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Ernest Weinrauch (* 17. Oktober 1730 in Donauwörth, Bayern; † 9. April 1793 in Zwiefalten) war ein deutscher Komponist und Benediktinerpater.

Leben und Werk

Ernest Weinrauch wurde am 17. Oktober 1730 in Donauwörth/ Bayern geboren. Ungeklärt ist, warum Faustinus als ältester Sohn des Glasermeisters Joh. Michael Weinrauch in das Kloster eintrat und nicht wie der Vater den Beruf des Glasers erlernte. Möglicherweise hat die besondere musikalische Begabung den Ausschlag für eine Aufnahme bei den Benediktinern gegeben. Seine Entscheidung, dem Orden beizutreten, mag aus eigenem Antrieb gekommen sein, könnte aber auch von den Eltern beeinflusst gewesen sein. Als er in Zwiefalten mit der Profess im Jahre 1748 ins monastische Leben eintrat, stand das oberschwäbische Kloster bereits in seiner vollen barocken Blüte. Das Erlangen der Reichsunmittelbarkeit im Jahr 1750 besiegelte dann die bis dahin erreichte wirtschaftliche und politische Selbständigkeit der Abtei. Wissenschaft und Kunst konnten auf diesem Boden ein letztes Mal prachtvoll gedeihen. Ernest Weinrauch bekleidete in Zwiefalten die Ämter des Subpriors und Ordenskapitulars. Als Chorregent machte er es sich zur Aufgabe, den um die Jahrhundertmitte erbauten Kirchenraum des Zwiefalter Münsters mit Musik zu füllen. In seinem Wirkungskreis war Ernest Weinrauch als hervorragender Kontrapunktist, Orgelspieler und Komponist bekannt. Er widmete sich - so der heutige Stand der Forschungen - ausschließlich der Kirchenmusik.

P. Weinrauch stirbt am 9. April 1793 im Kloster. Der Eintrag in das Totenregister der Abtei - Necrologium/ seu Matricula Defunctomm/ Monachorum Zivifalt./ Continuata/ ab Anno/ 1793* - ist neben dem Eintrag ins Taufregister das bisher wohl stichhaltigste Dokument zum Leben des Komponisten. Es sei daher im vollständigen Wortlaut wiedergegeben: Obitus Dom. R P. Ernesti Weinrauch, Man. Zivifalt. Hoc item anno. 9.— apr. Post horam 8™ noctumampie in Domino obüt, Dom. R. P. Ernestus Weinrauch, Donauverdanus; Sub-Prior, et chori Regens per annos 30. et ultra. aetatis 63. a Professione 45. S acerdos 38. Musicus, et Componista insignis; rei inde tarnen superbiens, auf elatus animo; Dilectus Deo et hominibus, de quo vere illud. Qui pius, prudens, humilis, pudicus, sobrius, castus fuit, et quietus, Vita dum praesens vegetavit ejus artus. Obüt, post brevem dierum aliquot aegrotatiomm, exfatali corporis tumore, orto ex sternia aquosa. R. LP.

Interessant ist, neben der Nennung seiner Ämter und der genauen Bezeichnung als (praktischer) Musiker und Komponist (Musicus et Componista), die Beschreibung seines Charakters. Es muss sich um einen beliebten (dilectus Deo et hominibus), frommen, ruhigen und zurückhaltenden Menschen gehandelt haben. Zumindest vermitteln dies Worte wie plus, humilis, pudicus, sobrius, castus, quietus. Möglicherweise liegt in dieser Zurückhaltung eine Ursache, warum P. Weinrauch — im Gegensatz zu zahlreichen Klosterkomponisten seiner Zeit — keines seiner Werke drucken ließ. Eine Drucklegung und Edition der Werke des Komponisten hätte zugleich zur Ehre der Abtei Zwiefalten und des regierenden Abtes beigetragen. Weshalb die amtierenden Äbte und der Komponist daran kein Interesse hatten, bleibt im Dunkeln.

Literatur

  • Musik des 18. Jahrhunderts im oberschwäbischen Raum, Augenstein, Torsten Mario. - St. Ottilien: Eos-Verl., 2006
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