VereinsWiki
Advertisement
Ambox rewrite Dieser Artikel wurde auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen.
Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden:
WP:Textwüste, WP:Vollprogramm sofern relevant --Mehgot (Diskussion) 13:50, 30. Okt. 2019 (CET)


Ludwig Karl Dietrich Giseke (3. Dezember 1884 in Magdeburg; 17. Dezember 1953 in Halle (Saale)) war ein Hallescher Pfarrer, der insbesondere durch die Übergabe aller neun evangelischen Kindergärten in Halle an die Nationalsozialistische Volkswohlfahr besonderen religiös-ethischen Konflikten ausgesetzt war.

Leben

Ludwig Karl Dietrich Giseke kam am 3. Dezember 1884 als Sohn des Gymnasialdirektors Paul Giseke in Magdeburg auf die Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Magdeburg studierte er in Göttingen und Halle/S. Theologie. Dem Predigerseminar in Naumburg folgte 1909 die Ordination im Magdeburger Dom. Weitere Stationen: Queis, Gefängnisseelsorge in Aschersleben, Borne, 1913 Aken, 1918 5. Pfarrer in der Gemeinde St. Georgen in Halle/S. und Jugendpfarrer. Bei der Bildung der Gemeinde St. Georgen-Süd 1933, der späteren Gemeinde Am Gesundbrunnen, wirkte er als Gründungspfarrer und blieb dort bis zu seinem Tod 1953. In Aschersleben lernte er seine spätere Frau Charlotte Dorothee Eggers kennen, die Tochter eines Baurates, die er 1912 heiratete.[1]

Wirken

1933 konnte er mit seiner Gemeinde einen Kindergarten ins Leben rufen, der heute noch arbeitet,[2][3][4], wobei er an die erfolgreichen aus christlicher Nächstenliebe und sozialer Verantwortung heraus entstandenen Initiativen in Halle, vor allem durch die Arbeit der Kinderbewahreinrichtungen, die erste entstand 1837, anknüpfen konnte.[5] Giseke engagierte sich in der evangelischen Sozialarbeit und wurde schon Anfang der 1930er Jahre mit der Ehrenurkunde des Ministers für Volkswohlfahrt Heinrich Hirtsiefer ausgezeichnet. Zudem leitete Giseke den Jungmännerbund Mittelsachsens und erwarb sich große Verdienst als Vorsitzender des Verbandes für evangelische Kinderpflege (e.V.), der bis 1941 existierte. Seine Ehefrau Charlotte Giseke leitete die Frauenarbeit in der Gemeinde und half zahlreichen Familien in der Not. Schon ab 1924 wirkte sie in der Halleschen Ortsgruppe des Evangelischen Frauenbundes, 1935 im Reichsmütterdienst innerhalb des Frauenwerkes der evangelischen Kirche. Als 1941 die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) [als Link] die Kindergärten auch in Halle beanspruchte[6][1] 7, hatte Ludwig Giseke keine Möglichkeiten, diese de-facto-Enteignung zu verhindern. Auch das Konsistorium der Provinz in Magdeburg bedauerte lediglich, ohne die Entscheidung in Zweifel zu ziehen.2, 3 Nach dem Kriegende konnten mit amerikanischer Unterstützung alle neun Kindergärten zum 1. Juni ihre Arbeit wieder aufnehmen.[7] Die von ihm initiierte Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Kindergärten im Kirchenkreis Halle (Saale) – Stadt leitete er bis zu seinem Tode. Am 4. August 1945 erhielt Giseke die Ernennungsurkunde des neuen Oberbürgermeisters, von Karl Pretzsch, als Mitglied im Erziehungsbeirates der Stadt für gefährdete Jugendliche mitzuarbeiten.[8]

Werke

  • Giseke, Ludwig: Jugendpflege und Jugendbewegung. Volkskirchliche Hefte, 19/1925. Verl. d. Prov.-Ausschusses f. Innere Mission in d. Prov. Sachsen
  • Giseke, Ludwig: Geschichte des Evangelischen Kindergartens Halle/S., Diesterwegstraße 16. Schreibmaschinen--Manuskript (3 S.). 1951. In: Archiv der Kirchengemeinde Am Gesundbrunnen, Kindergarten Mappe III 1 und 2, Abk. KGG M 1, 2

Literatur

  • Bookhagen, Rainer: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus. Bd. 2. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2002
  • Gebser, Klaus: Lina Sellheim und die ersten Kindereinrichtungen in Halle/Saale. Hsgg. vom Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH, Magdeburg 2019
  • Gebser, Klaus: Vom Königsberg zur Artilleriestraße. Kindereinrichtungen in Halle/S. zwischen 1900 und 1945
  • (Ein chronologischer Abriss). Halle 2019.
  • Siebzig Jahre Evangelische Kirchengemeinde „Am Gesundbrunnen“. Halle 2003
  • Wassmuth, Helge: Kindertageseinrichtungen als Bildungseinrichtungen. Zur Bedeutung von Bildung und Erziehung in der Geschichte der öffentlichen Kleinkindererziehung in Deutschland bis 1945. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt 2011

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1  Claus-Dieter Osthövener: Historismus und Tradition Zur Gelehrtenfreundschaft zwischen Friedrich Loofs und Adolf von Harnack. In: Friedrich Loofs in Halle. De Gruyter, Berlin, Boston, ISBN 9783110246353 (http://dx.doi.org/10.1515/9783110246353-005).
  2.  Lfd. Nr. 17: Wahlfälschung im Bezirk Halle – Kreis Halle-Stadt. In: Wahlfälschung. DE GRUYTER, Berlin, Boston, ISBN 9783110879322 (http://dx.doi.org/10.1515/9783110879322.347).
  3.  K. S. Bose, R. H. Sarma: Delineation of the intimate details of the backbone conformation of pyridine nucleotide coenzymes in aqueous solution. In: Biochemical and Biophysical Research Communications. 66, Nr. 4, 27. Oktober 1975, ISSN 1090-2104, S. 1173–1179, doi:10.1016/0006-291x(75)90482-9, PMID 2 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2).
  4.  Y. W. Chow, R. Pietranico, A. Mukerji: Studies of oxygen binding energy to hemoglobin molecule. In: Biochemical and Biophysical Research Communications. 66, Nr. 4, 27. Oktober 1975, ISSN 0006-291X, S. 1424–1431, doi:10.1016/0006-291x(75)90518-5, PMID 6 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6).
  5.  <sc>Thomas Großbölting</sc>. <italic>Sed-Diktatur und Gesellschaft: Bürgertum, Bürgerlichkeit und Entbürgerlichung in Magdeburg and Halle</italic>. (Studien zur Landesgeschichte, number 7.) Halle/Saale: Mdv. 2001. Pp. 518. €40.00. In: The American Historical Review. Oktober 2003, ISSN 1937-5239, doi:10.1086/ahr/108.4.1239 (http://dx.doi.org/10.1086/ahr/108.4.1239).
  6.  NICHOLAS HOPE: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus, II: 1937 bis 1945. By Rainer Bookhagen. (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, B: Darstellungen, 30.) Pp. 1,128. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2002. €112. 3 525 55730 2. In: The Journal of Ecclesiastical History. 54, Nr. 4, Oktober 2003, ISSN 0022-0469, S. 791–792, doi:10.1017/s0022046903508090 (http://dx.doi.org/10.1017/s0022046903508090).
  7.  Michael Domsgen: Familie, Kirchengemeinde und Kindergarten. In: Praktische Theologie. 43, Nr. 4, 1. Januar 2008, ISSN 2198-0462, doi:10.14315/prth-2008-0413 (http://dx.doi.org/10.14315/prth-2008-0413).
  8.  Ulrich H.J. Körtner: Siebzig Jahre nach Barmen. In: Zeitschrift für Evangelische Ethik. 48, Nr. 1, 1. Januar 2004, ISSN 2197-912X, doi:10.14315/zee-2004-0103 (http://dx.doi.org/10.14315/zee-2004-0103).
Advertisement