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Jens Weißflog Skispringen
Jens Weißflog (2017)

Jens Weißflog (2017)

Nation DDR DDR
DeutschlandDeutschland Deutschland
Geburtstag 21. Juli 1964
Geburtsort Steinheidel-ErlabrunnDDR
Karriere
Verein SC Traktor Oberwiesenthal
Oberwiesenthaler SV 1990
Trainer Joachim Winterlich
Debüt im Weltcup 30. Dezember 1980
Pers. Bestweite 201 m (Bad Mitterndorf 1996)[1]
Status zurückgetreten
Karriereende 15. Juni 1996
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 3 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
WM-Medaillen 3 × Gold 4 × Silber 4 × Bronze
SFWM-Medaillen 0 × Gold 1 × Silber 1 × Bronze
Nationale Medaillen 5 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Gold 1984 Sarajevo Normalschanze
Silber 1984 Sarajevo Großschanze
Gold 1994 Lillehammer Großschanze
Gold 1994 Lillehammer Team Großschanze
FIS Nordische Skiweltmeisterschaften
Gold 1984 Sarajevo Normalschanze
Silber 1984 Sarajevo Großschanze
Silber 1984 Engelberg Team
Gold 1985 Seefeld Normalschanze
Bronze 1985 Seefeld Team Großschanze
Gold 1989 Lahti Normalschanze
Silber 1989 Lahti Großschanze
Bronze 1991 Val di Fiemme Großschanze
Bronze 1991 Val di Fiemme Team Großschanze
Silber 1995 Thunder Bay Team Normalschanze
Bronze 1995 Thunder Bay Großschanze
FIS Skiflug-Weltmeisterschaften
Silber 1985 Planica Einzel
Bronze 1990 Vikersund Einzel
Deutscher Skiverband Deutsche Meisterschaften
Silber 1991 Oberstdorf Großschanze
Gold 1991 Oberstdorf Normalschanze
Gold 1993 Oberhof/Oberwiesenthal Großschanze
Gold 1993 Oberhof/Oberwiesenthal Normalschanze
Gold 1994 Oberstdorf Normalschanze
Gold 1995 Schonach/Titisee-Neustadt Großschanze
Platzierungen
 Weltcupsiege (Einzel) 33  (Details)
 Weltcupsiege (Team) 1  (Details)
 Gesamtweltcup 1. (1983/84)
 Skiflug-Weltcup 8. (1995/96)
 Sprung-Weltcup 4. (1995/96)
 Vierschanzentournee 1. (1983/84, 1984/85,
1990/91, 1995/96)
 Weltcup-/A-Klasse-Podium 1. 2. 3.
 Einzelspringen 33 18 19
 Skifliegen 0 1 2
 Teamspringen 1 3 2
 

Jens Weißflog (* 21. Juli 1964 in Steinheidel-Erlabrunn) ist ein ehemaliger deutscher Skispringer. Er zählt zu den fünf Athleten (neben ihm Espen Bredesen, Thomas Morgenstern, Matti Nykänen und Kamil Stoch), welche die wichtigsten vier Wettbewerbe im Skisprung-Sport (Olympia, Weltmeisterschaften, Gesamtweltcup und Vierschanzentournee) gewonnen haben. Weißflog ist der einzige Athlet, der sowohl im Parallel-Stil als auch im V-Stil eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen erringen konnte (siehe Skisprungtechnik).

Werdegang[]

Bundesarchiv Bild 183-1989-0131-038, Jens Weißflog bei DDR-Skimeisterschaften

Weißflog bei den DDR-Skimeisterschaften 1989

Jens Weißflog wuchs in Pöhla auf und lebt seit dem Besuch der Kinder- und Jugendsportschule in Oberwiesenthal, wo er dem SC Traktor angehörte. Bereits als 19-Jähriger gewann der – wegen seiner schmächtigen Statur und seines geringen Körpergewichts oft „Floh vom Fichtelberg“ genannte – Skispringer erstmals die Vierschanzentournee zum Jahreswechsel 1983/84. In dieser Saison wurde er Olympiasieger auf der Normalschanze in Sarajevo und gewann den Gesamtweltcup. In den folgenden Jahren dominierte Weißflog zusammen mit dem überragenden Finnen Matti Nykänen die Skisprung-Welt: 1985 und 1989 holte er WM-Gold (insgesamt neun weitere Podiumsplatzierungen), 1984, 1985, 1991 und 1996 gewann er die Vierschanzentournee. 1991 erhielt er die Holmenkollen-Medaille.

Die Einzigartigkeit seines Erfolges liegt darin, dass Jens Weißflog sein Niveau über zwölf Jahre behaupten konnte. Weder der Systemwechsel von der DDR in die Bundesrepublik 1990 noch die Umstellung der Skisprungtechnik vom Parallel- auf den V-Stil um 1993 konnten Weißflog längerfristig zurückwerfen. 1994 gewann er – zehn Jahre nach seinem ersten olympischen Triumph – bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer zwei Goldmedaillen auf der Großschanze und mit der Mannschaft.

Im Jahre 1996 krönte er seine Karriere mit dem vierten Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee, danach trat er vom Leistungssport zurück. Im Juni 1996 fand auf der Fichtelbergschanze in Oberwiesenthal eine Abschiedsgala von Jens Weißflog statt, bei der er noch einmal zu einem Mattenspringen antrat und sich als Zweitplatzierter mit Schanzenrekord (102 Meter) hinter Janne Ahonen verabschiedete.[2]

Weißflog ist der erfolgreichste deutsche Skispringer, international konnten nur die Finnen Matti Nykänen und Janne Ahonen sowie Adam Małysz aus Polen und der Österreicher Gregor Schlierenzauer mehr Weltcup-Siege erringen. Weißflog gewann drei olympische Goldmedaillen. Des Weiteren ist er viermaliger Sieger der Vierschanzentournee, nur Janne Ahonen hat es auf fünf Siege gebracht.

Nach seinen Olympiasiegen in Lillehammer wurde er am 27. Februar 1994 zum Ehrenbürger von Oberwiesenthal ernannt.[3] Im Jahre 2003 wurde der am 30. November 2000 in der Volkssternwarte Drebach (Erzgebirge) entdeckte Planetoid 2000 WX158 nach Jens Weißflog benannt. Er trägt jetzt die offizielle Bezeichnung (22168) Weissflog und bewegt sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter um die Sonne.[4]

Sportliche Erfolge[]

Olympische Winterspiele[]

  • 1984 in Sarajevo: 1 × Gold (Normalschanze), 1 × Silber (Großschanze)
  • 1994 in Lillehammer: 2 × Gold (Großschanze, Großschanze Mannschaft)

Weltmeisterschaften[]

  • 3 × Gold (1984, 1985, 1989)
  • 5 × Silber (2 × 1984, 1985, 1989, 1995)
  • 5 × Bronze (1989, 1990, 2 × 1991, 1995)

Deutsche Meisterschaften[]

  • 5 × Gold (1991, 2 × 1993, 1994, 1995)
  • 1 × Silber (1991)
  • 5 × DDR-Meister[5]

Weltcupsiege im Einzel[]

Nr. Datum Ort Typ
1. 6. Januar 1983 OsterreichÖsterreich Bischofshofen Großschanze
2. 1. Januar 1984 Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Garmisch-Partenkirchen Großschanze
3. 4. Januar 1984 OsterreichÖsterreich Innsbruck Großschanze
4. 6. Januar 1984 OsterreichÖsterreich Bischofshofen Großschanze
5. 11. Januar 1984 ItalienItalien Cortina d’Ampezzo Normalschanze
6. 15. Januar 1984 Tschechoslowakei Liberec Großschanze
7. 12. Februar 1984 Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Sarajevo Normalschanze
8. 27. März 1984 Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Planica Flugschanze
9. 1. Januar 1985 Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Garmisch-Partenkirchen Großschanze
10. 17. Februar 1985 SchweizSchweiz Engelberg Großschanze
11. 6. Dezember 1986 KanadaFlag of Canada Thunder Bay Normalschanze
12. 24. Januar 1988 SchweizSchweiz Engelberg Großschanze
13. 22. Januar 1989 DDR Oberhof Großschanze
14. 5. März 1989 NorwegenNorwegen Oslo Großschanze
15. 8. März 1989 SchwedenSchweden Örnsköldsvik Normalschanze
16. 27. März 1989 Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Planica Flugschanze
17. 27. März 1989 Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Planica Großschanze
18. 17. Dezember 1989 JapanJapan Sapporo Großschanze
19. 1. Januar 1990 DeutschlandDeutschland Garmisch-Partenkirchen Großschanze
20. 17. Januar 1990 PolenPolen Zakopane Großschanze
21. 30. Dezember 1990 DeutschlandDeutschland Oberstdorf Großschanze
22. 1. Januar 1991 DeutschlandDeutschland Garmisch-Partenkirchen Großschanze
23. 12. Dezember 1993 SlowenienSlowenien Planica Großschanze
24. 14. Dezember 1993 ItalienItalien Predazzo Großschanze
25. 30. Dezember 1993 DeutschlandDeutschland Oberstdorf Großschanze
26. 22. Januar 1994 JapanJapan Sapporo Normalschanze
27. 23. Januar 1994 JapanJapan Sapporo Großschanze
28. 5. März 1994 FinnlandFinnland Lahti Großschanze
29. 27. März 1994 KanadaFlag of Canada Thunder Bay Normalschanze
30. 29. Januar 1995 FinnlandFinnland Lahti Großschanze
31. 6. Januar 1996 OsterreichÖsterreich Bischofshofen Großschanze
32. 20. Januar 1996 JapanJapan Sapporo Normalschanze
33. 17. Februar 1996 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Iron Mountain Großschanze

Weltcupsiege im Team[]

Nr. Datum Ort Typ
1. 25. März 1994 KanadaFlag of Canada Thunder Bay Großschanze

Weltcup-Platzierungen[]

Saison Platz Punkte
1982/83 16. 80
1983/84 1. 230
1984/85 4. 151
1985/86 16. 77
1986/87 11. 103
1987/88 6. 111
1988/89 2. 192
1989/90 6. 200
1990/91 8. 141
1991/92 37. 16
1992/93 11. 61
1993/94 2. 1110
1994/95 6. 683
1995/96 4. 1028

Schanzenrekorde[]

Ort Land Weite aufgestellt am Rekord bis
Bischofshofen OsterreichÖsterreich Österreich 110,0 m
(HS: 140 m)
6. Januar 1983 6. Januar 1983
Garmisch-Partenkirchen DeutschlandDeutschland Deutschland 108,0 m
(HS: 140 m)
1. Januar 1984 1. Januar 1989
Innsbruck OsterreichÖsterreich Österreich 107,5 m
(HS: 130 m)
4. Januar 1984 4. Januar 1985
Bischofshofen OsterreichÖsterreich Österreich 114,0 m
(HS: 140 m)
6. Januar 1984 6. Januar 1987
Engelberg SchweizSchweiz Schweiz 121,0 m
(HS: 137 m)
17. Januar 1984 17. Februar 1984
Oberwiesenthal DeutschlandDeutschland Deutschland 96,0 m
(HS: 106 m)
1984 1985
Hinterzarten DeutschlandDeutschland Deutschland 95,5 m
(HS: 108 m)
1993 3. August 1994
Engelberg SchweizSchweiz Schweiz 124,0 m
(HS: 137 m)
17. Februar 1984 15. Januar 1994
Oberstdorf DeutschlandDeutschland Deutschland 124,5 m
(HS: 137 m)
30. Dezember 1993 29. Dezember 1996
Garmisch-Partenkirchen DeutschlandDeutschland Deutschland 110,0 m
(HS: 140 m)
1. Januar 1994 1. Januar 1994
Sapporo JapanJapan Japan 125,0 m
(HS: 137 m)
23. Januar 1994 19. Januar 1997
Lillehammer NorwegenNorwegen Norwegen 135,5 m
(HS: 138 m)
23. Februar 1994 28. November 1998
Oberwiesenthal DeutschlandDeutschland Deutschland 97,5 m
(HS: 106 m)
1995 1996
Bad Mitterndorf/Tauplitz OsterreichÖsterreich Österreich 201,0 m
(HS: 225 m)
11. Februar 1996 8. Februar 1997
Iron Mountain Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 131,5 m
(HS: 130 m)
18. Februar 1996 18. Februar 1996
Oberwiesenthal DeutschlandDeutschland Deutschland 102,0 m
(HS: 106 m)
1996 2003

Privatleben und politische Tätigkeit[]

Weißflog ist heute Hotelier in seiner Heimatstadt Oberwiesenthal und war bis 2011 als Skisprung-Experte beim ZDF tätig. Er war 17 Jahre verheiratet und hat aus dieser Ehe, neben seiner Tochter aus einer früheren Beziehung, zwei Söhne. Im Juli 2005 trennte sich das Paar einvernehmlich. Im Oktober 2010 wurden Weißflog und seine jetzige Lebensgefährtin Doreen Fiebich Eltern einer Tochter.[6]

Zur Volkskammerwahl 1986 wurde Weißflog von der FDJ als Nachfolgekandidat der Volkskammer der DDR nominiert.[7][8]

Bei der Stadtratswahl am 7. Juni 2009 erlangte Weißflog für die Oberwiesenthaler CDU ein Mandat.[9]

Auszeichnungen[]

Literatur[]

  • Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Weißflog, Jens. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • "Geschichten meines Lebens" von Jens Weißflog und Egon Theiner, erschienen September 2014 im egoth-Verlag GmbH, Gebundene Ausgabe Hardcover: 304 Seiten, ISBN 978-3-902480-94-1
  • "Bilder meines Lebens" von Jens Weißflog und Egon Theiner, erschienen im Februar 2014 im egoth-Verlag GmbH, Gebundene Ausgabe Hardcover: 200 Seiten ISBN 978-3-902480-84-2

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Rekordy życiowe skoczków narciarskich (polnisch) skokinarciarskie.pl. 3. Februar 2013. Abgerufen am 3. Februar 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.skokinarciarskie.pl (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  2. Ergebnisse. In: Sport-Bild. 19. Juni 1996, S. 70.
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.oberwiesenthal.de Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven: Ehrenbürger der Stadt Kurort Oberwiesenthal
  4. JPL Small-Body Database Browser: 22168 Weissflog (2000 WX158). Jet Propulsion Laboratory, 2. Oktober 2003, abgerufen am 14. Juli 2012.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.skispringen.com Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven: skispringen.com
  6. SKIJUMPING.de:@1@2Vorlage:Toter Link/www.skijumping.de Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven: Jens Weißflog erneut Vater, abgerufen am 12. Oktober 2010.
  7.  Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik. Wahlperiode 9. 1. Auflage. Staatsverlag der DDR, Berlin 1987, ISBN 3-329-00119-4.
  8. Es konnte bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Weißflog zu irgendeinem Zeitpunkt als Abgeordneter nachrückte.
  9. Freie Presse, Lokalausgabe Annaberg vom 9. Juni 2009: Skisprung-Legende schafft Sprung in die Politik.


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