Katrin Krabbe | |||||||||||||||||
Nation | DDR Deutschland | ||||||||||||||||
Geburtstag | 22. November 1969 | ||||||||||||||||
Geburtsort | Neubrandenburg | ||||||||||||||||
Größe | 182 cm | ||||||||||||||||
Gewicht | 61 kg | ||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||
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Disziplin | Sprint | ||||||||||||||||
Bestleistung | 10,89 s (100 m) / 21,95 s (200 m) | ||||||||||||||||
Verein | SC Neubrandenburg | ||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | ||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||
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Katrin Krabbe (nach Heirat Krabbe-Zimmermann; * 22. November 1969 in Neubrandenburg) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin. Die Sprinterin war Weltsportlerin des Jahres 1991.
Nach Doping-Vorwürfen wurde sie für mehrere Jahre für die Teilnahme an Wettkämpfen gesperrt. In einem gerichtlichen Verfahren erstritt sie gegen den internationalen Leichtathletikverband Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen DM. Mit ihrem Versuch, ihre Sportkarriere nach mehrjähriger Pause fortzusetzen, scheiterte sie jedoch.
Sportliche Karriere[]
Mit zwölf Jahren begann Katrin Krabbe beim SC Neubrandenburg, dem Verein, bei dem ihr Vater Fußball-Oberligaspieler und später Trainer war, mit regelmäßigem Lauftraining. Ihr Trainer war von Anfang an Thomas Springstein. Schnell kam sie zu ersten Erfolgen. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR wurde sie 1985 Zweite über 100 und Dritte über 200 Meter. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1986 gehörte die damals 16-Jährige bereits zu den erfolgreichsten Starterinnen. Beim Leichtathletik-Europapokalfinale in Gateshead siegte sie im selben Jahr mit der DDR-Sprintstaffel über 4-mal-100-Meter in der Weltjahresbestzeit von 41,87 s.[1]
Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1988 in Greater Sudbury errang sie sowohl über 200 Meter als auch in der 4-mal-100-Meter-Staffel den 1. Platz. Ihre persönliche Bestzeit beim Leichtathletik-Sportfest in Berlin (DDR) über 100 Meter von 10,89 s bescherte ihr die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul. Dort erreichte sie über 200 Meter das Halbfinale und schied dann als Sechste mit 22,59 s aus.
Der Durchbruch kam bei den Europameisterschaften 1990 in Split. Dort gewann sie dreimal Gold: über 100, 200 Meter und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. 1991 folgte der Doppelsieg bei den deutschen Meisterschaften in Hannover. Bei den Weltmeisterschaften in Tokio war sie die überragende Läuferin. Mit 10,99 s bzw. 22,09 s holte sie über 100 und 200 Meter Gold und bezwang dabei ihre großen Rivalinnen Gwen Torrence und Merlene Ottey.
Katrin Krabbe ist 1,82 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 61 kg.
Ehrungen[]
Bereits 1990 zur deutschen Sportlerin des Jahres gewählt, wurde sie 1991 erneut deutsche Sportlerin des Jahres sowie Welt-Leichtathletin des Jahres und Weltsportlerin des Jahres.[2] 1990 wählte sie die Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS) zu Europas Sportlerin des Jahres, den gleichen Titel gewann sie 1991 bei der Wahl der Presseagentur Polska Agencja Prasowa (PAP). Die italienische Sportzeitung La Gazzetta dello Sport zeichnete Krabbe 1991 als Weltsportlerin des Jahres aus.
Doping-Affären[]
Im Januar 1992 geriet sie mit Silke Möller und Grit Breuer unter Doping-Verdacht und wurde vom DLV suspendiert, weil die drei im Trainingslager in Südafrika identische Urinproben abgaben. Das Schiedsgericht der Internationalen Leichtathletik-Föderation (IAAF) sprach sie aber aus formalen Gründen frei.[3][4]
Am 23. Juli 1992 endete Katrin Krabbes Karriere. Nach einer Urinprobe bei ihr und Trainingspartnerin Grit Breuer wurde das Dopingmittel Clenbuterol nachgewiesen. Obwohl das Asthmamedikament, das den Wirkstoff enthielt, damals noch nicht auf den offiziellen Dopinglisten stand, wurden beide Sportlerinnen vom Deutschen Leichtathletik-Verband für ein Jahr gesperrt. Der Internationale Leichtathletikverband IAAF verlängerte diese Sperre wegen unsportlichen Verhaltens um weitere zwei Jahre bis August 1995. Ein Comeback-Versuch scheiterte.
Im Gegensatz zu Grit Breuer, die die Sanktionen akzeptierte und 1995 ihre Leichtathletikkarriere mit einem Comeback fortsetzte, prozessierte Katrin Krabbe gegen die Sperre und bekam 1995 und 1996 vom Landgericht bzw. Oberlandesgericht München bestätigt, dass eine mehr als zweijährige Sperre das Grundrecht auf Berufsfreiheit beeinträchtigt. Beide Instanzen erkannten einen Anspruch auf Schadensersatz an, sodass das Landgericht München 2001 den Internationalen Leichtathletikverband zu einer Zahlung von 1,5 Millionen DM Schadenersatz wegen entgangener Start- und Siegprämien sowie Sponsorengelder ab 1994 verurteilte.[5] 2002 einigte sie sich vor dem Oberlandesgericht München mit dem Weltverband auf einen Vergleich über eine Zahlung in unbekannter Höhe.[6] In diesem Zusammenhang wurde gegen sie Ende 2008 vom Amtsgericht Neubrandenburg eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung verhängt.[7]
Privates[]
Katrin Krabbe-Zimmermann (nach ihrer Hochzeit mit dem Rechtsanwalt und ehemaligen Junioren-Rudervizeweltmeister[8] Michael Zimmermann (1962–2015))[9] verfolgte ihre sportliche Karriere nach dem misslungenen Comeback-Versuch nicht weiter. Mittlerweile hat sie zwei Söhne (u.a. Bruno Zimmermann) und betrieb ein Sportgeschäft in Neubrandenburg, das sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Verlobten, dem Kanuten Torsten Krenz, eröffnet hatte. Seit ihrer Insolvenz arbeitet sie im Kundenservice eines Autohauses.[10] Im September 2015 beschrieb sie in der SWR-Talkshow Nachtcafé ihre Wut über den Suizid ihres Mannes.[11] Ihr neuer Lebensgefährte ist der Handball-Manager Bob Hanning.[12]
Literatur[]
- Lothar Michaelis: Der Fall Krabbe. Ein Tagebuch. Spotless, Berlin 1992, ISBN 3-928999-03-6.
- Kurzbiografie zu: Krabbe, Katrin. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks[]
Katrin Krabbe in der Datenbank der IAAF (englisch)
- Katrin Krabbe in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise[]
- ↑ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-1989-0805-027,_Gateshead,_Leichtathletik-Europapokalfinale,_DDR.jpg
- ↑ Kathrin Zeilmann: Die Sprinterin im Autohaus – Katrin Krabbe zum 40, Focus online vom 22. November 2009, abgerufen am 25. Juni 2012.
- ↑ Drugs in world athletics bbc.co.uk 31. Juli 2000
- ↑ Chronologie im Fall Krabbe faz.net 27. Juni 2001
- ↑ Leichtathletik: Späte Genugtuung für Katrin Krabbe, FAZ, 27. Juni 2001.
- ↑ Schadensersatz: „Urlaubsgeld“ für Katrin Krabbe, FAZ, 30. April 2002.
- ↑ Steuerschulden – Katrin Krabbe ist pleite, B.Z. online vom 20. Februar 2009, abgerufen am 25. Juni 2012.
- ↑ Ex-Spitzenruderer und Ehemann von Ex-Sprinterin Krabbe ist tot, zeit.de, 8. Mai 2015
- ↑ Katrin Krabbe trauert um ihren Ehemann, Ostsee-Zeitung, 8. Mai 2015.
- ↑ Prominente Dopingfälle: Star, Skandal – und dann?, Spiegel Online, 10. Februar 2012, abgerufen am 30. Dezember 2014.
- ↑ Katrin Krabbes Wut über den Suizid ihres Mannes, Welt online vom 18. September 2015, abgerufen am 19. September 2015.
- ↑ NDR-Sendung DAS! vom 14. August 2017, abgerufen am 15. August 2017[1]
1983: Marlies Göhr | 1987: Silke Gladisch | 1991: Katrin Krabbe | 1993: Gail Devers | 1995: Gwen Torrence | 1997: Marion Jones | 1999: Marion Jones | 2001: Schanna Block | 2003: Torri Edwards | 2005: Lauryn Williams | 2007: Veronica Campbell | 2009: Shelly-Ann Fraser | 2011: Carmelita Jeter | 2013: Shelly-Ann Fraser-Pryce | 2015: Shelly-Ann Fraser-Pryce | 2017: Tori Bowie
1983: Marita Koch | 1987: Silke Gladisch | 1991: Katrin Krabbe | 1993: Merlene Ottey | 1995: Merlene Ottey | 1997: Schanna Pintussewytsch | 1999: Inger Miller | 2001: Debbie Ferguson | 2003: Anastassija Kapatschinskaja | 2005: Allyson Felix | 2007: Allyson Felix | 2009: Allyson Felix | 2011: Veronica Campbell-Brown | 2013: Shelly-Ann Fraser-Pryce | 2015: Dafne Schippers | 2017: Dafne Schippers
1938: Stanisława Walasiewicz | 1946: Jewgenija Setschenowa | 1950: Fanny Blankers-Koen | 1954: Irina Turowa | 1958: Heather Young | 1962: Dorothy Hyman | 1966: Ewa Kłobukowska | 1969: Petra Vogt | 1971: Renate Stecher | 1974: Irena Szewińska | 1978: Marlies Göhr | 1982: Marlies Göhr | 1986: Marlies Göhr | 1990: Katrin Krabbe | 1994: Irina Priwalowa | 1998: Christine Arron | 2002: Ekaterini Thanou | 2006: Kim Gevaert | 2010: Verena Sailer | 2012: Iwet Lalowa | 2014: Dafne Schippers | 2016: Dafne Schippers
1938: Stanisława Walasiewicz | 1946: Jewgenija Setschenowa | 1950: Fanny Blankers-Koen | 1954: Marija Itkina | 1958: Barbara Janiszewska | 1962: Jutta Heine | 1966: Irena Kirszenstein | 1969: Petra Vogt | 1971: Renate Stecher | 1974: Irena Szewińska | 1978: Ljudmila Kondratjewa | 1982: Bärbel Wöckel | 1986: Heike Drechsler | 1990: Katrin Krabbe | 1994: Irina Priwalowa | 1998: Irina Priwalowa | 2002: Muriel Hurtis | 2006: Kim Gevaert | 2010: Myriam Soumaré | 2012: Marija Rjemjen | 2014: Dafne Schippers | 2016: Dina Asher-Smith
Personendaten | |
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NAME | Krabbe, Katrin |
ALTERNATIVNAMEN | Krabbe-Zimmermann, Katrin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin |
GEBURTSDATUM | 22. November 1969 |
GEBURTSORT | Neubrandenburg |
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