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Kärntner Heimatdienst (KHD) | |
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Gründung | 24. Jänner 1957 |
Schwerpunkt | Parteifreie patriotische Bürgerinitiative |
Vorsitz | Josef Feldner |
Mitglieder | ca. 20.000 |
Website | www.khd.at |
Der Kärntner Heimatdienst (KHD) ist satzungsgemäß eine „kärntner patriotische Bürgerinitiative“, die an keine Partei gebunden ist. Mit der Namensgebung sollte der Bezug zum K.H.D. aufgezeigt werden. Der KHD gilt seit der Neugründung 1957 als deutschnationale Organisation. Er war an der Gründung der Ulrichsberggemeinschaft 1958 maßgeblich beteiligt. Ihm wird vorgeworfen ihren Fokus in den letzten Jahrzehnten vor allem auf den Streit um die Minderheitenrechte Kärntner Slowenen gerichtet zu haben. Schließlich wird ihm Rechtsextremismus[1] oder zumindest die Nähe dazu[2] vorgeworfen. Der KHD hat zur Zeit rund 20.000 Mitglieder, nach anderen Angaben 110'000 (Stand 2000)[1]. Obmann der in Klagenfurt ansässigen Organisation ist Josef Feldner.
Zu den Projekten des Heimatdienstes zählte unter anderem 2001 eine Unterschriftenaktion gegen NS-Wiedergutmachungszahlungen (vgl. Washingtoner Abkommen von 2003). In seinem Mitteilungsblatt Der Kärntner wird unter anderem vor der „multikulturellen Durchmischung Europas“ und einem „Millionenheer von Moslems“ gewarnt.[3]

Verteilung der slowenischen Minderheit in Kärnten
Gründung 1957[]
1957 wurde der Kärntner Heimatdienst neugegründet. In der Gründungsversammlung wurde Walter Lakomy zum Obmann gewählt. In Schreiben an bekannte Kärntner Persönlichkeiten wurde darauf hingewiesen, dass der neue Verband ähnlich dem seinerzeitigen Kärntner Heimatdienst auf breiter Grundlage die Interessen der kärntner Heimat vertreten will.
„Der Kärntner Heimatdienst ... ist parteipolitisch ungebunden und gemeinnützig..., Zweck des Kärntner Heimatdienstes ist die Stärkung der Liebe und Treue zur Heimat Kärnten und zum Vaterland Österreich …“
Jahrzehnte hindurch fungierte der Kärntner Heimatdienst als Dachverband heimattreuer Körperschaften .
Umstritten ist die Rolle des Kärntner Heimatdienstes im Zuge des sogenannten „Ortstafelsturms“, als in Kärnten 1972 zweisprachige Ortstafeln zerstört wurden.
Seit den siebziger Jahren unternahm der KHD keinerlei Anstrengungen mehr, Vereine oder andere juristische Personen als Mitglieder zu gewinnen. Die Bildung von losen und flexiblen Zweckbündnissen zur Bewältigung größerer im gemeinsamen Interesse liegender Aufgaben, hatte sich als wirkungsvollere Form der Zusammenarbeit erwiesen als ein enger Zusammenschluss zu einem Dachverband.
Unter diesen Aspekten konzentrierte sich der KHD in den Folgejahren voll und ganz auf die Werbung von Einzelmitgliedern und Förderern, die er über seine Zeitungen „Der Kärntner“ (adressierte Auflage Anfang 2009: 35.000) und der Mitte der neunziger Jahre zusätzlich geschaffenen Zeitung „KHD-Intern“ (Auflage: 10.000) erfolgreich gestalten konnte.
Auf diese Weise konnten schließlich im Laufe der Zeit rund 20.000 Mitglieder und Förderer gewonnen werden. Darunter auch einige tausend aus den anderen Bundesländern, zumal sich seit etwa 1990 der KHD-Aufgabenbereich sukzessive auf gesamtösterreichische Themen erweitert hatte.
Kärntner Konsensgruppe[]
Dennoch zählte die Kärntner Grenzlandarbeit auch nach 1990 zu den Hauptaufgaben des KHD, wobei jedoch damals neben einer oft heftigen Kritik an radikalen Aussagen slowenischer Vereinsfunktionäre und neben den, den slowenischen Vorstellungen konträr zuwiderlaufenden Ansichten im Minderheitenschulbereich, im Bereich der Amtssprache oder auch der Kirchensprache, dem Bekenntnis zu einem friedlichen Miteinander ein immer größerer Stellenwert eingeräumt wurde. Das damit verbundene Dialogangebot blieb bei den Slowenenverbänden, jedoch lange Zeit ohne Resonanz, dessen ungeachtet unternahm die KHD-Jahreshauptversammlung am 20. April 1991 einen weiteren Vorstoß und beschloss – auch mit den Stimmen der Delegierten des Kärntner Abwehrkämpferbundes - „ein 10-Punkte-Programm einstimmig“, das im Punkt 10 unter dem Titel „Der Weg zum friedlichen Miteinander : KHD für Dialog mit den Slowenen“, keinen Zweifel an der ehrlichen Gesprächsbereitschaft offen lassen konnte.
Es dauerte aber dann noch bis zum Jahr 1997, bis die beiden Slowenenverbände endgültig ihren Widerstand gegen einen Dialog mit dem KHD aufgaben und ihre Teilnahme an einem nunmehr von Landeshauptmann Christof Zernatto initiierten „Runden Tisch“ zusagten. Unter dem Vorsitz des Landeshauptmannes fanden sich erstmals Vertreter der Kärntner Heimatverbände mit Vertretern der Slowenenverbände und weiteren namhaften Persönlichkeiten des Landes Kärnten, zu ausführlichen Gesprächen zusammen.
Das Ergebnis dieser Gespräche wurde in einer „Prinzipienerklärung“ zusammengefasst. Acht Jahre später kam es zu einem Durchbruch.
Der Durchbruch: „Kärnten neu Denken“[]
Nach Jahrzehnten der Konfrontation zwischen Vertretungsorganisationen der Deutschkärntner und Slowenischkärntner wurde 2005 mit einem zwischen dem Kärntner Heimatdienst, dem Zentralverband slowenischer Organisationen und der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen im Vorfeld der Politik erzielten Kompromiss in der Ortstafelfrage eine neue Ära des Zusammenlebens eingeleitet. Wichtiger als der Kompromiss in der auch noch zu Beginn des Jahres 2009 noch immer nicht gelösten Ortstafelfrage, ist nämlich die Einigung der deutsch-slowenischen Dialoggruppe, gemeinsam um die Schaffung eines Klimas des gegenseitigen Vertrauens bemüht zu sein. Damit war ein wichtiger Schritt hin zu einem dauerhaften friedlichen Miteinander getan.
Der Weg welcher zu diesem Durchbruch der Völkerverständigung in Kärnten und des gegenseitigen Respekts auf beiden Seiten sowohl beim Kärntner Heimatdienst als auch beim Zentralverband slowenischer Organisationen führte, wurde gemeinsam von Josef Feldner (Kärntner Heimatdienst) und Marjan Sturm (Zentralverband slowenischer Organisationen ) in dem Buch Kärnten neu Denken - Zwei Kontrahenten im Dialog niedergeschrieben.
„Kärntner Persönlichkeiten mit völlig unterschiedlicher ideologischer Ausrichtung und Aufgabensteilung haben sich im Laufe des Jahres 1997 über sprachliche und ethnische Barrieren hinweg, ohne Vorbedingungen an einen Tisch über belastende Fragen der "Kärntner Geschichte des 20. Jahrhunderts" zusammengesetzt.
Dies wird als Erfolg der Bemühungen um Toleranz und zur gegenseitigen Achtung der Kärntner beider Sprachen gewertet. Ermutigt durch die ersten beiden Gesprächsrunden sehen die Unterzeichneten den "Runden Tisch" als Basis für weitere Gespräche und für vertrauensbildende Maßnahmen an.
Ausgangsbasis dafür wird die gemeinsame Betrachtung der Entwicklung des Landes im 20. Jahrhundert sein. Sie lehrt uns, dass tolerantes Aufeinanderzugehen über Generationen und politische Lager hinweg dem Ziel dient, gemeinsam für eine gute Zukunft zu wirken, zu deren Gestaltung alle, die daran mitwirken wollen, eingeladen sind.
Es soll ein Heimatbegriff entwickelt werden, der Klischeevorstellungen beseitigt, die Gemeinsamkeit als politische Leitlinie propagiert und ein Kärnten-Bild auf der Grundlage der vielfältigen historischen Entwicklung schafft. Die Zweisprachigkeit in Teilen Kärntens wird als gegeben und förderungswürdig angesehen.
Es werden daher Maßnahmen zur Erhaltung und zur Entwicklung der slowenischen Volksgruppe befürwortet.
Der "Runde Tisch" tritt für eine nachhaltige Versöhnungsaktion ein, in der beide Volksgruppen der jeweils anderen Seite mehrfach zugefügtes Unrecht einbekennen und bedauern. Dazu ist eine ehrliche Aufarbeitung der Wunden der Vergangenheit notwendig. Der "Runde Tisch" strebt daher eine auf möglichst breiter Basis und unter Einbindung der relevanten Institutionen und Wissenschafter gründende Forschungsinitiative, aufbauend auf schon geleisteten Arbeiten zur Geschichte Kärntens im 20. Jahrhundert an.
Nur eine von allen betroffenen Gruppen gelebte Toleranz sowie Offenheit in Politik, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft können helfen, das Image Kärntens nach außen und das Klima im Inneren zu verbessern.“
Auszeichnungen[]
Die Kärntner Konsensgruppe erhielt den 2009 erstmals vergebenen Europäischen Bürgerpreis für ihre Aktivitäten und Aktionen für die Förderung eines besseren gegenseitigen Verständnis.[4] Der Preis wurde am 2. Juli 2009 in der Klosterburg Arnoldstein vom Vize-Präsidenten des Europaparlamentes Miguel Ángel Martínez Martínez an die Vertreter der Kärntner Konsensgruppe überreicht.
Literatur[]
- Josef Feldner: Grenzland Kärnten. Johannes Heyn, Klagenfurt 1982, ISBN 3853663842.
- Josef Feldner, Marjan Sturm: Kärnten neu denken - Zwei Kontrahenten im Dialog. Drava und Johannes Heyn, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-8543-5525-0.
- Stefan Karner: Kärnten und die nationale Frage. In: Josef Feldner (Hrsg.): Stärkung der heimattreuen Kräfte. Der Kärntner Heimatdienst nach dem Zweiten Weltkrieg, Hermagoras, Johannes Heyn, Klagenfurt 2005, ISBN 978-3-7086-0004-8.
- Martin Fritzl: Der Kärntner Heimatdienst. Ideologie, Ziele und Strategien einer nationalistischen Organisation. Dissertationen und Abhandlungen22/Disertacije in razpreave 22. Drava, Klagenfurt 1990, ISBN 3-85435-117-8
- Fritz Schretter: Die Slowenen in Kärnten. 2003.
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 Boris Jezek: Zur Geschichte des Rechtsextremismus in Österreich. In: Inprekorr Nr. 341/2000, 8. Februar 2000.
- ↑ http://www.doew.at/english/right/englre.html
- ↑ Der Kärntner, 69/2004, S. 1; zitiert nach: Neues von ganz rechts - Jänner 2005: Die Kärntner gegen ‚Multikulti-Vision‘, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, abgerufen am 2. September 2009
- ↑ Europäisches Parlament - Informationsbüro für Österreich (Hrsg.): Kärntner Konsensgruppe erhält den vom Europaparlament erstmals vergebenen "Europäischen Bürgerpreis". (HTML, abgerufen am 30. August 2009).
Weblinks[]
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