltcupsiegen. Der Gewinn aller vier Springen einer Vierschanzentournee durch Sven Hannawald im Winter 2001/2002 war der Scheitelpunkt der Trainerlaufbahn von Heß. Heß musste 2003 nach der Weltmeisterschaft in Predazzo (Italien), dem ersten wichtigen Wettkampf ohne Medaillen-Erfolg während seiner Trainerzeit, zurücktreten. Medienberichten zufolge wirkte insbesondere Sven Hannawald auf den Rücktritt hin. Nachfolger wurde Wolfgang Steiert, der damalige Co-Trainer von Heß und Heimtrainer von Hannawald.

Während der Trainerzeit von Heß entwickelte sich Skispringen aufgrund der Erfolge deutscher Sportler zu der in den Medien bedeutsamsten Wintersportart, so dass in der Folge auch Heß einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Durch die Vermarktung des Skispringens als „Formel 1 des Winters“ durch den Fernsehsender RTL wurde Heß nach den Skispringern Sven Hannawald und Martin Schmitt zu einer der populärsten Personen („Goldschmied“, „Mann mit der Fahne“) des Skisprungsports. Heß übernahm nach seinem Rücktritt ein Amt im Deutschen Skiverband als übergeordneter Cheftrainer. Zudem arbeitete er als Co-Kommentator für den Fernsehsender Das Erste.

Am 5. April 2002 erhielt Reinhard Heß die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Lauscha, später wurde er auch Ehrenbürger der Stadt Suhl, wo er seinen Lebensmittelpunkt hatte. Er erkrankte Anfang 2006 an Bauchspeicheldrüsenkrebs und ließ seitdem seine beruflichen Tätigkeiten ruhen. Am 24. Dezember 2007 verstarb er im Beisein seiner Familie in der Zentralklinik Bad Berka.

Bekannte von Reinhard Heß trainierte Athleten[]

Literatur[]

  • Reinhard Heß (mit Egon Theiner): Mehr als ein Job. Autobiographie des Skisprungbundestrainers. Wero Press, Pfaffenweiler, 2002, ISBN 3-9808049-4-1

Weblinks[]


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