Deutsch | ||
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Gesprochen in |
Deutschland Österreich Liechtenstein Schweiz (Deutschschweiz) Luxemburg Italien (Südtirol) Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft und Kanton Malmedy) Frankreich (Elsass und Lothringen) außerdem von Minderheiten in zahlreichen weiteren süd-, mittel- und osteuropäischen Staaten (vor allem um Oppeln und in Siebenbürgen), in Zentralasien sowie im südlichen Afrika (neben Namibia auch Südafrika) und von Auswanderern in Übersee (insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent) | |
Sprecher | geschätzt etwa 90 bis 105 Millionen Muttersprachler weltweit, etwa 80 Millionen Zweit- und Fremdsprachler weltweit, davon mindestens 55 Millionen allein in der Europäischen Union (nach Eurobarometer) | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache von | Deutschland Österreich Schweiz Liechtenstein Luxemburg Belgien EU (Amts- und Arbeitssprache) Auf lokaler Ebene:
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Sonstiger offizieller Status in | Frankreich („Regionalsprache“ in der Region Grand Est) Namibia („Nationalsprache“, bis 1990 auch Amtssprache) Polen („Hilfssprache“ in zahlreichen Gemeinden) Paraguay (offizielle Zweitsprache in den autonomen Mennonitenkolonien) Dänemark (Verkehrs- und Verwaltungssprache der deutschen Minderheit in Nordschleswig) | |
Anerkannte Minderheitensprache in | Brasilien Italien Rumänien Kasachstan | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
de | |
ISO 639-2 | (B) ger | (T) deu |
ISO 639-3 |
deu |
Die deutsche Sprache bzw. Deutsch; (abgekürzt dt. oder dtsch.) ist eine westgermanische Sprache.
Ihr Sprachraum umfasst Deutschland, Österreich, die Deutschschweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Südtirol, das Elsass und Lothringen sowie Nordschleswig. Sie ist Außerdem eine Minderheitensprache in einigen europäischen und außereuropäischen Ländern, wie z. B. in Rumänien und Südafrika, sowie Nationalsprache im afrikanischen Namibia.
Die Standardsprache, das Standarddeutsche, setzt sich aus Standardvarietäten der Dachsprache zusammen. Der deutsche Sprachraum bestand ursprünglich allein aus einer Vielzahl von hochdeutschen und niederdeutschen Dialekten, die innerhalb des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums miteinander verbunden sind.
Die Germanistik erforscht, dokumentiert und vermittelt die deutsche Sprache und Literatur in ihren historischen und gegenwärtigen Formen.
Definition[]
Unter dem Begriff „deutsche Sprache“ wird primär die auf der Grundlage von mitteldeutschen und oberdeutschen Dialekten entstandene hochdeutsche Standardsprache (Standardhochdeutsch) verstanden. Die Dialekte (Mundarten) des Dialektkontinuums werden nur teilweise von dieser Sprache überdacht.
Zum Deutschen werden die historischen Vorgängersprachen Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch gezählt sowie neuere umgangssprachliche Varietäten oder Mischsprachen (z. B. Missingsch) innerhalb des Geltungsbereiches der deutschen Standardsprache.
Das Luxemburgische sowie manche Auswandererdialekte (z. B. Pennsylvania Dutch) oder Übergangsdialekte (z. B. Kollumerpompsters) gehen zurück auf Varietäten des Dialektkontinuums.
Das Jiddische, das auf das Mittelhochdeutsche zurückgeht, hat sich vor allem unter slawischen und hebräischen Einflüssen eigenständig und mit einer eigenen Schriftsprache weiterentwickelt und auch die lexikalisch auf dem Deutschen basierende Kreolsprache Unserdeutsch.
Nieder- und Hochdeutsch[]
Die verschiedenen Varianten der deutschen Sprache werden in zwei Abteilungen zusammengefasst, in Hochdeutsch und in Niederdeutsch. Als hochdeutsche Sprache werden zunächst alle kontinentalwestgermanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der zweiten oder hochdeutschen Lautverschiebung beteiligt waren (Alemannisch, Bairisch, Ost-, Rhein-, Mittelfränkisch, Ostmitteldeutsch = ober- und mitteldeutsche Mundarten = hochdeutsche Mundarten) bezeichnet. Die kontinentalwestgermanischen Dialekte, die diese zweite Lautverschiebung nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mitgemacht haben, werden seit der frühen Neuzeit als niederdeutsche Sprachen (Niedersächsisch und Niederfränkisch) bezeichnet.
Da im Mittelalter im Unterschied zu den romanisch- oder slawischsprachigen Nachbarländern in dem „Land der Deutschen“ (deutscher Sprachraum) stark territorial zersplitterte politische Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil sehr unterschiedlichen deutschen Dialekte (deutsche Mundarten) lange parallel nebeneinanderher.
Da die Standardsprache in den meisten europäischen Ländern aus dem Dialekt der jeweiligen Hauptstadt hervorgegangen ist, stellt die heutige hochdeutsche Sprache (Standardsprache) eine Art „Kompromiss“ zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der sogenannten Benrather Linie dar.
In Norddeutschland hat das Standarddeutsche, vor allem im Gefolge der Reformation, als Amts- und Schulsprache das einheimische Niederdeutsche (Niedersächsische bzw. Plattdeutsche und Niederfränkische) sowie in Schleswig auch das Dänische und in Ostfriesland Friesische größtenteils verdrängt. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Mittelniederdeutsche als Verkehrssprache im gesamten Nord- und Ostseeraum. Durch die politische Eigenstaatlichkeit und der (teilweisen) Herauslösung aus dem Reichsverband konnte es in den Niederlanden dem Hochdeutschen nicht mehr gelingen, die einheimischen niederfränkischen Dialekte zu verdrängen. Aus diesen entwickelte sich die niederländische Sprache.
Bereits um 1350 gab es Ansätze zu einer überregionalen Schriftsprache, die man in der Forschung Frühneuhochdeutsch nennt. Im donauländischen Bereich war eine relativ große Einheitlichkeit erreicht worden und Martin Luther rückte die von ihm verwendeten, ostmitteldeutschen Formen an diese südlichen Dialekte heran. Seine Bibelübersetzung war ein wichtiges Werk, das Vorbildcharakter hatte und durch seine weite Verbreitung jedermann – vor allem jedem Lehrer – zugänglich war.
Sprachstandardisierung[]
Die sächsische Kanzleisprache (auch Meißner Kanzleideutsch) entwickelte sich im Zeitalter des deutschen Humanismus. Sie bildete eine Voraussetzung für ein den Dialekten übergeordnetes, allgemeines Standarddeutsch. Als Gegenstück existierte die vom Kaiser seinen Beamten verordnete Maximilianische Kanzleisprache, die oberdeutsche Sprachgewohnheiten aufwies und sich in Form der Oberdeutschen Schreibsprache im heutigen Süddeutschland und in Österreich durchsetzte und dort bis ins 18. Jahrhundert verwendet wurde. Nach dem Siebenjährigen Krieg sah sich Maria Theresia jedoch gezwungen, die Sächsische Kanzleisprache auch im Süden des Reichs zur Standardsprache zu erklären.
Mit der Zunahme der Anzahl der Schreibkundigen und der Bedeutung der Schriftlichkeit trat der Lautwandel in seiner Bedeutung für die Sprachgeschichte zugunsten bewusster Normierung zurück.
Die hochdeutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch zu einer hochdeutschen „Einheitsschreibung“ gelang mit dem Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache von Konrad Duden (1880), das in der Rechtschreibnormierung von 1901 in leicht veränderter Form – ohne amtlichen Status zu erreichen – zur Grundlage der amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Mit dem „Buchdrucker-Duden“ von 1903 wurde zudem speziellen Abänderungswünschen des Deutschen Buchdrucker-Vereins, des Reichsverbandes Österreichischer Buchdruckereibesitzer und des Vereins Schweizerischer Buchdruckereibesitzer Rechnung getragen.
Dialekte[]
Die niederdeutschen und mittelfränkischen Mundarten werden umgangssprachlich zumeist als Platt oder Plattdeutsch bezeichnet.
- Hochdeutsche Dialekte
- Mitteldeutsch
- Westmitteldeutsch (siehe auch Fränkische Sprachen)
- Mittelfränkisch (Ripuarisch, Moselfränkisch, Luxemburgisch, West-Lothringisch)
- Rheinfränkisch (Pfälzisch, Hessisch, Nassauisch, Saarländisch, Ost-Lothringisch)
- Ostmitteldeutsch
- Lausitzisch-neumärkisch (Mischform mit Ostniederdeutsch)
- Hochpreußisch
- Schlesisch
- Thüringisch-Obersächsisch, (Kolonialdialekte)
- Westmitteldeutsch (siehe auch Fränkische Sprachen)
- Fränkisch im Übergangsbereich zwischen dem Oberdeutschen und Mitteldeutschen (nach der „Karlsruher Linie“ dem Mitteldeutschen und nach Betrachtung der „Speyerer Linie“ dem Oberdeutschen zugeordnet)
- Ostfränkisch, umgangssprachlich „Fränkisch“
- Ansbachisch
- Erzgebirgisch
- Hohenlohisch
- Mainfränkisch
- Oberfränkisch
- Vogtländisch
- Vorvogtländisch
- Süd-Rheinfränkisch
- Ostfränkisch, umgangssprachlich „Fränkisch“
- Oberdeutsch
- Alemannisch
- Niederalemannisch (darunter der größte Teil des Elsässischen sowie wenige schweizerdeutsche Dialekte)
- Hochalemannisch (darunter die Mehrzahl der schweizerdeutschen Dialekte sowie der südlichste Teil des Elsässischen)
- Höchstalemannisch (einige schweizerdeutsche Dialekte)
- Schwäbisch
- Bairisch
- Nordbairisch
- Mittelbairisch
- Südbairisch
- Alemannisch
- Mitteldeutsch
- Niederdeutsch
- Niedersächsisch (auch „Westniederdeutsch“)
- Nordniedersächsisch (auch „Nordniederdeutsch“)
- Ostfälisch
- Westfälisch
- Ostniederdeutsch
- Märkisch
- Mecklenburgisch-Vorpommersch
- Niederpreußisch
- Ostpommersch
- Niedersächsisch (auch „Westniederdeutsch“)
- Niederfränkisch
- Niederrheinisch
Verbreitung und rechtlicher Status[]
Die Sieben Staaten und Territorien (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Liechtenstein und Luxemburg), die Deutsch als eine ihrer Amtssprachen führen, sind im Rat für deutsche Rechtschreibung organisiert. Darüber hinaus findet seit 2004 ein alljährliches informelles Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder statt.
Geographische Verbreitung und Sprecherzahlen[]
Land | Sprecherzahl |
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Argentinien | 400.000 |
Australien | etwa 79.000 |
Belgien | 78.000 (in Ostbelgien, als Minderheit auch noch im Montzener und Areler Land; Deutsch ist eine der drei offiziellen Sprachen Belgiens, gemeinsam mit Niederländisch und Französisch) |
Brasilien | 1.500.000 (mit Riograndenser Hunsrückisch möglicherweise bis zu 3.000.000) |
Chile | 20.000 (siehe auch Launa-Deutsch) |
Dänemark | 25.900 (in Nordschleswig), ein Teil davon auch Niederdeutsch (etwa zwei Drittel der Angehörigen der deutschen Minderheit bedienen sich jedoch des südjütischen Dialekts als Umgangssprache) |
Deutschland | etwa 76–77 Millionen, die Deutsch als Muttersprache haben; Deutsch ist gesetzliche Amtssprache |
Dominikanische Republik | 30.000 |
Estland | knapp 2.000 (Deutsch-Balten, Russlanddeutsche) |
Frankreich | 1.200.000, v. a. im Elsass und dem nordöstlichen Lothringen (43 % der Elsässer gaben 2012 an, über Kenntnisse in Elsässisch zu verfügen)
• 74 % der ab 60-Jährigen • 54 % der 45-bis-59-Jährigen • 24 % der 30-bis-44-Jährigen • 12 % der 18-bis-29-Jährigen • 3 % der 3-bis-17-Jährigen |
Griechenland | 45.000 |
Irland | 100.000 |
Israel | 200.000 (siehe auch Jiddisch) |
Italien | 310.000 (allein in Südtirol; dazu kommen die deutschen Sprachinseln sowie deutschsprachige Ausländer) |
Kanada | 438.000 |
Kasachstan | 358.000 (siehe auch Kasachstandeutsche) |
Kirgisistan | 20.000 (siehe auch Kirgisistandeutsche) |
Kroatien | 3.013 |
Lettland | gut 3.000 (Deutsch-Balten, Russlanddeutsche) |
Liechtenstein | 35.365 (Deutsch ist alleinige Amtssprache) |
Litauen | gut 3.000, vor allem im Memelland (Ostpreußen, Deutsch-Balten, Russlanddeutsche) |
Luxemburg | 474.000 (Deutsch ist gemeinsam mit dem mitteldeutschen Luxemburgisch und Französisch gesetzliche Amtssprache) |
Mexiko | 80.000–90.000 |
Namibia | 30.000 (Deutsch ist eine der gesetzlich anerkannten „Nationalsprachen“) |
Niederlande | ≈ 386.000 in den Niederlanden lebende Deutsche |
Österreich | 7,57 Millionen deutschsprachige Österreicher (Deutsch als gesetzliche Amtssprache neben Minderheitensprachen) |
Paraguay | 166.000 |
Polen | 96.000, wovon 58.000 Muttersprachler sind (hauptsächlich in der Woiwodschaft Opole) |
Rumänien | 45.000 |
Russland | 75.000 im europäischen Teil, 767.300 in Sibirien und 20.000 im Gebiet der ehemaligen Wolgadeutschen Republik, heute Oblast Saratow |
Schweden | Etwa 50.000 Menschen sprechen Deutsch als Muttersprache. Sie leben verteilt im ganzen Land, besonders in den Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch in ländlichen Regionen, wie zum Beispiel Småland. Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl Menschen mit deutschen Wurzeln. Deutsche bilden eine der ältesten Einwanderergruppen im Land und sind seit dem Mittelalter vertreten. |
Schweiz | 5 Millionen (63,7 % der Schweizer Bevölkerung; Deutsch ist gesetzliche Amtssprache mit Französisch, Italienisch und Rätoromanisch) |
Serbien | 5.000 (siehe auch Donauschwaben in der Vojvodina) |
Slowakei | 5.186 Muttersprachler (siehe auch Karpatendeutsche), Deutsch als 2. Amtssprache in der Gemeinde Blaufuss |
Slowenien | 1.628 |
Spanien | 100.000 (Touristenzuzug, davon allein 60.000 auf den Balearen) |
Südafrika | 300.000–500.000 (100.000 Passdeutsche, 1 Million Deutschstämmige, siehe Auswärtiges Amt; siehe auch Nataler Deutsch) |
Thailand | 25.000 |
Tschechien | 39.100 |
Türkei | 25.000 |
Ukraine | 38.000 |
Ungarn | 35.000–200.000 (siehe auch Ungarndeutsche, Donauschwaben) |
Vereinigte Staaten | 1.100.000 |
Vereinigtes Königreich | 77.000 |
Insgesamt | ca. 98 Millionen |
- Die Aufstellung zeigt nur Staaten mit vermutlich mehr als 25.000 Deutschsprachigen oder Staaten, die historisches deutsches Siedlungsgebiet waren. Die angegebenen Zahlen beruhen zum Großteil nicht auf der tatsächlichen Zahl der aktiven Sprecher – welche so gut wie nicht erfasst werden kann –, sondern auf Hochrechnungen, Staatsangehörigkeiten, alten Auswanderungszahlen usw. Deshalb liegen einige Zahlen möglicherweise weit über oder unter den anzunehmenden tatsächlichen Werten.
Pomerano | Hunsrückisch | Standarddeutsch | |
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Santa Catarina |
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Rio Grande do Sul |
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Espírito Santo |
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Weblinks[]
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