Sepp Bradl | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Josef Bradl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Österreich Deutsches Reich Österreich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 8. Januar 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Wasserburg am Inn, Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beruf | Einzelhandelskaufmann, Gastronom und Hüttenwirt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbedatum | 3. März 1982 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbeort | Innsbruck, Österreich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Skispringen Skilanglauf Nordische Kombination Ski Alpin | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Mühlbach am Hochkönig, SC Bischofshofen, SC Salzburg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nationalkader | seit 1936 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 1956 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Josef „Sepp“ Bradl (auch Bubi oder Buwi Bradl; * 8. Januar 1918 in Wasserburg am Inn, Bayern; † 3. März 1982 in Mühlbach am Hochkönig, Salzburg) war ein österreichischer Skispringer und Skisprungtrainer; von 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, bis 1941 startete er in der Mannschaft des Deutschen Reiches. 1936 sprang er als erster Mensch auf Skiern über 100 m weit.
Werdegang[]
Bradl kam 1918 als Kind eines Tiroler Bergmannes, der im Kupferbergwerk in Mühlbach am Hochkönig arbeitete, und einer Oberösterreicherin zur Welt. Sein Vater starb bei einem Unfall beim Bergsteigen am Hochkönig in den Armen seines damals 12-jährigen Sohnes. In Mühlbach war 1908 ein Skiclub gegründet worden und die Kinder konnten im Rahmen des schulischen Turnunterrichtes Ski fahren. 1912 wurde, initiiert von dem norwegischen Direktor des Bergwerks, die erste Skisprungschanze des Landes errichtet auf der auch Bradl zu trainieren begann. 1933, als 15-Jähriger, stand er dort seinen ersten 50-Meter-Sprung. Im selben Jahr schickte ihn Peter Radacher, selbst nordischer Skisportler und damals Pächter des Arthurhauses unweit der Sprungschanze, nach Innsbruck, wo der Skispringer Birger Ruud (Sieger auf der Normalschanze bei den Olympischen Winterspielen 1932) unterrichtete.[1]
Bei den IV. Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen im Februar 1936 stürzte er bei einem Trainingssprung schwer und sollte zwei Wochen im Spital verbringen. Am Tag vor dem Wettbewerb verließ er es allerdings, um daran teilzunehmen, und belegte den 19. Platz.[1] Ein Monat nach dem Spielen fand ein Skispringen auf der neu errichteten Bloudkova Velikanka, der damals größten Schanze, im slowenischen Planica statt. Am 15. März gelang Bradl im zweiten Durchgang mit einer Weite von 101,5 m der erste Sprung eines Menschen mit Skiern über 100 m.[2]
Seit seiner Schulzeit war er arbeitslos gewesen, weil seine verwitwete Mutter des Lehrgeld für eine Lehrstelle nicht aufbringen konnte, und hatte nur unregelmäßig ein wenig Verdienst im Freiwilligen Arbeitsdienst. Nun erhielt er eine Lehrstelle bei dem Trachtenmodenunternehmen Lanz, von dessen Inhaber Willi Lanz er gefördert und stets zum Training freigestellt wurde. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1937 in Chamonix wurde er Fünfter, im Jahr darauf bei den Weltmeisterschaften 1938 in Lahti Vierter. Im selben Jahr gelang ihm, wieder auf der Schanze in Planica, die Verbesserung seines Weltrekordes auf 107 Meter.[1]
Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde er Teil der deutschen Mannschaft. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1939 auf der Großschanze in Zakopane wurde er Weltmeister. Im selben Jahr gewann er auch in Oberhof die Deutsche Meisterschaft, ein Erfolg, den er 1941 in Spindlermühle wiederholen konnte.[3]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der SS im Lager Glasenbach inhaftiert und durfte nicht zu den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz reisen.[4] Bei den Winterspielen 1952 in Oslo stürzte er im ersten Durchgang. Am 7. Januar 1951 hatte er hingegen auf der Bergiselschanze in Innsbruck vor Kjell Knarvik (NOR) und Fritz Tschannen (SUI)[5][6] gewonnen und erfolgreich beendete er auch im Jahr 1953 als Gesamtsieger die erste Vierschanzentournee. Von 1947, den ersten Österreichischen Meisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg, bis 1956 gewann Bradl bei österreichischen Meisterschaften acht Gold- und je eine Silber- und Bronzemedaille.
Ab 1958 war Bradl als Trainer aktiv. Unter anderem betreute er die deutsche und viele Jahre die österreichische Skisprung-Nationalmannschaft. Unter den von ihm betreuten Springern waren unter anderem Otto Leodolter, Reinhold Bachler, Willi Egger, Walter Habersatter, Willi Köstinger, Walter Steinegger, Peter Müller und Baldur Preiml. 1973 beendete er seine Tätigkeit als Trainer. Bis zu seinem Tod führte er zusammen mit seiner Frau Paula den Alpengasthof Rupertihaus in Mühlbach am Hochkönig, den er mit Trainingsräumen und zwei Sprungschanzen zu einem Trainingszentrum ausgebaut hatte.
Das Sepp-Bradl-Stadion in Bischofshofen mit der Paul-Außerleitner-Schanze ist nach ihm benannt. An der rechten Seite des Aufsprunghügels steht dort das ihm zu Ehren errichtete Buwi-Bradl-Denkmal.[7]
Erfolge[]
Olympische Winterspiele[]
- Garmisch-Partenkirchen 1936: 19. Sprunglauf
- Oslo 1952: DNF Sprunglauf
- Cortina d’Ampezzo 1956: 12. Sprunglauf Normalschanze
Weltmeisterschaften[]
- Chamonix 1937: 5. Sprunglauf Normalschanze
- Lahti 1938: 4. Sprunglauf Normalschanze
- Zakopane 1939: 1. Sprunglauf Normalschanze
- Cortina d’Ampezzo 1941: 5. Sprunglauf Normalschanze (inoffiziell)
- Falun 1954: 10. Sprunglauf Normalschanze
Nationale Meisterschaften[]
Österreichische Ski-Meisterschaften:
- Tschagguns 1947: 1. Sprunglauf; 3. Nordische Kombination (1. Kombinationssprunglauf, 7. Kombinationslanglauf)
- Bad Hofgastein 1948: 1. Sprunglauf
- Windischgarsten 1951: 1. Sprunglauf
- Semmering 1952: 1. Sprunglauf
- Innsbruck 1953: 1. Sprunglauf
- Bad Hofgastein 1954: 1. Sprunglauf
- Semmering 1955: 2. Sprunglauf; 1. Nordische Kombination
- Lienz 1956: 1. Sprunglauf
Deutsche Ski-Meisterschaften:
- Oberhof 1939: 1. Sprunglauf
- Spindlermühle 1941: 1. Sprunglauf
Schanzenrekorde[]
Ort | Land | Weite | aufgestellt am | Rekord bis |
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Planica | Slowenien | 101,5 m (HS: 140 m) |
15. März 1936 | 1938 |
Planica | Slowenien | 107,0 m (HS: 140 m) |
1938 | 1941 |
Bischofshofen | Österreich | 86,0 m (HS: 140 m) |
26. Dezember 1947 | 27. Dezember 1947 |
Bischofshofen | Österreich | 94,0 m (HS: 140 m) |
27. Dezember 1948 | 27. Februar 1949 |
Bischofshofen | Österreich | 107,5 m (HS: 140 m) |
27. Dezember 1948 | 6. Januar 1952 |
Bischofshofen | Österreich | 101,0 m (HS: 140 m) |
11. Januar 1952 | 11. Januar 1953 |
Literatur[]
- Mein Weg zum Weltmeister. Mit einem Geleitwort von Hans Hofmann. Schlüsselverlag, Innsbruck 1948.
Weblinks[]
- Josef Bradl in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch)
- Josef Bradl in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- Foto des Buwi-Bradl-Denkmals auf der Website des Skiclubs Bischofshofen
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Oberösterreichische Nachrichten: Sepp Bradl: Bubis Sprung in die Geschichte, 12. März 2011
- ↑ Erster Superstar der Springerszene auf ORF vom 14. März 2011, abgerufen am 15. März 2011.
- ↑ Gerd Falkner: 100 Jahre Deutscher Skiverband – Chronik des deutschen Skilaufs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 1, Deutscher Skiverband, Planegg 2005, ISBN 3-938963-01-8, S. 166 bzw. 176.
- ↑ Johannes Hochsteger: Biographische Studie zu österreichischen Sportidolen von 1933-1945, 2014, Diplomarbeit an der UNI Wien (Online)
- ↑ «Ein Rekordrennen wird erwartet»; zweite Spalte, ab Zeile 3. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Jänner 1951, S. 16 (Digitalisat, arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv).
- ↑ «Mit dem ersten Sprung muss es gelingen». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Jänner 1951, S. 8 (Digitalisat, arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv).
- ↑ Schanzengelände auf www.bischofshofen.com
1924: Jacob Tullin Thams | 1925: Willen Dick | 1926: Jacob Tullin Thams | 1927: Tore Edman | 1928: Alf Andersen | 1929: Sigmund Ruud | 1930: Gunnar Andersen | 1931: Birger Ruud | 1932: Birger Ruud | 1933: Marcel Reymond | 1934: Kristian Johansson | 1935: Birger Ruud | 1936: Birger Ruud | 1937: Birger Ruud | 1938: Asbjørn Ruud | 1939: Josef Bradl | 1941: Paavo Vierto (inoffiziell) | 1948: Petter Hugsted | 1950: Hans Bjørnstad | 1952: Arnfinn Bergmann | 1954: Matti Pietikäinen | 1956: Antti Hyvärinen | 1958: Juhani Kärkinen | 1960: Helmut Recknagel | 1962: Helmut Recknagel | 1964: Toralf Engan | 1966: Bjørn Wirkola | 1968: Wladimir Beloussow | 1970: Gari Napalkow | 1972: Wojciech Fortuna | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1976: Karl Schnabl | 1978: Tapio Räisänen | 1980: Jouko Törmänen | 1982: Matti Nykänen | 1985: Per Bergerud | 1987: Andreas Felder | 1989: Jari Puikkonen | 1991: Franci Petek | 1993: Espen Bredesen | 1995: Tommy Ingebrigtsen | 1997: Masahiko Harada | 1999: Martin Schmitt | 2001: Martin Schmitt | 2003: Adam Małysz | 2005: Janne Ahonen | 2007: Simon Ammann | 2009: Andreas Küttel
1953: Josef Bradl | 1953/54: Olaf B. Bjørnstad | 1954/55: Hemmo Silvennoinen | 1955/56: Nikolai Kamenski | 1956/57: Pentti Uotinen | 1957/58: Helmut Recknagel | 1958/59: Helmut Recknagel | 1959/60: Max Bolkart | 1960/61: Helmut Recknagel | 1961/62: Eino Kirjonen | 1962/63: Toralf Engan | 1963/64: Veikko Kankkonen | 1964/65: Torgeir Brandtzæg | 1965/66: Veikko Kankkonen | 1966/67: Bjørn Wirkola | 1967/68: Bjørn Wirkola | 1968/69: Bjørn Wirkola | 1969/70: Horst Queck | 1970/71: Jiří Raška | 1971/72: Ingolf Mork | 1972/73: Rainer Schmidt | 1973/74: Hans-Georg Aschenbach | 1974/75: Willi Pürstl | 1975/76: Jochen Danneberg | 1976/77: Jochen Danneberg | 1977/78: Kari Ylianttila | 1978/79: Pentti Kokkonen | 1979/80: Hubert Neuper | 1980/81: Hubert Neuper | 1981/82: Manfred Deckert | 1982/83: Matti Nykänen | 1983/84: Jens Weißflog | 1984/85: Jens Weißflog | 1985/86: Ernst Vettori | 1986/87: Ernst Vettori | 1987/88: Matti Nykänen | 1988/89: Risto Laakkonen | 1989/90: Dieter Thoma | 1990/91: Jens Weißflog | 1991/92: Toni Nieminen | 1992/93: Andreas Goldberger | 1993/94: Espen Bredesen | 1994/95: Andreas Goldberger | 1995/96: Jens Weißflog | 1996/97: Primož Peterka | 1997/98: Kazuyoshi Funaki | 1998/99: Janne Ahonen | 1999/2000: Andreas Widhölzl | 2000/01: Adam Małysz | 2001/02: Sven Hannawald | 2002/03: Janne Ahonen | 2003/04: Sigurd Pettersen | 2004/05: Janne Ahonen | 2005/06: Janne Ahonen & Jakub Janda | 2006/07: Anders Jacobsen | 2007/08: Janne Ahonen | 2008/09: Wolfgang Loitzl | 2009/10: Andreas Kofler | 2010/11: Thomas Morgenstern | 2011/12: Gregor Schlierenzauer | 2012/13: Gregor Schlierenzauer | 2013/14: Thomas Diethart | 2014/15: Stefan Kraft | 2015/16: Peter Prevc | 2016/17: Kamil Stoch | 2017/18: Kamil Stoch
Personendaten | |
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NAME | Bradl, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Bradl, Sepp; Bradl, Buwi; Bradl, Bubi |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Skispringer |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1918 |
GEBURTSORT | Wasserburg am Inn, Bayern |
STERBEDATUM | 3. März 1982 |
STERBEORT | Mühlbach am Hochkönig, Salzburg |
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