Nationalsozialismus (NS), seit dem 24. Februar 1920 Selbstbezeichnung diverser politisch-ideologischer Strömungen der Weimarer Republik. Diese Ideologie wurde vor allem der radikalen Rechte zugerechnet und symbolisiert heute die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, die Europa in einen neuen Weltkrieg stürzte. Beiwort ist nationalsozialistisch.
Politische Ausrichtung[]
Der „nationale Sozialismus“ der NSDAP vertrat programmatisch Positionen, die sich aus dem Nationalbolschewismus bzw. Sozialismus und einem chauvinistischen völkischen Nationalismus ableiten ließen. In den Augen der Nationalsozialisten stellte der „nationale Sozialismus“ der NSDAP, der seine Entstehung direkt aus dem Frontsozialismus des Ersten Weltkrieges ableitete, als optimale Lösung, die wesentlichen Forderungen der „sozialistischen Frage“ innerhalb der deutschen Bevölkerung gelöst zu haben:
„Wahrer Sozialismus ist höchstes Volkstum.“
Der reichsdeutsche Nationalsozialismus war extrem rassenantisemitisch und aggressiv. In ihm galt die NS-Rassenlehre als Doktrin und er forcierte ein sozialrevolutionär-antidemokratisches Gesellschaftssystem, das in einer klassenlosen Gesellschaftsform enden sollte. So solle aus der Gesellschaft unter nationalsozialistischer Führung eine allumfassende „Volksgemeinschaft“ und aus dem parlamentarisch-demokratischen Staat eine „germanische Demokratie“ (Führerstaat) werden. In der NS-Diktatur galt offiziell die NS-Weltanschauung als Staatsdoktrin.
Definition[]
Prolog[]
Die reichsdeutsche Ideologie leitete sich per Tradition vom österreichischen Nationalsozialismus ab.
Am 5. Januar 1919 schlossen sich in München überzeugte Alldeutsche und Mitglieder der Thule-Gesellschaft zur Deutschen Arbeiterpartei (DAP) zusammen. Die DAP wurde der radikalen Rechten zugerechnet und vertrat politisch einen revolutionär-außerparlamentarischen Kurs. Im September 1919 trat dort ein V-Mann der Bayrischen Reichswehr ein, der schnell Karriere machten sollte: Adolf Hitler.
Gründung der NSDAP[]
Hitler stieg zum Propagandachef der DAP auf. So führte er am 24. Februar 1920 die von ihm maßgeblich mitgestaltete Hakenkreuzfahne, ein „immerwährendes Parteiprogramm“ ein und bezeichnete die Partei Tag gleich erstmals als „nationalsozialistische Arbeiterpartei“. Im angestrebten „Nationalsozialismus“, der sich am „Frontsozialismus“ des Ersten Weltkrieges orientierte, sollte eine Aussöhnung zwischen dem Nationalismus und dem Sozialismus kommen. Daher propagierte die Partei eine klassenlose Gesellschaft, in der der Klassenkampf überflüssig und in einem starken Führerstaat, der sogenannten „germanischen Demokratie“, die Versöhnung der Volksgemeinschaft erfolgen sollte.
Die NSDAP in der Völkischen Bewegung[]
Das Hakenkreuz als politisches Symbol hatte sich Hitler von der Thule-Gesellschaft, die Bezeichnung „nationalsozialistisch“ von der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei entliehen.
1920 startete die NSDAP auch eine enge Zusammenarbeit mit der deutschvölkischen Bewegung und brachte sich selbst in die übergeordnete völkische Bewegung ein. Dort beanspruchte die Partei rasch den Führungsanspruch. So scheiterte Ende März 1920 ein Fusionsversuch mit der Deutschsozialistischen Partei (DSP) Alfred Brunners: In Zeitz hatte die DSP den Versuch unternommen, mit der NSDAP und der DNSAP eine Nationalsozialistische Partei Großdeutschlands zu gründen. Anton Drexler und Walter Riehl standen einer Fusion aufgeschlossen gegenüber. Doch Hitler lehnte diesen ab, zumal ihm im Nürnberger DSP-Führer Julius Streicher ein mächtiger Konkurrent entgegengetreten war. Hitler fing an, aus deutschnational eingestellten Freikorps die Basis der späteren SA zu rekrutieren.
Im August 1920 war Adolf Hitler Teilnehmer des von Walter Riehl veranstalteten „Deutschen Tages“ in Salzburg. Es war ein internationales Treffen aller deutschsprachigen Nationalsozialisten. Dort konnte Hitler durchsetzen, dass die Hakenkreuzfahne und die Hakenkreuzarmbinde als gemeinsames nationalsozialistisches Symbol übernommen wurde.
Einführung des Führerprinzips und Hitlerputsch[]
1921 setzte Adolf Hitler in der NSDAP das Führerprinzip durch, dass ihm spätestens seit 1922 diktatorische Vollmacht verlieh. Dieses Prinzip hatte sich Hitler vom italienischen Faschismus entliehen und entsprach im Wesentlichen jener Stellung, die Benito Mussolini innehatte. Mussolini hatte sich 1922 mit seinem „Marsch auf Rom“ an die Spitze des Staates gesetzt, der König war mit Musselins Machtübernahme nur noch repräsentatives Staatsoberhaupt. Aufgrund dieses Erfolges erwachte in Hitler der Wunsch, ähnliches von Bayern aus zu starten („Marsch auf Berlin“).
Am 8. und 9. November 1923 schien für Adolf Hitler die Zeit reif, einen Putschversuch zu starten. Zusammen mit rund 1500 Anhängern und Sympathisanten erfolgte der Marsch auf die Feldherrnhalle, wo die NS-Bewegung von Bayrischer Reichswehr und Landespolizei zusammengeschossen wurde. Die NSDAP wurde verboten, die paramilitärische SA aufgelöst und Hitler zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt.
Verbotszeit[]
In der Zeit des politischen Verbotes schlossen sich die Nationalsozialisten mit deutschvölkischen und völkischen Gruppierungen zu zwei Nachfolgeorganisationen zusammen:
Erstere wurde aus dem Strasser-Kreis gebildet und stand für sozialrevolutionäre Positionen der NSDAP. Letztere schloss die Mitglieder der nordischen und der deutschvölkischen Bewegung zusammen, die sich zu einem radikalen Antisemitismus, der völkischen Rassenkunde und dem völkischen Nationalismus bekannten. Auch vertrat die GVG weiterhin den revolutionär-außerparlamentarischen Kurs Hitlers. Im Frontbann schloss Ernst Röhm die SA zusammen und baute sie bis 1925 weiter auf.
Wiederzulassung der NSDAP[]
Als Adolf Hitler 1925 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, konnte Röhm vermelden, dass die Sturmabteilung im Frontbann nun mehr als 30.000 Mann umfasste. Nach der Wiederzulassung der NSDAP als politische Partei (Februar 1925) wurden die Ersatzorganisationen aufgelöst und ihre Mitglieder in die NSDAP eingegliedert. Im November desselben Jahres wurde die SA wieder aufgestellt und der Frontbann aufgelöst. Hitler hatte beschlossen, auf legalem Wege die Macht in Deutschland zu erreichen. So nahmen die Nationalsozialisten an demokratisch legitimierten Wahlen teil und gelangten bis 1932 in einige Länderparlamente der Weimarer Republik. Die NSDAP richtete sich nun strikt auf Antisemitismus und einem chauvinistischen völkischen Nationalismus aus. Rassismus in Form der „NS-Weltanschauung“ sollte bei einem Regierungsantritt Hitlers Staatsdoktrin eines zukünftigen Dritten Reiches werden. Hitler begann, seine politischen Forderungen auf großdeutsche Positionen und auf die Grenzrevision der 1919 bis 1922 entstandenen Reichsgrenzen hinzuwirken.
Hitlers Einfluss in Österreich[]
Seit 1926 war Hitler auch anerkannter „Führer“ der österreichischen Nationalsozialisten. Diese gründeten mit der österreichischen NSDAP eine Schwesternorganisation der NSDAP. Doch waren sie untereinander stark zerstritten: Die Vertreter eines revolutionär-antidemokratischen Führungsstils und damit die Anhänger Hitlers waren unter Karl Schulz vereinigt (Schulz-Gruppe). Die Vertreter des traditionellen Deutschnationalismus und damit für basisdemokratische Strukturen fanden sich seit 1924 im Deutschsozialen Verein unter Walter Riehl wieder. Letztendlich siegte unter den österreichischen Nationalsozialisten der Hitler-Flügel und Doktrin der österreichischen NSDAP wurde der rassistisch motivierte völkische Nationalismus.
Harzburger Front[]
1931/32 stand die NSDAP unter Hitler inmitten ihrer „Kampfzeit“. Sie installierte den Zusammenschluss nationalsozialistischer und deutschnationaler Verbände. So gründeten die NSDAP, die DNVP und der Stahlhelmbund 1932 die Harzburger Front. Tagtäglich lieferte sich die „braune Front“ (SA, SS und HJ) mit ihren politischen Gegnern erbitterte Straßenschlachten. Nun konnte sie auf die Hilfe der „grauen Front“ hoffen, die vor allem aus dem Stahlhelm gebildet wurde. In vielen Dingen standen die Deutschnationalen den Nationalsozialisten ablehnend gegenüber. Doch was sie mit ihnen verband, war die Ablehnung der Demokratie und die erstrebte Errichtung eines zentralistisch-diktatorisch geführten Staates. Den Nationalsozialisten kam zudem die Weltwirtschaftskrise zugute, die ihren Kampfverbänden einen enormen Mitgliederzuwachs brachte. So waren Ende 1932 rund 300.000 Personen in der SA vereinigt und damit wies diese eine dreifache Stärke wie die reguläre Reichswehr auf. Im Sommer 1932 wurden die Nationalsozialisten im Berliner Reichstag stärkste Fraktion. Sie wurden nun auch von Personen gewählt, die früher eher die Kommunisten oder die Sozialdemokraten gewählt hatten. Adolf Hitlers propagierte „Volksgemeinschaft“ begann, ihre Erfolge einzufahren.
Machtergreifung Hitlers[]
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt und wurde später von den Nationalsozialisten als „Machtergreifung“ gefeiert. Die neue Reichsregierung, das Kabinett Hitler, wurde vor allem von der DNVP getragen. Doch Hitler begann nun, die Weimarer Republik langsam in einen Einheitsstaat umzuwandeln. Er ließ noch im Frühjahr 1933 überraschend Neuwahlen ausschreiben, die die NSDAP zusammen mit der DNVP gewann. Mit dem Ermächtigungsgesetz wurden ihm weitreichende Vollmachten verliehen. In deren Folge löste Hitler die über 30 bestehenden Parteien auf, sofern sie sich nicht selbst auflösten. Letzteren Schritt unternahm die DNVP, die gern unter Hitler noch an der Macht verblieben wäre. Mit der Errichtung der ersten Konzentrationslager im Sommer 1933 begann die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Europa.
„Röhmputsch“[]
Im Sommer 1934 war Hitlers Macht im Dritten Reich gefestigt. Infolge der von ihm beschlossenen Wiederaufrüstung stand ihm der SA-Stabschef Ernst Röhm immer mehr im Wege. Dieser forderte die Einbindung der inzwischen vier Millionen Mann starken Sturmabteilung in die neu zu schaffende „SA-Volksmiliz“, die aus Verschmelzung von Reichswehr und SA entstehen sollte. Über den angeblichen Röhmputsch ließ Hitler die SA entmachten und viele ihrer Führer einschließlich seines Duz-Freundes Röhm erschießen. Die SS, die sich aktiv an der Ermordung politischer Gegner beteiligte, wurde von der SA unabhängig und zum würde nun zum mächtigsten Unterdrückungsapparat Hitlers aufsteigen. Im August 1934 ernannte sich Adolf Hitler zum „Führer und Reichskanzler“, nachdem Paul von Hindenburg verstorben war. Die Reichswehr wurde auf seine Person vereidigt.
1935 wurde im Dritten Reich die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt und die Reichswehr in Deutsche Wehrmacht umbenannt. Sollstärke der Wehrmacht sollte in Friedenszeiten 35 Divisionen umfassen, davon eine Division SS-Verfügungstruppe[1]. Im gleichen Jahr erfolgte der Anschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich und den Deutschen ging es wirtschaftlich so gut wie nie. Dass dieser Wohlstand allerdings nur auf Schulden beruhte, wurde ihnen verschwiegen. Doch aufgrund der scheinbar so erfolgreichen Regierungsarbeiten Hitlers bekam die von ihm geführte NSDAP Vorbildcharakter für die volksdeutschen Bewegungen Europas. Überall wurden NSDAP-ähnliche Organisationen gegründet, so beispielsweise bereits 1933 in den benachbarten Niederlanden. (→ Nationaal-Socialistische Beweging in Nederland)
Expansionspolitik[]
Ab 1938 waren Adolf Hitler und der reichsdeutsche Nationalsozialismus auf dem Zenit ihrer Macht: Im März 1938 erfolgte der lang ersehnte Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und im Oktober gleichen Jahres der Anschluss des Sudetenlandes. Aus dem Dritten war ein Großdeutsches Reich geworden. Hitler erklärte das Staatsgebiet für saturiert. Doch mit der Annexion der „Rest-Tschechei“ (1939) wurden seine imperialistischen Ziele weltweit sichtbar. Erstmals wurde ein Gebiet eingegliedert, das nicht deutschsprachig war und dessen Eingliederung nicht mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker übereinstimmte. Trotz alledem wurde in den Vereinigten Staaten von begeisterten Nationalsozialisten die Deutsch-Amerikanische Berufsgemeinschaft gegründet.
Zweiter Weltkrieg[]
Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Die Deutsche Wehrmacht überrannte bis 1940 ihre europäischen Nachbarn in kürzester Zeit („Blitzsiege“) und schien unbesiegbar. In den unterworfenen Staaten etablierte das nationalsozialistische Großdeutsche Reich ihm genehme Regierungen, die zumeist aus Nationalsozialisten bestanden. Als Hitlers Stellvertreter fungierte in diesen Staaten der jeweilige Chef der deutschen Zivilverwaltung.
1941 begann mit dem Überfall auf die Sowjetunion der industriell durchgeführte Völkermord an den europäischen Juden. Die im Osten unterworfenen Gebiete unter standen einem Chef der deutschen Militärverwaltung. Dieser hatte zur Hauptaufgabe, die betreffenden Gebiete in kürzester Zeit „judenfrei“ zu machen. In den Augen der Nationalsozialisten zahlte es sich jetzt aus, dass die deutschen Soldaten, vor allem die Angehörigen der Waffen-SS, jahrelang mit der NS-Weltanschauung indoktriniert wurden. Dadurch wurde der Holocaust erst möglich, da diese in den Juden und anderen in den KZ zusammengepferchten Insassen keine Menschen sahen. Die „minderwertigen Rassen“ galten gleich Tieren.
Ende[]
Nachdem bei Stalingrad sich die sechste Armee der sowjetischen Übermacht ergab, begann der nationalsozialistische Stern zu sinken. Die Wehrmacht siegte in der Regel nicht mehr an den Fronten, zudem war in den unterworfenen Gebieten der einheimische Widerstand sehr aktiv. Im Osten agierte das von der UdSSR geschaffene Komitee Freies Deutschland und mit der Landung der Alliierten in der Normandie wurde dem Nationalsozialismus als Staatsdoktrin der Todesstoß versetzt, nachdem kurz vorher die Ostfront zusammengebrochen war. Mit dem Selbstmord Adolf Hitlers endete der politische Nationalsozialismus, da dieser die Identifikationsfigur des Systems darstellte. Dieses Gewaltsystem hatte letztendlich über 50 Millionen Tote zu verantworten, da ohne ihn der Zweite Weltkrieg nicht begonnen hätte.
Siehe auch[]
- Alldeutsche Bewegung
- Denazifizierung
- Deutschnationalismus
- Faschismus
- Neo-Nazismus
- Österreichischer Nationalsozialismus
- Parteiprogramm der NSDAP
- Volksdeutsche Bewegungen
Fußnoten[]
- ↑ Felix Steiner: Armee der Geächteten, S. 57