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Joachim Streich
Joachim Streich 1978
Personalia
Name Joachim Streich
Geburtstag 13. April 1951
Geburtsort WismarDDR
Größe 173 cm
Position Sturm

Joachim Streich (* 13. April 1951 in Wismar) war Fußballspieler in der DDR und spielte in der höchsten DDR-Spielklasse Oberliga für den FC Hansa Rostock und den 1. FC Magdeburg. Er ist Inhaber mehrerer nicht mehr zu überbietender Rekorde: Oberliga-Rekordtorschütze mit 229 Toren, Rekordnationalspieler mit 102 A-Länderspielen, A-Länderspiel-Rekordschütze mit 55 Treffern.

Fußballkarriere[]

Auswahlmannschaften[]

Streich begann mit sechs Jahren bei der BSG Aufbau Wismar, die 1961 in der TSG Wismar aufging. Mit 16 Jahren ging er 1967 aus eigenem Antrieb ohne das eigentlich übliche Delegierungsverfahren zum Fußballschwerpunkt der Region, dem FC Hansa Rostock. Dort spielte er zunächst in der Juniorenoberliga und wurde 1968 als DDR-Juniorenmeister in den Kader der DDR-Junioren-Nationalmannschaft aufgenommen. Sein erstes Junioren-Länderspiel bestritt Streich am 9. August 1968 innerhalb eines Juniorenturniers in Ungarn gegen Kuba, das die DDR mit 2:0 gewann. Als Rechtsaußenstürmer erzielte Streich das 2:0. Bis 1969 absolvierte er 15 Juniorenländerspiele. Beim UEFA-Jugendturnier 1969 belegte Streich mit der DDR-Auswahl den 2. Platz.

Er war erst 19 Jahre alt, als er sein ersten Spiel für die A-Nationalmannschaft bestritt. Im Freundschaftsspiel Irak - DDR (1:1) am 8. Dezember 1969 wurde in der 2. Halbzeit für Jürgen Sparwasser auf der rechten Sturmseite eingewechselt . Danach musste er allerdings fast zwei Jahre bis auf sein nächstes A-Länderspiel warten, hatte aber dann einen Stammplatz in der Nationalmannschaft sicher. Inzwischen bestritt er sechs Länderspiele mit der Nachwuchsauswahl. 1971/72 gehörte Streich zur Fußballolympiaauswahl der DDR. Er wurde in acht Qualifikations- und Endrundenspielen eingesetzt, erzielte sechs Tore und gewann mit der Mannschaft die Bronzemedaille des olympischen Fußballturniers 1972. 1974 stand Streich mit der A-Nationalmannschaft im Endrundenturnier der Fußballweltmeisterschaft. Dort bestritt er vier Spiele und schoss zwei Tore, fehlte aber aus taktischen Gründen beim historischen 1:0-Sieg der DDR über die Bundesrepublik (1:0). Am 12. September 1984 wurde Streich in den Klub der „Hunderter Nationalspieler“ aufgenommen. Im Länderspiel England - DDR (1:0) im Wembleystadion kam er zu seinem 100. Einsatz in der DDR-Nationalmannschaft. Sein letztes und 102. Länderspiel bestritt Streich beim WM-Qualifikationsspiel DDR - Jugoslawien (2:3) am 20. Oktober 1984. 15 Jahre später wurden ihm durch die FIFA-Regelung zu Länderspielen (1999) vier Spiele des olympischen Turniers 1972 wieder aberkannt, sodass Streich nach FIFA-Version nur 98 Länderspiele bestritten hat. Der DFB zählt diese Spiele jedoch weiterhin als offizielle Länderspiele.

DDR-Oberliga[]

FC Hansa Rostock[]

Schon im Alter von 17 Jahren wurde er im Männerbereich eingesetzt, am 23. Februar 1969 stand er im DDR-Liga-Punktspiel gegen Energie Cottbus in der 2. Mannschaft des FC Hansa. Zu Beginn der Saison 1969/70 wurde Streich in das Aufgebot der Oberligamannschaft von Hansa Rostock aufgenommen. Nach seinem ersten Oberligaspiel am 23. August 1969 Dynamo Dresden - FC Hansa (2:0) bestritt er anschließend zumeist als Rechtsaußenstürmer auch alle weiteren Oberligapunktspiele der Saison, dazu alle Spiele der Rostocker im Messepokal. Mit acht Oberligatoren wurde er bereits in seiner ersten Oberligasaison bester Torschütze seiner Mannschaft. In den folgenden Jahren war Streichs Stammplatz unangefochten, in den Spielzeiten 1971/72 und 1972/73 war er, nun etatmäßiger Mittelstürmer, jeweils bester Torschütze der Rostocker. Seine letzte Spielzeit für den FC Hansa bestritt er 1974/75. Sein Abgang war spektakulär, da er mit einem verschossenen Elfmeter im letzten Punktspiel der Saison den Abstieg Rostocks aus der Oberliga besiegelte. Als Nationalspieler wollte Streich nicht zweitklassig spielen, und er beabsichtigte, sich nach 141 Oberligaspielen mit 58 Toren, sowie 18 nationalen und vier Europapokalspielen für den FC Hansa, dem FC Carl Zeiss Jena anzuschließen. Dies ließ jedoch der DDR-Fußballverband nicht zu und stellte Streich vor die Alternative Verbleib in Rostock oder Wechsel zum 1. FC Magdeburg.

1. FC Magdeburg[]

Obwohl gegen seinen Willen und anfänglichen Schwierigkeiten bei der Wohnungsbeschaffung und Stellenvermittlung für seine Frau schaffte Streich den sportlichen Übergang in Magdeburg nahtlos. Bereits in seiner ersten Magdeburger Oberligasaison 1975/76 wurde er mit 13 Treffern zusammen mit Sparwasser wieder bester Torschütze seiner Mannschaft. Insgesamt erzielte Streich zehnmal die meisten Tore für den FCM, 1977, 1979, 1981 und 1983 wurde er Torschützenkönig der Oberliga. 1978, 1979 und 1983 gewann Streich mit dem 1. FC Magdeburg den DDR-Fußballpokal. Im Endspiel 1983 gegen den FC Karl-Marx-Stadt schoss er beim 4:0-Sieg zwei Tore. 1979 und 1983 wurde er wurde von der Fachzeitschrift Die Neue Fußballwoche zum Fußballer des Jahres gekürt. Streich hatte das Glück, nie längerfristig verletzt zu sein, daher gehörte er bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn in jeder Spielzeit zum Stammaufgebot. Er spielte in der Angriffsformation des FCM auf allen Positionen, wurde aber in der Regel als Mittelstürmer aufgeboten. Als er sich im Sommer 1985 als Fußballspieler verabschiedete, hatte er in der abgelaufenen Saison immer noch 24 von 26 möglichen Punktspielen bestritten und war auch diesmal mit 18 Toren wieder Torschützenkönig der Magdeburger geworden. Für den FCM spielte Streich innerhalb von zehn Jahren 237 Mal in der Oberliga und war jeweils in 38 Spielen des nationalen und der europäischen Pokalspiele aufgeboten worden. In den Pflichtspielen mit der 1. Mannschaft erzielte Streich 216 Tore.

Trainer[]

Der ursprünglich als Schaltanlagenmonteur ausgebildete Streich hatte noch während seiner aktiven Zeit ein Studium zum Diplomsportlehrer absolviert. Da der FCM in den letzten Jahren vor dem Abgang von Streich, abgesehen von dem Pokalerfolg 1983, in der Oberliga enttäuschende Resultate erzielt hatte, drängte die Klubleitung des FCM Streich unmittelbar nach dem Ende seiner aktiven Zeit, das Traineramt bei der Oberligamannschaft zu übernehmen. Eher unwillig wurde Streich schließlich zu Beginn der Saison 1985/86 unmittelbar nach seinem Rücktritt als Aktiver Cheftrainer des 1. FC Magdeburg. Er übte diesen Posten bis zum Ende der Saison 1989/90 aus, konnte aber auch nicht an die erfolgreichen Zeiten früherer Jahren anknüpfen. Unter seiner Leitung erreichte der FCM 1987/88 mit Rang 7 das schlechteste Ergebnis seit 1970 (8.). Erst in seiner letzten Saison 1989/90 konnte er sich mit dem dritten Platz erfolgreich aus Magdeburg verabschieden.

Als erster Oberliga-Trainer der DDR nutzte Streich nach der Wende von 1989 die Möglichkeit, Trainer bei einem Fußballverein im Westen zu werden. Im Sommer 1990, noch vor der Wiedervereinigung ging er nach Braunschweig, Partnerstadt von Magdeburg, und übernahm dort das Traineramt beim Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Nachdem Eintracht jedoch gegen Ende der Saison in die Nähe der Abstiegszone geraten war, wurde Streich bereits elf Spieltage vor Saisonschluss wieder entlassen. Im August 1991 übernahm er noch einmal den Trainerposten beim 1. FC Magdeburg. Dieser spielte inzwischen nach der verpassten Qualifikation für eine der beiden Bundesligen in der Amateurliga Nordost. Als sich abzeichnete, dass der FCM wieder nicht die 2. Bundesliga erreichen würde, wurde Streich am 22. März 1992 erneut vorzeitig entlassen. Danach fungierte Streich für einige Jahre als Präsident des SV Fortuna Magdeburg und versuchte sich 1996/97 noch einmal aber wieder erfolglos als Trainer beim Zweitligisten FSV Zwickau. Danach beendete Streich seine Fußball-Laufbahn endgültig.

Leben ohne Fußball[]

Nach seiner wenig erfolgreichen Trainerkarriere übernahm Streich eine Tätigkeit im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt. Später arbeitete er eine Zeit lang für den Sportartikelhersteller Nike, danach bekam er eine Anstellung bei einem großen Sportgeschäft in Magdeburg. Das Kicker-Sportmagazin engagierte ihn als Kolumnist.

Zitate[]

Eric Beatty, Kolumnist der britischen Fachzeitschrift World Soccer, 1982:

„Dieser Streich ist ein Phänomen, für mich der eigentliche Fußballer Europas. Seit mehr als einem dutzend Jahre behauptet er sich gegen härteste Konkurrenz, schießt trotz Sonderbewachung seine Tore, ist weiter erfolgreich, obwohl das Spiel immer schneller, die Räume immer enger werden.“ (Munzinger-Archiv, Intern. Sportarchiv 13-14/97)

Jürgen Nöldner, Stürmerkollege beim FC Vorwärts Berlin/Frankfurt, 1996:

„Streich stellte die Inkarnation des echten Mittelstürmers dar. Schlitzohrig und raffiniert im Abschluss mit dem Gespür selbst für die Minichance.“ (DFB-Journal 4/96)

Rheinische Post, Schlagzeile vom 11. April 2001:

„Tore, Tore, Joachim Streich "Gerd Müller des Ostens" wird 50.“

Literatur[]

  • Volkmar Laube: Joachim Streich – Ein Stürmer der Extraklasse, MDPrint Mediencenter Magdeburg 2006, ISBN 3-9808508-6-2
  • Munzinger-Archiv: Internationales Sportarchiv, 13-14/987
  • Horn/Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8

Siehe auch[]

Weblinks[]


Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia
Lokale Autorenseite, Lizenz: GFDL, CC-by-sa 3.0
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