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== Oberliga West ==
 
== Oberliga West ==
Von 1945 bis 1947 spielte der [[Stürmer (Fußball)|Stürmer]] mit Erkenschwick in der Landesliga Westfalen, von 1947 bis 1952 in der neugegründeten [[Fußball-Oberliga West|Oberliga West]], war dort dreimal unter den besten Torschützen zu finden und zudem mehrfacher Westfalen- und Westdeutschland-Auswahlspieler. Wie die meisten seiner Mitspieler arbeitete er tagsüber auch weiterhin auf der ''Zeche Ewald'', kam manchmal erst unmittelbar vor Spielbeginn und in Arbeitskleidung in das Stimberg-Stadion. Anders als beispielsweise sein Mitspieler [[Siegfried Rachuba]] widerstand Ludorf den finanziellen Verlockungen, mit denen etwa die reichen [[Preußen Münster|Preußen aus Münster]] sich ab Ende der [[1940er]] Jahre ihren "100.000-Mark-Sturm" zusammenkauften. Dafür ließ er sich Anfang der [[1950er]] überreden, als Gastspieler bei [[Borussia Dortmund]] drei Freundschaftsspiele in England auszutragen.
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Von 1945 bis 1947 spielte der [[Stürmer (Fußball)|Stürmer]] mit Erkenschwick in der Landesliga Westfalen, von 1947 bis 1953 in der neugegründeten [[Fußball-Oberliga West|Oberliga West]], war dort dreimal unter den besten Torschützen zu finden und zudem mehrfacher Westfalen- und Westdeutschland-Auswahlspieler. In 161 Oberligaspielen erzielte er 75 Treffer.<br />
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Wie die meisten seiner Mitspieler arbeitete er tagsüber auch weiterhin auf der ''Zeche Ewald'', kam manchmal erst unmittelbar vor Spielbeginn und in Arbeitskleidung in das Stimberg-Stadion. Anders als beispielsweise sein Mitspieler [[Siegfried Rachuba]] widerstand Ludorf den finanziellen Verlockungen, mit denen etwa die reichen [[Preußen Münster|Preußen aus Münster]] sich ab Ende der [[1940er]] Jahre ihren "100.000-Mark-Sturm" zusammenkauften. Dafür ließ er sich Anfang der [[1950er]] überreden, als Gastspieler bei [[Borussia Dortmund]] drei Freundschaftsspiele in England auszutragen.
   
 
== Als Ludolf Herberger absagen musste ==
 
== Als Ludolf Herberger absagen musste ==
 
"Jule" Ludorf wurde nicht zum Nationalspieler, obwohl er tatsächlich in [[Sepp Herberger|Herbergers]] oft zitiertem Notizbuch stand. Es wird die Geschichte kolportiert, er habe auf einen Brief des Bundestrainers, sich zu einem bestimmten Termin zum [[DFB]]-Sichtungslehrgang in Duisburg einzufinden, geantwortet: "Lieber Herr Herberger, ich würde gerne zu dem Lehrgang kommen. Aber am 25. kann ich nicht, weil da mein Schwager Kalli [gemeint ist Karl Matejka, ebenfalls Erkenschwicker Spieler] Hochzeit feiert. Aber ein andermal komm ich gerne." Herberger hat darauf nicht geantwortet und Ludorf nie wieder eingeladen.
 
"Jule" Ludorf wurde nicht zum Nationalspieler, obwohl er tatsächlich in [[Sepp Herberger|Herbergers]] oft zitiertem Notizbuch stand. Es wird die Geschichte kolportiert, er habe auf einen Brief des Bundestrainers, sich zu einem bestimmten Termin zum [[DFB]]-Sichtungslehrgang in Duisburg einzufinden, geantwortet: "Lieber Herr Herberger, ich würde gerne zu dem Lehrgang kommen. Aber am 25. kann ich nicht, weil da mein Schwager Kalli [gemeint ist Karl Matejka, ebenfalls Erkenschwicker Spieler] Hochzeit feiert. Aber ein andermal komm ich gerne." Herberger hat darauf nicht geantwortet und Ludorf nie wieder eingeladen.
   
Nach 1952 trainierte Julius Ludorf unter anderem die A-Jugend der Erkenschwicker, wo er auch den späteren Nationalspieler [[Horst Szymaniak]] entdeckte.
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Nebenher und nach seiner aktiven Zeit trainierte Julius Ludorf unter anderem die A-Jugend der Erkenschwicker, wo er auch den späteren Nationalspieler [[Horst Szymaniak]] entdeckte, der gleichfalls Bergmann auf ''Zeche Ewald'' war.
   
 
== Literatur ==
 
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*Hans Dieter Baroth, ''Jungens, euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947-1963'' Klartext Essen 1988 ISBN 3-88474-332-5
 
*Hans Dieter Baroth, ''Jungens, euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947-1963'' Klartext Essen 1988 ISBN 3-88474-332-5
 
*Hartmut Hering (Hg.), ''Im Land der 1000 Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets'' Die Werkstatt Göttingen 2002 ISBN 3-89533-372-7
 
*Hartmut Hering (Hg.), ''Im Land der 1000 Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets'' Die Werkstatt Göttingen 2002 ISBN 3-89533-372-7
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*Harald Landefeld/Achim Nöllenheidt (Hg.), ''Helmut, erzähl mich dat Tor. Neue Geschichten und Portraits aus der Oberliga West 1947-1963'' Klartext Essen 1993 ISBN 3-88474-043-1
 
   
 
[[Kategorie:Fußballspieler (Deutschland)|Ludorf, Julius]]
 
[[Kategorie:Fußballspieler (Deutschland)|Ludorf, Julius]]

Version vom 19. Januar 2006, 18:49 Uhr

Julius Ludorf, genannt "Jule", (* 2. Dezember 1919 in Erkenschwick) ist ein ehemaliger Fußballspieler und Trainer.

Biographie

Julius Ludorfs Karriere ist typisch für viele Fußballer aus dem Ruhrgebiet: geboren in unmittelbarer Nachbarschaft der Steinkohlenzeche Ewald, wurde er bald Halbwaise (seine Mutter starb an Tuberkulose); mit 15 begann er eine Ausbildung als Schmied und Schlosser auf Ewald und spielte nebenbei Fußball, zunächst in der Jugendmannschaft des VfL Rapen, dann bei der SpVgg Erkenschwick, wo er aufgrund einer Sondergenehmigung schon mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft eingesetzt wurde. Seinen Wehrdienst absolvierte er in Hannover, wo er für die 96er antrat. Anschließend kehrte er in seine Geburtsstadt und zur SpVgg. zurück, die 1943 in die Gauliga Westfalen aufgestiegen war. Längst war Ludorfs Torgefährlichkeit erkannt worden, und noch während des Krieges wurde er erstmals in die Westfalenauswahl berufen.

Oberliga West

Von 1945 bis 1947 spielte der Stürmer mit Erkenschwick in der Landesliga Westfalen, von 1947 bis 1953 in der neugegründeten Oberliga West, war dort dreimal unter den besten Torschützen zu finden und zudem mehrfacher Westfalen- und Westdeutschland-Auswahlspieler. In 161 Oberligaspielen erzielte er 75 Treffer.
Wie die meisten seiner Mitspieler arbeitete er tagsüber auch weiterhin auf der Zeche Ewald, kam manchmal erst unmittelbar vor Spielbeginn und in Arbeitskleidung in das Stimberg-Stadion. Anders als beispielsweise sein Mitspieler Siegfried Rachuba widerstand Ludorf den finanziellen Verlockungen, mit denen etwa die reichen Preußen aus Münster sich ab Ende der 1940er Jahre ihren "100.000-Mark-Sturm" zusammenkauften. Dafür ließ er sich Anfang der 1950er überreden, als Gastspieler bei Borussia Dortmund drei Freundschaftsspiele in England auszutragen.

Als Ludolf Herberger absagen musste

"Jule" Ludorf wurde nicht zum Nationalspieler, obwohl er tatsächlich in Herbergers oft zitiertem Notizbuch stand. Es wird die Geschichte kolportiert, er habe auf einen Brief des Bundestrainers, sich zu einem bestimmten Termin zum DFB-Sichtungslehrgang in Duisburg einzufinden, geantwortet: "Lieber Herr Herberger, ich würde gerne zu dem Lehrgang kommen. Aber am 25. kann ich nicht, weil da mein Schwager Kalli [gemeint ist Karl Matejka, ebenfalls Erkenschwicker Spieler] Hochzeit feiert. Aber ein andermal komm ich gerne." Herberger hat darauf nicht geantwortet und Ludorf nie wieder eingeladen.

Nebenher und nach seiner aktiven Zeit trainierte Julius Ludorf unter anderem die A-Jugend der Erkenschwicker, wo er auch den späteren Nationalspieler Horst Szymaniak entdeckte, der gleichfalls Bergmann auf Zeche Ewald war.

Literatur

  • Hans Dieter Baroth, Jungens, euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947-1963 Klartext Essen 1988 ISBN 3-88474-332-5
  • Hartmut Hering (Hg.), Im Land der 1000 Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets Die Werkstatt Göttingen 2002 ISBN 3-89533-372-7
  • Harald Landefeld/Achim Nöllenheidt (Hg.), Helmut, erzähl mich dat Tor. Neue Geschichten und Portraits aus der Oberliga West 1947-1963 Klartext Essen 1993 ISBN 3-88474-043-1