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Charly Dörfel
Dörfel, Gert 10-11 WP
Charly Dörfel (2010)
Personalia
Name Gert Dörfel
Geburtstag 18. September 1939
Geburtsort HamburgDeutsches Reich
Größe 170 cm
Position Außenstürmer
Junioren
Jahre Station
1949–1958 Polizei SV Hamburg
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1958–1972 Hamburger SV 347 (114)
1972–1973 Highlands Park FC Johannesburg
1973–1974 HSV Barmbek-Uhlenhorst 18 00(3)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
Deutschland U23 1 00(0)
1959 Deutschland Amateure 3 00(1)
1960–1964 Deutschland 11 00(7)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Gert „Charly“ Dörfel (* 18. September 1939 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte die meiste Zeit seiner Karriere beim Hamburger SV und ist der erste Torschütze des Vereins in der Bundesliga.

Familie[]

Dörfel entstammt einer namhaften Fußballfamilie. Sein Vater Friedo Dörfel (1915–1980) spielte als Außenstürmer oder Verteidiger von 1933 bis 1948 für den Hamburger SV und bestritt 1942 zwei A-Länderspiele. Bruder Bernd Dörfel (* 1944) brachte es zwischen 1966 und 1969 auf 15 A-Länderspiele und spielte von 1963 bis 1970 139-mal als Rechtsaußen beim HSV und bei Eintracht Braunschweig. Sein Onkel Richard Dörfel (1911–1965) war einst Ehrenspielführer des Hamburger SV.

Vereinsspieler[]

CharlysFuß

Fußabdruck von "Charly" Dörfel auf dem "walk of fame" vor dem Volksparkstadion

Dörfel kam zur Saison 1958/59 mit einer Ablösesumme von 3.000 Mark vom drittklassigen Verein Polizei SV Hamburg, in dessen Jugend er 1949 mit dem Fußballspielen begann, zum Hamburger SV. Dieser spielte zu der Zeit in der Oberliga Nord, eine der damals fünf höchsten Spielklassen im bundesrepublikanischen Fußball. Seine Stammposition war Linksaußen, wo er meist erfolgreicher Flankengeber für Mittelstürmer Uwe Seeler war. In seinen 347 Spielen für den HSV (davon 224 in der Bundesliga) erzielte er selbst 114 Tore (Bundesliga: 58).[1] Am 24. August 1963 (1. Spieltag) war Dörfel der erste Bundesligatorschütze des HSV, als er in der 80. Minute[2] den 1:1-Ausgleich im Auswärtsspiel gegen Preußen Münster erzielte.[3] Eine Woche später war er der erste Bundesligaspieler, dem drei Tore in einer Partie gelangen (beim 4:2 gegen den 1. FC Saarbrücken am 2. Spieltag). Neben seinen fußballerischen Talenten betätigte er sich zuweilen auch als Stimmungsmacher auf dem Fußballfeld, indem er etwa Bonbons sowohl an seine Mitspieler wie an seine Gegner verteilte. 1965 nahm er bei Deutschlands größter Plattenfirma Polydor eine eigene Single auf (Das kann ich dir nicht verzeih’n / Erst ein Kuß). Bekannt ist Dörfel auch dafür, dass er hin und wieder den Bogen überspannte, indem er etwa bei einer Verwarnung während eines Spiels dem Schiedsrichter eine falsche Namensangabe machte („Meier“) und daraufhin vom Platz gestellt wurde. Trotzdem machte er sich auch als hervorragender Fußballer einen Namen, denn im Jahr 1965 wurde er von der französischen Sportzeitung „L’Équipe“ zum besten Linksaußen Europas gewählt. Mit dem Hamburger SV wurde Dörfel jeweils einmal Deutscher Meister (1960) und DFB-Pokalsieger (1963). 1968 stand er im Finale des Europapokals der Pokalsieger (HSV – AC Mailand 0:2). Der HSV hatte als Finalist des DFB-Pokalendspiels (HSV – FC Bayern München 0:4) an dem Wettbewerb teilgenommen. Am 28. August 1971 bestritt Dörfel sein letztes Bundesligaspiel: HSV – FC Schalke 04 0:1. Nach dem Ende seiner Karriere beim HSV gab er kurze Gastspiele in Südafrika bei den Johannesburger Fußballklubs Highland Parks und Lusitano Club sowie in Kanada. 1973/74 spielte er noch eine Saison lang beim Hamburger Verein HSV Barmbek-Uhlenhorst in der damals zweitklassigen Regionalliga Nord.

Nationalspieler[]

Dörfels Talent wurde von den DFB-Trainern schon frühzeitig entdeckt, und so spielte er einmal in der DFB-Juniorenauswahl und kam danach zu drei Einsätzen in der Amateur-Nationalmannschaft. Zwei dieser drei Partien absolvierte der Linksaußen 1959 gegen Finnland (ein Tor) und Polen im Rahmen der Qualifikation für das Olympische Fußballturnier in Rom. Sein erstes A-Länderspiel bestritt er am 3. August 1960 in Reykjavík gegen Island.[4] Beim 5:0-Sieg erzielte er auf seiner angestammten Position als Linksaußen zwei Treffer. Dass er letztlich trotz seiner immerhin sieben erzielten Tore nur auf elf A-Länderspiele kam, hatte er seinem für die damalige Zeit unkonventionellen Verhalten zu verdanken, mit dem er bei den Bundestrainern Sepp Herberger und Helmut Schön auf wenig Verständnis traf. Zu seinem letzten Länderspieleinsatz kam Dörfel am 4. November 1964 im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (1:1 in Berlin). Beim WM-Turnier 1962 in Chile gehörte er nicht zum Aufgebot des DFB.

Leben nach der Fußballkarriere[]

Nachdem Dörfel 1974 sein letztes Spiel beim HSV Barmbek-Uhlenhorst bestritten hatte, nahm er eine Tätigkeit beim Ortsamt Hamburg-Stellingen auf. Allerdings verschwand er damit nicht aus der Öffentlichkeit, denn viele Jahre trat er noch als Clown auf, unter anderem im Zirkus Krone. Als Pensionär ließ er sich in Meckelfeld bei Hamburg nieder.

Aus Anlass seines 80. Geburtstages wurde der Fußballplatz des Hamburger Kreisligisten FC Viktoria Harburg in „Charly-Dörfel-Platz“ umbenannt.[5]

Literatur[]

  • Hans Vinke: Charly Dörfel. Freibeuter des Fußballfeldes. AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-284-X.
  • Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. AGON-Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7, S. 61.
  • Christian Karn, Reinhard Rehberg: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 9: Spielerlexikon 1963–1994. Bundesliga, Regionalliga, 2. Liga. AGON-Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-214-4, S. 105.
  • Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Spielerstatistiken von A bis Z. 3., aktualisierte und erw. Auflage. AGON-Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-397-4, S. 28–29.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Matthias Arnhold: Gert 'Charly' Dörfel - Matches and Goals in Bundesliga. RSSSF. 4. Mai 2017. Abgerufen am 4. Mai 2017.
  2. Spieldaten auf kicker online
  3. Henning Strüber: Charly Dörfel: Flankengott und Entertainer. NDR, 1. Juli 2015, abgerufen am 26. April 2017.
  4. Matthias Arnhold: Gert 'Charly' Dörfel - Goals in International Matches. RSSSF. 4. Mai 2017. Abgerufen am 4. Mai 2017.
  5. Fußballplatz in Harburg nach HSV-Idol Dörfel umbenannt, Hamburger Abendblatt vom 2. September 2019


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