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Disambig mirror 2 Dieser Artikel behandelt einen Motorradclub; für den Film Hell's Angels siehe Höllenflieger
Hells Angels New York by David Shankbone

Hells Angels New York

Der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC) ist ein Motorrad- und Rockerclub, dessen Mitglieder typischerweise Harley-Davidson-Motorräder fahren.

Geschichte

Der Club wurde am 17. März 1948 in Fontana (Kalifornien), San Bernardino County von Veteranen des Zweiten Weltkriegs gegründet. Unter der Führung von Ralph Sonny Barger schlossen sich ab 1. April 1957 in Oakland (Kalifornien) weitere Clubs unter diesem Label zusammen, im Verlauf der 1960er Jahre dehnte sich die Gruppe zunächst über die USA, dann auch auf andere Kontinente aus.

1969 gerieten die Hells Angels in die Schlagzeilen, als bei einem Konzert der Rolling Stones im nordkalifornischen Altamont, bei dem sie als Ordner fungierten, vier Menschen zu Tode kamen. Der 18-jährige Meredith Hunter wurde direkt vor der Bühne, laut Gerichtsurteil in Notwehr, von einem Mitglied erstochen.

Als Gründer der ersten Hells-Angels-Gruppe auf dem europäischen Kontinent - sie entstand in der Schweiz und erhielt die Lizenz zu Weihnachten 1970 - gilt „Tino“ (Martin Schippert). Im norddeutschen Raum formierte sich Ende der 60er eine Rocker-Gruppe, die dann die erste Gebietsvertretung in Deutschland am 16. März 1973 in Hamburg gründete.

Die Hells Angels basieren nach ihren eigenen Angaben auf vier grundlegenden Werten: Ehrlichkeit – Zuverlässigkeit – Respekt – Freiheit.

Name und Symbole

Datei:Hells Angels France.JPG

Hells Angels France

Der Name war ursprünglich der Titel eines Howard-Hughes-Films, Hell's Angels, über Flugpioniere der Royal Flying Corps im Ersten Weltkrieg; danach benannte sich eine Bomberstaffel der US Army Air Force im Zweiten Weltkrieg. Am 13. Mai 1943 wurde die 303. B-17F-Staffel mit dem Namen „HELLS ANGELS“ die erste Staffel, die mit den legendären B-17-Bombern 25 erfolgreiche Einsätze absolvierte.

Im bekannten Film „Memphis Belle“ wird dies falsch oder mißverständlich dargestellt. Im Film rühmt sich die B-17 mit dem Namen „Memphis Belle“ damit, die erste gewesen zu sein. Die „Memphis Belle“ war lediglich die erste B-17, die 25 Einsätze erfolgreich absolvierte und dann in die USA zurückkehrte. Die Flying Fortress mit dem Namen „HELLS ANGELS“ flog weiter bis zum 13. Dezember 1943. Nachdem sie 48 Einsätze erfolgreich mitgeflogen war wurde sie 1947 verschrottet. Die Seriennummer der „HELLS ANGELS“ Maschine lautete #41-24577.

Arvid Olsen war das einzige Gründungsmitglied mit militärischem Hintergrund. Er war Schwadronenführer der 3rd Pursuit Squadron „Hell’s Angels“ American Volunteer Group (AVG), also der dritten Staffel der Flying Tigers mit dem Namen „Hell’s Angels“. Die drei Jagdstaffeln der Flying Tigers, ausgerüstet mit der P-40 Warhawk, dienten als irreguläre, da „privat“ organisierte Einheiten während des zweiten Weltkrieges in Burma und China.

Als Backpatch wurde ein Totenkopf mit Flügeln verwendet, der als Deathhead bezeichnet wurde. Der Schriftzug, und damit die Clubfarben, ist rot auf weiß. In Deutschland trat der Club im November 1999 durch den Übertritt (patchover) des bis dahin bedeutendsten deutschen Motorradclubs, den „Bones“, massiv in Erscheinung. Davor gab es Chapter (Untergruppierungen) in Hamburg, Stuttgart, Kiel und Berlin. Mittlerweile gibt es in Deutschland 32 Chapter, wobei das Chapter der Hells-Angels-Hannover weltweit als das größte angesehen wird.

Das Backpatch und der Name Hells Angels sind markenrechtlich geschützt. Jedoch gibt es immer wieder Versuche, Plagiate oder Kopien des Abzeichens oder Artikel mit dem Namen des Clubs über Online-Auktionshäuser zu veräußern. Außerdem legen der Club und seine Mitglieder Wert darauf, dass diese Kennzeichen nur von Clubmitgliedern und nur innerhalb des Clubs benutzt werden. Deshalb gibt es eine Reihe von Umschreibungen für den Clubnamen. Gleichbedeutend sind zum Beispiel 81, wobei 8 und 1 für H und A (nach der jeweiligen Position im Alphabet), also die Initialen des Clubs, stehen. Andere Schriftzüge sind Big Red Machine und Red & White (nach den Clubfarben). Oft finden sich die Buchstaben AFFA, die Angels Forever, Forever Angels bedeuten.

Strukturen

Die Strukturen eines jeden Charters gliedern sich wie folgt:

  1. President - Leitung des Chapters
  2. Vice-President - Stellvertreter des President
  3. Secretary - Verwaltung
  4. Sergeant at Arms - zuständig für die Disziplin im Club
  5. Treasurer - Schatzmeister
  6. Road Captain - Organisation der Motorradkonvois
  7. Member - Mitglied
  8. Prospect - Anwärter auf den Memberstatus
  9. Hangaround - Anwärter auf den Prospectstatus

Nähe zur Kriminalität

Wegen immer wieder nachgewiesener Nähe einzelner Mitglieder wie ganzer Untergruppierungen (Chapter) zur organisierten Kriminalität sind die Angels weltweit eine der umstrittensten Bikervereinigungen. In Deutschland sind seit 1983 die Hamburger Gruppe und seit 2001 die Düsseldorfer Gruppe der Hells Angels als kriminelle Vereinigungen verboten.

Das Hamburger Chapter der Hells Angels terrorisierte lange Zeit St. Pauli und die Sternschanze durch Schutzgelderpressung und brutale Auftritte. So wurde im Sommer 1983 eine Frau in einer Kneipe gezwungen, einem Hells Angel die Stiefel zu lecken und andere verprügelten einen hohen Richter. Am 11. August 1983 beendete der damalige Innensenator Alfons Pawelczyk (SPD) das Treiben der Hells Angels, die sich mittlerweile auch als Bordellbetreiber in Hamburg etabliert hatten. 500 Polizeibeamte stürmten das Vereinshaus „Angels Place“ auf der Sternschanze. Unter anderem wurden mehrere Mitglieder der höheren Angels-Hierarchie angeklagt, an dem brutalen Totschlag 1980 an einem Discobetreiber auf Sylt beteiligt gewesen zu sein. Dieses Verfahren führte 1986 zu Haftstrafen zwischen sechs Monaten auf Bewährung und sieben Jahren gegen 13 betroffene Mitglieder der Bande und zum Verbot des Hamburger Chapters sowie seiner Symbole; das Verbot des Vereins wurde 1988 durch das Bundesverwaltungsgericht bestätigt.[1]

Anschließend wurde das Hannoversche Chapter der Hells Angels auf dem Hamburger Kiez aktiv und übernahm die Macht in zahlreichen Bordellen, unter anderem im „Laufhaus“ und im „Pascha“ auf der Reeperbahn. Einige Prostituierte wurden von Hells Angels schwer misshandelt und mit brutaler Gewalt zur Prostitution gezwungen. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht im Sommer 2000 beliefen sich die monatlichen Bordellumsätze auf 150.000 Euro. Nachdem ein führendes Angels-Mitglied eine Frau verprügelte, zeigte sie ihn bei der Polizei an; am 1. November 2000 rückten 400 Polizisten zur Großrazzia an und verhafteten die neue Führungsriege der Vereinigung.[2]

In Skandinavien lieferten sich in den 1990er Jahren die „Höllenengel“ mit den Bandidos einen regelrechten „Rockerkrieg“ mit vielen Toten. Der mörderische Konkurrenzkampf um Drogen- und Waffenhandel und Zuhälterei wurde mit Handgranaten, Maschinenpistolen und Raketenwerfern ausgetragen; 1996 wurde der Vizepräsident der Bandidos in Helsinki ermordet.[3] Die Bandenkriege setzten sich auch 2007 fort, so kam es im Mai 2007 zu einer Messerstecherei zwischen einem Bandido und fünf Hells Angels.[4]

Die Führungsfigur der Hells Angels, ein 42-jähriger Bordellbesitzer[5] – stadtbekannte Rotlichtgröße in Karlsruhe – war im Januar 2004 in einem Café der Innenstadt am helllichten Tag erschossen worden. Zuvor war im Dezember 2003 ein auf ihn verübtes Sprengstoffattentat gescheitert. Hintergrund des Verbrechens waren Auseinandersetzungen im Rotlichtmilieu.[6]

Am 23. Mai 2007 kam es in Ibbenbüren (Münsterland) zur Ermordung eines 47-jährigen Mitgliedes der Hells Angels, Robert K.[7] Der Prozess gegen zwei tatverdächtige Bandidos-Mitglieder[8] ist am 17. Dezember 2007 am Landgericht Münster eröffnet worden. Heino B., 48, und Thomas K., 36, sind wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.[7] Am ersten Prozesstag wurde lediglich die Anklageschrift verlesen. Rund um den Prozessauftakt kam es in Münster doch noch zu einer Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern beider Clubs, bei denen ein Mitglied der Bandidos schwer verletzt wurde.[9] Der Prozess wird von starken Sicherheitsmaßnahmen begleitet. So wurden den Angeklagten während des Transports Augen und Ohren verbunden, um sie über ihren Standort im Unklaren zulassen und so etwaigen Befreiungsversuchen der Bandidos vorzubeugen.[7] Am 10. Juni 2008 wurden die beiden Angeklagten der Bandidos jeweils zu lebenslanger Haft wegen gemeinschaftlichen Mord an dem Hells Angels Member verurteilt.

Quellenangaben

Literatur

Weblinks

af:Hells Angels da:Hells Angels en:Hells Angels fi:Helvetin enkelit fr:Hells Angels is:Vítisenglar it:Hells Angels ja:ヘルズ・エンジェルス nl:Hells Angels nn:Hells Angels no:Hells Angels pt:Hells Angels simple:Hells Angels sv:Hells Angels

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