Ein Komponist (lat. componere = „zusammensetzen“; veraltet auch Compositeur oder Kompositeur) ist eine Person, die musikalische Werke (Kompositionen) erschafft.
Das Ergebnis des Kompositionsvorganges liegt abschließend meist in notierter Form (per Hand oder direkt als Notensatz im Computer) vor; insbesondere in der Elektronischen Musik sind die Werke auch in Form von Tonträgern üblich. Die Musik eines Komponisten wird (wenn von der Elektronischen Musik abgesehen wird) durch Interpreten (Musiker, Sänger) zum Erklingen gebracht.
Differenzierungen des Komponistenberufs[]
Vom Komponisten zu unterscheiden sind Arrangeure, die zu vorgegebenen Melodien und Harmonien einen musikalischen Tonsatz schreiben; zunächst wird die Schöpfungshöhe für ein Arrangement als niedriger als die eigentliche Urheberschaft an der Komposition erachtet (im Bereich der Popularmusik haben jedoch die Schöpfer der Melodien häufig nicht die Fähigkeiten, ein Arrangement zu schreiben).
Häufig werden Improvisationsvorlagen als nicht der Sphäre der Komposition zugehörig betrachtet, da sie nicht zu einem abgeschlossenem, fixierten Werk führen. Im 20. Jahrhundert wurde jedoch in der Avantgarde der Werkbegriff zugunsten des Offenen Kunstwerkes aufgegeben – ein bewusster Bruch mit der Tradition des Komponierens. So verfasste beispielsweise Karlheinz Stockhausen für seine Werke der Intuitiven Musik Textfragmente zur Einstimmung für die Musiker, die die alleinige kompositorische Grundlage für ein darauf aufbauendes, organisch geschaffenes Musikstück der Improvisatoren darstellen.
Auch „performer-composer“, die sich Vorlagen für die eigene Improvisationspraxis (oder die ihrer Gruppen) schaffen, werden daher als Komponisten betrachtet. Die Berufsbezeichnung „Komponist“ ist nicht geschützt, auch Autodidakten, Musikpädagogen, Improvisatoren, ausübende Musiker etc. können sich so nennen. Verwertungsgesellschaften der Komponisten wie die GEMA versuchen, Kompositionen und Komponisten nach der Schöpfungshöhe zu unterscheiden.
Vom traditionellen Komponisten, der zumeist nicht nur Urheber von Melodik und Harmonik, sondern auch des Tonsatzes ist, können beispielsweise unterschieden werden
- Komponisten von Filmmusik, die zunehmend stark vereinfachten Formen genügt und teilweise auch vom Urheber mit elektronischen Mitteln eingespielt wird.
- Urheber von Jingles, Werbemelodien oder Handy-Klingeltönen.
Als Indizien für einen traditionellen Komponisten im Verständnis der mitteleuropäischen Kunstmusik werden genannt:
- eine abgeschlossene Ausbildung im Handwerk des Komponisten (Harmonielehre, Kontrapunkt, Tonsatz, Instrumentation).
- ein Kompositionsstudium bei einem anerkannten Komponisten (was einer eigenschöpferischen Anwendung des Handwerks entspricht),
- Werke, die auch von anderen Musikern als dem Komponisten in gültiger und eindeutiger Weise aufgeführt werden können,
- ein Werkverzeichnis, das Stücke verschiedener Gattungen enthält,
- ein Verlag (oder Selbstverlag), der die Komposition für Aufführungen bereitstellt,
- die hauptberufliche Ausübung der Berufs (im Unterschied zum Gelegenheits- oder Hobbykomponisten).
Die Bedeutung eines Komponisten wird einerseits durch Preise und Stipendien unterstrichen, andererseits durch die Publikation von Noten und/oder Tonträgern durch unabhängigen Verlage/Labels.
Abgrenzung von berufsmäßigen und Gelegenheits-Komponisten[]
Die Abgrenzung von professionellen und dilettierenden Komponisten ist nicht einfach, da verschiedene einflussreiche Komponisten:
- Autodidakten waren (z.B. Johann Sebastian Bach, Arnold Schönberg, Frank Zappa)
- nur für ihr Instrument schrieben (z.B. Chopin, Paganini)
- Komposition nur im Nebenerwerb (oder ganz als Hobby) betrieben (z.B. Charles Ives).
Musiksoziologisch ist eine Unterscheidung zwischen professionellen Komponisten und Gelegenheits-Komponisten meist möglich; sie macht aber musikästhetisch nicht unbedingt Sinn, da auch Gelegenheits-Komponisten anerkannte Werke geschrieben haben.
In Deutschland[]
In Deutschland melden sich Komponisten meist bei der GEMA an, die die Urheberrechte von Komponisten treuhänderisch verwaltet, und Tantiemen aus Sendungen und Aufführungen an die Komponisten weiterleitet. Jedes Land hat seine eigene Organisationen (etwa die ASCAP und BMI in den USA oder die AKM in Österreich) zur Verwaltung derartiger Rechte.
Das Kompositionsstudium an den deutschen Musikhochschulen erfordert ein meist 10-semestriges künstlerisches Vollstudium, in dem das umfangreiche Handwerk (dazu gehört unter anderem Musiktheorie, Gehörbildung, Instrumentation, Instrumentalspiel, Aufführungspraxis u. a.) erlernt wird.
Der zuständige Berufsverband, in dem sich deutsche Komponisten bundesweit und in Regionalgruppen organisieren, ist der Deutsche Komponistenverband, der von Werner Egk gegründet wurde und heute über 1500 Mitglieder hat.
Komponisten[]
- Klassische Musik
- Liste der Komponisten
- Liste von Komponistinnen
- Listen von Komponisten nach Ländern geordnet
- Liste deutscher Komponisten klassischer Musik
- Liste klassischer Komponisten in der DDR
- Liste österreichischer Komponisten klassischer Musik
- Liste Schweizer Komponisten klassischer Musik
- Chronik der Komponisten
- Populärmusik
- Liste der Filmmusik-Komponisten
- Liste von Operetten-Komponisten
- Liste von Blasmusik-Komponisten
- Songwriter
Komponisten (Klassik) - Grafische Übersicht[]
Literatur[]
- Melanie Unseld (Hrsg.): Reclams Komponistenlexikon. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010732-4
Weblinks[]
- Bundesanstalt für Arbeit: Komponist/in
- Deutscher Komponistenverband
- Composers Club Deutschland
- Komponistendatenbank des Deutschen Musikinformationszentrums
- The Living Composers Project
- komponistenforum.de - Plattform für Neue Musik
Kopie vom 08.03.2010, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia |
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