K.Ö.St.V Traungau Graz, ÖCV | |||||
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Basisdaten | |||||
Gründung: | 29. Mai 1908 | ||||
Gründungsort: | Graz | ||||
Stiftungsdatum: | 23. Juni 1908 | ||||
Korporationsverband: | Österreichischer Cartellverband, 1908 | ||||
Farben: | weiß-orange-hellblau, weiß-hellblau, orange Mütze | ||||
Art des Bundes: | Männerbund | ||||
Stellung zur Mensur: | nichtschlagend | ||||
Wahlspruch: | Christlich, deutsch und frei! | ||||
Mitglieder insgesamt: | ca. 400 (2012) | ||||
Aktive: | ca. 90 (2012) | ||||
Website: | www.dertraungau.at |
Die Katholische Österreichische Studentenverbindung Traungau Graz (K.Ö.St.V. Traungau Graz) ist eine farbentragende, nicht-schlagende und katholische Studentenverbindung des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV) aus Graz und bekennt sich zu den gemeinsamen vier Prinzipien religio, patria, scientia und amicitia. Sie vereint Studierende und Absolventen aller Grazer Universitäten und Fachhochschulen.
Geschichte[]
Die Gründung[]
Die K.Ö.St.V Traungau Graz wurde im Jahr 1908 von der K.Ö.H.V. Carolina Graz gegründet. Am 5. Juni 1908 stellten sich Vertreter der K.Ö.St.V. Traungau Graz beim damaligen Rektor der Karl-Franzens-Universität vor. Bei dieser Gelegenheit, aber auch schon bei einem Sonntagsbummel am 14. Juni 1908 kam es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen mit Mitgliedern national-freiheitlicher Verbindungen. Während auf der Straße der sogenannte „Prügelcomment“ herrschte, focht man auf universitärem Boden den „Kulturkampf“, indem versucht wurde den Katholizismus von der Universität zu verdrängen und der im sogenannten „Wahrmundjahr 1907/1908“ gipfelte. Aus diesem Kontext heraus ist auch zu verstehen, warum die K.Ö.H.V. Carolina Graz eine weitere katholische Verbindung gründete. Vom 22. bis 24. Juni 1908 fand unter heftigen Auseinandersetzungen mit schlagenden Verbindungen die sogenannte „Publikation“ statt[1], wobei am 23. Juni 1908 bei einem feierlichen Kommers im Hof des Admonter Hofes die Fahne des K.Ö.St.V. Traungau Graz geweiht und die Verbindung in den Cartellverband (CV) aufgenommen wurde.[2]
Geschichte ab 1908 bis 1945[]
Kurz nach der Gründung traten der Verbindung viele Mitglieder bei. so dass sie bereits in den Jahren 1909 und 1910 das Präsidium des Grazer Cartellverbandes stellen konnte. Beim 5. Stiftungsfest zu Pfingsten 1913 kam es abermals zu schweren Auseinandersetzungen mit den schlagenden Studentenverbindungen[3], welche zu heftigen politischen Debatten führten[4] und auch die Verurteilung der Angreifer nach sich zog.[5] 16 Verbindungsmitglieder fielen während des Ersten Weltkrieges. 1920 beteilige sie sich an der Gründung der K.Ö.St.V. Babenberg Graz.[6]
Im Österreichischen Bürgerkrieg stellte sich die Verbindung - wie auch alle anderen Verbindungen des ÖCV - auf die Seite der Heimwehr und engagierte sich für die Regierung. Als Zeichen dafür wurde der spätere österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg zum Ehrenmitglied ernannt. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde die Verbindung verboten. Nach Eigenangaben blieb die K.Ö.St.V. im Untergrund aktiv und leistete Widerstand. Zwölf Mitglieder der Verbindung seien inhaftiert worden, zwölf weitere gefallen.[6] So wurde Max Riccabona, der ab 1934 Mitglied der Verbindung war, 1941 wegen verbotener monarchistischer Betätigung verhaftet und in das KZ Dachau interniert.[7]
Nach 1945[]
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Verbindungsbetrieb im Wintersemester 1945/46 wieder aufgenommen werden. Seit 1952 tagt die K.Ö.St.V Traungau Graz im ersten Obergeschoss des Palais Attems.1961 wurde unter Beteiligung der K.Ö.St.V Traungau die K.Ö.A.V. Albertina Graz gegründet. In den Geschäftsjahren 1970/71 und 2003/04 stellte die K.Ö.St.V Traungau jeweils das Präsidium des Österreichischen Cartellverbandes. 2009 gründete die K.Ö.St.V Traungau in Graz die K.Ö.St.V. Erasmusund war auch 2011 an der Gründung der dortigen K.Ö.H.V. Europa-Kopernika maßgeblich beteiligt.
Freundschaftsverbindungen[]
Die K.Ö.St.V. Traungau Graz hat derzeit folgende Freundschaftsverbindungen:
- K.Ö.H.V. Carolina Graz
- K.Ö.St.V. Austro-Peisonia Wien
- K.Ö.A.V. Albertina Graz
- K.Ö.St.V. Kristall Leoben
Bekannte Mitglieder[]
- Jakob Ahrer – österreichischer Rechtsanwalt und Politiker der Christlichsozialen Partei[8]
- Helmut Batlogg – österreichischer Politiker (ÖVP)[9]
- Anton Jaklitsch – österreichischer Staatsbeamter und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Rudolf Kopf - Politiker und Nationalsozialist, 1949 aus dem Traungau ausgetreten
- Richard Kühnel - Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich
- Wolfgang Mantl - österreichischer Politikwissenschaftler und Jurist
- Eduard Reut-Nicolussi - Südtiroler Jurist (Völkerrecht) und Politiker
- Max Riccabona - österreichischer Maler, Autor, Rechtsanwalt und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus[7]
- Hugo Schwendenwein - österreichischer Kirchenrechtler
- Ignaz Tschurtschenthaler - Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Ulrich Zankanella - Leiter des Hilfswerkes "Franziskaner für Mittel- und Osteuropa (FMO)" in Wien
Literatur[]
- Helmut Haidacher: Traungaugeschichte 1958–1983. Festschrift, Graz 1983.
Einzelnachweise[]
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19080624&seite=7&zoom=33
- ↑ http://joomla.trn100.at/index.php/das-erste-auftreten, abgerufen am 10. April 2012
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19130513&seite=2&zoom=33
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19130513&seite=2&zoom=33
- ↑ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19130615&seite=9&zoom=33
- ↑ 6,0 6,1 Historisches. Offizielle Website, abgerufen am 26. April 2012.
- ↑ 7,0 7,1 Max Riccabona" - Kurzbiographie. Website der Universität Innsbruck - Forschungsinstitut Brenner-Archiv. Abgerufen am 22. April 2012.
- ↑ Stephan Neuhäuser, Stephan Neuhäuser (Hrsg.): Wir werden ganze Arbeit leisten: Der austrofaschistische Staatsstreich 1934: neue kritische Texte. Book on Demand, 2004, ISBN 9783833408731, S. 95.
- ↑ Lebenslauf. Website der Vorarlberger Landessregierung, abgerufen am 30. April 2012.
Siehe auch[]
- Katholische Studentenverbindungen
Weblinks[]
- Offizielle Webseite der K.Ö.St.V. Traungau Graz
- Couleurkarten der K.Ö.St.V. Traungau Graz I
- Couleurkarten der K.Ö.St.V. Traungau Graz II
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