Hendrik Snoek Medaillenspiegel | ||
---|---|---|
![]() | ||
Europameisterschaften | ||
Gold | 1975 in München | Springreiten, Mannschaft (mit Rasputin) |
Deutsche Meisterschaften | ||
Gold | 1977 | Springreiten, Mannschaft (mit Gaylord) |
Hendrik Snoek (* 2. April 1948 in Münster, Westfalen[1]) ist ein ehemaliger deutscher Springreiter und Geschäftsführer der RATIO-Unternehmensgruppe. Bekanntheit erlangte er ebenfalls durch seine Entführung im November 1976.
Leben[]
Jugend und Beginn der sportlichen Karriere[]
Snoek wuchs in einer reitsportbegeisterten Familie auf. Sein Vater, Egbert Snoek, war neben seiner beruflichen Tätigkeit als Gründer und Gesellschafter der RATIO Handel GmbH Pferdezüchter und ab 1980 Präsident des traditionsreichen Westfälischen Reitervereins in Münster. Seine Schwester Elke ist mit FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau verheiratet.
Hendrik Snoek begann im Alter von sechs Jahren in Wolbeck mit dem Voltigieren, zum Reiten kam er im Alter von neun Jahren.[1] Im Jahre 1968 gewann er auf seinem Pferd „Dorina“ den Wettbewerb im Springreiten beim CHIO Aachen. 1972 gewann er das Hickstead Derby auf „Shirokko“, bevor er 1975 in München auf „Rasputin“ Europameister im Teamwettbewerb wurde. Ein Jahr später war er Reservereiter bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal.
Entführung[]
In der zweiten Jahreshälfte 1976 war die Bundesrepublik Deutschland von einer Serie von Entführungen geprägt: Am 8. Oktober begann die Gutberlet-Entführung, es folgte der Karlsberg-Erbe Gernot Egolf (19. Oktober), den Abschluss bildete die Entführung von Richard Oetker (14. Dezember).[2]
Am 3. November 1976 wurde Hendrik Snoek von zwei Kidnappern aus seiner Wohnung in Münster entführt, die von Snoeks Eltern ein Lösegeld von 5.000.000 DM (circa 2.500.000 Euro) für seine Freilassung forderten, das Snoeks bester Freund Breido Graf zu Rantzau in der Nähe von Frankfurt am Main übergeben sollte. Die Entführer versteckten ihn anschließend in einem 52 m hoch gelegenen Hohlraum eines Brückenpfeilers der Ambachtalbrücke bei Herborn. Am 5. November entdeckte ein Mitarbeiter der Stadt Herborn auf einer Routinefahrt zufällig Papierzettel, die Snoek aus einer Öffnung warf. Die daraufhin alarmierte Polizei fand Snoek mit einer Kette um den Hals gefesselt vor und befreite ihn.[3]
Kurze Zeit später verurteilte das Landgericht Münster einen der beteiligten Entführer zu 13 Jahren Haft.
Weitere Karriere[]
Nur eine Woche nach seiner Entführung wurde er bei einem Reitturnier in Wien Dritter. 1977 wurde Snoek Deutscher Meister im Springreiten auf „Gaylord“. Im Jahre 1984 gewann er den Großen Preis der Dublin Horse Show auf „Palma Nova“. 1989 beendete er seine Karriere als Springreiter.[3]
Während sein Vater von 1978 bis 2003 Aufsichtsratsvorsitzender der RATIO Handel GmbH & Co. KG war,[4] wurde Hendrik Snoek Geschäftsführer der Firma.
Im Jahr 1978 wurde er zum Aktivensprecher im Springausschuss des DOKR gewählt. Von 1993 bis 2005 war er Chef des Springausschusses.[5] Ebenfalls im Jahr 1993 übernahm er von seinem Vater die Präsidentschaft des Westfälischen Reitervereins und ist damit Veranstalter des Turniers der Sieger vor dem Münsteraner Schloss. Im Jahr 2005 wurde er mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet.[6] Er wurde vom Sportbund der Stadt Münster beim Ball des Sports 2007 mit dem Sport-Oscar ausgezeichnet.[7]
Hendrik Snoek betreibt, wie bereits sein Vater, vor den Toren von Münster die Reitanlage Gut Berl. Lars Nieberg ist hier als Leiter des Guts beschäftigt, er folgte im März 2013 Kurt Gravemeier in diesem Amt nach. Als Bereiter waren hier bereits Markus Merschformann, Toni Haßmann und Katrin Eckermann tätig.[8][9][10]
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 Hendrik Snoek im Munzinger-Archiv, abgerufen am 28. November 2009 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Die Entführer haben uns überlistet, Der Spiegel, 27. Dezember 1976
- ↑ 3,0 3,1 Vor über 30 Jahren: Ein Burger Jung’ rettete Hendrik Snoek das Leben. Stallgeflüster, 21. November 2008, archiviert vom Original am 18. Dezember 2008; abgerufen am 28. November 2009.
- ↑ Der Gründer Egbert Snoek, Friedenskapelle – Konzertsaal am Friedenspark
- ↑ Ehemaliger Springreiter wird 60, sid-Pressemitteilung, 1. April 2008
- ↑ Hendrik Snoek erhält Deutsches Reiterkreuz in Gold, 2. September 2005
- ↑ Westfälische Nachrichten: Letzte Runde ist eingeläutet – Hochgeschwindigkeits-Endspurt: Viele Kandidaten geben im neuen Jahr schon wieder Vollgas, Münsters Sportler des Jahres 2012, 30. Januar 2013
- ↑ Lars Nieberg übernimmt die Leitung von Gut Berl, Susanne Hennig / Deutsche Reiterliche Vereinigung
- ↑ Interview Katrin Eckermann – das Küken der deutschen Springreitszene, Interview, 2. September 2011
- ↑ Rotation im Pferdestall, Cornelia Wumkes / Die Welt, 18. Juni 2003
1952–55: Hans Günter Winkler | 1959: Hans Günter Winkler | 1960: Hermann Schridde | 1961: Alwin Schockemöhle | 1962: Hermann Schridde | 1963: Alwin Schockemöhle | 1965: Peter Schmitz | 1966: Gerd Wiltfang | 1967: Alwin Schockemöhle | 1969–70: Hartwig Steenken | 1971: Gerd Wiltfang | 1973: Hartwig Steenken | 1974: Paul Schockemöhle | 1975: Alwin Schockemöhle | 1977: Hendrik Snoek | 1978: Sönke Sönksen | 1979: Gerd Wiltfang | 1980: Paul Schockemöhle | 1981: Franke Sloothaak | 1982–83: Paul Schockemöhle | 1984: Karsten Huck | 1985: Michael Rüping | 1986–87: Paul Schockemöhle | 1988: Ludger Beerbaum | 1989: Franke Sloothaak | 1990: Otto Becker | 1991: Franke Sloothaak | 1992–93: Ludger Beerbaum | 1994: Otto Becker | 1995: Lars Nieberg | 1996: Ulrich Kirchhoff | 1997–98: Ludger Beerbaum | 1999: Carsten-Otto Nagel | 2000–01: Ludger Beerbaum | 2002: Marcus Ehning | 2003: Marco Kutscher | 2004: Ludger Beerbaum | 2005–07: René Tebbel | 2008: Meredith Michaels-Beerbaum | 2009: Philipp Weishaupt | 2010: Meredith Michaels-Beerbaum | 2011: Ludger Beerbaum | 2012: Marc Bettinger | 2013–14: Daniel Deußer | 2015: Denis Nielsen | 2016: Andreas Kreuzer | 2017: Simone Blum | 2018: Mario Stevens
Personendaten | |
---|---|
NAME | Snoek, Hendrik |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Springreiter, Entführungsopfer und Geschäftsführer der RATIO-Unternehmensgruppe |
GEBURTSDATUM | 2. April 1948 |
GEBURTSORT | Münster |
![]() |