Das Pariser war ein Jugend- und Kulturhaus, das von September 1991 bis Oktober 2015 in Greifswald bestand. Träger war der gemeinnützige Verein Initiative Kapaunenstraße 20 e.V. Das Haus war in Greifswald wegen der markanten lila-karierten Außengestaltung bekannt.
Beginn
Die Vereinsgründung erfolgte im Dezember 1991, nachdem kurz vorher im September Greifswalder Jugendliche das leerstehende Haus Kapaunenstraße 20 in der Greifswalder Innenstadt besetzten [1]. Zu den jungen Leuten gehörten Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende [2]. Eine Räumung durch die Polizei erfolgte nicht, da sich das Haus im Besitz der Stadt befand und zum damaligen Zeitpunkt für keinen Zweck vorgesehen war [3] bzw. in den städtischen Planungen einfach „vergessen“ wurde [4].
Der Name bezog sich auf ähnliche Einrichtungen in der französischen Hauptstadt, die zwei der Gründungsmitglieder vorher bei einem Aufenthalt dort kennengelernt hatten [5]. Nach Aussagen der Besetzer ging es darum, in der recht chaotischen Nachwendezeit einen Treffpunkt für junge Leute einzurichten, um durch Begegnung Vorurteile abzubauen und somit der damals grassierenden Gewalt unter jungen Menschen entgegenzuwirken [6]
Im Gründungsjahr des Vereins berichtete das NDR-Fernsehen über die Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinaus in seiner Sendereihe "Jetzt kommt's" über das Pariser [6a]. Das Haus wird 1996 auch in einem Image-Film der Hansestadt Greifswald kurz vorgestellt ("Greifswald bricht auf").
Abgesehen von gelegentlichen ABM-Maßnahmen [7] arbeiteten sämtliche Vereinsmitglieder und Unterstützer ehrenamtlich ohne jegliche Bezahlung.
Der Verein nutze die Räume im Erdgeschoss sowie den Dachboden. Im dazwischen befindlichen Obergeschoss befanden sich drei Wohnräume [8]. Der Dachboden wurde mit Hilfe der Fördermittel als Veranstaltungsraum hergerichtet, der mit einer Musikanlage sowie einem Videoprojektor ausgerüstet war.
Die Stadt überließ das Haus dem Verein im Rahmen eines Nutzungsvertrages ohne Entgelt, jedoch musste Strom und Wasser bezahlt werden. Für die Wohnungen gab es Mietverträge [9].
Arbeit[]
Das Jugendhaus startete seine Tätigkeit als Jugendtreffpunkt, zu Beginn ausschließlich in den Abendstunden freitags und sonnabends, nachfolgend auch sonntags [10]. Später erfolgte eine Erweiterung auf donnerstags bis montags [11] und für eine bestimmte Zeit sogar mit einer nachmittäglichen Betreuung der Jugendlichen durch ABM-Kräfte [12]. Im Jahr 2003 gab es (neben dem abendlichen Treff) montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr einen offenen Jugendtreff, der von täglich bis zu 30 jungen Leuten zwischen 13 und 18 Jahren besucht wurde [13]. Drei Jahre später öffnete das Jugendcafé mittwochs bis freitags, ebenfalls 15 bis 18 Uhr sowie zusätzlich in den Abendstunden [14].
Für die Öffentlichkeit wurden die im Erdgeschoss befindlichen Räume zunächst mit einfachen Mittel hergerichtet [15]. Eine nicht mehr funktionierende Baranlage wurde aus einem der benachbarten Abrisshäuser herübergeholt. Es gab einfache Speiseangebote und eine kleine Getränkeauswahl.
Das Haus wurde im Verlauf des Bestehens einige Male für den Publikumsverkehr vorübergehend geschlossen, um Bauarbeiten und Neueinrichtungen zu ermöglichen oder weil benachbarte Häuser abgerissen wurden [16]. Nach einer Wiedereröffnung im April 1999 präsentierte sich beispielsweise das Haus mit aufgearbeiteten Dielen und Fußböden, wiederhergestellten Möbeln und neuen Anstrichen innen und außen [17].
Veranstaltungsspektrum[]
In den ersten Jahren gab es Freitagabend im ausgebauten Dachboden Filmvorführungen mittels Videoprojektor für Jugendliche und junge Erwachsene, am Sonntagvormittag ein Kinderkino [18]. Der Dachboden wurde auch für Theaterproben [19], Kinder-Weihnachtsfeiern [20][21] bzw. -Fasching [22] genutzt. Der Verein veranstaltete im Laufe seines Bestehens Lesungen (u.a. Jürgen Landt [23], Lee Hollis [24], Rex Joswig [25] und Bert Papenfuß [26]), Hip-Hop-Jams [27][28][29], DJ-Workshops [30], Näh [31]-, Trommel- und Drachenbaukurse [32], Hausaufgabenhilfe [33], Silvester-, Weihnachts- oder Halloween-Partys [34], Töpfer-, Schnitz- [35], Speckstein-, Peddig-Rohr- [36], Literatur [37]-Workshops, eine Foto-AG [38], Anti-Gewalt- sowie Konfliktvermittlungs-Lehrgänge [39] und beteiligte sich an einer kulturellen Gemeinschaftsveranstaltung mit Greifswalder Gastronomiebetrieben (Cabinet-Nightflight) [40]. Regelmäßig veranstaltete das Jugendhaus Straßenfeste direkt vor dem Haus, vor allem mit Spiel- und Bastelangeboten für Kinder und einer Tombola zugunsten der Kindekrebsstation in Greifswald [41][42][43] und lud zu Heavy-Metal- oder Wein-und Vinyl-Abenden ein [44][45]. Der Verein beteiligte sich 2004 am Greifswalder Festival „Stadtimpuls“, das von verschiedenen Vereinen getragen wurde [46] sowie 2013 und 2014 an der jährlichen Veranstaltung Fête de la musique [47][48].
Festivals / Konzerte / Jubiläumsveranstaltungen[]
Das Jugendhaus trat mehrfach als Organisator der Pariser-Festivals auf, meist in Kooperation mit dem Zonic-Magazin [[1]], die im Greifswalder Stadtgebiet auf die Beine gestellt wurden.
10.06.1995 im Strandbad Eldena mit Easy Business (Hip Hop aus Hamburg), House of Rhythm (Ska/Reggae aus Großbritannien), Think About Mutation (Techno-Metal aus Deutschland) sowie Będzie Dobrze (Hardcore/Dub Reggae aus Polen) [49]
29.06.1996 in Eldena mit Armia (Punk/Hardcore aus Polen), Atari Teenage Riot (Techno-Punk aus Deutschland), Anarchist Academy (Rap aus Deutschland) sowie The Vision & Northside Tribe (Dub bzw. Hip Hop aus Deutschland) [50]
14.06.1997, geplant in der Klosterruine Eldena, jedoch tatsächlich veranstaltet im Alternativen Jugendzentrum am Karl-Marx-Platz, mit Dr. Ring Ding & The Senior Allstars (Ska/Reggae aus Deutschland), Dub Specialists (Dub aus Großbritannien), North Side Tribe (Hip Hop aus Deutschland) und Rasende Leichenbeschauer (eigtl. Vágtázó Halottkémek, „Schamanistische Urfolk’n’Noise Attacke“ aus Ungarn) [51].
21.06.2003 im Strandbad Eldena, u.a. mit Ferris MC, DJ Stylewarz (Hip Hop aus Deutschland), Skatoon Syndikat (angekündigt als Skatoon Syndicate; Ska aus Berlin), Fat Mary (Spacepunkrock aus Stralsund), Cor (Germanhardrock von Rügen), Coogans Bluff (Germanhardrock aus Rostock), Delbo (Krachpop aus Belgien), DZ Vakuum und Totchous (beides Underground aus Belgien) [52][53]. Die Veranstalter zählten 600 Besucher [54].
Neben diesen eigentlichen Pariser-Festivals ermöglichte der Verein Auftritte weiterer Bands:
Am 10.04.1999 spielte das Ernst-Caspar-Quartett Jazzmusik im Pariser [55], am 11.10.2002 mit dem Jazz Up Quintett aus Greifswald eine weitere Jazzkapelle [56].
Ein Flyer ohne Jahresangabe führt für einen 3.11. ein Konzert im Pariser mit den Bands Hels Crusade (Death Metal aus Barth) und Malicious Intent (Death Metal aus Greifswald) auf [57].
Lokale Hip-Hop-Acts, wie RohlexXx, Alpha, Aire, Saint, Ketzer, DemoOne und DenizZz, spielten am 14.08.2010 beim Straßenfest in der Kapaunenstraße unter dem Motto „Streetcultur – Straßenkultur zum Anfassen“ [58].
Regelmäßig begingen die Mitglieder runde Jahrestage des Vereinsbestehens. Nach 5 Jahren Existenz organisierten sie am 30./31.12.1996 eine 2-tägige Feier, die sich aus einer Filmnacht (Vorführung der selbstgedrehten Spielfilme), einer Fotoausstellung sowie einer Silvesterparty zusammensetzte [59].
Das 10-jährige Bestehen des Jugendhauses feierte der Verein am 22.09.2001 groß mit einem Kinderfest, einer Fotoausstellung sowie einem Jubiläumskonzert, unter anderem mit den Bands Malicious Intent, Bootboys Greifswald, [Spun]Sight, Skatoon Syndikat und Second Hand [60][61] in der Kapaunenstraße [62][63].
„Fast“ pünktlich zum 20-jährigen Bestehen des Vereines organisierte das Jugendhaus am 29.09.2012 ein Straßenkulturfest, bei dem Hinz und Kunst (deutschsprachiger Akustikrock aus Grimmen) sowie Project 66 (Experimental/Rock/Hip Hop aus Greifswald) auftraten. Daneben gab es eine Ausstellung zum Jubiläum [64].
Holzbearbeitung[]
Lange Zeit gab es im Haus eine Holz-AG, die sich in kreativer Weise der Bearbeitung dieses Naturstoffes widmete[65][66]. Sichtbar war dies an der Gestaltung des Holzzaunes, der das direkt benachbarte und nicht-bebaute Grundstück umschloss, aber auch geheime Aktionen in der Stadt[67].
Filme[]
Teil der Jugendarbeit war die Erstellung selbstgedrehter Video-Spielfilme. Vier Filme sind direkt dem Verein zuzuordnen. „Die Filme kündeten von der Rückkehr finsterer Hexen, von grausigen Zuständen in zerrütteten Familien und listigen Kommissaren. Sowohl die Regisseure als auch die Darsteller dieser Low-Budget-Produktionen - wobei es sich häufig um die gleichen Personen handelte - waren einheimische Talente, die bis heute unentdeckt geblieben sind. Das hinderte sie nicht daran, nach effektvollen Drehs auf Friedhöfen und in Gruften rauschende Premieren zu feiern“, so ein rückblickender Artikel über das Jugendhaus in einem Greifswalder Szene-Magazin [68]. Danach gab es auch andere Filmgruppen, die, obwohl nur locker mit dem Verein verbunden, sich deren Filme zum Vorbild nahmen und weitere Produktionen erstellten, die von klamaukhafter Komik bis hin zu ernsthaften Literaturverfilmungen reichten.
Titel |
Jahr |
Dauer |
Gruppe |
Bemerkungen |
Hänsel & Gretel – die moderne Version |
1992 |
0 h 20min |
Pariser |
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Hänsel & Gretel II – die Rückkehr |
1992 |
1 h 18 min |
Pariser |
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Sand im Kakao |
1993/94 |
0 h 18 min |
Pariser |
Aufgeführt im Vorprogramm der Filmpremiere von „An meinen lieben Bruder“ am 30.09.1994 [69] |
An meinen lieben Bruder |
1993/94 |
0 h 18 min |
Pariser |
Premiere am 30.09.1994 im Pariser [70] |
Ich hab‘ überall Wachs |
1995 |
0 h 42 min |
F10/CatEye |
Feierliche Premiere am 30.06.1995 im Pariser [71] |
Die Reise nach Indien |
1995 |
0 h 37 min |
F10/CatEye |
|
Von dreien, die loszogen, das Fürchten zu lernen |
1995 |
0 h 21 min |
Dudendt-Filmcompany |
Premiere am 04.11.1995 im Pariser [72] |
Der Kommissar oder Out of the light into the dark |
1998 |
1 h 15 min |
Dudendt-Filmcompany |
Premiere am 04.12.1998 im Pariser [73] |
Schweden ist nicht genug |
2000 |
0 h 21 min |
Dudendt-Filmcompany |
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Liebe heiß wie Lava |
2002 |
0 h 37 min |
Dudendt-Filmcompany |
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Geschlossene Gesellschaft |
2003 |
0 h 59 min |
Dudendt-Filmcompany |
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L.S.D. |
2004/05 |
0 h 35 min |
Dudendt-Filmcompany |
|
Sonstiges
Während des Besuches des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker Anfang der Neunziger Jahre in Greifswald betrat dieser das Pariser, nachdem er Gespräche im nahegelegenen anderen Jugendzentrum KLEX geführt hatte und auf dem Weg zum Rathaus war. Im Pariser kam er kurz mit den Anwesenden ins Gespräch.
1995 nahm eine Mannschaft des Parisers am Turnier „Fußball ohne Grenzen“ teil und erzielte ein 1:1 Unentschieden gegen das Team der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Grüne [74].
Nach Bekanntwerden von Schließungsplänen wegen Baumängeln bzw. fehlenden Fluchtwegen demonstrierten im November 1999 über 800 Menschen für den Erhalt des Jugendhauses Parisers und des gleichzeitig von Schließung bedrohten Alternativen Jugendzentrums am Karl-Marx-Platz [75][76].
Der Greifswalder Präventionsrat vergab 2003 einen Preis in Höhe von 300 EUR an ein 14-jähriges Vereinsmitglied, der schon seit seinem zweiten Lebensjahr die Vereinsveranstaltungen besuchte [77], für dessen Engagement in der Arbeit mit Gleichaltrigen. Das Geld sollte für neue Stühle genutzt werden [78].
Nicht ganz ernst gemeint war der Zusammenschluss von jungen Leuten, die aktiv im Haus mitmachten, aber nicht Vereinsmitglieder waren („Club der Nichtmitglieder Kapaunenstraße 20“ – abgekürzt: CluNiMi K20 e.V.i.G., gegründet am 10.09.1993 [79]).
Finanzierung[]
In der Anfangszeit bekam der Verein Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Aufbau freier Träger“ (AFT), dem eine jahrelange Einbindung in das ebenfalls vom Bund initiierte „Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt“ (AgAG)[80] bis mindestens 2006 folgte [81]. Im Jahr 1992 standen für die 11 beteiligten Greifswalder Projekte insgesamt 410.000 DM zur Verfügung [82]. Vereinsmitglieder nahmen zusammen mit anderen Greifswalder Initiativen und Vereinen an regelmäßigen Koordinationstreffen unter Supervision des Institutes des Rauhen Hauses für Soziale Praxis (isp) gGmbH teil. Nachdem der Bund sich aus der Finanzierung zurückzog, übernahm die Stadt Greifswald die weitere Finanzierung. Im März 1994 beschloss die Stadt Greifswald gesonderte finanzielle Hilfen für eine Sanierung des Hauses. Damalige Schätzungen gingen von einem Bedarf in Höhe von 400.000 DM aus [83]
Ab 1998 wurden freie Träger auf der Grundlage von Leistungsvereinbarungen gefördert, was auch aufs Pariser angewendet wurde [84]. 2009 betrug die Zuwendung durch die Stadt 18.100 EUR für Betriebs- und Sachmittel, jedoch zeichnete sich zum Jahresende bereits der Wille der Stadt ab, die Förderung in Zukunft einzustellen [85], was ab 2010 dann auch tatsächlich der Fall war [86].
Kritik[]
Am Abend des 2. April 1999 erschien nach Beschwerden von Anwohnern über Lärmbelästigungen durch eine private Geburtstagsfeier zweimal die Polizei im Pariser. Nach dem ersten Besuch wurde die Musik nur kurzzeitig leiser gedreht, so dass die Beamten ein zweites Mal erscheinen mussten. Dieses Mal wurden die 20 mit Schlagstöcken und Elektroschockern ausgerüsteten Ordnungskräfte jedoch von den Gästen der Feier mit Flaschen beworfen und angegriffen. 10 junge Leute wurden verhaftet, 2 Polizisten verletzt [87]. Der Verein entschuldigte sich später dafür [88].
Die Greifswalder Ostsee-Zeitung berichtete 2007 über einen Flyer, der dem von einem NPD-Mitarbeiter herausgegebenen „Greifswalder Boten“ beigelegt war. In diesem hieß es bezogen aufs Pariser und andere Einrichtungen in Greifswald: „Von diesen Orten gehen zumeist Straftaten aus oder sie werden dort geplant“ [89]. Die Polizei bestätigte jedoch auf Nachfrage der Ostsee-Zeitung, dass ihr solche Straftaten oder entsprechende Pläne nicht bekannt sind [90].
In den letzten Jahres des Bestehens gab es Stimmen aus der lokalen Politik, die die Tätigkeit des Vereins nicht mehr als Jugendarbeit ansahen, sondern eher als normalen Barbetrieb. 2015 zitierte die Ostsee-Zeitung Michael Hosang (SPD), Mitglied der Ortsteilvertretung Innenstadt, mit den Worten: „... die Räume wurden zuletzt nur noch als Kneipe benutzt“ [91]. Auch Sascha Ott (CDU) äußerte sich im selben Jahr ähnlich: „Der Pariser ist in höchstem Maße sanierungsbedürftig. Außerdem hat dort in den vergangenen Jahren kaum noch Jugendarbeit stattgefunden“ [92]. Andere Politiker, wie der SPD-Kandidat für die Greifswalder Bürgerschaft, Erik von Malottki, haben sich jedoch explizit für den Erhalt des Parisers eingesetzt [93].
Ende[]
Nachdem die Finanzierung durch die Stadt schon ab 2010 eingestellt wurde, kündigte die Stadt Greifswald im Frühjahr 2015 den seit Anfang der Neunziger Jahre bestehenden Nutzungsvertrag mit dem Verein zu Ende Oktober desselben Jahres. Begründung war, dass aus Sicht der Stadt im Pariser zuletzt zu wenig Jugendarbeit, aber zuviel „Kneipe“ betrieben wurde. Dieses Kündigungsrecht stand der Stadt nach dem Vertragstext zu, sobald der eigentliche Zweck Jugendarbeit vom Verein nicht mehr verfolgt wurde [94]. Damit endete nach knapp 24 Jahren die Vereinstätigkeit recht unspektakulär.
Nachnutzung[]
Nach dem Ende der Nutzung des Hauses durch den Verein Initiative Kapaunenstraße 20 e.v. strebte die Stadt als Eigentümer einen Verkauf des Gebäudes an. Dieses solle aber weiterhin für soziale Arbeit oder offene Jugendarbeit genutzt werden. Hierzu startete die Stadt im Januar 2016 ein Interessenbekundungsverfahren [95]. Ein neuer Eigentümer müsse innerhalb von zwei Jahren mit einer Sanierung beginnen, dessen Kosten die Stadt auf ca. 200.000 € schätzte. Gelänge es nicht, das Haus bis Juli 2016 zu diesen Vorgaben zu verkaufen, dann solle es ohne weitere Auflagen verkauft werden [95].
Im Mai 2017 erhielt der Verein Jugend kann bewegen das Haus für einen Kaufpreis von ca. 16.700 € übertragen [96]. Die neuen Eigentümer planen eine offenen, interkulturellen Jugendtreff, Beratung für mehrfach diskriminierte junge Menschen wie Homo- und Transsexuelle und auch Übergangswohnungen für Flüchtlinge in akuten Notlagen im Obergeschoss [96].
Trotz der Sanierungsvorgabe innerhalb von zwei Jahren war drei Jahre nach Verkauf des Gebäudes an den Verein die Arbeiten noch nicht gestartet. Nach Stand der Dinge hatte die Stadt aber einer Verlängerung der Frist zugestimmt, da vom Verein schon ein Bauantrag gestellt wurde [97].
Im Juli 2021 berichtete die Greifswalder Ostsee-Zeitung, dass die Bauarbeiten im immer noch "Pariser" genannten Gebäude begonnen hatten. Das Konzept für die Sanierung wies viel Ähnlichkeit mit dem der „Straze“ auf, dem Kultur- und Initiativenhaus in der Stralsunder Straße. Dort lief ein wesentlicher Teil der Finanzierung über sogenannte Leih- und Schenkgemeinschaften. Die jungen Leute erbringen bei der Sanierung des Parisers viele Eigenleistungen. Wie die Ostsee-Zeitung auf der Baustelle erfuhr, gibt es im Haus noch Balken mit ursprünglicher Bemalung. Mit der Fertigstellung des Hauses wird für 2022 gerechnet. Das Markenzeichen der karierten Fassade soll bleiben, wobei die Ostsee-Zeitung den Farbton als "blau" statt lila beschrieb [98].
[1] Ostsee-Zeitung „In diesem Jahr keine Sanierung des ‚Pariser‘“, Datum unbekannt
[2] Greifswalder Tageblatt „Besetztes Haus wird Szene-Treff“ und „Kapaunenstraße 20 besetzt“, 05.12.1991
[3] Greifswalder Tageblatt „Besetztes Haus wird Szene-Treff“ und „Kapaunenstraße 20 besetzt“, 05.12.1991
[4] Ostsee-Zeitung „Das vergessene Haus“, 1992 (genaues Datum unbekannt)
[5] Greifswalder Tageblatt „Besetztes Haus wird Szene-Treff“ und „Kapaunenstraße 20 besetzt“, 05.12.1991
[6] §2 der Vereinssatzung vom 19.06.1993
[6a] https://www.youtube.com/watch?v=nbAuzG_F6kk
[7] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ will sich für Lärm entschuldigen“, 08.04.1999
[8] Greifswalder Tageblatt „Theater auf dem Dachboden“, 18.12.1992
[9] Ostsee-Zeitung „Das Jugendhaus ‚Pariser‘ steht vor dem Aus“, 24.04.2015
[10] Infoplakat von 1993
[11] Ostsee-Zeitung, „Jugendhaus Pariser“ und „Lesung mit Sputnik-DJ“, 24.05.1997
[12] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ will sich für Lärm entschuldigen“, 08.04.1999
[13] Ostsee-Zeitung „14-Jähriger engagiert sich für Gleichaltrige“, 2003 (genaues Datum unbekannt)
[14] Ostsee-Zeitung „Jugendcafé ist wieder offen“, 28.07.2006
[15] Greifswalder Tageblatt „Theater auf dem Dachboden“, 18.12.1992
[16] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ für einige Wochen geschlossen“, 06.05.2001
[17] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ will sich für Lärm entschuldigen“, 08.04.1999
[18] Ostsee-Zeitung „Städtisches Jugendhaus in der Kapaunenstraße 20 geplant“, 17.03.1994
[19] Greifswalder Tageblatt „Theater auf dem Dachboden“, 18.12.1992
[20] Ostsee-Zeitung unter „Kurz notiert“, 22.12.1995
[21] Ostsee-Zeitung „Der andere Weihnachtsmarkt“, 15.12.2008
[22] Ostsee-Zeitung unter Veranstaltungstipps, 10.11.1995
[23] Flyer der „Märchen-Nacht“ 1997
[24] Flyer ohne Jahresangabe
[25] Ostsee-Zeitung, „Jugendhaus Pariser“ und „Lesung mit Sputnik-DJ“, 24.05.1997
[26] Ostsee-Zeitung „‘Aquakaustisches‘ im Pariser“, 18.11.1999
[27] Ostsee-Zeitung unter „Termine“, 30.10.1999
[28] Ostsee-Zeitung „Graffiti für einen guten Zweck“, 02.11.1999
[29] Ostsee-Zeitung “Hip Hop Party in der City”, 01.11.1999
[30] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ will sich für Lärm entschuldigen“, 08.04.1999
[31] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ feiert 10-Jähriges mit Straßenfest“, 22.09.2001
[32] Ostsee-Zeitung „14-Jähriger engagiert sich für Gleichaltrige“, 2003 (genaues Datum unbekannt)
[33] Ostsee-Zeitung „14-Jähriger engagiert sich für Gleichaltrige“, 2003 (genaues Datum unbekannt)
[34] Ostsee-Zeitung „Bei Dir spukt’s wohl“, 27.10.2004
[35] Ostsee-Zeitung „Jugendcafé ist wieder offen“, 28.07.2006
[36] Ostsee-Zeitung „Im Jugendcafé Pariser wird es wieder kreativ“, 02.08.2006
[37] Ostsee-Zeitung „Ideen für Workshops sind gefragt“, 17.01.2007
[38] Ostsee-Zeitung „Im Jugendcafé Pariser wird es wieder kreativ“, 02.08.2006
[39] Greifswalder Blitz „Zwei Lehrgänge im Pariser“, 21.11.2010
[40] Cabinet-Nightflight-Veranstaltungsflyer, April 1998 (genaues Datum nicht bekannt)
[41] Ostsee-Zeitung „Rund 2000 Besucher kamen zur ersten Tierparkfete“, 07.06.1993
[42] Ostsee-Zeitung „Städtisches Jugendhaus in der Kapaunenstraße 20 geplant“, 17.03.1994
[43] Ostsee-Zeitung „Kinderfest vorm Jugendhaus ‚Pariser‘ mit Tombola“, 01.06.2002
[44] Flyer von 2003
[45] Wein und Vinyl, undatierter Flyer
[46] Ostsee-Zeitung „Festival soll Akzente setzen“, 06.03.2004
[47] Greifswalder Stadtblatt „Fête de la musique 2013 in Greifswalds Innenstadt“, 23.05.2013
[48] Plakat von 2014
[49] Plakat von 1995
[50] Plakat von 1996
[51] Plakat von 1997
[52] Plakat von 2003
[53] Ostsee-Zeitung „Pariser Festival morgen im Strandbad“, 20.06.2003
[54] Ostsee-Zeitung „Pariser Festival zog 600 Fans“, 23.06.2003
[55] Flyer von 1999
[56] Flyer von 2002
[57] Flyer von vor 2001, da der Eintritt noch in D-Mark aufgeführt ist
[58] Ostsee-Zeitung „Straßenfest heute beim Pariser“, 14.08.2010
[59] Plakat von 1996
[60] Ostsee-Zeitung „Pariser Festival morgen im Strandbad“, 20.06.2003
[61] Plakat von 2001
[62] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ feiert 10-Jähriges mit Straßenfest“, 22.09.2001
[63] Plakat von 2001
[64] Plakat von 2012
[65] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ feiert 10-Jähriges mit Straßenfest“, 22.09.2001
[66] Ostsee-Zeitung „14-Jähriger engagiert sich für Gleichaltrige“, 2003 (genaues Datum unbekannt)
[67] Ostsee-Zeitung „Holz Phallus hinterm Gebüsch“, 09.08.2003
[68] Likedeeler – Zeitstreitschrift aus Greifswald “Das Pari war immer so ́ne Art Antithese”, Heft 18, Herbst 2006
[69] Infoheft zum Film von 1994
[70] Flyer von 1994
[71] Einladungsschreiben von 1995
[72] Lt. Plakat von 1995
[73] Lt. Plakat von 1998
[74] Ostsee-Zeitung „Asylbewerber waren mit 4:0 der Stadt überlegen“, 30.09.1995
[75] Ostsee-Zeitung „Techno und Trillerpfeifen vor dem Rathaus“, 11.11.1999
[76] Anzeigen-Kurier Greifswald, „Unruhe in Greifswalder Jugendszene“, 18.11.1999
[77] Ostsee-Zeitung „14-Jähriger engagiert sich für Gleichaltrige“, 2003 (genaues Datum unbekannt)
[78] Ostsee-Zeitung „Dritter Preis ging an den Pariser“, 13.11.2003
[79] „Gründungsurkunde“ datiert auf 10.09.1993
[80] Greifswalder Tageblatt „Theater auf dem Dachboden“, 18.12.1992
[81] Ostsee-Zeitung „Im Jugendcafé Pariser wird es wieder kreativ“, 02.08.2006
[82] Greifswalder Tageblatt „Eine halbe Million Mark für 11 Greifswalder Projekte“, Dezember 1992 (genaues Datum unbekannt)
[83] Ostsee-Zeitung „Städtisches Jugendhaus in der Kapaunenstraße 20 geplant“, 17.03.1994
[84] Ostsee-Zeitung „Geht das ‚Pariser“ den Bach runter?“, 05.12.2009
[85] Ostsee-Zeitung „Geht das ‚Pariser“ den Bach runter?“, 05.12.2009
[86] Ostsee-Zeitung „Greifswalds Jugendhaus ‚Pariser‘ sagt Danke“, 09.12.2009
[87] Ostsee-Zeitung „Polizei stürmte den ‚Pariser‘“ und „Disco-Besucher attackierten Polizisten“, 06.04.1999
[88] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ will sich für Lärm entschuldigen“, 08.04.1999
[89] Ostsee-Zeitung „Rechte Propaganda gegen Szene-Klubs“, 24.10.2007
[90] Ostsee-Zeitung „Rechte Propaganda gegen Szene-Klubs“, 24.10.2007
[91] Ostsee-Zeitung „Das Jugendhaus ‚Pariser‘ steht vor dem Aus“, 24.04.2015
[92] Ostsee-Zeitung „‘Pariser‘ soll Ort für Jugendliche bleiben“, 01.07.2015
[93] Flyer für die Kommunalwahl am 25.05.2014
[94] Ostsee-Zeitung „Das Jugendhaus ‚Pariser‘ steht vor dem Aus“, 24.04.2015
[95] Ostsee-Zeitung Greifswald "Retter fürs 'Pariser' gesucht", 29.01.2016
[96] Ostsee-Zeitung Greifswald "Jugendhaus Pariser wird verkauft", 12.05.2017
[97] Ostsee-Zeitung Greifswald, "Nicht passiert im Greifswalder 'Pariser'? So geht es mit dem geplanten Jugendclub weiter", 14.09.2020
[98] Ostsee-Zeitung Greifswald, "Greifswalder Jacobiquartier mit 30 neuen Wohnungen bald fertiggestellt", 19.07.2021