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Heiner Stuhlfauth
FC Nürnberg as a champion'1927 banner. Heinrich Stuhlfauth photo
Fahne zur Meisterschaft von 1927
Personalia
Name Heinrich Stuhlfauth
Geburtstag 11. Januar 1896
Geburtsort NürnbergDeutschland
Sterbedatum 12. September 1966
Sterbeort Nürnberg, Deutschland
Größe 184 cm[1]
Position Torwart, davor Halbstürmer[2]
Bundesarchiv Bild 102-07723, Mailand, Fussballspiel Italien-Deutschland

Stuhlfauth (1. v. r.) bei seinem 19. Länderspieleinsatz gegen Italien

Heinrich „Heiner“ Stuhlfauth (* 11. Januar 1896 in Nürnberg; † 12. September 1966 ebenda) war ein deutscher Fußballtorwart. Von 1916 bis 1933 spielte er beim 1. FC Nürnberg, für den er insgesamt 606 Einsätze in der ersten Mannschaft bestritt. Stuhlfauth absolvierte 21 Länderspiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft und war zeitweise deutscher Rekordnationalspieler.

Leben[]

Jugend[]

Stuhlfauth wurde am 11. Januar 1896 als Sohn des Metallarbeiters Karl Stuhlfauth und dessen Frau Babette in Nürnberg geboren. Er wollte zunächst Radrennfahrer werden, was ihm der Vater verbot. Die Stuhfauths lebten in der Nürnberger Südstadt.

Laufbahn als Spieler[]

Stuhlfauths erste Station als Spieler war ab 1908 der FC Franken Nürnberg, für den er im Sturm spielte. Da der Stammkeeper zum FC Pfeil Nürnberg wechselte, wurde er ins Tor gestellt weil er der größte Spieler war. 1911 wechselte er auch zum FC Pfeil Nürnberg, für den er zunächst als Halblinker spielte. Nach der Einberufung des Stammkeepers zum Militär spielte der 1,84 m große Spieler 1914 auch dort zum ersten Mal im Tor.

Am 1. Oktober 1916 wechselte Stuhlfauth zum 1. FC Nürnberg, da sich der FC Pfeil aufgelöst hatte. Dort debütierte er im Oktober 1916. Am 15. Oktober 1915 wurde er jedoch kurz zum 3. Bayerischen Pionier-Ersatzbataillon in Ingolstadt einberufen, wurde dort allerdings für Armee-Fußballspiele freigestellt. Am 14. August 1916 wurde er zur Kraftfahrzeug-Ersatz-Abteilung nach Nürnberg versetzt. Er wurde nie an die Front abkommandiert. Ab Dezember 1916 arbeitete Stuhlfauth bei der Fahrzeugfabrik Schmidt, Karl, Nürnberg.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er beim „Club“ zu einem der ersten großen Stars des deutschen Fußballs. Während seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg wurde er deutscher Nationalspieler. Er gewann fünf deutsche Meistertitel (1920, 1921, 1924, 1925 und 1927) und nahm auch am „endlosen Meisterschaftsendspiel“ 1922 teil.

Mit seinem 19. Länderspiel am 28. April 1929 löste er Eugen Kipp als Rekordnationalspieler des DFB ab. Als solcher durfte er sich aber nur bis zum 25. September 1932 bezeichnen, als Richard Hofmann sein 22. Länderspiel absolvierte. In sechs Spielen führte Stuhlfauth die Nationalmannschaft als Spielführer aufs Feld.

Sein 21. und letztes Länderspiel fand im Frühjahr 1930 in Frankfurt am Main gegen Italien statt (0:2).[4]

1933 beendete Stuhlfauth seine aktive Laufbahn. Bereits in der Vorsaison 1932/33 hatte er als Trainer bei Kickers Würzburg gearbeitet.

Leben nach der Karriere[]

Ab Mitte der 1930er Jahre gehörte er dem Ältestenrat des 1. FCN an.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Stuhlfauth erneut eingezogen und nahm als Gefreiter am Polenfeldzug teil. Im Krieg wurde Stuhlfauths ehemaliges Lokal Sebaldusklause zerstört.[5] Nach Kriegsende arbeitete er als Schulsportlehrer und führte für das Mineralölunternehmen Shell Fußball-Lehrfilme vor.

1953 nahm er als 57-Jähriger auf Einladung des Deutsch-Amerikanischen Fußball-Bundes an einer USA-Tournee des 1. FC Nürnberg teil. Dabei wurde er begeistert empfangen und bezeichnete selbst die Tournee als „die Krönung meiner Laufbahn“.

1956 wurde Stuhlfauth in einer Umfrage des Kicker zum populärsten deutschen Fußballspieler gewählt. Am 12. September 1966 starb Heiner Stuhlfauth an einem Herzinfarkt.

Stärken[]

Heiner Stuhlfauth galt neben dem Spanier Ricardo Zamora zu seiner Zeit als einer der besten Torhüter der Welt.

Vom 8. Juli 1918 bis zum 5. Februar 1922 verlor der Club mit ihm kein einziges von 104 Verbandsspielen. Das Torverhältnis betrug in diesen Spielen 480:47.

„Gott selbst stand im Tor!“, schrieb eine italienische Zeitung im Jahr 1929 über die Nürnberger Torwartlegende, als er mit fantastischen Paraden und Reflexen den 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft sicherte und die italienischen Stürmer zur Verzweiflung brachte.

Eine seiner Spezialitäten war die Fußabwehr; er war ein früher Vertreter des „mitspielenden Torwarts“ und wurde von zeitgenössischen Journalisten als „dritter Verteidiger“ bezeichnet. „Ich bin dem Ball oft zwanzig und dreißig Meter entgegengelaufen, indem ich den Ball weg geschlagen habe. Ich würde das jedem Torwächter empfehlen“, so Stuhlfauths Rat.

Sonstiges[]

Sebaldusklause

Sebaldusklause

Außerhalb des Spielfeldes betrieb Stuhlfauth die Gaststätte Sebaldusklause (ehem. Schulgäßchen) in Nürnberg.[6] Er war in den 1930er Jahren der letzte Wirt der im Krieg zerstörten Traditionsgaststätte. Dort traf man Fußballer, Schauspieler und Politiker – unter anderem den englischen Stürmer Dixie Dean und Kicker-Gründer Walther Bensemann.

Stuhlfauth sah eine Niederlage in Freundschaftsspielen als Schande für seine Heimatstadt und seinen Verein an. Er war ein großer Anhänger „seines“ Clubs. Von ihm stammt folgendes Zitat:

„Es ist eine Ehre, für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.“

Dieses Zitat wird heute vor jedem Heimspiel an den Bildschirmen im Stadion angezeigt und viele Clubfans tragen es auf dem T-Shirt. Außerdem ist es als Applikation auf dem Heimtrikot des FCN der Saison 2009/10 zu finden – allerdings nur auf der Ausgabe für die Fans, da die DFL auf offiziellen Spielertrikots keine Applikationen erlaubt.

Markenzeichen Stuhlfauths waren sein grauer Pullover und seine markante Schiebermütze.

Ehrungen[]

1960 bekam Stuhlfauth die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg und 1966 die Ehrennadel des DFB verliehen. Zusätzlich wurde er zum Ehrenspielführer beim 1. FC Nürnberg ernannt

2006 wurde der Block 18 im Nürnberger Easycredit-Stadion im Zuge der Blockumbenennung nach ihm benannt.[7]

2008 wurde Heinrich Stuhlfauth in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Das Vereinslokal des FCN am Vereinsgelände ist nach ihm benannt. In den Stuhlfauth-Stuben kann man vor und nach dem Training immer wieder Teile der Mannschaft antreffen. Weiterhin ist im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof, der Heimat des 1. FC Nürnberg, eine Straße nach ihm benannt.

2010 erreichte er bei einer Internetabstimmung auf fcn.de zur Torhüter-Legende des Jahrhunderts den zweiten Platz hinter Andreas Köpke.[8]

Quellen[]

  1. Christoph Bausenwein, Bernd Siegler, Harald Kaiser: Legenden – Die besten Club-Spieler aller Zeiten, ISBN 978-3-89533-722-2
  2. Bausenwein, Siegler, Kaiser: Legenden – Die besten Club-Spieler aller Zeiten
  3. Christoph Bausenwein, Bernd Siegler, Harald Kaiser: Die Legende vom Club – Die Geschichte des 1. FC Nürnberg, ISBN 978-3-89533-612-6
  4. Matthias Arnhold: Heinrich 'Heiner' Stuhlfauth – International Appearances. RSSSF. 25. August 2016. Abgerufen am 25. August 2016.
  5. Christoph Bausenwein: „Stuhlfauths Zeiten. Die goldenen Jahre des Fußball“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2017, ISBN 978-3-7307-0322-9
  6. Die Sebaldusklause
  7. http://fcn.de/index.php?id=12195
  8. Wer ist eure Torhüter-Legende des Jahrhunderts? (fcn.de)

Weblinks[]


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