VereinsWiki
Advertisement

Jean Löring (* 16. August 1934 in Köln; † 6. März 2005 ebenda; eigentlich Hans Löring) war ein deutscher Mäzen und langjähriger Präsident des SC Fortuna Köln.

Hans Löring, der sich selbst Jean Löring nannte und unter diesem Namen bekannt ist, wurde von vielen Kölnern auch De Schäng genannt. Nach einer Lehre als Elektriker war er mehrere Jahre als Profi-Fußballspieler bei Preußen Dellbrück (1955–1957) bzw. dem Nachfolgeverein Viktoria Köln (1957–1961) sowie Alemannia Aachen (1961/62) aktiv, später war er Inhaber einer Elektro- und Rohrleitungsbaufirma in Köln sowie zeitweise auch Gastronom und Inhaber einer Immobilienfirma. 1967 wurde Löring Präsident des Kölner Südstadt-Fußballvereins und war kurzzeitig Manager des 1968 unmittelbar nach einem EM-Kampf verstorbenen Profiboxers Jupp Elze.

Als Präsident (1967-13. Juni 2001) schaffte er es, die Fortuna bis in die erste Bundesliga (1973/1974) zu führen. Aus dieser stieg der Klub jedoch nach einem Jahr wieder ab, wobei Löring selbst nach der Trennung von Volker Kottmann und vor der Verpflichtung von Willi Holdorf drei Spiele lang als Trainer fungierte. Allerdings ohne Erfolg: Köln holte in dieser Zeit keinen einzigen Zähler. Nach dem Wiederabstieg spielte die Fortuna 26 Jahre ununterbrochen in der zweiten Bundesliga. Die Chance auf den Wiederaufstieg wurde 1986 in den Relegationsspielen gegen Borussia Dortmund (2:0, 1:3, 0:8) vergeben. Größter sportlicher Erfolg der Fortuna unter seiner Präsidentschaft war der Einzug ins DFB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Köln im Jahr 1983, das mit 0:1 im Müngersdorfer Stadion verloren ging. Löring bezeichnete die Fortuna gerne als sein Vereinche, sein Engagement als größter Gönner des Vereins kostete ihn über die Jahre geschätzte 15 Millionen Euro. Löring schuf mit unzähligen ehrenamtlichen Helfern die größte Jugendabteilung im DFB. Die heutige Fortuna konnte diese größte private Sozialstation für Köln erhalten und sogar ausbauen.

Allerdings hat ihm der zu große Ehrgeiz geschadet, Trainer wechselten vor allem in der Endphase seiner Amtszeit wie bei anderen Vereinen Spieler. Unter anderem trainierten die Kölner Fußball-Idole und ehemaligen Nationalspieler Bernd Schuster und Toni Schumacher zu Beginn ihrer Trainerkarriere die Fortuna. Für Aufsehen sorgte Löring, als er Schumacher am 15. Dezember 1999 in der Halbzeitpause des Spiels gegen den SV Waldhof Mannheim beim Stand von 0:2 (Endstand 1:5) entließ. In diesem Zusammenhang soll Löring zu einem Journalisten auf die Frage nach der plötzlichen Entlassung Schumachers geantwortet haben: „Ich als Verein musste reagieren“.

Durch wirtschaftlichen Misserfolg - sowohl sein Elektro- und Rohrleitungsbauunternehmen als auch der Verein Fortuna Köln selbst gerieten 2001 in die Insolvenz - und anhaltende Krankheit - sein Krebsleiden wurde bereits 1997 nach einem Herzinfarkt diagnostiziert - und nicht zuletzt auch durch seine Freigiebigkeit für seinen Verein war Löring in den letzten Jahren seines Lebens fast mittellos geworden. Auch dem Verein ging es ohne den langjährigen Mäzen nicht mehr gut: Fortuna Köln stürzte bis in die viertklassige Oberliga ab und musste dort während der Saison 2004/2005 den Spielbetrieb aus finanziellen Gründen einstellen, nachdem die Mannschaft in der gesamten Hinrunde nur drei Punkte auf ihr Konto gebracht hatte.

Am 6. März 2005 starb der langjährige Fußballpräsident aus der Kölner Südstadt und „letzte Patriarch“ des deutschen Fußballs im Kölner Hospiz Dr.-Mildred-Scheel-Haus an Krebs. Er ist auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock begraben.

Advertisement