
Gummel bei den DDR-Meisterschaften der Leichtathleten, Juni 1971
Margitta Gummel, geb. Helmbold (* 29. Juni 1941 in Magdeburg) ist eine deutsche ehemalige Leichtathletin und Olympiasiegerin von 1968, die in den 1960er und 1970er Jahren mit Einsatz von Dopingsubstanzen[1] zu den weltbesten Kugelstoßerinnen gehörte.
Leben[]
Sie startete bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio und wurde mit 16,91 m Fünfte. Bei den ersten Europäischen Hallenspielen gewann sie 1966 in Dortmund mit 17,30 m Gold und bei den Europameisterschaften im selben Jahr Silber (17,05 m). Im Jahr darauf belegte sie beim Europacup in Kiew den zweiten Platz (17,66 m). In Havanna verbesserte sie in diesem Jahr den DDR-Rekord auf 17,69 m.
Im September 1968 verbesserte Gummel den DDR-Rekord zunächst auf 18,43 m und warf kurz danach mit 18,87 m Weltrekord.[2] Im Oktober gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko-Stadt die Goldmedaille. In ihrem olympischen Wettkampf gelangen ihr zwei weitere Weltrekorde: Mit 19,07 m und 19,61 m (aufgestellt am 20. Oktober 1968) war sie die erste Frau, die die 19-Meter-Marke übertraf. Damit hatte Gummel im Alter von 27 Jahren ihre persönliche Bestleistung innerhalb eines Jahres um fast zwei Meter gesteigert. Im selben Jahr wurde sie zur DDR-Sportlerin des Jahres gewählt.
Ihre größte Rivalin war Nadeschda Tschischowa (UdSSR). Hinter ihr wurde sie 1966, 1969 und 1971 jeweils Zweite bei den Europameisterschaften. Am 11. September 1969 gelang Margitta Gummel in Berlin mit einer Weite von 20,11 m ein weiterer Weltrekord, den aber Nadjeschda Tschischowa fünf Tage später verbesserte. Und auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München gewann Gummel hinter ihr Silber.
Gummel startete ab 1959 für den SC DHfK Leipzig und trainierte bei Karl-Heinz Bauersfeld. Bei einer Größe von 1,77 m hatte sie ein Wettkampfgewicht von 90 kg. In den nach der Wende öffentlich gewordenen Unterlagen zum Doping in der DDR fanden sich auch Dopingdosierungen von Gummel.[3]
Nach den Olympischen Spielen 1972 trat sie vom aktiven Sport zurück. Sie wurde 1976 Mutter einer Tochter; 1977 promovierte sie. Sie war zunächst in einem Sport-Forschungsinstitut in Leipzig tätig und arbeitete später als Sportfunktionärin im DTSB-Bundesvorstand und im DVfL (Deutscher Verband für Leichtathletik der DDR) sowie nach dem Ende der DDR bis 1993 beim Landessportbund Brandenburg. Sie gehörte dem NOK der DDR und bis 1993 dem NOK für Deutschland an. Danach zog sie nach Bad Bentheim.
Auszeichnungen (Auswahl)[]
- 1968: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
- 1972: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
Literatur[]
- Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler. Die 1000 erfolgreichsten und populärsten Sportlerinnen und Sportler aus der DDR, ihre Erfolge und Biographien. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-348-9.
- Kurzbiografie zu: Gummel, Margitta. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
Weblinks[]
- Die Geschichte der Anabolika -- von Margitta Gummel bis zum Amerikaner Mike Stulce, Berliner Zeitung, 11. April 1994
Einzelnachweise[]
- ↑ Die Geschichte der Anabolika -- von Margitta Gummel bis zum Amerikaner Mike Stulce, Berliner Zeitung, 11. April 1994
- ↑ Brigitte Berendonk: Doping. Von der Forschung zum Betrug. Reinbek 1992, ISBN 3-499-18677-2, S. 134/135
- ↑ Brigitte Berendonk: Doping. Von der Forschung zum Betrug. Reinbek 1992, ISBN 3-499-18677-2, S. 131–144
Weblinks[]
- Margitta Gummel in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- Margitta Gummel im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
1948: Micheline Ostermeyer | 1952: Galina Sybina | 1956: Tamara Tyschkewitsch | 1960: Tamara Press | 1964: Tamara Press | 1968: Margitta Gummel | 1972: Nadeschda Tschischowa | 1976: Iwanka Christowa | 1980: Ilona Slupianek | 1984: Claudia Losch | 1988: Natalja Lissowskaja | 1992: Swetlana Kriweljowa | 1996: Astrid Kumbernuss | 2000: Janina Karoltschyk | 2004: Yumileidi Cumbá | 2008: Valerie Vili | 2012: Valerie Adams | 2016: Michelle Carter
Europäische Hallenspiele
1966: Margitta Gummel |
1967: Nadeschda Tschischowa |
1968: Nadeschda Tschischowa |
1969: Marita Lange
Halleneuropameisterschaften
1970: Nadeschda Tschischowa |
1971: Nadeschda Tschischowa |
1972: Nadeschda Tschischowa |
1973: Helena Fibingerová |
1974: Helena Fibingerová |
1975: Marianne Adam |
1976: Iwanka Christowa |
1977: Helena Fibingerová |
1978: Helena Fibingerová |
1979: Ilona Slupianek |
1980: Helena Fibingerová |
1981: Ilona Slupianek |
1982: Werschinija Wesselinowa |
1983: Helena Fibingerová |
1984: Helena Fibingerová |
1985: Helena Fibingerová |
1986: Claudia Losch |
1987: Natalja Achrimenko |
1988: Claudia Losch |
1989: Stephanie Storp |
1990: Claudia Losch |
1992: Natalja Lissowskaja |
1994: Astrid Kumbernuss |
1996: Astrid Kumbernuss |
1998: Irina Korschanenko |
2000: Larissa Peleschenko |
2002: Wita Pawlysch |
2005: Nadseja Astaptschuk |
2007: Assunta Legnante |
2009: Petra Lammert |
2011: Anna Awdejewa |
2013: Christina Schwanitz |
2015: Anita Márton |
2017: Anita Márton
1958: Karin Beyer | 1959: Gisela Birkemeyer | 1960: Ingrid Krämer-Gulbin | 1961: Ute Starke | 1962–64: Ingrid Krämer-Gulbin | 1965: Hannelore Suppe | 1966: Gabriele Seyfert | 1967: Karin Janz | 1968: Margitta Gummel | 1969: Petra Vogt | 1970: Erika Zuchold | 1971: Karin Balzer | 1972: Karin Janz | 1973–76: Kornelia Ender | 1977: Rosemarie Ackermann | 1978/79: Marita Koch | 1980: Maxi Gnauck | 1981: Ute Geweniger | 1982/83: Marita Koch | 1984: Katarina Witt | 1985: Marita Koch | 1986: Heike Drechsler | 1987: Silke Möller | 1988/89: Kristin Otto
Personendaten | |
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NAME | Gummel, Margitta |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1941 |
GEBURTSORT | Magdeburg |
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