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Straßenseite des Seniorenheims

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Grab auf dem Friedhof an der Rat-Beil-Straße in Frankfurt am Main

Die Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt am Main ist eine gemeinnützige Einrichtung, die seit ihrer Gründung im Jahr 1920 ältere, Unterstützung benötigende jüdische und christliche Menschen betreut. Als europaweit einzige Einrichtung ihrer Art gilt für die Budge-Stiftung satzungsgemäß eine jüdisch-christliche Gleichstellung.[1]

Gegründet wurde die Stiftung vom jüdischen Ehepaar Henry Budge (20. November 1840 – 20. Oktober 1928) und Emma Budge, geborene Lazarus (17. Februar 1852 - 14. Februar 1937) am 20. November 1920 in Lugano.[2] Der ursprüngliche Stiftungszweck bestand in der Errichtung eines Erholungsheims für Juden und Christen in der Umgebung von Frankfurt am Main. Auf Bitten des Frankfurter Magistrats wurde dieser Zweck im Jahr 1928 in den Erwerb und Bau eines Altenheims für den Mittelstand geändert.[2]

Erster Sitz des „Henry und Emma Budge-Heims für alleinstehende alte Menschen“ war der Edingerweg im Frankfurter Stadtteil Dornbusch. Das moderne, im Bauhausstil errichtete Gebäude für 106 Bewohner mit seinen lichtdurchfluteten Räumen, zentralen Gemeinschaftsräumen und einer Terrasse an jedem Zimmer galt als Vorbild für viele Bauprojekte in der Altenpflege. Im Mai 1930 konnten dort die ersten Bewohner einziehen.[2]

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 begann gemäß der nationalsozialistischen Rassenideologie der Druck auf die jüdische Stiftung und auf ihre jüdischen Bewohner zu steigen. Im März 1939 waren die letzten jüdischen Bewohner aus dem Henry und Emma Budge-Heim vertrieben worden,[3] das im gleichen Jahr in „Heim am Dornbusch“ umbenannt wurde. 1945 wurde das durch Bomben stark beschädigte Gebäude von der amerikanischen Armee beschlagnahmt und von den amerikanischen Militärbehörden bis 1995 als Zahnklinik genutzt.

Die Frankfurter Sozialverwaltung stellte nach dem Zweiten Weltkrieg fest, dass die 1941 erfolgte Auflösung der Stiftung nicht rechtmäßig war. Die Stiftung konnte daher materielle Wiedergutmachungsansprüche stellen, denen 1956 in einem Vergleich stattgegeben wurde.[3]

Seit 1968 betreibt die Budge-Stiftung ein interreligiöses und interkulturelles Pflegeheim und einen Bereich Betreutes Wohnen in der Wilhelmshöher Straße im Frankfurter Stadtteil Seckbach. In der 2003 neu erbauten Wohnanlage befinden sich über 170 Ein- und Zweizimmerwohnungen. Alle Wohnungen sind behindertengerecht ausgestattet.[4] Gemäß dem Vermächtnis der Stifter pflegt die Budge-Stiftung des Weiteren das Zusammenleben von Juden und Christen in Form ständiger Begegnungen und aktivem Miteinander.

Dem Vorstand der Henry und Emma Budge-Stiftung gehörten bekannte Persönlichkeiten wie der Historiker, Journalist, Schriftsteller und Verleger jüdischen Glaubens Paul Arnsberg (1899–1978) oder der Historiker Arno Lustiger (1924–2012) an.

Literatur[]

  • Paul Arnsberg: Henry Budge: Der geliebten Vaterstadt – Segen gestiftet. Frankfurt am Main, 1972
  • Arno Lustiger (Hrsg.): Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main, 1988
  • Institut für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt am Main (Hrsg.): Die Zukunft des ehemaligen Henry und Emma Budge-Heims. Frankfurt am Main, 1997
  • Volker Hütte: Vom Mut des Erinnerns: der Beitrag der Henry und Emma Budge-Stiftung zur Bibliothek der Alten, Oranienbaum, 2008

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Arno Lustiger (Hrsg.): Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main
  2. 2,0 2,1 2,2 Magistratsakten der Stadt Frankfurt am Main, Wohlfahrtsamt: Akten über die Henry und Emma Budge-Stiftung von 1920 bis 1926
  3. 3,0 3,1 Paul Arnsberg: Henry Budge. Der geliebten Vaterstadt – Segen gestiftet
  4. http://www.budge-stiftung.de/

50.1490488997228.7364804744444Koordinaten: 50° 8′ 56,6″ N, 8° 44′ 11,3″ O

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