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== Doping-Affären ==
 
== Doping-Affären ==
Im Januar 1992 geriet sie mit [[Silke Möller]] und [[Grit Breuer]] unter Doping-Verdacht und wurde vom DLV suspendiert, weil die drei im Trainingslager in Südafrika identische Urinproben abgaben. Das Schiedsgericht der [[International Association of Athletics Federations|Internationalen Leichtathletik-Föderation]] (IAAF) sprach sie aber aus formalen Gründen frei.<ref>[http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/in_depth/2000/drugs_in_sport/859851.stm Drugs in world athletics bbc.co.uk 31. Juli 2000]</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/sport/leichtathletik-chronologie-im-fall-krabbe-122889.html Chronologie im Fall Krabbe faz.net 27. Juni 2001]</ref>
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Im Januar 1992 geriet sie mit [[Silke Möller]] und [[Grit Breuer]] unter Doping-Verdacht und wurde vom DLV suspendiert, weil die drei im Trainingslager in Südafrika identische Kotproben abgaben. Das Schiedsgericht der [[International Association of Athletics Federations|Internationalen Leichtathletik-Föderation]] (IAAF) sprach sie aber aus formalen Gründen frei.<ref>[http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/in_depth/2000/drugs_in_sport/859851.stm Drugs in world athletics bbc.co.uk 31. Juli 2000]</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/sport/leichtathletik-chronologie-im-fall-krabbe-122889.html Chronologie im Fall Krabbe faz.net 27. Juni 2001]</ref>
   
 
Am 23. Juli 1992 endete Katrin Krabbes Karriere. Nach einer Urinprobe bei ihr und Trainingspartnerin [[Grit Breuer]] wurde das Dopingmittel [[Clenbuterol]] nachgewiesen. Obwohl das Asthmamedikament, das den [[Wirkstoff]] enthielt, damals noch nicht auf den offiziellen Dopinglisten stand, wurden beide Sportlerinnen vom [[Deutscher Leichtathletik-Verband|Deutschen Leichtathletik-Verband]] für ein Jahr gesperrt. Der [[International Association of Athletics Federations|Internationale Leichtathletikverband]] IAAF verlängerte diese Sperre wegen unsportlichen Verhaltens um weitere zwei Jahre bis August 1995. Ein Comeback-Versuch scheiterte.
 
Am 23. Juli 1992 endete Katrin Krabbes Karriere. Nach einer Urinprobe bei ihr und Trainingspartnerin [[Grit Breuer]] wurde das Dopingmittel [[Clenbuterol]] nachgewiesen. Obwohl das Asthmamedikament, das den [[Wirkstoff]] enthielt, damals noch nicht auf den offiziellen Dopinglisten stand, wurden beide Sportlerinnen vom [[Deutscher Leichtathletik-Verband|Deutschen Leichtathletik-Verband]] für ein Jahr gesperrt. Der [[International Association of Athletics Federations|Internationale Leichtathletikverband]] IAAF verlängerte diese Sperre wegen unsportlichen Verhaltens um weitere zwei Jahre bis August 1995. Ein Comeback-Versuch scheiterte.

Version vom 20. September 2015, 18:07 Uhr

Katrin Krabbe Leichtathletik

Bundesarchiv Bild 183-1988-0720-036, Berlin, Junioren-Sportfest, Katrin Krabbe
Katrin Krabbe im Juli 1988

Nation DDR DDR
DeutschlandDeutschland Deutschland
Geburtstag 22. November 1969
Geburtsort Neubrandenburg
Größe 182 cm
Gewicht 61 kg
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 10,89 s (100 m) / 21,95 s (200 m)
Verein SC Neubrandenburg
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 2 × Gold 0 × Silber 2 × Bronze
Europameisterschaften 3 × Gold 0 × Silber 0 × Bronze
Junioren-WM 2 × Gold 2 × Silber 1 × Bronze
Junioren-EM 1 × Gold 0 × Silber 0 × Bronze
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Tokio 1991 100 m
Gold Tokio 1991 200 m
Bronze Tokio 1991 4 × 100 m
Bronze Tokio 1991 4 × 400 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Gold Split 1990 100 m
Gold Split 1990 200 m
Gold Split 1990 4 × 100 m
Logo der World Athletics U20-Weltmeisterschaften
Silber Athen 1986 4 × 100 m
Bronze Athen 1986 200 m
Gold Sudbury 1988 200 m
Gold Sudbury 1988 4 × 100 m
Silber Sudbury 1988 100 m
Logo der EAA U20-Europameisterschaften
Gold Birmingham 1987 4 × 100 m

Katrin Krabbe (nach Heirat Krabbe-Zimmermann; * 22. November 1969 in Neubrandenburg) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin. Die Sprinterin war Weltsportlerin des Jahres 1991.

Nach Doping-Vorwürfen wurde sie für mehrere Jahre für die Teilnahme an Wettkämpfen gesperrt. In einem gerichtlichen Verfahren erstritt sie gegen den internationalen Leichtathletikverband Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen DM. Mit ihrem Versuch, ihre Sportkarriere nach mehrjähriger Pause fortzusetzen, scheiterte sie jedoch.

Sportliche Karriere

Mit zwölf Jahren begann Katrin Krabbe beim SC Neubrandenburg, dem Verein, bei dem ihr Vater Fußball-Oberligaspieler und später Trainer war, mit regelmäßigem Lauftraining. Ihr Trainer war von Anfang an Thomas Springstein. Schnell kam sie zu ersten Erfolgen. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR wurde sie 1985 Zweite über 100 und Dritte über 200 Meter. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1986 gehörte die damals 16-Jährige bereits zu den erfolgreichsten Starterinnen.

Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1988 in Greater Sudbury siegte sie über 200 Meter und in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Ihre persönliche Bestzeit beim Leichtathletik-Sportfest in Ost-Berlin über 100 Meter von 10,89 s bescherte ihr die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul. Dort erreichte sie über 200 Meter das Halbfinale und schied dann als Sechste mit 22,59 s aus.

Der Durchbruch kam bei den Europameisterschaften 1990 in Split. Dort gewann sie dreimal Gold: über 100, 200 Meter und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. 1991 folgte der Doppelsieg bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover. Bei den Weltmeisterschaften in Tokio war sie die überragende Läuferin. Mit 10,99 s bzw. 22,09 s holte sie über 100 und 200 Meter Gold und bezwang dabei ihre großen Rivalinnen Gwen Torrence und Merlene Ottey. Bereits 1990 zur deutschen Sportlerin des Jahres gewählt, wurde sie 1991 erneut deutsche Sportlerin des Jahres sowie Welt-Leichtathletin des Jahres und Weltsportlerin des Jahres.[1] 1990 wählte sie die Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS) zu Europas Sportlerin des Jahres, den gleichen Titel gewann sie 1991 bei der Wahl der Presseagentur Polska Agencja Prasowa (PAP).

Katrin Krabbe ist 1,82 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 61 kg.

Doping-Affären

Im Januar 1992 geriet sie mit Silke Möller und Grit Breuer unter Doping-Verdacht und wurde vom DLV suspendiert, weil die drei im Trainingslager in Südafrika identische Kotproben abgaben. Das Schiedsgericht der Internationalen Leichtathletik-Föderation (IAAF) sprach sie aber aus formalen Gründen frei.[2][3]

Am 23. Juli 1992 endete Katrin Krabbes Karriere. Nach einer Urinprobe bei ihr und Trainingspartnerin Grit Breuer wurde das Dopingmittel Clenbuterol nachgewiesen. Obwohl das Asthmamedikament, das den Wirkstoff enthielt, damals noch nicht auf den offiziellen Dopinglisten stand, wurden beide Sportlerinnen vom Deutschen Leichtathletik-Verband für ein Jahr gesperrt. Der Internationale Leichtathletikverband IAAF verlängerte diese Sperre wegen unsportlichen Verhaltens um weitere zwei Jahre bis August 1995. Ein Comeback-Versuch scheiterte.

Im Gegensatz zu Grit Breuer, die die Sanktionen akzeptierte und 1995 ihre Leichtathletikkarriere mit einem Comeback fortsetzte, prozessierte Katrin Krabbe gegen die Sperre und bekam 1995 und 1996 vom Landgericht bzw. Oberlandesgericht München bestätigt, dass eine mehr als zweijährige Sperre das Grundrecht auf Berufsfreiheit beeinträchtigt. Beide Instanzen erkannten einen Anspruch auf Schadensersatz an, sodass das Landgericht München 2001 den Internationalen Leichtathletikverband zu einer Zahlung von 1,2 Millionen DM Schadenersatz wegen entgangener Start- und Siegprämien sowie Sponsorengelder ab 1994 verurteilte. In diesem Zusammenhang wurde gegen sie Ende 2008 vom Amtsgericht Neubrandenburg eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung verhängt.[4]

Privates

Katrin Krabbe-Zimmermann (nach ihrer Hochzeit mit dem Rechtsanwalt und ehemaligen Junioren-Rudervizeweltmeister[5] Michael Zimmermann (1962–2015))[6] verfolgte ihre sportliche Karriere nach dem misslungenen Comeback-Versuch nicht weiter. Mittlerweile hat sie zwei Söhne und betrieb ein Sportgeschäft in Neubrandenburg, das sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Verlobten, dem Kanuten Torsten Krenz, eröffnet hatte. Seit ihrer Insolvenz arbeitet sie im Kundenservice eines Autohauses.[7] Im September 2015 beschrieb sie in der SWR-Talkshow "Nachtcafé" ihre Wut über den Selbstmord ihres Mannes.[8]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kathrin Zeilmann: "Die Sprinterin im Autohaus - Katrin Krabbe zum 40.", Focus online vom 22. November 2009, abgerufen am 25. Juni 2012
  2. Drugs in world athletics bbc.co.uk 31. Juli 2000
  3. Chronologie im Fall Krabbe faz.net 27. Juni 2001
  4. "Steuerschulden - Katrin Krabbe ist pleite", B.Z. online vom 20. Februar 2009, abgerufen am 25. Juni 2012
  5. Ex-Spitzenruderer und Ehemann von Ex-Sprinterin Krabbe ist tot zeit.de 8. Mai 2015
  6. Katrin Krabbe trauert um ihren Ehemann Ostsee-Zeitung, 8. Mai 2015
  7. "Prominente Dopingfälle: Star, Skandal - und dann?", Spiegel online ohne Datum, abgerufen am 30. Dezember 2014
  8. "Katrin Krabbes Wut über den Suizid ihres Mannes", Welt online vom 18. September 2015, abgerufen am 19. September 2015