Guido Kratschmer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 10. Januar 1953 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Großheubach, Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beruf | Lehrer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verein | USC Mainz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 9. Juni 2015 |
Guido Kratschmer (* 10. Januar 1953 in Großheubach) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1976 die Silbermedaille im Zehnkampf und verbesserte 1980 den Weltrekord.
Leben[]
Er wurde auf dem Klotzenhof bei Großheubach geboren. Neben dem Zehnkampf war Kratschmer ein sehr guter Hürdensprinter. Im Jugend- und Juniorenbereich war er mehrfacher Deutscher Meister im Mehrkampf und über die Hürden. Im Erwachsenenbereich wurde er von 1975 bis 1980 sechsmal in Folge Deutscher Zehnkampf-Meister, 1978 gewann er auch den Titel über die Hürden.
Seinen ersten Auftritt bei einer großen internationalen Meisterschaft hatte Kratschmer bei den Europameisterschaften 1974 in Rom, wo er mit 8132 Punkten die Bronzemedaille gewann. 1976 startete er über 60 Meter Hürden bei den Halleneuropameisterschaften in München, kam aber nicht über den Vorlauf hinaus. Im Mai stellte er in Götzis einen neuen deutschen Rekord im Zehnkampf auf. Bei den Olympischen Spielen in Montreal erzielte er dann seinen größten Erfolg. Er verbesserte nochmal den deutschen Rekord und gewann hinter dem Amerikaner Bruce Jenner die Silbermedaille (8411 Punkte, Einzelleistungen: 10,66 s – 7,39 m – 14,74 m – 2,03 m – 48,19 s – 14,58 s – 45,70 m – 4,60 m – 66,32 m – 4:29,1 min).
Im Juli 1978 verbesserte Kratschmer in Filderstadt-Bernhausen den Europarekord auf 8498 Punkte. Bei den Europameisterschaften in Prag musste er jedoch nach dem 100-Meter-Lauf verletzt aufgeben. An den Olympischen Spielen 1980 in Moskau konnte er wegen des Boykotts der Bundesrepublik nicht teilnehmen.[1]
Kurz nach dem Boykottbeschluss stellte er im Juni 1980 in Bernhausen mit 8649 Punkten einen Weltrekord auf (Einzelleistungen: 10,58 s – 7,80 m – 15,47 m – 2,00 m – 48,04 s – 13,92 s – 45,52 m – 4,60 m – 66,50 m – 4:24,15 min).[2] Mit dieser Leistung gehörte er 30 Jahre lang zu den besten 20 der ewigen Weltbestenliste.[3]
1981 war er beim Europacup bester Zehnkämpfer in der Einzelwertung.[4] 1982 wurde Kratschmer bei den Europameisterschaften in Athen Neunter (8015 Punkte). Im Jahr darauf erreichte er in Helsinki bei den ersten Weltmeisterschaften wiederum Rang neun (8096 Punkte). In Los Angeles nahm er 1984 an seinen zweiten Olympischen Spielen teil und erreichte mit 8326 Punkten den vierten Platz. Bei den Europameisterschaften 1986 musste er nach einer Verletzung beim Weitsprung aufgeben. 1988 wollte er sich noch einmal für die Olympischen Spiele in Seoul qualifizieren. Doch nachdem bei den Deutschen Meisterschaften im 100-Meter-Lauf die Achillessehne riss, beendete er seine Karriere.[5] Im Winter 1991/92 versuchte er sich im Bobsport als Anschieber von Rudi Lochner, verpasste aber die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Albertville.[6]
Für seine sportlichen Leistungen erhielt er von Bundespräsident Carstens das Silbernene Lorbeerblatt.[7]
Guido Kratschmer startete für den USC Mainz. Bei 1,86 m Körpergröße wog er in seiner Wettkampfzeit 92 kg. Er wurde 1980 zum Sportler des Jahres der Bundesrepublik Deutschland gewählt und erhielt 1981 den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis. Großheubach benannte 2011 eine Sporthalle nach ihm.[8]
Kratschmer gehörte ab 1972 der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Mainz an.[6] Er ist gelernter Landwirt, machte auf dem zweiten Bildungsweg Abitur und wurde Lehrer für Sport und Biologie und ein Realschul-Referendariat, trat aber nicht in den Schuldienst ein, sondern lebt auf seinem Bauernhof.[4][9][10]
Filme[]
- Weißt du noch? – Guido Kratschmer – sein Zehnkampf-Weltrekord. Deutschland 2012, 28:45 Minuten. Von: Marius Zimmermann, Erstausstrahlung: 25. März 2013 im SWR
Literatur[]
- Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft
- zurgams (Herausgeber): Zeitsprünge. 35 Jahre Mösle Mehrkampf-Meeting in Götzis mit einem Porträt des mehrmaligen Mösle-Siegers Guido Kratschmer. Bucher Verlag, Hohenems 2009, ISBN 978-3-902679-23-9
Einzelnachweise[]
- ↑ Guido Kratschmer - Titan mit Trauma (Memento vom 5. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis), SWR Fernsehen, 10. Januar 2018
- ↑ Anja Herrlitz: Guido Kratschmer – Weltrekord als Antwort, www.leichtathletik.de 30. März 2008
- ↑ Ewige Bestenliste der IAAF
- ↑ 4,0 4,1 Guido Kratschmer (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.is) , SWR 6. Dezember 2008
- ↑ Guido Kratschmer: Flucht in die Berge aus tiefer Enttäuschung 50 Jahre NOK, Die Welt 24. September 1999
- ↑ 6,0 6,1 Volker Buch: Guido Kratschmer: „Zufriedener Pechvogel“ wird 60 (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.is), Allgemeine Zeitung 10. Januar 2013
- ↑ Bundesarchiv: Sportpreise(Silberlorbeer): Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die Leichtathleten Patriz Ilg, Willi Wülbeck, Jürgen Hingsen, Siegfried Wentz, Andreas Rizzi, Jens Schulze und Guido Kratschmer Signatur BArch B 122/29198
- ↑ Näher am Menschen (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.is), Bayernkurier 29. Oktober 2011
- ↑ Hans-Joachim Waldbröl: „Schmidt hat den dritten Weltkrieg an die Wand gemalt“, Frankfurter Allgemeine Zeitung 23. April 2008
- ↑ Ewald Walker: Historische Serie: Deutsche EM-Gesichter IV: Guido Kratschmer – Vom Weltrekordler zum Fan, leichtathletik.de, 31. März 2018
Weblinks[]
- Guido Kratschmer in der Datenbank der IAAF (englisch)
- Guido Kratschmer in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- Deutsche EM-Gesichter (IV): Guido Kratschmer – Vom Weltrekordler zum Fan
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Personendaten | |
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NAME | Kratschmer, Guido |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Leichtathlet |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1953 |
GEBURTSORT | Großheubach, Deutschland |
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