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Nach 1945 arbeitete Gießmann im Auftrag seiner Partei, der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], als [[Neulehrer]]<ref>Neues Deutschland vom 11./12. Februar 1989</ref> und Schuldirektor in [[Oranienburg]] und [[Frankfurt (Oder)]]. 1945 wurde er Mitglied des [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund|FDGB]] und des [[Kulturbund der DDR|Kulturbundes]], 1946 der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. Er wurde zum Dr. rer. nat. promoviert und war von 1946 bis 1948 Stadtverordneter in Oranienburg. Von 1948 bis 1951 war er als Leiter der Abteilung Wissenschaft in der Landesregierung Brandenburg und als Leiter der metallurgischen Forschung im Ministerium für Schwermaschinenbau der DDR tätig.
 
Nach 1945 arbeitete Gießmann im Auftrag seiner Partei, der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], als [[Neulehrer]]<ref>Neues Deutschland vom 11./12. Februar 1989</ref> und Schuldirektor in [[Oranienburg]] und [[Frankfurt (Oder)]]. 1945 wurde er Mitglied des [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund|FDGB]] und des [[Kulturbund der DDR|Kulturbundes]], 1946 der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. Er wurde zum Dr. rer. nat. promoviert und war von 1946 bis 1948 Stadtverordneter in Oranienburg. Von 1948 bis 1951 war er als Leiter der Abteilung Wissenschaft in der Landesregierung Brandenburg und als Leiter der metallurgischen Forschung im Ministerium für Schwermaschinenbau der DDR tätig.
   
Von 1951 bis 1953 war er Oberassistent an der [[Pädagogische Hochschule „Karl Liebknecht“]] in [[Potsdam]] und nach der Habilitation 1954 mit der Arbeit ''„Festigkeitsverhalten von Stahl bei hohen Deformationsgeschwindigkeiten“'' ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Institutes an der [[Technische Universität Magdeburg|Hochschule für Schwermaschinenbau]], der späteren Technischen Hochschule „Otto von Guericke“, in [[Magdeburg]], von 1956 bis 1962 auch amtierender Rektor. Gleichzeitig war er Mitglied der SED-Bezirksleitung Magdeburg.
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Von 1951 bis 1953 war er Oberassistent an der [[Pädagogische Hochschule „Karl Liebknecht“]] in [[Potsdam]] und nach der Habilitation 1954 mit der Arbeit ''„Festigkeitsverhalten von Stahl bei hohen Deformationsgeschwindigkeiten“'' ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Institutes an der [[Technische Universität Magdeburg|Hochschule für Schwermaschinenbau]], der späteren Technischen Hochschule „Otto von Guericke“, in [[Magdeburg]], von 1956 bis 1962 auch amtierender [[Rektor]]. Gleichzeitig war er Mitglied der SED-Bezirksleitung Magdeburg.
   
 
Von 1954 bis 1957 wirkte er als Mitglied der [[Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse|Urania]] und 1954 bis 1990 der Physikalischen Gesellschaft, seit 1984 als stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er von 1957 bis 1965 Mitglied der Sektion Physik der [[Akademie der Wissenschaften der DDR|Deutschen Akademie der Wissenschaften]] und von 1958 bis 1963 als Mitglied der Fraktion des Kulturbundes Abgeordneter der [[Volkskammer]]. Seit 1958 war er Vizepräsident, später Vorsitzender der Zentralen Kommission Wissenschaft des Kulturbundes<ref>Berliner Zeitung vom 20. September 1989</ref> und bis 1989 Vorsitzender des Clubs der [[Kulturschaffender|Kulturschaffenden]].
 
Von 1954 bis 1957 wirkte er als Mitglied der [[Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse|Urania]] und 1954 bis 1990 der Physikalischen Gesellschaft, seit 1984 als stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er von 1957 bis 1965 Mitglied der Sektion Physik der [[Akademie der Wissenschaften der DDR|Deutschen Akademie der Wissenschaften]] und von 1958 bis 1963 als Mitglied der Fraktion des Kulturbundes Abgeordneter der [[Volkskammer]]. Seit 1958 war er Vizepräsident, später Vorsitzender der Zentralen Kommission Wissenschaft des Kulturbundes<ref>Berliner Zeitung vom 20. September 1989</ref> und bis 1989 Vorsitzender des Clubs der [[Kulturschaffender|Kulturschaffenden]].
   
Von Juli 1962 bis Juli 1967 amtierte Gießmann als Staatssekretär und von 1967 bis September 1970 als Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Danach war er bis zu seiner Emeritierung 1984 Professor für Physik an der Ingenieurhochschule [[Berlin]]/[[Berlin-Wartenberg|Wartenberg]].
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Von Juli 1962 bis Juli 1967 amtierte Gießmann als [[Staatssekretär|Staatssekretär für Hoch- und Fachschulwesen]] und anschließend bis September 1970 in dem neu gebildeten [[Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR]] als [[Minister]]. In dieser Eigenschaft hat er auch die [[Hochschulreform|Dritte Hochschulreform]] von 1968 durchgeführt, die parallel von einer Reform der [[Deutsche Akademie der Wissenschaften|Deutschen Akademie der Wissenschaften]] (DAW) unter dem Präsidenten [[Hermann Klare]] begleitet war. Danach war Gießmann bis zu seiner Emeritierung 1984 Professor für Physik an der Ingenieurhochschule [[Berlin-Wartenberg]].
   
 
== Auszeichnungen und Ehrungen ==
 
== Auszeichnungen und Ehrungen ==

Version vom 16. Juni 2014, 21:07 Uhr

Ernst-Joachim Gießmann (* 12. Februar 1919 in Berlin; † 17. Oktober 2004 in Neuhof)[1] war ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Er war Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR.

Leben

Gießmann entstammte einer Lehrerfamilie aus Friedrichsthal bei Oranienburg, die dem Lehrerberuf seit vielen Generationen treu war.[2] Nach dem Besuch der Grundschule in Friedrichsthal, des Reform-Realgymnasiums in Oranienburg und dem Abitur 1937 trat er gleich anschließend in die NSDAP ein (Mitgl.-Nr 4509402). Das Studium der Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule und der Universität Berlin schloss er 1943 als Diplomphysiker ab. Einer seiner bedeutenden Lehrer war der Nobelpreisträger Werner Heisenberg.[3] 1943 wurde er zum Militärdienst herangezogen, blieb aber von 1943 bis 1945 Mitarbeiter am Institut für Technische Physik der Technischen Hochschule Berlin.[4]

Nach 1945 arbeitete Gießmann im Auftrag seiner Partei, der KPD, als Neulehrer[5] und Schuldirektor in Oranienburg und Frankfurt (Oder). 1945 wurde er Mitglied des FDGB und des Kulturbundes, 1946 der SED. Er wurde zum Dr. rer. nat. promoviert und war von 1946 bis 1948 Stadtverordneter in Oranienburg. Von 1948 bis 1951 war er als Leiter der Abteilung Wissenschaft in der Landesregierung Brandenburg und als Leiter der metallurgischen Forschung im Ministerium für Schwermaschinenbau der DDR tätig.

Von 1951 bis 1953 war er Oberassistent an der Pädagogische Hochschule „Karl Liebknecht“ in Potsdam und nach der Habilitation 1954 mit der Arbeit „Festigkeitsverhalten von Stahl bei hohen Deformationsgeschwindigkeiten“ ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Institutes an der Hochschule für Schwermaschinenbau, der späteren Technischen Hochschule „Otto von Guericke“, in Magdeburg, von 1956 bis 1962 auch amtierender Rektor. Gleichzeitig war er Mitglied der SED-Bezirksleitung Magdeburg.

Von 1954 bis 1957 wirkte er als Mitglied der Urania und 1954 bis 1990 der Physikalischen Gesellschaft, seit 1984 als stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er von 1957 bis 1965 Mitglied der Sektion Physik der Deutschen Akademie der Wissenschaften und von 1958 bis 1963 als Mitglied der Fraktion des Kulturbundes Abgeordneter der Volkskammer. Seit 1958 war er Vizepräsident, später Vorsitzender der Zentralen Kommission Wissenschaft des Kulturbundes[6] und bis 1989 Vorsitzender des Clubs der Kulturschaffenden.

Von Juli 1962 bis Juli 1967 amtierte Gießmann als Staatssekretär für Hoch- und Fachschulwesen und anschließend bis September 1970 in dem neu gebildeten Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR als Minister. In dieser Eigenschaft hat er auch die Dritte Hochschulreform von 1968 durchgeführt, die parallel von einer Reform der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) unter dem Präsidenten Hermann Klare begleitet war. Danach war Gießmann bis zu seiner Emeritierung 1984 Professor für Physik an der Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1959 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
  • 1969 Orden Banner der Arbeit
  • 1975 Humboldt-Medaille in Gold
  • 1989 Gustav-Hertz-Medaille
  • Am 11. Mai 1983 verlieh ihm die Technische Hochschule Otto-von-Guericke Magdeburg[7] (von 1953-1961 Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg, von 1961-1987 TH Magdeburg und dann von 1987-1993 Technische Universität Otto-von-Guericke Magdeburg) die Würde eines Ehrendoktors für den Aufbau von Strukturen, Forschungsfeldern und seine ingenieurwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Arbeiten, insbesondere für seine geschichtlichen Beiträge über Lazare Carnot - französischer Offizier, Mathematiker, Revolutionär und Kriegsminister unter Napoleon I. Nach dessen Niederlagen, für die 1813 die Völkerschlacht von Leipzig entscheidend war, fand Carnot sein Exil im Preußischen Königreich und wurde Magdeburger Bürger. Gießmann hatte sich tief in diese Geschichte eingearbeitet, recherchierte intensiv in Archiven und veröffentlichte mehrere Beiträge, in denen neue Einzelaspekte der Beziehungen zwischen Preußen und Lazare Carnot sichtbar wurden.
  • Am 12. April 1989 wurde Gießmann feierlich die Ehrenpromotion eines doctor agriculturarum honoris causa für die besondere Leistung in der Agrophysik von der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (AdL) verliehen.

Schriften

  • Wie sich Geschosse bewegen. Kleine Einführung in die Ballistik, Leipzig 1955
  • Über Wissenschaft und technische Revolution beim umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR, Berlin 1966
  • Physikalisch-technische Methoden und ihre Anwendung in Landwirtschaft und Technik, Berlin 1984

Literatur

  • Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Wahlperiode, Kongress-Verlag Berlin, 1959
  • Ernst-Joachim Gießmann, in: Internationales Biographisches Archiv 07/1971 vom 8. Februar 1971, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Kurzbiografie zu: Giessmann, Ernst-Joachim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige in Neues Deutschland vom 19. Oktober 2004
  2. Porträt und Interview in der Berliner Zeitung vom 9. September 1975
  3. Neues Deutschland vom 11./12. Februar 1989
  4. Handbuch der Volkskammer 1959
  5. Neues Deutschland vom 11./12. Februar 1989
  6. Berliner Zeitung vom 20. September 1989
  7. Volksstimme vom 12. Mai 1983