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Michael Ballack
10. Tag der Legenden 2014 69
Michael Ballack, 2014
Personalia
Geburtstag 26. September 1976
Geburtsort GörlitzDDR
Größe 189 cm
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1983–1988 BSG Motor „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt
1988–1995 FC Karl-Marx-Stadt / Chemnitzer FC
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1994–1996 Chemnitzer FC Amateure 18 0(5)
1995–1997 Chemnitzer FC 49 (10)
1997–1998 1. FC Kaiserslautern Amateure 17 0(8)
1997–1999 1. FC Kaiserslautern 46 0(4)
1999–2002 Bayer 04 Leverkusen 79 (27)
2002–2006 FC Bayern München 107 (44)
2006–2010 FC Chelsea 105 (17)
2010–2012 Bayer 04 Leverkusen 35 0(2)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1996–1998 Deutschland U21 19 0(6)
1999–2010 Deutschland 98 (42)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Michael Ballack (* 26. September 1976 in Görlitz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er war langjähriger Mannschaftskapitän der deutschen Nationalmannschaft. Mit der Nationalmannschaft nahm er an zwei Weltmeisterschaften und drei Europameisterschaften teil und wurde 2002 Vizeweltmeister und 2008 Vizeeuropameister.

Karriere[]

Vereine[]

Jugendzeit in Chemnitz (1983–1995)[]

Ballack begann im Alter von sieben Jahren mit dem Fußballspielen bei der BSG Motor „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt. Seine Eltern schickten ihn zum Training mit der dortigen Mannschaft, wo er dem Trainer Steffen Hänisch auffiel, der selbst in der zweiten Liga der DDR gespielt hatte. Besonders beeindruckend für Hänisch war die für Ballacks Alter außergewöhnlich weit entwickelte Technik und seine Fähigkeit, beidfüßig zu schießen. Er wechselte auf die Kinder- und Jugendsportschule Karl-Marx-Stadt.

Er spielte sich in die Mannschaft seiner Altersklasse und kam zu seinem allerersten Spiel am 4. Oktober 1983 beim 2:1-Sieg gegen Motor Ascota Karl-Marx-Stadt. Bereits in der ersten Saison erzielte er zwölf Tore. Mit der zunehmenden Anzahl von Partien wurde sehr schnell das Talent von Ballack deutlich, der zudem damit begann, die Mannschaftsführung auf dem Spielfeld zu übernehmen. Auch entwickelte er Torgefährlichkeit und kam in seiner dritten Saison auf 57 Treffer in nur 16 Spielen. Allein am 19. Oktober schoss er bei einem 28:0-Sieg in Crimmitschau zwölf Tore in einer Spielzeit von 2 × 25 Minuten.[1] Im Jahr 1988 wechselte er zum großen Stadtnachbarn FC Karl-Marx-Stadt, der 1990 in Chemnitzer FC umbenannt wurde. Noch im selben Jahr gewann er mit seinem neuen Verein die Bezirks-Hallenmeisterschaft und entwickelte sich unter seinen neuen Trainern Jürgen Häuberer und Eberhard Schuster weiter, um drei Jahre später die sächsische Hallenmeisterschaft zu gewinnen. Nach drei weiteren Jahren errang er 1994 für den Chemnitzer FC die U-19-Meisterschaft des Freistaates.

Chemnitzer FC (1995–1997)[]

Im Jahre 1995 erhielt Ballack aufgrund seiner Leistungen als zentraler Mittelfeldspieler seinen ersten Profivertrag. In Anlehnung an Franz Beckenbauer bekam er während dieser Zeit den Spitznamen „kleiner Kaiser“. Am 4. August 1995 debütierte er am ersten Spieltag der Saison 1995/96 in der 2. Bundesliga. Im Laufe der Saison kam Ballack zu insgesamt 15 Einsätzen, stieg jedoch mit seinem Verein in die Regionalliga Nordost ab. Ein persönlicher Höhepunkt war dennoch am 26. März 1996 sein erstes Spiel für die deutsche U-21-Nationalmannschaft.

In der folgenden Spielzeit wurde Ballack endgültig zum Stammspieler und scheiterte mit dem Wiederaufstieg von Chemnitz in die Zweitklassigkeit nur knapp. Er absolvierte alle Partien und schoss zehn Tore für die „Himmelblauen“.[2] Im Sommer 1997 folgte sein weiterer persönlicher Aufstieg, als Otto Rehhagel ihn für den soeben in die Bundesliga aufgestiegenen 1. FC Kaiserslautern verpflichtete.

1. FC Kaiserslautern (1997–1999)[]

Am siebten Spieltag der Saison 1997/98 wechselte Rehhagel seinen neuen Spieler in der Partie beim Karlsruher SC erstmals für die letzten fünf Minuten ein. Darauf folgte am 28. März 1998 der erste Einsatz von Beginn an, wobei ihm gegen Bayer 04 Leverkusen die Aufgabe übertragen wurde, den gegnerischen Spielmacher Emerson auszuschalten. Ballack kam auf sechzehn Spiele in der ersten Saison und war am Meisterschaftsgewinn des 1. FC Kaiserslautern beteiligt, dem dieser Erfolg als erstem Aufsteiger in der Geschichte der Bundesliga gelang.

In der zweiten Saison wurde Ballack mit 30 Einsätzen und vier Toren zum Stamm- und zugleich Führungsspieler seiner Mannschaft, die in seiner ersten Europapokalsaison[3] das Viertelfinale in der Champions League erreichen konnte, dort aber in einem deutschen Duell dem FC Bayern München unterlag. Knapp drei Monate nach seinem Einstand in der deutschen A-Nationalmannschaft wechselte Ballack am 16. Juli 1999 für eine Ablöse von acht Millionen D-Mark zu Bayer 04 Leverkusen.

Bayer 04 Leverkusen (1999–2002)[]

Seinen endgültigen sportlichen Durchbruch konnte Ballack mit Bayer 04 Leverkusen feiern, wo er von den dort amtierenden Trainern Christoph Daum und Klaus Toppmöller die notwendigen Freiheiten für die Spielgestaltung erhielt. Im zentralen Mittelfeld war Ballack fortan die Anspielstation und der Kreativakteur, der sich zudem in spielkritischen Momenten und bei Standardsituationen im gegnerischen Strafraum einschaltete, um dort seine Torgefährlichkeit zu nutzen. Im Laufe seiner drei Jahre bei Bayer Leverkusen erzielte er 27 Tore in der Bundesliga und neun weitere Treffer in europäischen Vereinswettbewerben.

Im Jahr 2000 benötigte Leverkusen am letzten Spieltag gegen den Außenseiter SpVgg Unterhaching lediglich ein Remis, um den Meistertitel zu gewinnen. Durch eine 0:2-Niederlage, bei der Ballack ein Eigentor schoss, verlor die Mannschaft jedoch den bereits sicher geglaubten Titel.

Nach einer weiteren erfolgreichen Saison mit Leverkusen, als der Verein in der Spielzeit 2001/02 erneut Vizemeister wurde und sowohl im Champions-League-Finale 2002 und dem DFB-Pokalfinale 2002 stand, aber beide Endspiele verlor, verließ Ballack Leverkusen.

Ballack beendete die Saison 2001/02 mit 17 Meisterschaftstoren, was ihm die Auszeichnung zu Deutschlands Fußballer des Jahres und eine Nominierung in das UEFA-„All-Star-Team“ der abgelaufenen Saison einbrachte.

FC Bayern München (2002–2006)[]

Ballack

Ballack im Trikot des FC Bayern München (2006)

Trotz eines gleichzeitigen Angebots von Real Madrid entschied sich Ballack im Jahr 2002 für einen Wechsel zum FC Bayern München, die Ablösesumme betrug rund sechs Millionen Euro.[4] Obwohl er bei den Bayern fortan defensiver agierte, erzielte er in seiner ersten Spielzeit dennoch zehn Saisontore und gewann mit seiner neuen Mannschaft den deutschen Meistertitel. Im DFB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern schoss er zwei weitere Tore zum 3:1-Sieg.

Nach einer sportlichen Stagnation in seiner zweiten Spielzeit für München war Ballack wieder entscheidend am erneuten Gewinn des „Doubles“ in der Saison 2004/05 beteiligt und war dabei nach Aussage des neuen Trainers Felix Magath der einzige gesetzte Spieler im Mittelfeld des FC Bayern. In insgesamt vier Spielzeiten für den Rekordmeister gewann Ballack drei „Doubles“ aus deutscher Meisterschaft und DFB-Pokalsieg und schoss in 135 Spielen 47 Tore. In der höchsten deutschen Spielklasse hat Ballack somit zwischen 1998 und 2006 75 Treffer erzielt.

Dennoch wurde Ballack regelmäßig kritisiert, in entscheidenden Spielen der Champions League schwächere Leistungen erbracht und stets mit dem Wechsel zu einem bedeutenden internationalen Verein geliebäugelt zu haben, anstatt seine Loyalität zu den Bayern zu erklären. Besonders stark fiel die Kritik dabei von den Vereinsoberen und ehemaligen Spielern des FC Bayern Franz Beckenbauer (Präsident), Uli Hoeneß (Manager) und Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender) und sogar dem eigenen Anhang aus, der ihn verstärkt in den letzten Spieltagen auf den Tribünenrängen verspottete.

Ballack reagierte verärgert über die zunehmenden Unmutsäußerungen und betonte, dass er seinen Vertrag pflichtbewusst erfüllt und sich stets professionell sowohl auf als auch außerhalb des Platzes als Bayern-Spieler verhalten habe.

Der FC Bayern machte Ballack 2005 ein für Vereinsverhältnisse sehr gutes Angebot für eine Vertragsverlängerung über vier Jahre. Im November zog der Verein das Angebot jedoch medienwirksam wieder zurück, da Ballack wiederholt Fristen für eine Zusage verstreichen ließ. Ballack, der stets deutlich gemacht hatte, einmal ins Ausland wechseln zu wollen, hatte zahlreiche Angebote internationaler Topklubs vorliegen und entschied sich schließlich für einen Wechsel zum FC Chelsea.

FC Chelsea (2006–2010)[]

BallackWhiteHartLane

Ballack im Trikot des FC Chelsea (2009)

Michael ballack chelsea

Ballack (2008)

Ballack unterschrieb am 15. Mai 2006 einen neuen Vertrag in London, wohin er ablösefrei wechselte, und stieg dort zum Topverdiener der Premier League auf. Öffentlichen Mediendiskursen, die thematisierten, ob ein Zusammenspiel von Ballack und Frank Lampard, die beide ähnliche Positionen in der Mannschaft beanspruchen, überhaupt möglich sei, begegnete der damalige Chelsea-Trainer José Mourinho damit, dass er keine Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit der beiden Akteure in seinem Team sehe.

Sein Debüt für Chelsea gab Ballack am 31. Juli 2006 bei einem Freundschaftsspiel in den USA an der UCLA. Am folgenden Tag wurde er offiziell den Medienvertretern vorgestellt und zeigte sich – wie bereits bei allen anderen Vereinen zuvor – mit dem Trikot mit der Nummer 13. Ursprünglich war für Ballack die Nummer 19 vorgesehen, da die 13 von seinem Mannschaftskameraden William Gallas belegt war. Dieser äußerte jedoch Wechselabsichten, weshalb Mourinho Ballack die Nummer 13 zusprach.

Sein erstes Tor für Chelsea schoss er am 12. September 2006 vor heimischer Kulisse an der Stamford Bridge beim Auftaktspiel zur Champions-League-Saison 2006/07 per Elfmeter gegen Werder Bremen. Seinen ersten Titel in England holte er im Finale des League Cups, als Chelsea den FC Arsenal besiegte. Zudem gewann er mit seinem neuen Team den FA Cup. Im Finale gegen Manchester United kam er aufgrund einer Verletzung jedoch nicht zum Einsatz.

In der Folgesaison 2007/08 erreichte Ballack mit Chelsea das Finale der Champions League. Im ersten rein englischen Endspiel der Geschichte verlor seine Mannschaft mit 6:5 nach Elfmeterschießen gegen Manchester United. Nach Ende der regulären Spielzeit sowie der Verlängerung hatte es 1:1 gestanden. Ballack verwandelte den ersten Elfmeter seines Teams. Es war für Ballack die zweite Endspiel-Niederlage nach 2002 (mit Bayer 04 Leverkusen). In der Liga wurde ebenfalls nur die Vizemeisterschaft erreicht, auch hier lag Manchester United knapp vor dem FC Chelsea.

2008/09 erreichte Ballack mit Chelsea nur den dritten Tabellenplatz mit sieben Punkten Rückstand auf Meister Manchester United. Im Champions-League-Halbfinale schied sein Verein unglücklich gegen den FC Barcelona aus. Dagegen gewann Ballack, der beim 2:1-Finalsieg gegen den FC Everton in der 61. Minute eingewechselt wurde, den zweiten FA Cup seiner Karriere.[5]

Während der Vorbereitung auf die neue Saison 2009/10 verletzte sich der Mittelfeldspieler und brach sich den Zeh. Allerdings konnte Ballack sich rechtzeitig erholen und wurde beim im Vorfeld des Ligastarts ausgespielten FA-Community-Shield-Spiel zur 60. Minute eingewechselt. Da die Begegnung nach 90 Minuten und Verlängerung keinen Sieger fand (2:2), musste das Elfmeterschießen entscheiden. Beim 4:1 für den FC Chelsea verwandelte Ballack einen Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0 und konnte so erstmals diesen Pokalsieg feiern.[6] In dieser Saison konnte Ballack erstmals die englische Meisterschaft gewinnen. Da Chelsea zudem im Finale des FA Cups den FC Portsmouth mit 1:0 bezwang, konnte am Ende der Saison 2010 sogar das Double gefeiert werden. Trotz der guten Saison wurde Ballacks Vertrag in London nicht verlängert. Er verließ den Verein ablösefrei im Juni 2010.[7]

Rückkehr zu Bayer 04 Leverkusen (2010–2012)[]

Zur Saison 2010/11 wechselte Ballack nach acht Jahren ablösefrei zurück zu Bayer 04 Leverkusen.[8] Im September 2010 erlitt er im Spiel gegen Hannover 96 am dritten Spieltag eine Fraktur am Schienbeinkopf, wodurch er für den Rest der Hinrunde ausfiel[9] und erst im Januar 2011 wieder eingesetzt wurde. Ab dem 26. Spieltag stand er wieder regelmäßig in der Startaufstellung und kam so noch auf 17 Spiele in der Saison, die er im Trikot von Bayer Leverkusen zum dritten Mal als Vizemeister abschloss. Am 8. Spieltag der Saison 2011/12 absolvierte Ballack im Spiel gegen den VfL Wolfsburg sein 100. Bundesligaspiel für Leverkusen. Sein zum 30. Juni 2012 auslaufender Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert.

Danach gab es viele Spekulationen, ob Ballack möglicherweise außerhalb Europas weiterspielen würde. Jedoch kam es zu keinem Engagement. Am 2. Oktober 2012 beendete Ballack seine aktive Fußballerkarriere.[10]

Nationalmannschaft[]

Am 26. März 1996, kurz nach seinem Wechsel in die Profiabteilung von Chemnitz, stand Ballack gegen Dänemark für die U-21-Auswahl erstmals in einer deutschen Nationalmannschaft. Dort kam er insgesamt zu 19 Spielen und sieben Toren. Nach seinem Wechsel zu Kaiserslautern wurde er von Berti Vogts in die A-Nationalmannschaft berufen. Sein erstes A-Länderspiel[11] absolvierte er am 28. April 1999 in Bremen unter dem Trainer Erich Ribbeck bei der 0:1-Niederlage gegen Schottland, als er nach einer Stunde für Dietmar Hamann eingewechselt wurde.

Confed-Cup 2005 Eröffnungsspiel (Elfmeter Ballack)

Ballack verwandelt einen Strafstoß im Eröffnungsspiel des Confederation-Cup 2005

Bei seiner Teilnahme an der Euro 2000 in den Niederlanden und Belgien kam Ballack zu zwei Einwechslungen. Deutschland schied schon in der Vorrunde aus. Bis zur WM 2002 wuchs er zum Führungsspieler heran. Seine drei Tore gegen die Ukraine in den Play-off-Spielen zur WM-Qualifikation ermöglichten der deutschen Mannschaft den Weg zur Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, wo sich Ballack neben Oliver Kahn zu einem zentralen Leistungsträger im deutschen Team entwickelte und einen großen Anteil am Einzug ins Finale hatte. Er schoss jeweils das Siegtor bei den 1:0-Siegen in den K.-o.-Spielen gegen die Vereinigten Staaten und Südkorea. Im Halbfinale gegen die Gastgeber nahm er mit einem taktischen Foul, das eine große Torchance des Gegners verhinderte, die daraus resultierende Gelbe Karte und damit verbundene Sperre für das Finale in Kauf. Wenige Minuten nach Erhalt der Gelben Karte schoss er das entscheidende Tor. Nach der erneut enttäuschend verlaufenen Euro 2004 in Portugal, bei der er trotz Vorrundenaus ins All-Star-Team berufen worden war, wurde Ballack, nachdem Jürgen Klinsmann für Rudi Völler Bundestrainer geworden war, als Nachfolger von Oliver Kahn zum neuen Nationalmannschaftskapitän ernannt.

Obwohl leicht angeschlagen, überzeugte Ballack bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Als Kapitän führte er seine Mannschaft fünfmal aufs Feld. Die FIFA wählte ihn in den Spielen gegen Ecuador und Argentinien zum „Man of the Match“. Er bereitete gegen Ecuador einen Treffer vor und war zusammen mit Tim Borowski an der Entstehung des Ausgleichstreffers gegen Argentinien beteiligt. Beim Elfmeterschießen gegen Argentinien verwandelte er den zweiten Strafstoß. Am Ende des Turniers, bei dem Deutschland den dritten Platz belegte, wurde er von einer Kommission der FIFA in das All-Star-Team berufen.

Bei der EM 2008 erzielte Ballack im dritten Gruppenspiel gegen Österreich per Freistoß den Siegtreffer zum 1:0, der den Einzug ins Viertelfinale bedeutete. Dieser Treffer wurde in der Sportschau zum Tor des Jahres 2008 gewählt. Beim 3:2-Sieg gegen Portugal erzielte er nach einer Freistoßflanke den dritten Treffer für Deutschland. Von der Expertenkommission der UEFA wurde er einen Tag nach der Endspiel-Niederlage gegen Spanien in das All-Star-Team der EM 2008 gewählt.

Michael Ballack on the ground FA Cup Final 2010

Ballack nach dem Foul von Kevin-Prince Boateng am Boden

Das Freundschaftsspiel gegen Argentinien am 3. März 2010 in München war Ballacks letzter Einsatz in der Nationalelf, was jedoch zu diesem Zeitpunkt noch unklar war.[12] Am 6. Mai 2010 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw in den erweiterten Kader für die Weltmeisterschaft 2010 berufen. Aufgrund eines Risses des Innenbandes und eines Teilabrisses der Syndesmose des Sprunggelenks nach einem Foulspiel von Kevin-Prince Boateng am 15. Mai 2010 im englischen Pokalfinale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Portsmouth fiel er jedoch für die Weltmeisterschaft aus. Seinen Platz als Spielführer übernahm als Vertreter Philipp Lahm,[13] der noch während des Turniers, kurz nachdem Ballack von einem Besuch der Mannschaft abgereist war, erklärte, das Kapitänsamt nicht wieder abgeben zu wollen. Während Oliver Bierhoff ihn noch dafür kritisierte, gab Trainer Löw sich davon unbeeindruckt.[14] Nach einer erneuten Verletzung am Anfang der Saison 2010/11 (siehe oben) kam Ballack auch nach der WM nicht mehr zum Einsatz, auch wenn eine Rückkehr zunächst offenblieb und Ballack direkt nach der WM von Löw als Kapitän bestätigt worden war.

Am 16. Juni 2011 teilte Bundestrainer Löw nach zwei Gesprächen mit Ballack in den vergangenen Monaten mit, dass er nicht mehr mit ihm plane, und bot Ballack für den 10. August im Freundschaftsspiel gegen Brasilien „einen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft“ an.[15] Ballack kritisierte daraufhin Löw wegen dessen Umgang mit ihm während seiner Verletzung und lehnte das Angebot, „ein längst vereinbartes Freundschaftsspiel jetzt als Abschied zu deklarieren“, als „Farce“ ab.[16] Für die von Ballack getroffene Wortwahl zeigte der DFB kein Verständnis.[17] Im März 2013 lud Ballack trotz aller Querelen in der Vergangenheit Bundestrainer Joachim Löw und seinen Nachfolger Philipp Lahm zu seinem persönlich organisierten Abschiedsspiel nach Leipzig ein.[18] Im September des Jahres wurde er im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels gegen Österreich offiziell vom DFB geehrt und verabschiedet.

Spielweise[]

Ballack war bekannt für seine vielseitige und anpassungsfähige Spielweise, die es ihm ermöglichte, ebenso effektiv am Angriffsspiel teilzunehmen wie Defensivarbeit zu verrichten. Er galt als hervorragender Kopfballspieler und verfügte beidfüßig über einen guten Schuss. Ebenso galt er als exzellenter Elfmeterschütze.

Karrierestatistik[]

Verein Liga Saison Liga Nat. Pokal Europapokal Andere Gesamt
Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore Spiele Tore
Chemnitzer FC Am. Oberliga Nordost 1994/95 7 2 - - - - - - 7 2
1995/96 11 3 - - - - - - 11 3
Gesamt 18 5 - - - - - - 18 5
Chemnitzer FC 2. Bundesliga 1995/96 15 0 1 0 - - - - 16 0
Regionalliga Nordost 1996/97 34 10 1 0 - - - - 35 10
Gesamt 49 10 2 0 - - - - 51 10
1. FC Kaiserslautern Bundesliga 1997/98 16 0 2 0 - - - - 18 0
1998/99 30 4 2 0 6 0 1 0 39 4
Gesamt 46 4 4 0 6 0 1 0 57 4
Bayer 04 Leverkusen Bundesliga 1999/00 23 3 - - 2 2 - - 25 5
2000/01 27 7 2 0 5 2 1 0 35 9
2001/02 29 17 4 0 16 6 1 0 50 23
Gesamt 79 27 6 0 23 10 2 0 110 37
FC Bayern München Bundesliga 2002/03 26 10 5 4 7 1 - - 38 15
2003/04 28 7 3 2 8 0 1 2 40 11
2004/05 27 13 4 3 9 2 2 2 42 20
2005/06 26 14 5 1 6 1 - - 37 16
Gesamt 107 44 17 10 30 4 3 4 157 62
FC Chelsea Premier League 2006/07 26 4 3 1 10 2 7 0 46 7
2007/08 18 7 2 0 9 2 - - 29 9
2008/09 29 1 6 3 10 0 1 0 46 4
2009/10 32 4 4 1 6 0 3 0 45 5
Gesamt 105 16 15 5 35 4 11 0 166 25
Bayer 04 Leverkusen Bundesliga 2010/11 17 0 - - 3 2 - - 20 2
2011/12 18 2 1 0 6 1 - - 25 3
Gesamt 35 2 1 0 9 3 - - 45 5
Karriere Gesamt 439 108 45 15 103 21 17 4 604 148

Erfolge[]

Nationalmannschaft

Vereine

Persönliche Auszeichnungen

  • Deutschlands Fußballer des Jahres: 2002, 2003, 2005
  • Mann des Jahres im deutschen Fußball: 2002
  • 2002 wurde er von der UEFA als bester Mittelfeldspieler ausgezeichnet und in das UEFA Team of the Year gewählt.
  • Silberner Schuh beim FIFA-Konföderationen-Pokal 2005
  • 2005 bekam er den Bambi in der Kategorie Sport verliehen
  • Aufnahme in die FIFA 100, eine von der FIFA 2004 herausgegebene Liste mit den 125 besten noch lebenden Fußballspielern
  • Berufung in das All-Star-Team der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 und 2006 sowie das der Fußball-Europameisterschaft 2004 und 2008
  • Torschütze des Monats September 2002[19], Februar 2006[20], Juni 2008[21], März 2009[22]
  • Torschütze des Jahres 2008
  • Einstufung als Weltklasse in der Rangliste des deutschen Fußballs: Sommer 2002
  • Die Volkssternwarte in Drebach (Erzgebirge) nennt den entdeckten Planetoiden 1998 SG15 nach Michael Ballack. Er trägt die offizielle Bezeichnung (79647) Ballack.[23]
  • St.-Georgs-Orden: 2013

Privatleben[]

Ein halbes Jahr nach Ballacks Geburt zogen seine Eltern mit ihm nach Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). Seine Schulzeit verbrachte er in der Polytechnischen OberschuleGeorgi Dimitroff“ (heute Mittelschule „Am Flughafen“) und in der Kinder- und Jugendsportschule „Emil Wallner“ (später Sportgymnasium Chemnitz), die er mit dem Abitur abschloss.[24]

Ballack war von 2008 bis 2012[25] mit Simone Ballack (* 1978 als Simone Lambe) verheiratet. Aus der Beziehung gingen drei Söhne (* 2001, 2002 und 2005) hervor.[26]

Sonstiges[]

Ballack war für verschiedene Unternehmen als Testimonial bzw. Werbeträger tätig, unter anderem für adidas, McDonald’s, Samsung, Sony, Pepsi und das Portal ab-in-den-urlaub.de. Die Trikotnummer 13 wurde hierbei in mehreren Kampagnen als verbindendes Element verwendet.

Im Jahr 2006 kam Thomson Media Control zu dem Ergebnis, dass Ballack der mit Abstand beliebteste und umsatzstärkste Fußball-Werbestar unter den aktiven deutschen Spielern ist.[27]

Ballacks Manager ist der Rechtsanwalt und Spielerberater Michael Becker. Dieser vertritt bzw. vertrat neben Ballack auch die Spieler Miroslav Klose, Oliver Neuville und Bernd Schneider.[28]

2011 brüllte Ballack nach einem Heimspiel von Bayer Leverkusen gegen Schalke 04 in der Fankurve „Scheiß FC Köln“ in ein Megafon und spielte damit auf die Rivalität zwischen der Anhängerschaft von Bayer Leverkusen und des 1. FC Köln an. Er musste wegen unsportlichen Verhaltens eine Geldstrafe in Höhe von 8000 Euro zahlen.[29]

Von 2012 bis 2016 war Ballack Fußballexperte des US-amerikanischen Sportsenders ESPN.[30] Er agierte während der Europameisterschaft 2012[31] und der Weltmeisterschaft in Brasilien[32] als Studioexperte für den Sender.

Ballack ist gesellschaftlich engagiert, beispielsweise für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe[33] und rief 2000 zur Unterstützung der Stern- und Amadeu Antonio Stiftung Kampagne Mut gegen rechte Gewalt auf.[34]

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Dino Reisner, Michael Ballack: Die Story des Fußball-Superstars, Stebner Verlag GmbH, München 2005, Seite 13
  2. Matthias Arnhold: Michael Ballack – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 20. Dezember 2012. Abgerufen am 4. Januar 2013.
  3. Marcel Haisma: Michael Ballack – Matches in European Cups. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 15. Januar 2010. Abgerufen am 4. Januar 2013.
  4. sport.ard.de: Ballack wehrt sich und droht Bayern (Memento vom 15. August 2004 im Internet Archive)
  5. chelseafc.com: Chelsea 2 – 1 Everton (Memento vom 2. Juni 2009 im Internet Archive)
  6. Ballack holt seinen ersten Titel vom 9. August 2009 auf focus.de
  7. Michael Ballack to leave Chelsea (Memento vom 3. März 2011 im Internet Archive) auf chelseafc.com
  8. Leverkusen: Vertrag über zwei Jahre – Ballack kehrt zu Bayer zurück. In: kicker.de
  9. Michael Ballack muss mindestens bis 2011 pausieren Die Welt online, 6. Oktober 2010, abgerufen am 18. August 2013.
  10. Michael Ballack beendet seine Karriere. In: spiegel.de. Abgerufen am 2. Oktober 2012.
  11. Roberto Mamrud: Michael Ballack – Goals in International Matches. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 17. September 2010. Abgerufen am 4. Januar 2013.
  12. Profil auf Transfermarkt.de, abgerufen am 16. Oktober 2012
  13. Lahm ist der neue Kapitän. In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 28. Mai 2010, abgerufen am 20. Juni 2011.
  14. Ballack sagt Lahm den Kampf an auf spiegel.de, 14. Juli 2010, abgerufen 21. Januar 2017
  15. Bundestrainer Löw plant nicht mehr mit Ballack. In: dfb.de. DFB, 16. Juni 2011, abgerufen am 20. Juni 2011.
  16. Ballack wirft Löw Scheinheiligkeit vor. In: Spiegel Online. 17. Juni 2011, abgerufen am 20. Juni 2011.
  17. Niersbach hat kein Verständnis für Wortwahl – Löw: "Weiß, was besprochen wurde". In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 18. Juni 2011, abgerufen am 20. Juni 2011.
  18. Lars Gartenschläger: Kommentar: Ballack reicht Löw die Hand – eine große Geste. In: welt.de. 7. März 2013, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  19. Sportschau:Tor des Monats September 2002
  20. Sportschau:Tor des Monats Februar 2006
  21. Sportschau:Tor des Monats Juni 2008
  22. Sportschau:Tor des Monats März 2009 (mit Video)
  23. 79647 Ballack (1998 SG15) im JPL Small-Body Database Browser
  24. Michael Ballack – die offizielle Homepage. In: michael-ballack.com (Memento vom 4. März 2007 im Internet Archive)
  25. Ballack-Scheidung: Nach 5 Minuten war alles vorbei. In: bild.de. 24. Oktober 2012, abgerufen am 24. Oktober 2012.
  26. EM 2008 Spielerfrauen: Simone Lambe
  27. vgl. zum Beispiel Horizont.net: Ballack ist umsatzstärkster Werbestar unter den Fußball-Profis, 18. Juli 2006, online unter horizont.net
  28. vgl. zum Beispiel  Jörg Kramer: Das große Feilschen. In: Der Spiegel. Nr. 4, 2002, S. 144 (Online).
  29. Fußballspieler: "Scheiß FC Köln" Michael Ballack muss zahlen, in: n-tv.de, vom 1. April 2011
  30. Michael Ballack
  31. TV Experte: Amerika mag Ballack
  32. ESPN Announces TV Schedule For US World Cup Coverage
  33. Michael Ballack engagiert sich für Schlaganfall-Hilfe (Memento vom 8. Dezember 2013 im Internet Archive) In: Kommunikation und Sponsoring
  34. Tagesspiegel: Gegen rechte Gewalt


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