FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1966 | |
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World Cup 1966 | |
Anzahl Nationen | 16 (von 71 Bewerbern) |
Weltmeister | England (1. Titel) |
Austragungsort | England |
Eröffnungsspiel | 11. Juli 1966 |
Endspiel | 30. Juli 1966 |
Spiele | 32 |
Tore | 89 (Ø: 2,78 pro Spiel) |
Zuschauer | 1.630.000 (Ø: 50.938 pro Spiel) |
Torschützenkönig | Eusébio (Portugal) 9 Tore |
Die Endrunde zur 8. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 11. bis zum 30. Juli 1966 in England ausgetragen.
Diese Weltmeisterschaft gilt insbesondere aus deutscher Sicht als eine der herausragenden, da im Endspiel zwischen England und Deutschland das sogenannte Wembley-Tor fiel – eines der umstrittensten und gleichzeitig berühmtesten Tore der WM-Geschichte. Damit war die Vorentscheidung für Englands ersten und bisher einzigen Titelgewinn bei einem großen Endturnier gefallen.
Der Portugiese Eusébio wurde mit neun Toren Torschützenkönig und führte die portugiesische Nationalmannschaft bei ihrer ersten WM-Teilnahme auf den dritten Rang.
Die Schweiz scheiterte in der Vorrunde, Österreich qualifizierte sich nicht für das Turnier.
Der Gastgeber[]
Erstmals fand die Fußball-Weltmeisterschaft im „Mutterland des Fußballs“ statt. Neben England bewarben sich auch Spanien und Deutschland um die Ausrichtung der WM 1966.
Am 22. August 1960 wurde in Rom auf dem Weltkongress des Fußballs über die Vergabe abgestimmt. Als Spanien kurz vor der Abstimmung seine Kandidatur zurückzog, verblieben nur noch zwei Bewerber. Mit 34:27 Stimmen bei sechs Enthaltungen fiel schließlich die Entscheidung zu Gunsten von England aus, die mit ihrem Argument „100 Jahre Fußball in England“ (Gründung der Football Association 1863) punkten konnten.
Die acht Austragungsorte[]
- Wembley-Stadion, London: Das Wembley-Stadion in London war das größte Stadion der WM 1966. Es bot 98.623 Zuschauern Platz und wurde bereits im Vorfeld der WM für sechs Millionen Mark renoviert. Speziell für die WM wurden nur noch kleinere Renovierungen vorgenommen. Im Wembley-Stadion fanden fünf Vorrundenspiele der Gruppe A, ein Viertel-, ein Halbfinalspiel, das Spiel um Platz 3 und das Finale statt.
- White City Stadium, London: Im White-City-Stadion wurde lediglich ein Spiel der Vorrundengruppe A ausgetragen. Da sich der Besitzer des Wembley-Stadions weigerte ein Greyhound-Rennen zu verlegen, wurde für die Partie Frankreich gegen Uruguay ein Ersatzstadion in London nötig. Im White-City-Stadion fanden 54.000 Zuschauer Platz.
- Villa Park, Birmingham: Im Villa Park zu Birmingham, der Heimstätte des Erstligisten Aston Villa fanden drei Spiele der Gruppe B statt. Für 1,3 Millionen Mark wurde das Stadion renoviert, das Zuschauervermögen wurde von 72.000 auf 55.000 zu Gunsten von Sitzplätzen reduziert.
- Hillsborough-Stadion, Sheffield: Das Hillsborough-Stadion in Sheffield hatte während der WM 58.000 Plätze. In der Heimstätte von Sheffield Wednesday wurde die Kapazität um 7.000 Plätze zu Gunsten von Sitzplätzen verringert. Die Haupttribüne wurde für 1,5 Millionen Mark neu errichtet, auch ein neues Stahldach bekam das Stadion extra zur WM. Insgesamt wurden 2,5 Millionen Mark für die Renovierung des Stadions ausgegeben. Neben drei Vorrundenspielen der Gruppe B fand auch ein Viertelfinalspiel im Hillsborough statt.
- Goodison Park, Liverpool: Der Goodison Park war mit 64.000 Plätzen das zweitgrößte Stadion der Fußball-WM 1966. Auch die Heimstätte des FC Everton wurde um 4.000 Plätze reduziert um mehr Sitzplätze zu haben. Im Goodison Park fanden drei Spiele der Gruppe C, ein Viertelfinalspiel und eine Paarung des Halbfinales statt.
- Old Trafford, Manchester: Im Old Trafford, der Heimat des Fußballclubs Manchester United, fanden 58.000 Zuschauer während der WM Platz. Um mehr Sitzplätze zu haben wurde das Fassungsvermögen um 9000 Plätze reduziert. Insgesamt wurde 1 Million Mark in die Renovierung gesteckt. Das Old Trafford war Schauplatz von drei Vorrundenspielen der Gruppe C.
- Roker Park, Sunderland: Im Roker Park zu Sunderland fanden während der WM 54.000 Zuschauer Platz. Für 700.000 Mark wurden zur WM ein neues Restaurant und neue Presseräume gebaut sowie die Gesamtkapazität um 10.000 Plätze gesenkt. Im Heimatstadion des FC Sunderland fanden drei Vorrundenspiele der Gruppe D und ein Viertelfinalspiel statt.
- Ayresome Park, Middlesbrough: Der Ayresome Park war mit 40.000 Plätzen das kleinste Stadion der WM 1966. Die Zuschauerkapazität wurde im Heimatstadion des FC Middlesbrough um 9000 gesenkt. Die Renovierungskosten betrugen insgesamt 1,2 Millionen Mark. Das Stadion war Austragungsplatz von drei Partien der Gruppe D.
Qualifikation[]
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1966.
71 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1966, was ein neuer Teilnehmerrekord war. England als Gastgeber und Brasilien als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 69 Nationen um insgesamt 14 freie Plätze spielten. Alle afrikanischen Mannschaften zogen ihre Bewerbung zurück, nachdem sie lediglich einen Platz gemeinsam mit Asien und Ozeanien bekommen sollten. Europa standen neun Qualifikationsplätze zu, Südamerika drei. Den nord- und mittelamerikanischen Ländern wurde lediglich ein Platz zugestanden.
Beide Vize-Weltmeister der vergangenen WM-Turniere, Schweden und die Tschechoslowakei, scheiterten. Mit Nordkorea und Portugal waren zwei Nationalmannschaften erstmals bei einer WM-Endrunde dabei.
Teilnehmer[]
Nach 127 Qualifikationsspielen standen folgende Mannschaften für die WM-Endrunde fest:
10 aus Europa | Bulgarien | BR Deutschland | England | Frankreich | Italien |
Portugal | Schweiz | Sowjetunion | Spanien | Ungarn | |
4 aus Südamerika | Argentinien | Brasilien | Chile | Uruguay | |
1 aus Nord- und Mittelamerika | Mexiko | ||||
1 aus Asien und Afrika | Nordkorea |
Modus[]
Der Turniermodus blieb im Vergleich zur WM 1962 in Chile unverändert. Die 16 Teilnehmer traten in vier Vorgruppen mit je vier Mannschaften an. Jeder spielte einmal gegen jeden. Für einen Sieg gab es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt. Bei Punktgleichstand entschied der bessere Torquotient über die Platzierung. Wäre auch dieser gleich, hätte das Los entscheiden müssen.
Die beiden Ersten jeder Gruppe qualifizierten sich für das Viertelfinale. Ab dem Viertelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Im Viertelfinale traf jeweils ein Gruppenerster auf einen Gruppenzweiten.
Stand in einem Spiel der K.-o.-Runde nach 90 Minuten kein Sieger fest, wurde eine zweimal 15-minütige Verlängerung gespielt. Hätte es auch nach dieser Zusatzzeit Unentschieden gestanden, wäre wieder das Los zur Entscheidung herangezogen worden. Im Finale wurde diese Regelung aufgehoben. Wenn nach dem ersten Finalspiel kein Sieger feststand, wäre ein Wiederholungsspiel angesetzt worden. Hätte auch nach diesem kein Sieger festgestanden, wäre das Los zum Einsatz gekommen. Ein Losentscheid war aber in keinem Fall bei dieser WM notwendig.
Auslosung[]
Die Gruppenauslosung fand am 6. Januar 1966 im Royal-Garden-Hotel in London statt und wurde erstmals im Fernsehen übertragen [1]. Das Organisationskomitee einigte sich am Vorabend auf vier Lostöpfe à vier Mannschaften.
- Topf 1: Brasilien (Titelverteidiger), Argentinien, Chile, Uruguay
- Topf 2: Frankreich, Italien, Portugal, Spanien
- Topf 3: England (Ausrichter), Deutschland, Sowjetunion, Ungarn
- Topf 4: Bulgarien, Mexiko, Nordkorea, Schweiz
Titelverteidiger Brasilien wurde in Gruppe C und Gastgeber England wurde in Gruppe A als Gruppenkopf gesetzt, um das Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen. Ferner wurden Deutschland und Italien gesetzt. Ein offizielles Eröffnungsspiel wurde bei dieser WM zum ersten Mal ausgetragen. Nach 15 Minuten war die Auslosung vorüber und es standen die vier Gruppen fest.
Gruppe A | Gruppe B | Gruppe C | Gruppe D |
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Uruguay | Schweiz | Brasilien | Nordkorea |
England | BR Deutschland | Bulgarien | Sowjetunion |
Frankreich | Spanien | Ungarn | Chile |
Mexiko | Argentinien | Portugal | Italien |
Für Informationen zu den einzelnen WM-Gruppen bzw. zu den einzelnen Spielen und Kadern der Mannschaften auf den jeweiligen Link klicken.
Spielergebnisse[]
Gruppenspiele[]
Gruppe A[]
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | England | 4:0 | 5:1 |
2 | Uruguay | 2:1 | 4:2 |
3 | Mexiko Mexiko | 1:3 | 2:4 |
4 | Frankreich | 2:5 | 1:5 |
11. Juli 1966 in London | |||
England | – | Uruguay | 0:0 |
13. Juli 1966 in London | |||
Frankreich | – | Mexiko Mexiko | 1:1 (0:0) |
15. Juli 1966 in London | |||
Uruguay | – | Frankreich | 2:1 (2:1) |
16. Juli 1966 in London | |||
England | – | Mexiko Mexiko | 2:0 (1:0) |
19. Juli 1966 in London | |||
Mexiko Mexiko | – | Uruguay | 0:0 |
20. Juli 1966 in London | |||
England | – | Frankreich | 2:0 (1:0) |
England meisterte die Vorrunde erwartungsgemäß. Nach einem torlosen Auftakt gegen Uruguay konnten sowohl Mexiko als auch Frankreich mit jeweils 2:0 bezwungen werden. Mit den gezeigten Leistungen waren die englischen Fans nicht zufrieden, der ersehnte WM-Titel schien nach diesem Start nicht erreichbar.
Uruguay konnte in der Vorrunde den zweiten Platz erreichen und sich somit für das Viertelfinale qualifizieren. Durch ein Unentschieden gegen England und einen Sieg gegen Frankreich hatte man praktisch das Viertelfinale schon erreicht. Durch ein torloses Unentschieden gegen Mexiko verschenkten die Charrúas allerdings den möglichen Gruppensieg. Die Spielweise des zweimaligen Weltmeisters wurde als äußerst defensiv und hart kritisiert.
Mexiko schied wie bei allen vorangegangen Weltmeisterschaften in der Vorrunde aus. Mit Antonio Carbajal hatte man zumindest einen Spieler im Kader, der seine fünfte WM absolvierte und einen Rekord aufstellte, der erst 1998 von Lothar Matthäus eingestellt wurde.
Frankreich konnte bei seiner ersten Teilnahme nach dem dritten Platz von 1958 nicht an diese Leistung anschließen. Lediglich einen Punkt gegen Mexiko aus dem Auftaktspiel hatte man am Ende auf dem Konto.
Gruppe B[]
Rang | Land | Tore | Punkte |
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1 | BR Deutschland | 7:1 | 5:1 |
2 | Argentinien | 4:1 | 5:1 |
3 | Spanien | 4:5 | 2:4 |
4 | Schweiz | 1:9 | 0:6 |
Deutschland besiegte zum Auftakt die Schweiz mit 5:0 und wurde durch ein 0:0 gegen Argentinien und einen 2:1-Erfolg über Spanien Gruppensieger. In der Vorrunde fiel insbesondere der erst 20-jährige Franz Beckenbauer auf.
Argentinien legte mit einem Auftaktsieg über Spanien den Grundstein für das Erreichen des Viertelfinales. Am Ende musste sich die Mannschaft nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber der BRD mit Rang zwei begnügen.
Europameister Spanien konnte, obwohl mit vielen Stars aus der heimischen Primera Division und der Serie A bestückt, nicht das Viertelfinale erreichen. Nach einer Niederlage gegen Argentinien und einem glücklichen 2:1-Sieg über die Schweiz ging das entscheidende Spiel gegen die deutsche Elf mit 1:2 verloren.
Die Schweiz stieß bei diesem Turnier an ihre Grenzen. Ohne große Einzelkönner konnten die Schweizer den etablierten Nationalteams nicht Paroli bieten. Insbesondere die schwachen Abwehrleistungen machten eine Überraschung der Schweizer unmöglich.
Gruppe C[]
Rang | Land | Tore | Punkte |
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1 | Portugal | 9:2 | 6:0 |
2 | Ungarn | 7:5 | 4:2 |
3 | Brasilien Brasilien | 4:6 | 2:4 |
4 | Bulgarien Bulgarien | 1:8 | 0:6 |
12. Juli 1966 in Liverpool | |||
Brasilien Brasilien | – | Bulgarien Bulgarien | 2:0 (1:0) |
13. Juli 1966 in Manchester | |||
Portugal | – | Ungarn | 3:1 (1:0) |
15. Juli 1966 in Liverpool | |||
Brasilien Brasilien | – | Ungarn | 1:3 (1:1) |
16. Juli 1966 in Manchester | |||
Portugal | – | Bulgarien Bulgarien | 3:0 (2:0) |
19. Juli 1966 in Liverpool | |||
Portugal | – | Brasilien Brasilien | 3:1 (2:0) |
20. Juli 1966 in Manchester | |||
Ungarn | – | Bulgarien Bulgarien | 3:1 (2:1) |
Portugal überraschte als Neuling positiv. Mit mutigem Angriffsfußball, angeführt von Eusébio, konnten die Portugiesen als Gruppenerster den Einzug unter die letzten Acht feiern. Alle drei Spiele wurden überzeugend gewonnen, im letzten Gruppenspiel bezwang man den amtierenden Weltmeister und sorgte so für dessen sensationelles Vorrundenaus. Ungarn konnte sich ebenso wie Portugal überraschend vor Brasilien platzieren. Mit Flórián Albert, Ferenc Bene und Gyula Rákosi verfügten die Ungarn über ein großes Angriffspotential, das sich für den Einzug in die nächste Runde hauptverantwortlich zeigte. Brasilien schied als amtierender Weltmeister bereits in der Vorrunde aus. Die überalterte Mannschaft war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden Pelés nicht in der Lage, gegen Ungarn und Portugal einen Sieg zu erringen. Mit dem Ausscheiden Brasiliens war der Titelfavorit überraschend eliminiert. Bulgarien kam in der Gruppe 3 nicht über die Rolle des Statisten hinaus. Wie schon bei der WM 1962 schied die bulgarische Mannschaft als Tabellenletzter aus.
Gruppe D[]
Rang | Land | Tore | Punkte |
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1 | UdSSR Sowjetunion | 6:1 | 6:0 |
2 | Nordkorea Nordkorea | 2:4 | 3:3 |
3 | Italien | 2:2 | 2:4 |
4 | Chile | 2:5 | 1:5 |
12. Juli 1966 in Middlesbrough | |||
UdSSR Sowjetunion | – | Nordkorea Nordkorea | 3:0 (2:0) |
13. Juli 1966 in Sunderland | |||
Italien | – | Chile | 2:0 (1:0) |
15. Juli 1966 in Middlesbrough | |||
Chile | – | Nordkorea Nordkorea | 1:1 (1:0) |
16. Juli 1966 in Sunderland | |||
UdSSR Sowjetunion | – | Italien | 1:0 (0:0) |
19. Juli 1966 in Middlesbrough | |||
Italien | – | Nordkorea Nordkorea | 0:1 (0:1) |
20. Juli 1966 in Sunderland | |||
UdSSR Sowjetunion | – | Chile | 2:1 (1:1) |
Die Sowjetunion spielte die Vorrunde souverän. Alle drei Spiele konnten gewonnen werden, dabei kassierte man lediglich ein Gegentor. Ohne eine spektakuläre Spielweise sondern mit nüchternen und soliden Leistungen rückte die Sowjetunion ungefährdet in die nächste Runde vor.
Nordkorea war die Überraschungsmannschaft der Vorrunde. Als absoluter Außenseiter gestartet und spätestens nach der 0:3-Niederlage gegen die Sowjetunion als chancenloser Exot belächelt, zeigten die Nordkoreaner eine nicht für möglich gehaltene Leistung, indem sie sich zunächst gegen Chile einen Punkt erkämpften, bevor sie die italienischen Superstars mit 1:0 schlugen und somit unter die letzten Acht vorrückten.
Italien schied absolut überraschend nach der Vorrunde aus. Nach einem Sieg über Chile und einer knappen Niederlage gegen die Sowjetunion rechnete die komplette Fachwelt mit einem ungefährdeten Sieg gegen die Nordkoreaner. Doch durch eine sensationelle 0:1-Niederlage war für die Squadra Azzurra bereits nach der ersten Runde Schluss. In der Heimat wurden die italienischen Spieler daraufhin in tumultartigen Szenen mit Tomaten und faulem Obst begrüßt.
Chile war nicht in der Lage, an die Leistung im vorhergegangen Turnier anzuschließen. Als WM-Dritter angereist schied man als Tabellenletzter mit nur einem Punkt aus.
Finalrunde[]
Viertelfinale | Halbfinale | Finale | ||||||||
England | 1 | |||||||||
Argentinien | 0 | |||||||||
England | 2 | |||||||||
Portugal | 1 | |||||||||
Portugal | 5 | |||||||||
Nordkorea Nordkorea | 3 | |||||||||
England | 41 | |||||||||
BR Deutschland | 2 | |||||||||
BR Deutschland | 4 | |||||||||
Uruguay | 0 | |||||||||
BR Deutschland | 2 | Spiel um Platz drei | ||||||||
UdSSR Sowjetunion | 1 | |||||||||
UdSSR Sowjetunion | 2 | Portugal | 2 | |||||||
Ungarn | 1 | UdSSR Sowjetunion | 1 | |||||||
1 Sieg nach Verlängerung
Viertelfinale[]
Im Viertelfinale setzten sich in allen Partien die Gruppenersten durch. In der Partie zwischen Gastgeber England und Argentinien wurde der deutsche Schiedsrichter Rudolf Kreitlein unfreiwilliger Hauptdarsteller, nachdem er den Argentinier Antonio Rattín bereits nach einer halben Stunde vom Platz stellte und somit den Engländern einen großen Vorteil verschaffte, den diese auch nutzen konnten. Rattín weigerte sich jedoch das Spielfeld zu verlassen. Das Spiel wurde unterbrochen und Rattín wurde von englischen Polizisten vom Platz geführt. Besonders in der argentinischen Presse wurde Kreitlein nach dieser Partie angefeindet.
Deutschland besiegte Uruguay mit 4:0. Zwei Platzverweise gegen die Südamerikaner kurz nach der Pause machten es für die deutsche Mannschaft allerdings leichter, ein hohes Resultat herauszuspielen. Torschützen waren Haller (11., 83.), Beckenbauer (70.) und Seeler (75.).
Das Spiel Portugal gegen Nordkorea ging als eines der dramatischsten Spiele in die WM-Geschichte ein. Nach 25 Minuten führte Nordkorea bereits mit 3:0 und alles sah danach aus, als ob der Außenseiter seinen unglaublichen Siegeszug fortsetzen könnte, doch Eusébio sorgte fast im Alleingang für die Wende: er erzielte vier Treffer zwischen der 27. und 59. Minute und bereitete den fünften vor. Portugal zog dadurch bei seiner ersten WM-Teilnahme ins Halbfinale ein.
Die Sowjetunion konnte sich auch im Viertelfinale durchsetzen. Den Ungarn gelang es nicht, ihre Leistung aus der Vorrundenpartie gegen die Brasilianer erneut abzurufen. Die Sowjets gewannen dank ihrer starken Defensive um Torhüter Lew Jaschin und ihrer schnellen Sturmspitzen, wodurch sich immer wieder Kontermöglichkeiten ergaben.
23. Juli 1966 | London | England | – | Argentinien | 1:0 (0:0) |
23. Juli 1966 | Sheffield | BR Deutschland | – | Uruguay | 4:0 (1:0) |
23. Juli 1966 | Liverpool | Portugal | – | Nordkorea Nordkorea | 5:3 (2:3) |
23. Juli 1966 | Sunderland | UdSSR Sowjetunion | – | Ungarn | 2:1 (1:0) |
Halbfinale[]
Die deutsche Elf erreichte mit dem Sieg über die Sowjetunion das zweite Mal ein WM-Finale. Die Treffer erzielten die beiden besten deutschen Spieler des Turniers: Helmut Haller in der 43. und Franz Beckenbauer in der 68. Minute. Der Anschlusstreffer der UdSSR in der 88. Minute durch Porkujan kam zu spät.
Die Engländer setzten sich gegen Portugal mit 2:1 durch. Portugal war England zwar zumeist ebenbürtig, doch die Engländer verstanden es, Zählbares aus ihren Spielzügen zu machen. Zudem wurde Eusébio erfolgreich von Nobby Stiles in Manndeckung genommen. Sein achtes Turniertor erzielte der portugiesische Stürmerstar dennoch, allerdings erst in der 82. Minute per Elfmeter zum 1:2-Endstand.
25. Juli 1966 | Liverpool | BR Deutschland | – | UdSSR Sowjetunion | 2:1 (1:0) |
26. Juli 1966 | London | England | – | Portugal | 2:1 (1:0) |
Spiel um Platz 3[]
Im Spiel um Platz 3 schlossen die Portugiesen ihre WM-Premiere mit dem dritten Platz ab. Das Siegtor der Portugiesen fiel erst in der 88. Minute.
28. Juli 1966 | London | Portugal | – | UdSSR Sowjetunion | 2:1 (1:1) |
Finale[]
Das Finale der WM 1966 zwischen England und der Bundesrepublik Deutschland begann furios. Bereits nach 20 Minuten stand es durch Tore von Helmut Haller (13.) und Geoff Hurst (18.) 1:1. Zwölf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit konnten die Engländer durch Martin Peters in Führung gehen, doch dem deutschen Verteidiger Wolfgang Weber gelang in der Nachspielzeit mit seinem ersten Länderspieltor noch der Ausgleich.
In der 101. Minute fiel das legendäre Wembley-Tor. Hurst schoss den Ball an die Unterkante der Latte, der von dort senkrecht nach unten prallte, bevor er von Weber ins Toraus geköpft wurde. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied nach Rücksprache mit Linienrichter Tofiq Bəhrəmov auf Tor. Hurst erhöhte in der Schlussminute der zweiten Halbzeit der Verlängerung noch auf 4:2. Obwohl dieser Treffer unter normalen Umständen irregulär wäre, da sich bereits Zuschauer auf dem Spielfeld befanden, blieb das Endergebnis bei 4:2 nach Verlängerung. England war damit zum ersten und bislang einzigen Mal Fußball-Weltmeister.
30. Juli 1966 | London | England | – | BR Deutschland | 4:2 n.V. (2:2, 1:1) |
Ehrungen der Platzierten[]
Die Deutsche Nationalmannschaft wurde in Deutschland zur Mannschaft des Jahres, Franz Beckenbauer zum Fußballer des Jahres in Deutschland und Bobby Charlton zu Englands Fußballer des Jahres sowie Europas Fußballer des Jahres (hier wurde Eusébio Zweiter und Franz Beckenbauer Dritter) gewählt. Bobby Moore wurde zum Sportler des Jahres in Großbritannien gewählt.
Die Weltmeistermannschaft: Gordon Banks; George Cohen, Bobby Moore, Ramon Wilson; Jack Charlton, John Connelly, Terence Paine, Nobby Stiles, Alan Ball, Ian Callaghan, Bobby Charlton, Jimmy Greaves, Roger Hunt, Geoff Hurst, Martin Peters. – Trainer: Alf Ramsey
Statistik[]
Beste Torschützen
Name | Land | Tore |
---|---|---|
Eusébio | Portugal | 9 |
Helmut Haller | BR Deutschland | 6 |
Franz Beckenbauer | BR Deutschland | 4 |
Ferenc Bene | Ungarn | 4 |
Geoff Hurst | England | 4 |
Valeri Porkujan | Sowjetunion | 4 |
Fazit[]
Die WM 1966 war im Vergleich zur WM 1962 in Chile ein deutlicher Fortschritt. Während sich vier Jahre zuvor wahre Schlachten auf den Spielfeldern abspielten, wurden die Partien wieder mit mehr Fairness und Sportgeist geführt. Zwar gab es fünf Platzverweise, vier davon verteilten sich aber alleine auf die beiden südamerikanischen Mannschaften aus Uruguay und Argentinien, die mit ihrer harten Gangart Negativschlagzeilen hervorriefen. Das 2-3-5-System, das bei der WM 1962 noch größtenteils praktiziert wurde, wurde vier Jahre später nicht mehr angewandt und durch das 4-3-3 und 4-2-4-System abgelöst
Mannschaften, die bei dieser WM auf eine totale Defensivtaktik gesetzt hatten, waren damit nicht erfolgreich. Weder Italien noch Chile oder Uruguay konnten in diesem Turnier für Impulse sorgen. Geprägt wurde diese WM von jenen Mannschaften, die es verstanden auf die Offensive zu setzen, allen voran Portugal (17 Treffer in sechs Partien) und Deutschland (15 Treffer in sechs Partien). Trotzdem blieb der Schnitt der erzielten Tore pro Partie dem gegenüber von 1962 unverändert (2,8), was vor allem daran lag, dass es keine „chancenlose“ Mannschaft gab. Selbst „Fußballzwerge“ wie Nordkorea verstanden es, die Partien ausgeglichen zu gestalten.
Besonderheiten[]
Bei der Fußball-WM 1966 wurden zum ersten und bisher einzigen Mal vor dem Anpfiff keine Nationalhymnen gespielt. Grund dafür war die Tatsache, dass England keine diplomatischen Beziehungen zu WM-Teilnehmer Nordkorea hatte und das Spielen der nordkoreanischen Hymne verweigerte. In Anbetracht dessen beschloss die FIFA, auf sämtliche Nationalhymnen während des Turniers zu verzichten. Nur das Finale war von dieser Sonderregelung ausgeschlossen.
Literatur[]
- Bertelsmann Sportredaktion, Sport-Informations-Dienst (Hrsg.): VIII. Fussball-Weltmeisterschaft England 1966. Bertelsmann, Gütersloh 1966.
- Friedebert Becker (Hrsg.): Fussball-Weltmeisterschaft 1966. Copress, München 1966.
- Günter Simon (Redaktion): Fußball-Weltmeisterschaft England 1966. Sportverlag, Berlin 1966.
- Ernst Huberty, Willy B. Wange: Weltmeisterschaft 1966. Lingen, Köln 1966.
- Fritz Walter: Wie ich sie sah. Die Spiele zur Weltmeisterschaft in England 1966. Copress, München 1966.
- Markus Schäflein (Redaktion): 1966, England. Süddeutsche Zeitung, München 2006, ISBN 3-86615-155-1.
- Olaf Edig, Daniel Meuren, Nicole Selmer: Fußballweltmeisterschaft 1966 England. Agon, Kassel 2006, ISBN 3-89784-208-4.
- Bodo Harenberg: Das große Spiel um Geld und Tore. Econ, Düsseldorf 1966.
Siehe auch[]
- Fußball-Weltmeisterschaft/Rekorde
Einzelnachweise[]
Weblinks[]
- Die FIFA zur WM 1966
- Fußball-Weltmeisterschaft 1966
- Zusammenfassung des Endspiels auf YouTube
- dfb.de: WM 1966: Das legendärste Nicht-Tor der Geschichte
Uruguay 1930 | Italien 1934 | Frankreich 1938 | 1942 | Brasilien 1950 | Schweiz 1954 | Schweden 1958 | Chile 1962 | England 1966 | Mexiko 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Spanien 1982 | Mexiko 1986 | Italien 1990 | USA 1994 | Frankreich 1998 | Südkorea/Japan 2002 | Deutschland 2006 | Südafrika 2010 | Brasilien 2014 | Russland 2018 | Katar 2022
az:FİFA Dünya Kuboku 1966
cy:Cwpan y Byd Pêl-droed 1966 da:VM i fodbold 1966
en:1966 FIFA World Cup
es:Copa Mundial de Fútbol de 1966
it:Campionato mondiale di calcio 1966 ja:1966 FIFAワールドカップ
mr:१९६६ फिफा विश्वचषक
ru:Чемпионат мира по футболу 1966
Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia |
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