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Matthias Sammer
Personalia
Geburtstag 5. September 1967
Geburtsort DresdenDDR
Größe 180 cm
Position Mittelfeld

Matthias Sammer (* 5. September 1967 in Dresden) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Er war von 1986 bis 1997 Nationalspieler, zuerst in der Deutschen Demokratischen Republik, nach der Wiedervereinigung in der gesamtdeutschen Nationalmannschaft. Zudem spielte er bei SG Dynamo Dresden, dem VfB Stuttgart, Inter Mailand sowie Borussia Dortmund.

Matthias Sammer gehört dem Kuratorium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Jürgen Klinsmann, weiteren deutschen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet.

Seit dem 1. April 2006 arbeitet Sammer auf einem neu geschaffenen Posten als Sportdirektor für den DFB. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in München.

Biografie

Anfangsjahre

Bundesarchiv Bild 183-1988-0924-024, Dynamo Dresden - BFC Dynamo 2-1

Matthias Sammer (Mitte, helles Trikot) am 24. September 1988 beim Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem BFC Dynamo

Matthias Sammer, dessen Vater Klaus Sammer schon Fußballnationalspieler der DDR gewesen war, spielte ab 1972 für die SG Dynamo Dresden Fußball. In der Saison 1985/86 schaffte er den Sprung in die Oberliga-Mannschaft der Dresdner Dynamos, die von seinem Vater trainiert wurde. Zwischen 1985 und 1990 absolvierte er 102 Punktspiele (39 Tore) für Dynamo Dresden in der höchsten Spielklasse der DDR. In den Spielzeiten 1988/89 und 1989/90 gewann er mit Dresden die DDR-Fußballmeisterschaft, wobei 1990 das nationale Double durch den Pokalsieg komplettiert wurde. Sein größter internationaler Erfolg mit Dynamo war der Durchmarsch ins UEFA-Pokalhalbfinale der Saison 1988/89. Matthias Sammer bestritt 20 Europapokalspiele für die SG Dynamo Dresden, in denen er zwei Tore erzielte.

Vereinskarriere in Stuttgart, Mailand und Dortmund

Im Rahmen der politischen Wende verließ Sammer im Sommer 1990 den inzwischen umbenannten 1.FC Dynamo Dresden und wechselte zum VfB Stuttgart. Dort bestritt er 63 Bundesligaspiele (20 Tore), drei Europapokalspiele (ein Tor) und wurde 1992 mit der Mannschaft von Trainer Christoph Daum deutscher Meister.

Für wenige Monate spielte Sammer in der Saison 1992/93 für den italienischen Club Inter Mailand in Italien. In elf Spielen erzielte er vier Tore in der Serie A, wurde dort jedoch nicht glücklich und nahm deshalb ein Angebot von Borussia Dortmund an, das ihn in der Winterpause dieser Spielzeit in die deutsche Bundesliga zurückführte.

Dort begann er auf seiner bis dahin für ihn typischen Spielposition als Mittelfeldspieler. Sein erstes Spiel für Borussia Dortmund bestritt er am 20. Februar 1993 gegen den VfL Bochum, in dem er das Siegtor zum 1:0-Endstand erzielte. In der darauffolgenden Spielzeit 1993/94 wurde Sammer von Trainer Ottmar Hitzfeld zunehmend in der Rolle des Liberos eingesetzt. Diese zunächst als Notlösung erscheinende Variante erwies sich dank Sammers Zweikampfstärke und Antizipationsfähigkeit als sehr erfolgreich. Der für die Spielzeit 1994/95 eigentlich für die Position des Liberos verpflichtete Brasilianer Julio Cesar wurde nach einigen wenig überzeugenden Partien auf dieser Position fortan als linker Verteidiger eingesetzt, und Sammer kehrte auf die Liberoposition zurück, auf der er ab 1996 auch in der Nationalmannschaft auflief.

Seine Zeit bei Borussia Dortmund (115 Erstligaspiele/21 Tore und 27 Europapokalpartien ohne Tor) war sehr erfolgreich. Unter Trainer Ottmar Hitzfeld gewann er zwei weitere Meisterschaften (1995 und 1996) und 1997 nach einem 3:1-Finalsieg gegen Juventus Turin im Münchner Olympiastadion die UEFA Champions League.

Nationalmannschaften

1986 wurde er mit der DDR-Auswahl Europameister bei der U18-EM, wobei er ein Tor zum 3:1-Sieg im Finale gegen Italien schoss, und 1987 Dritter bei der U20-WM.

In der A-Nationalmannschaft der DDR debütierte er am 19. November 1986 im Leipziger Zentralstadion bei einem EM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich (0:0). Bei seinem Abschied (das letzte Spiel der DDR-Elf vor der Wiedervereinigung) am 12. September 1990 lief Sammer als Kapitän seiner Mannschaft auf und erzielte beide Tore zum 2:0-Sieg gegen Belgien in Brüssel.[1] Insgesamt war er 23 Mal für die Auswahl des Deutschen Fußball-Verbandes aktiv, wobei er sechs Treffer erzielte.

Als erster Spieler aus der DDR wurde er in die gesamtdeutsche Nationalmannschaft unter Berti Vogts berufen. Sein erstes Spiel war am 19. Dezember 1990 gegen die Schweiz in Stuttgart (4:0), sein letztes Spiel am 7. Juni 1997 in Kiew gegen die Ukraine im Rahmen der WM-Qualifikation (0:0). In 51 Spielen für den DFB schoss er acht Tore, sein größer Erfolg ist wohl der Sieg im Finale der Europameisterschaft 1996 in England und die Vizeeuropameisterschaft 1992 in Schweden.

Ehrungen

Überragende Leistungen bei Borussia Dortmund und bei der Europameisterschaft 1996 brachten Sammer den Titel des Fußballers des Jahres in Europa 1996. Er ist damit - neben Franz Beckenbauer und Fabio Cannavaro - einer von bislang nur drei Abwehrspielern, die diesen Preis seit 1956 gewinnen konnten. Zu seinen weiteren persönlichen Ehrungen gehört die zweimalige Wahl zu Deutschlands Fußballer des Jahres in den Jahren 1995 und 1996.

Karriereende

Nach einer langwierigen Knieverletzung, die ihm unter anderem die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich kostete, musste Matthias Sammer 1998 seine Laufbahn als Spieler beenden. Seine Bilanz beläuft sich auf 291 Erstligaspiele (84 Tore) in der DDR, der Bundesrepublik Deutschland und in Italien sowie 50 Europapokalspiele (drei Tore). Die Zahl seiner Länderspiele – DFV und DFB zusammengerechnet – beträgt 74 (14 Tore).

Erfolge

Bundesarchiv Bild 183-1986-0507-054, FDGB-Pokal Dynamo Dresden - 1

Sammer scheitert 1986 im FDGB-Pokal-Halbfinale mit einem Kopfball an Wolfgang Matthies vom 1. FC Union Berlin. Letztlich verliert er mit Dynamo das Spiel mit 3:4

Bundesarchiv Bild 183-1990-0602-009, 1

Sammer mit dem 1990 gewonnenen FDGB-Pokal

  • Europameister
1996 (mit DFB in England)
  • Vize-Europameister
1992 (mit DFB in Schweden)
  • Weltpokal-Sieger
1997 (mit Borussia Dortmund)
  • UEFA-Champions-League Sieger
1997 (mit Borussia Dortmund in München)
  • Deutscher Meister
1991/1992 (mit VfB Stuttgart)
1994/1995 (mit Borussia Dortmund)
1995/1996 (mit Borussia Dortmund)
2001/2002 (mit Borussia Dortmund) [als Trainer]
  • DDR-Meister
1988/1989 (mit SG Dynamo Dresden)
1989/1990 (mit SG Dynamo Dresden)
  • FDGB-Pokal
1990 (mit 1.FC Dynamo Dresden)
  • U18 Europameister
1986 (mit DFV in Jugoslawien)
  • U20 WM-Dritter
1987 (mit DFV in Chile)
  • Europas Fußballer des Jahres
1996
  • Deutschlands Fußballer des Jahres
1995
1996

Trainerlaufbahn

Sammer war in den Jahren 2000 bis 2004 Cheftrainer von Borussia Dortmund, mit der er 2002 -wie zuvor auch als Spieler - Deutscher Meister und damit auch jüngster Meistertrainer der Bundesligageschichte wurde. Im selben Jahr erreichte er mit der Mannschaft das Endspiel des UEFA-Cup gegen Feyenoord Rotterdam, in dem Dortmund mit 2:3 verlor. Der eigentlich bis zum Jahr 2010 laufende Trainer-Vertrag mit der Borussia wurde vorzeitig zum 30. Juni 2004 in „beiderseitigem Einvernehmen“ beendet.

Am 31. Mai 2004 unterschrieb Matthias Sammer bei seinem ehemaligen Verein VfB Stuttgart einen Vertrag bis 2007, mit dem er am Ende der Spielzeit 2004/2005 den Einzug in den Europapokal der Saison 2005/06 erreichte. Trotz dieser Leistung forderten im Mai 2005 kritische Stimmen seine Entlassung, da die Qualifikation zur Champions-League leichtfertig verspielt wurde. Am 3. Juni 2005 trennten sich im beiderseitigen Einvernehmen die Wege von Sammer und dem VfB Stuttgart.

DFB-Sportdirektor

Seit dem 1. April 2006 ist Sammer Sportdirektor für den DFB. Er erhielt den Posten gegen den Willen des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann, der den vormaligen Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters für die Position wollte.

Literatur

  • Tom Bender und Ulrich Kühne-Hellmessen: Matthias Sammer, Der Feuerkopf. Sportverlag, 2001, ISBN 3-328-00884-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das letzte Spiel der Auswahl auf ddr-fussball.info
Vorgänger Amt Nachfolger
George Weah Europas Fußballer des Jahres
1996
Ronaldo
Jürgen Klinsmann Deutschlands Fußballer des Jahres
1995, 1996
Jürgen Kohler

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