Die nachfolgend beschriebene Vereinigung ist nicht mehr aktiv und hat sich mittlerweile aufgelöst. |
Deutsches Hessen (DH) war der Name einer rechtsextremen deutschen Gruppierung und hatte ihren Sitz in der Stadt Langen.[1]
Geschichte
Vorgeschichte
1991 gründete einige Anhänger des Neo-Nazi Michael Kühnen unter der Führung der Rechtsextremisten Heinz Reisz und Otto Riehs die Organisation Deutsches Hessen als hessische bzw. regionale Nachfolgeorganisation der zerfallenen Kühnen-Bewegung. Die DH hatte weniger als 60 Mitglieder und so versuchte man von Seiten DH-Führung, die neue Organisation in die rechtsextreme Szene einzubinden. Auf der ersten Pressekonferenz erschienen die Mitglieder gesamt in braunen Hemden und dunklen Hosen, was eine offene Verbindung mit der NSDAP darstellen sollte. Der Ritterkreuzträger Otto Riehs wurde als Vorsitzender und Heinz Reisz als Pressesprecher vorgestellt.
In der Folgezeit tritt die Gruppierung massiv in öffentliche Erscheinung. Sie gab inzwischen eine Zeitschrift mit Namen "Deutsches Hessen" heraus und agierte aggressiv gegen die in Hessen lebenden Ausländer. Ferner gab die Gruppierung auch verschiedenes Propagandamaterial wie Aufkleber, Flugblätter und Videos heraus und propagierte ganz offen über ihre politischen Ziele. Dadurch erschien die Gruppierung größer und wichtiger, als sie eigentlich war.
Deutsches Hessen in der neo-nazistischen Szene
Bereits am 26. Mai 1991 wurde ein gemeinschaftlicher Liederabend mit Angehörigen der damaligen Wikingjugend, der Republikaner und der NPD veranstaltet, und am 15. Juni nahmen Reisz und einige Vertreter an der Beerdigung des Neo-Nazis Rainer Sonntag in Dresden teil. Heinz Reisz hielt auf dieser die Trauerrede. Etwas später erscheint eine Abordnung der DH in der polnischen Woiwodschaft Opole und nimmt Kontakte mit der dortigen deutschen Minderheit auf.
Am 22. September 1991 wurde Reisz mit anderen Rechtsextremen auf eine Veranstaltung des Kreisverbandes Mainz der Republikaner eingeladen, wo über eine mögliche Vereinigung der Rechte referiert wird. Am 19. Oktober nehmen Reisz und andere Neo-Nazis am Landesparteitag der Partei Deutsche Alternative teil. Dort sprechen neben Reisz auch die Rechtsextremen Christian Worch (Nationale Liste) und Arnulf Priem (Wotans Volk).
Austritt von Heinz Reisz und das Ende der DH
Am 3. Januar 1992 wird die Asche des verstorbenen Michael Kühnen beerdigt. Bei der Beerdigung nehmen geschlossen die Vorstände der DH und der Deutschen Alternative teil. Im Frühjahr 1992 eine enge Zusammenarbeit mit der von Friedrich Busse geführten Freiheitlichen Arbeiterpartei beschlossen. Doch die Mehrheit in der DH organisierten Kühnenanhänger lehnte diese Zusammenarbeit ab, da Busse ihr Idol Kühnen mehrmals öffentlich wegen seiner Homosexualität angegriffen und als "schwules Schwein" bezeichnet hatte. Infolge dieser Ablehnung aus den eigenen Reihen traten Reisz und einige seiner Anhänger im Mai 1992 aus der Gruppierung "Deutsches Hessen" aus. Seine letzte Teilnahme an einer Aktion der DH hatte Heinz Reisz am 18. April 1992, als er eine Protestveranstaltung gegen die Errichtung einer Mülldeponie auf einem ehemaligen Kriegsgefangenenlagers. Nach dem Weggang von Reisz und seinen Anhängern besaß die Organisation weit weniger als 50 Mitglieder und wurde aufgelöst.
Literatur
- Rainer Fromm: Am rechten Rand. Lexikon des Rechtsradikalismus, Schüren Presseverlag Thüringen 1993, ISBN 3-89472-080-8