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[[Bild:Hans Langmantl Haftbefehl JS.jpg|thumb|right|Schutzhaftbefehl des Bezirksamtes [[Frankenthal (Pfalz)]] gegen Hans Langmantl, 1935]]
 
[[Bild:Hans Langmantl Haftbefehl JS.jpg|thumb|right|Schutzhaftbefehl des Bezirksamtes [[Frankenthal (Pfalz)]] gegen Hans Langmantl, 1935]]
 
Schon vor 1933 warnte Hans Langmantl sowohl im Familien- als auch im Freundeskreis stets vor Hitler und seiner Bewegung. Seine Devise war „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“ Da er in dieser Hinsicht kein Blatt vor den Mund nahm, blieb es nicht aus, daß er schon kurz nach der Machtergreifung, denunziert wurde. Es liegt ein Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Grünstadt, vom 6. November 1933 vor, in dem man Hans Langmantl bedroht, da er „sich gegen unseren Führer Adolf Hitler beleidigend geäußert“ habe.
 
Schon vor 1933 warnte Hans Langmantl sowohl im Familien- als auch im Freundeskreis stets vor Hitler und seiner Bewegung. Seine Devise war „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“ Da er in dieser Hinsicht kein Blatt vor den Mund nahm, blieb es nicht aus, daß er schon kurz nach der Machtergreifung, denunziert wurde. Es liegt ein Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Grünstadt, vom 6. November 1933 vor, in dem man Hans Langmantl bedroht, da er „sich gegen unseren Führer Adolf Hitler beleidigend geäußert“ habe.
Man versuchte ihn daraufhin mit „Zuckerbrot und Peitsche“ als Parteimitglied anzuwerben, ja Grünstadter Bürger boten ihm sogar an, die Bezahlung einer Uniform samt Ausstattung komplett zu übernehmen wenn er in die SS eintrete, da er ein groß gewachsener Mann mit gutem Leumund sei. Diese Ansinnen schlug er vehement aus und opponierte in seinem Umfeld weiter, oftmals mit ganz einfachen Dingen, wie mit weiterem Einkauf in jüdischen Geschäften, wo er schon immer kaufte, oder mit öffentlicher Schmückung des Schwesternhauses in der Neugasse Grünstadt, anlässlich der Fronleichnamsprozession. Auch war er nicht bereit, bei seinem Arbeitgeber, dem Juden [http://www.kreis-bad-duerkheim.com/pdfs/internet/aktion_gegen_rechts/rechts_071108_buch_friedenskreis.pdf |Albert Seelenberger]zu kündigen, da dieser immer sehr anständig gegen ihn gewesen sei.
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Man versuchte ihn daraufhin mit „Zuckerbrot und Peitsche“ als Parteimitglied anzuwerben, ja Grünstadter Bürger boten ihm sogar an, die Bezahlung einer Uniform samt Ausstattung komplett zu übernehmen, wenn er in die SS eintrete, da er ein groß gewachsener Mann mit gutem Leumund sei. Diese Ansinnen schlug er vehement aus und opponierte in seinem Umfeld weiter, oftmals mit ganz einfachen Dingen, wie mit weiterem Einkauf in jüdischen Geschäften, wo er schon immer kaufte, oder mit öffentlicher Schmückung des Schwesternhauses in der Neugasse Grünstadt, anlässlich der Fronleichnamsprozession. Auch war er nicht bereit, bei seinem Arbeitgeber, dem Juden [http://www.kreis-bad-duerkheim.com/pdfs/internet/aktion_gegen_rechts/rechts_071108_buch_friedenskreis.pdf |Albert Seelenberger]zu kündigen, da dieser immer sehr anständig gegen ihn gewesen sei.
Schließlich erließ das Bezirksamt Frankenthal unter Datum vom 2. September 1935 einen Schutzhaftbefehl gegen „Hans Langmantl“ der „bis heute seine staatsfeindliche Gesinnung in keiner Weise geändert“ habe. Das bringe „er bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck“, insbesondere auch dadurch daß „er und seine Ehefrau bewusst nur in jüdischen Geschäften“ kaufen und sich dadurch in den „Gegensatz zum nationalsozialistischen Wollen“ stellen. Langmantl wurde verhaftet und nach [[Frankenthal (Pfalz)|Frankenthal]] verbracht. Einige Tage später entließ man ihn jedoch, nachdem seine Ehefrau alle Hebel in Bewegung gesetzt und persönlich beim Bezirksamtmann (Landrat) vorgesprochen hatte. Hans Langmantl wurde unter Gestapo-Aufsicht gestellt und seine Akte der Gestapostelle [[Neustadt an der Weinstraße]], ist bis heute im Landesarchiv [[Speyer]] archiviert. Schließlich wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen. Bei der Musterung in Mainz fragte man ihn, ob er besondere Wünsche habe. Langmantl bekundete, er sei mit allem zufrieden, aber man solle ihn bitte nicht zu einer berittenen Truppe einteilen, da er Angst vor Pferden habe. Dies bewirkte, daß er den ganzen Krieg über als Reiter zubringen musste. Am 5. Dezember 1940 trat er in [[Mainz]], bei der 1. Schwadron der Fahr-Ersatz-Abteiklung Nr. 12 ein, im Kriege stand er vom 27.3 1941 bis 30.11.1944 beim Armee-Pferdepark Nr. 528, ab 1.12.1944 bis zu seiner Gefangennnahme auf der [[Halbinsel Hela]] in Ostpreussen, beim Nachschubbataillon Nr. 582. Ab seiner Einstellung bei der Wehrmacht im Dezember 1940, wobei er im Juli 1941 bereits an die Ostfront abrückte, hatte er bis Januar 1945 nicht einen einzigen Tag Urlaub. Als seine Frau in Grünstadt sich deshalb einen Rechtsanwalt nahm und eine Eingabe machte, kam der Bescheid zurück, Hans Langmantl bekomme keinen Urlaub da er „politisch unzuverlässig“ sei. Im Dezember 1944 wurde Langmantl`s Wohnhaus in der Stadtmitte Grünstadt von einem größeren Fliegerschaden betroffen. Als Fliegergeschädigter konnte man ihm den für diesen Fall zustehenden Urlaub nicht mehr verweigern, den er in Grünstadt verbrachte (beurlaubt laut Urlaubsschein vom 7 - 28.Januar 1945). Dies blieb sein einziger Urlaub auf Kriegszeit und er kehrte danach sofort wieder an die Ostfront zurück. Dort hatte man bereits ein erneutes Verfahren wegen Befehlsverweigerung gegen ihn eingeleitet, da er auf dem Rückzug für die Truppe ein Schaf requirieren sollte und sich die russische od. polnische Besitzerin vor ihm auf den Boden kniete und darum bat es nicht zu tun, da ansonsten ihr Kind verhungern müsse. Er brachte es nicht übers Herz das Schaf zu beschlagnahmen und ging unverrichteter Dinge weg. Aufgrund einer erneuten Denunziation wurde das Verfahren wegen Befehlsverweigerung eingeleitet, wobei ihn der rasche militärische Zusammenbruch vermutlich vor Schlimmerem bewahrte. Hans Langmantl geriet im Februar 1945 in russische Gefangenschaft, flüchtete und ging zu Fuß von Ostpreussen bis nach Mannheim, wo er am 12. September 1945 eintraf. Als Kriegsverwundung trug er erfrorene Zehen davon. Nach dem Krieg lebte er mit seiner Familie weiter in Grünstadt und starb am 17. Februar 1956, an seinem Arbeitsplatz bei der Schamottestein Firma Fliesen, am plötzlichen Herztot. Seine Frau Henriette Langmantl geb. Leick überlebte ihn um 28 Jahre und starb 1983 in Grünstadt. Beide sind auf dem städtischen Friedhof beigesetzt. Langmantl gehörte nie der NS-Partei oder einer ihrer Gliederungen an. Sein Fall wurde in den beiden nachstehenden Publikationen dokumentiert.
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Schließlich erließ das Bezirksamt Frankenthal unter Datum vom 2. September 1935 einen Schutzhaftbefehl gegen Hans Langmantl der „bis heute seine staatsfeindliche Gesinnung in keiner Weise geändert“ habe. Das bringe „er bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck“, insbesondere auch dadurch daß „er und seine Ehefrau bewusst nur in jüdischen Geschäften“ kaufen und sich dadurch in den „Gegensatz zum nationalsozialistischen Wollen“ stellen. Langmantl wurde verhaftet und nach [[Frankenthal (Pfalz)|Frankenthal]] verbracht. Einige Tage später entließ man ihn jedoch, nachdem seine Ehefrau alle Hebel in Bewegung gesetzt und persönlich beim Bezirksamtmann (Landrat) vorgesprochen hatte. Hans Langmantl wurde unter Gestapo-Aufsicht gestellt und seine Akte der Gestapostelle [[Neustadt an der Weinstraße]], ist bis heute im Landesarchiv [[Speyer]] archiviert. Schließlich wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen. Bei der Musterung in Mainz fragte man ihn, ob er besondere Wünsche habe. Langmantl bekundete, er sei mit allem zufrieden, aber man solle ihn bitte nicht zu einer berittenen Truppe einteilen, da er Angst vor Pferden habe. Dies bewirkte, daß er den ganzen Krieg über als Reiter zubringen musste. Am 5. Dezember 1940 trat er in [[Mainz]], bei der 1. Schwadron der Fahr-Ersatz-Abteiklung Nr. 12 ein, im Kriege stand er vom 27.3 1941 bis 30.11.1944 beim Armee-Pferdepark Nr. 528, ab 1.12.1944 bis zu seiner Gefangennnahme auf der [[Halbinsel Hela]] in Ostpreussen, beim Nachschubbataillon Nr. 582. Ab seiner Einstellung bei der Wehrmacht im Dezember 1940, wobei er im Juli 1941 bereits an die Ostfront abrückte, hatte er bis Januar 1945 nicht einen einzigen Tag Urlaub. Als seine Frau in Grünstadt sich deshalb einen Rechtsanwalt nahm und eine Eingabe machte, kam der Bescheid zurück, Hans Langmantl bekomme keinen Urlaub da er „politisch unzuverlässig“ sei. Im Dezember 1944 wurde Langmantl`s Wohnhaus in der Stadtmitte Grünstadt von einem größeren Fliegerschaden betroffen. Als Fliegergeschädigter konnte man ihm den für diesen Fall zustehenden Urlaub nicht mehr verweigern, den er in Grünstadt verbrachte (beurlaubt laut Urlaubsschein vom 7 - 28.Januar 1945). Dies blieb sein einziger Urlaub auf Kriegszeit und er kehrte danach sofort wieder an die Ostfront zurück. Dort hatte man bereits ein erneutes Verfahren wegen Befehlsverweigerung gegen ihn eingeleitet, da er auf dem Rückzug für die Truppe ein Schaf requirieren sollte und sich die russische od. polnische Besitzerin vor ihm auf den Boden kniete und darum bat es nicht zu tun, da ansonsten ihr Kind verhungern müsse. Er brachte es nicht übers Herz das Schaf zu beschlagnahmen und ging unverrichteter Dinge weg. Aufgrund einer erneuten Denunziation wurde das Verfahren wegen Befehlsverweigerung eingeleitet, wobei ihn der rasche militärische Zusammenbruch vermutlich vor Schlimmerem bewahrte. Hans Langmantl geriet im Februar 1945 in russische Gefangenschaft, flüchtete und ging zu Fuß von Ostpreussen bis nach Mannheim, wo er am 12. September 1945 eintraf. Als Kriegsverwundung trug er erfrorene Zehen davon. Nach dem Krieg lebte er mit seiner Familie weiter in Grünstadt und starb am 17. Februar 1956, an seinem Arbeitsplatz bei der Schamottestein Firma Fliesen, am plötzlichen Herztot. Seine Frau Henriette Langmantl geb. Leick überlebte ihn um 28 Jahre und starb 1983 in Grünstadt. Beide sind auf dem städtischen Friedhof beigesetzt. Langmantl gehörte nie der NS-Partei oder einer ihrer Gliederungen an. Sein Fall wurde in den beiden nachstehenden Publikationen dokumentiert.
   
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 31. Januar 2009, 04:09 Uhr

Hans Langmantl 1925 JS

Hans Langmantl, ca. 1925

Hans Langmantl (eigentlich Johannes der Täufer Langmantl ), (* 10. Mai 1903 in München, † 17. Februar 1956 in Grünstadt) war ein Bürger von Grünstadt und NS-Opfer. Er wurde 1935 als „staatsgefährlich“ eingestuft, da er „bewusst nur in jüdischen Geschäften kaufe“ (Haftbefehl vom 2. Sept. 1935), später zur Wehrmacht eingezogen und auch dort verfolgt bzw. wegen „Befehlsverweigerung“ angeklagt.

Leben

Hans Langmantl und Frau JS 1

Hans Langmantl und Ehefrau Henriette Langmantl geb. Leick

Hans Langmantl war in München geboren und stammte aus einer alten Müllerfamilie, die seit Generationen auf der Teufelsmühle in Dünzling, Niederbayern ansässig ist. Er selbst erlernte ebenfalls den Müllerberuf und ging als „Lohnmüller“ auf die Wanderschaft, wobei er in den 1920er Jahren nach Mannheim - damals ein Zentrum für Großmühlen - aber auch in das linksrheinische Bayern, die Pfalz und weiter bis nach Frankreich kam. In der Pfalz lernte er bei der beruflichen Tätigkeit auf der Dörrmühle in Bubenheim (Pfalz), seine von dort stammende Ehefrau Henriette geb. Leick kennen. Sie heirateten 1926 und verzogen ins nahe Grünstadt, wo schon Verwandte der Frau lebten. Hier siedelte sich das Paar an und die Nachkommen leben noch heute dort.

Hans Langmantl und seine Frau waren sehr sozial eingestellt und praktizierende Katholiken; im Grünstadter Kloster der Mallersdorfer Schwestern war er ein gern und oft gesehener Helfer. Wegen Mangel an entsprechenden Stellen arbeitete Langmantl in Grünstadt nicht mehr als Müller, sondern als Schreiner in der jüdischen Möbelfabrik Seelenberger. Er war außerdem Aktivist und Vorsitzender des „Arbeiterschachklubs Grünstadt“

Verfolgung in der NS-Zeit

Hans Langmantl Drohschreiben JS

Drohschreiben der NSDAP-Ortsgruppe Grünstadt gegen Hans Langmantl, 1933

Hans Langmantl Haftbefehl JS

Schutzhaftbefehl des Bezirksamtes Frankenthal (Pfalz) gegen Hans Langmantl, 1935

Schon vor 1933 warnte Hans Langmantl sowohl im Familien- als auch im Freundeskreis stets vor Hitler und seiner Bewegung. Seine Devise war „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“ Da er in dieser Hinsicht kein Blatt vor den Mund nahm, blieb es nicht aus, daß er schon kurz nach der Machtergreifung, denunziert wurde. Es liegt ein Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Grünstadt, vom 6. November 1933 vor, in dem man Hans Langmantl bedroht, da er „sich gegen unseren Führer Adolf Hitler beleidigend geäußert“ habe. Man versuchte ihn daraufhin mit „Zuckerbrot und Peitsche“ als Parteimitglied anzuwerben, ja Grünstadter Bürger boten ihm sogar an, die Bezahlung einer Uniform samt Ausstattung komplett zu übernehmen, wenn er in die SS eintrete, da er ein groß gewachsener Mann mit gutem Leumund sei. Diese Ansinnen schlug er vehement aus und opponierte in seinem Umfeld weiter, oftmals mit ganz einfachen Dingen, wie mit weiterem Einkauf in jüdischen Geschäften, wo er schon immer kaufte, oder mit öffentlicher Schmückung des Schwesternhauses in der Neugasse Grünstadt, anlässlich der Fronleichnamsprozession. Auch war er nicht bereit, bei seinem Arbeitgeber, dem Juden |Albert Seelenbergerzu kündigen, da dieser immer sehr anständig gegen ihn gewesen sei. Schließlich erließ das Bezirksamt Frankenthal unter Datum vom 2. September 1935 einen Schutzhaftbefehl gegen Hans Langmantl der „bis heute seine staatsfeindliche Gesinnung in keiner Weise geändert“ habe. Das bringe „er bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck“, insbesondere auch dadurch daß „er und seine Ehefrau bewusst nur in jüdischen Geschäften“ kaufen und sich dadurch in den „Gegensatz zum nationalsozialistischen Wollen“ stellen. Langmantl wurde verhaftet und nach Frankenthal verbracht. Einige Tage später entließ man ihn jedoch, nachdem seine Ehefrau alle Hebel in Bewegung gesetzt und persönlich beim Bezirksamtmann (Landrat) vorgesprochen hatte. Hans Langmantl wurde unter Gestapo-Aufsicht gestellt und seine Akte der Gestapostelle Neustadt an der Weinstraße, ist bis heute im Landesarchiv Speyer archiviert. Schließlich wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen. Bei der Musterung in Mainz fragte man ihn, ob er besondere Wünsche habe. Langmantl bekundete, er sei mit allem zufrieden, aber man solle ihn bitte nicht zu einer berittenen Truppe einteilen, da er Angst vor Pferden habe. Dies bewirkte, daß er den ganzen Krieg über als Reiter zubringen musste. Am 5. Dezember 1940 trat er in Mainz, bei der 1. Schwadron der Fahr-Ersatz-Abteiklung Nr. 12 ein, im Kriege stand er vom 27.3 1941 bis 30.11.1944 beim Armee-Pferdepark Nr. 528, ab 1.12.1944 bis zu seiner Gefangennnahme auf der Halbinsel Hela in Ostpreussen, beim Nachschubbataillon Nr. 582. Ab seiner Einstellung bei der Wehrmacht im Dezember 1940, wobei er im Juli 1941 bereits an die Ostfront abrückte, hatte er bis Januar 1945 nicht einen einzigen Tag Urlaub. Als seine Frau in Grünstadt sich deshalb einen Rechtsanwalt nahm und eine Eingabe machte, kam der Bescheid zurück, Hans Langmantl bekomme keinen Urlaub da er „politisch unzuverlässig“ sei. Im Dezember 1944 wurde Langmantl`s Wohnhaus in der Stadtmitte Grünstadt von einem größeren Fliegerschaden betroffen. Als Fliegergeschädigter konnte man ihm den für diesen Fall zustehenden Urlaub nicht mehr verweigern, den er in Grünstadt verbrachte (beurlaubt laut Urlaubsschein vom 7 - 28.Januar 1945). Dies blieb sein einziger Urlaub auf Kriegszeit und er kehrte danach sofort wieder an die Ostfront zurück. Dort hatte man bereits ein erneutes Verfahren wegen Befehlsverweigerung gegen ihn eingeleitet, da er auf dem Rückzug für die Truppe ein Schaf requirieren sollte und sich die russische od. polnische Besitzerin vor ihm auf den Boden kniete und darum bat es nicht zu tun, da ansonsten ihr Kind verhungern müsse. Er brachte es nicht übers Herz das Schaf zu beschlagnahmen und ging unverrichteter Dinge weg. Aufgrund einer erneuten Denunziation wurde das Verfahren wegen Befehlsverweigerung eingeleitet, wobei ihn der rasche militärische Zusammenbruch vermutlich vor Schlimmerem bewahrte. Hans Langmantl geriet im Februar 1945 in russische Gefangenschaft, flüchtete und ging zu Fuß von Ostpreussen bis nach Mannheim, wo er am 12. September 1945 eintraf. Als Kriegsverwundung trug er erfrorene Zehen davon. Nach dem Krieg lebte er mit seiner Familie weiter in Grünstadt und starb am 17. Februar 1956, an seinem Arbeitsplatz bei der Schamottestein Firma Fliesen, am plötzlichen Herztot. Seine Frau Henriette Langmantl geb. Leick überlebte ihn um 28 Jahre und starb 1983 in Grünstadt. Beide sind auf dem städtischen Friedhof beigesetzt. Langmantl gehörte nie der NS-Partei oder einer ihrer Gliederungen an. Sein Fall wurde in den beiden nachstehenden Publikationen dokumentiert.

Literatur

  • „Grünstadt einst und jetzt“, Walter Lampert, Emil Sommer Verlag, Grünstadt, 1988, Seiten 120, 121 u. 139 (mit Abdruck der Dokumente).
  • „Geschichte des deutschen Arbeiterschach“, Gerhard Willeke, Alfa Druck, Göttingen 2002, ISBN 3-935586-00-0, Seiten 235-240 u. 299-301 (mit Photo und Dokumentenabdruck).