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Heinrich Nettesheim (* 22. Oktober 1915; † 18. Oktober 2005 in Köln) war ein deutscher Ringer und Europameister 1937 im freien Stil im Leichtgewicht.

Leben und Karriere[]

Heinrich Nettesheim begann in Köln mit dem Ringen. Es dauerte nicht lange und er hatte sich in die deutsche Spitzenklasse der Ringer in beiden Stilarten hineingekämpft. 1934 stand er zum ersten Male in der deutschen Ringernationalmannschaft. In einem Länderkampf gegen Frankreich feierte er dabei im Federgewicht einen Schultersieg über Leborre. Im gleichen Jahre wurde er auch schon deutscher Vizemeister im griech.-röm. Stil hinter Sebastian Hering aus München. Nach einem etwas schwächeren Jahr 1935 trumpfte er bei den deutschen Meisterschaften des Jahres 1936 voll auf. Er wurde in beiden Stilarten deutscher Meister im Leichtgewicht, im griech.-röm. Stil vor dem Europameister von 1935 Sebastian Hering und im freien Stil vor dem Europameister von 1934 Wolfgang Ehrl aus München.

Heini Nettesheim hatte es deshalb in der Hand, sich die Stilart, bei der an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teilnehmen wollte, selbst auszusuchen. Er entschied sich für den griech.-röm. Stil. Im olympischen Turnier hatte er kein Glück. Er traf gleich in der ersten Runde auf den finnischen Favoriten Lauri Koskela und verlor knapp nach Punkten. Desgleiche passierte ihm im zweiten Kampf gegen den ehemaligen Olympiasieger Voldemar Väli aus Estland und so war Heini Nettesheim, für ihn und seine vielen Anhänger äußerst enttäuschend, nach der 2. Runde ausgeschieden.

Hinterher meinten viele Fachleute, er habe die falsche Stilart gewählt. Im freien Stil wäre er viel weiter gekommen. Aber hinterher ist man ja immer klüger.

Bei der Europameisterschaft 1937 in München im freien Stil bestätigte Heini Nettesheim aber diese Meinung, denn er wurde mit sechs Schultersiegen, u.a. über den Olympiasieger von 1932 Hermanni Pihlajamäki und den starken Schweden Gösta Jönsson-Frändfors, in überlegenem Stil Europameister. Bei der Europameisterschaft 1938 im griech.-röm. Stil in Tallinn bewies Heini dann, dass er auch diese Stilart beherrscht, denn er wurde hinter Lauri Koskela Vize-Europameister. Auf dem Weg dorthin besiegte er den Schweden Gösta Andersson, der zehn Jahre später, 1948 in London Olympiasieger werden sollte.

1939 fanden in Oslo die letzten Europameisterschaften vor dem Beginn des 2. Weltkrieges statt. Diese Meisterschaften wurden im griech.-röm. Stil ausgetragen. Nach zwei Siegen scheiterte Heini Nettesheim wieder an seinem Angstgegner Lauri Koskela und musste sich mit dem 4. Platz begnügen.

Für Heini Nettesheim war es bedauerlich, dass wegen der angespannten politischen Lage schon 1938 und 1939 keine Europameisterschaften im freien Stil mehr stattfanden. Noch bedauerlicher für ihn, der ja eigentlich erst am Anfang einer ganz großen Laufbahn stand, er war 1939 ja erst 24 Jahre alt, war es, dass er seine internationale Ringerlaufbahn wegen des Krieges und der Nachkriegszeit für 12 Jahre unterbrechen musste.

Als die deutschen Ringer 1951 wieder in den Ringer-Weltverband (FILA) aufgenommen wurden, war Heinrich Nettesheim bei der Weltmeisterschaft im freien Stil dieses Jahres in Helsinki im Weltergewicht wieder dabei. Er musste aber erkennen, dass die Ringerwelt nicht stehen geblieben war und es mit 36 Jahren nicht so leicht ist, gleich wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden. Heini verlor beide Kämpfe die er zu bestreiten hatte und landete mit zwei weiteren Ringern bei acht Teilnehmern auf dem 6. Platz.

Im Jahre 1952 trainierte Heini Nettesheim in die Leichtgewichtsklasse ab und qualifizierte sich durch gute Leistungen im Vorfeld von Olympia für die Olympischen Spiele in Helsinki. In einem Länderkampf gegen Schweden hatte er dabei sogar den Olympiasieger von 1948 Gustav Freij besiegt.

In Helsinki startete Heini Nettesheim in beiden Stilarten. Im freien Stil gelangen ihm dabei zwei Siege in den ersten beiden Runden. Dann verlor er aber seine Kämpfe in den beiden nächsten Runden und erreichte einen guten 6. Platz. Im griech.-röm. Stil unterlag Heini in beiden Kämpfen die er bestritt und schied schon nach der 2. Runde aus. Enttäuschend war dabei besonders seine Niederlage gegen den Dänen Jack-Finn Rasmussen.

Bemerkenswert waren die Erfolge von Heinrich Nettesheim bei den deutschen Meisterschaften. Er errang den deutschen Meistertitel insgesamt fünfzehn Mal. Er war damit lange Jahre Rekordhalter und wurde erst von Wilfried Dietrich übertroffen. Auch in den Länderkämpfen, die er bestritt war er sehr erfolgreich. In 26 Länderkämpfen errang er 22 Siege, davon bis 1939 in 21 Kämpfen 20 Siege.

Nach seiner aktiven Laufbahn war er 17 Jahre lang Dozent an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Nettesheim, der Ehrenmitglied des Nordrhein-Westfälischen Ringerverbandes war, verstarb in seiner Heimatstadt Köln nur vier Tage vor seinem 90. Geburtstag an Nierenversagen.

Internationale Erfolge[]

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-röm.Stil, F = freier Stil, Federgewicht, bis 61 kg, Leichtgewicht, bis 66 kg, Weltergewicht, damals 73 kg Körpergewicht)

Jahr Platz Wettbewerb Stil Gewichtsklasse
1936 14. OS in Berlin GR Leicht nach Niederlagen gegen Lauri Koskela, Finnland u. Voldemar Väli, Estland
1937 1. EM in München F Leicht mit Siegen über Jean Vaissier, Frankreich, Giusto Fidel, Italien, Karoly Ferencz, Ungarn, Hermanni Pihlajamäki, Finnland, Gösta Jönsson-Frändfors, Schweden u. Fritz Vordermann, Schweiz
1938 2. EM in Tallinn GR Leicht mit Siegen über Gösta Andersson, Schweden u. Aage Eriksen, Norwegen u. einer Niederlage gegen Lauri Koskela
1939 4. EM in Oslo GR Leicht mit Siegen über Adalbert Toots, Estland u. Aage Meier, Dänemark u. einer Niederlage gegen Lauri Koskela
1951 6. WM in Helsinki F Welter nach Niederlagen gegen Celal Atik, Türkei u. Aleksanteri Keisala, Finnland
1952 6. OS in Helsinki F Leicht mit Siegen über Oh Tai-Kun, Südkorea u. Aristides Perez, Guatemala u. Niederlagen gegen Jahanbahkt Tovfighe, Iran u. Zozsef Gal, Ungarn
1952 13. OS in Helsinki GR Leicht nach Niederlagen gegen Jack-Finn Rasmussen, Dänemark u. Kalle Haapasalmi, Finnland

Deutsche Meisterschaften[]

im freien Stil
  • 1936, 1. Platz, F, Le, vor Sebastian Hering, München-Neuaubing und Fritz Weikart, Dortmund-Hörde,
  • 1937, 1. Platz, F, Le, vor Wolfgang Ehrl, München und Sebastian Hering,
  • 1938, 1. Platz, F, We, vor Wolfgang Ehrl und Ewald Tauer, München-Neuaubing,
  • 1940, 1. Platz, F, Le, vor Georg Weidner, Stuttgart und Paul Burbach, Köln-Mülheim,
  • 1941, 1. Platz, F, Le, vor Hermann Brunner, Mannheim-Sandhofen und Grau, Stuttgart,
  • 1943, 1. Platz, F, Le, vor Sebastian Hering und Siegmund Bayer, München-Neuaubing,
  • 1949, 1. Platz, F, We, vor Werner Härtling, Dortmund und Horst Heß, Dortmund,
  • 1950, 1. Platz, F, We, vor Ewald Tauer und August Deuschle, Stuttgart-Münster,
  • 1951, 2. Platz, F, We, hinter Anton Mackowiak, Dortmund und vor Paul Schmitz, Köln
im griech.-röm.Stil
  • 1934, 2. Platz, GR, Fe, hinter Sebastian Hering und vor Bauer, Berlin,
  • 1935, 3. Platz, GR, Le, hinter Heinrich Schwarzkopf, Koblenz und Wolfgang Ehrl,
  • 1936, 1. Platz, GR, Le, vor Wolfgang Ehrl und Heini Schwarzkopf,
  • 1937, 2. Platz, GR, Le, hinter Fritz Weikart und vor Grahli, Essen,
  • 1938, 1. Platz, GR, Le, vor Wolfgang Ehrl und Rudi Reinhardt, Hohenlimburg,
  • 1939, 1. Platz, GR, Le, vor Otto Freund, Ludwigshafen und Sebastin Hering,
  • 1940, 1. Platz, GR, Le, vor Otto Freund und Georg Weidner,
  • 1941, 1. Platz, GR, Le, vor Otto Hirsch, München und Sebastian Hering,
  • 1942, 1. Platz, GR, Le, vor Engelbert Grünkranz, München-Neuaubing und Otto Hirsch,
  • 1943, 1. Platz, GR, Le, vor Otto Hirsch und Siegmund Schweickert, Wiesental,
  • 1949, 2. Platz, GR, We, hinter Josef Paar, Reichenhall und vor Franz Wittmann, Friesenheim,
  • 1950, 2. Platz, GR, We, hinter Anton Mackowiak und vor Franz Wittmann

Literatur[]

  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag „Der Ringer“, Niedernberg, 1991,
  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1936

Weblinks[]

Profil von Heinrich Nettesheim bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)


Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia
Lokale Autorenseite, Lizenz: GFDL, CC-by-sa 3.0
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