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Akademie der Kuenste Berlin 1

Die Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4, 2010

Die Akademie der Künste in Berlin ist seit 1. Januar 2004 eine bundesunmittelbare, rechtsfähige Körperschaft, die sich der Förderung der Bildenden Kunst, der Baukunst, der Musik, der Literatur, der Darstellenden Kunst sowie der Film- und Medienkunst widmet. Die Akademie ist eine internationale Gemeinschaft von Personen, die sich um die Künste verdient gemacht oder die zur Kunst ihrer Zeit beigetragen haben.

Geschichte[]

Akademie der Künste Berlin Tiergarten

Gebäude der alten West-Berliner Akademie am Hanseatenweg

Academy of the Arts, Berlin 1908

Die Königliche Akademie (1908) im ehemaligen Haus Unter den Linden 8, ab 1914 Standort der Staatsbibliothek

Bundesarchiv Bild 146-1998-029-9, Berlin, AdK-Ausstellung, Max Liebermann, Pierre de Margerie

Max Liebermann eröffnet 1922 eine Ausstellung der Akademie.

Pariserpaltz1

Akademie der Künste (Mitte) zwischen Hotel Adlon (links) und Niederlassung der DZ Bank

Akademie der Kuenste Berlin 5

Foyer und Treppen in der Akademie

Die Berliner Akademie der Künste geht zurück auf die am 11. Juli 1696 von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg dem späteren preußischen König Friedrich I. ins Leben gerufene „Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst“ und beruft sich ausdrücklich auf die Tradition dieser von 1704 bis 1790 „Königlich-Preußische Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften“ und von 1790 bis 1809 „Königliche Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin“ genannten Gelehrtengesellschaft.

Die Institution, in der Folgezeit „Akademie der Künste“ betitelt, wechselte noch mehrmals den Namen von „Königlich Preußische Akademie der Künste“ (1809–1882) zu „Königliche Akademie der Künste“ (1882) beziehungsweise „Preußische Akademie der Künste“ (1926–1945).

Die Akademie der Künste in ihrer derzeitigen Form ging am 1. Oktober 1993 hervor aus:

Standorte[]

Der Hauptsitz der Akademie liegt am Pariser Platz 4 im Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Er befindet sich in einem 2005 eröffneten Neubau, unmittelbar angrenzend an das Hotel Adlon auf dem Grundstück des ehemaligen Palais Arnim-Boitzenburg, das 1907 für die Königlich-Preußische Akademie der Künste umgebaut worden war. Zuvor residierte sie fünf Jahre lang in der Potsdamer Straße.

Der frühere Hauptsitz der West-Berliner Akademie am Hanseatenweg im Ortsteil Hansaviertel (Bezirk Mitte) wird weiterhin für Veranstaltungen und Ausstellungen sowie zu Verwaltungszwecken genutzt.

Der frühere Hauptsitz der Akademie der Künste der DDR wurde Anfang der 1990er Jahre geräumt und sein Inventar der Müllverwertung zugeführt.

Aufgaben[]

Die Akademie der Künste hat laut Gesetzestext folgende Aufgaben:

  • Repräsentation des Gesamtstaates auf dem Gebiet der Kunst und Kultur,
  • Förderung der Kunst,
  • Vertreten der Sache der Kunst in der Gesellschaft,
  • Entfaltung internationaler Wirkung von Berlin aus,
  • kulturelle nationale Entwicklung,
  • Pflege des kulturellen Erbes und
  • Beratung und Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland in Angelegenheiten der Kunst und Kultur.

Die Akademie der Künste hat ausschließlich gemeinnützige Zwecke.

Gesetzliche Grundlage[]

Das notwendige Gesetz zur Errichtung der Akademie ist am 9. Mai 2005 verkündet worden[1] und ist mit Wirkung vom 1. Januar 2006 in Kraft gesetzt worden.[2] Die Länder Berlin und Brandenburg haben dabei insofern ein Mitspracherecht bekommen als das Gesetz zur Errichtung der Akademie der Künste erst nach Auflösung der bestehenden, von den beiden Bundesländern getragenen Akademie in Kraft tritt. Zudem stellen beide Länder je einen Vertreter im Verwaltungsbeirat.

Die Akademie der Künste führt einen Rechtsstatus mit Selbstverwaltungsrecht.

Der Bund besitzt im Verwaltungsbeirat als Zuschussgeber die Mehrheit der Stimmen.

Der Akademie steht ein Senat vor. Von 1997 bis 2003 war der ungarische Schriftsteller und Essayist György Konrád Präsident der Akademie, bis zum 15. Dezember 2005 war es der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg.[3][4] Seit 2006 war der Grafiker und Verleger Klaus Staeck Präsident, zur Vizepräsidentin wurde 2006 Nele Hertling gewählt. Beide wurden 2009 und 2012 für jeweils drei Jahre wiedergewählt.[5] Auf Klaus Staeck, der nach drei Amtsperioden satzungsgemäß nicht mehr antreten konnte, folgte mit der damals 71-jährigen deutsch-argentinischen Filmemacherin Jeanine Meerapfel erstmals eine Frau an die Spitze der Akademie. Zur Vizepräsidentin wurde die Schriftstellerin Kathrin Röggla gewählt. Auch die weiteren Posten im insgesamt 14-köpfigen Senat wurden bestätigt oder neu besetzt.[6]

Die Mitgliederversammlung umfasst alle (maximal 500) Mitglieder der Akademie.

Mitglieder[]

Die Akademie der Künste hat per Gesetz maximal 500 Mitglieder. Diese werden von den Sektionen der Akademie benannt, von der Mitgliederversammlung in geheimer Wahl gewählt und vom Präsidenten berufen.

Vom Senat der Akademie der Künste können zudem Ehrenmitglieder vorgeschlagen werden.

Beide deutschen Staaten beanspruchten zunächst Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer, Carl Orff, Arnold Schönberg, Erwin Piscator, George Grosz, Max Beckmann und Gustaf Gründgens für sich. Mit der Gründung der „Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost)“ 1950 und damit vier Jahre vor der „Akademie der Künste in Berlin (West)“ verstand man sich als Rechtsnachfolger der „Preußischen Akademie der Künste“. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten unter anderen Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Hanns Eisler, Otto Nagel, Anna Seghers und Helene Weigel.[7]

Sektionen[]

Die Akademie gliedert sich in folgende Sektionen mit jeweils eigenem Direktor (Stand 30. Mai 2015):

  • Bildende Kunst Direktor: Wulf Herzogenrath
  • Baukunst Direktor: Michael Bräuer[8]
  • Musik Direktor: Manos Tsangaris
  • Literatur Direktor: Ulrich Peltzer
  • Darstellende Kunst Direktor: Ulrich Matthes
  • Film- und Medienkunst Direktor: Rosa von Praunheim

Präsidenten[]

Bundesarchiv Bild 183-34196-0001, Berlin, Akademie der Künste

Sitz der Ost-Berliner Deutschen Akademie der Künste war 1955 das Kaiserin-Friedrich-Haus am Robert-Koch-Platz

Preußische Akademie der Künste zu Berlin

  • Ludwig Manzel (1918–1920)
  • Max Liebermann (1920–1932)
  • Max von Schillings (1932–1933)

Akademie der Künste / Ost

  • Heinrich Mann (1950 designiert; † 1950)
  • Arnold Zweig (1950–1952)
  • Johannes R. Becher (1953–1956)
  • Otto Nagel (1956–1962)
  • Willi Bredel (1962–1964)
  • Konrad Wolf (1965–1982)
  • Manfred Wekwerth (1982–1990)
  • Heiner Müller (1990–1993)

Akademie der Künste / West

  • Hans Scharoun (1955–1968)
  • Boris Blacher (1968–1971)
  • Werner Düttmann (1971–1983)
  • Günter Grass (1983–1986, ausgetreten)
  • Giselher Klebe (1986–1989)
  • Walter Jens (1989–1993)

vereinigte Akademie der Künste seit 1993

  • Walter Jens (1993–1997)
  • György Konrád (1997–2003)
  • Adolf Muschg (2003–2005)
  • Klaus Staeck (2006–2015)
  • Jeanine Meerapfel (seit 2015)


Archiv der Akademie der Künste[]

Das umfangreiche Archiv der Akademie der Künste gilt heute als bedeutendstes interdisziplinäres Archiv zu Kunst und Kultur seit 1900 im deutschen Sprachraum. Entsprechend der Mitgliederstruktur der Akademie umfasst es alle Künste. Seine Hauptaufgabe besteht darin, künstlerisch und kulturgeschichtlich wichtige Archive zu erwerben, zu verzeichnen und der Wissenschaft und interessierten Öffentlichkeit bereitzustellen.

Preise, Auszeichnungen, Stipendien[]

Die Akademie vergibt eine Vielzahl von Auszeichnungen und Stipendien:

  • Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948 für „Künstlerische Leistungen“ (jährlich, Großer Kunstpreis 15.000 Euro und sechs Kunstpreise à 5.000 Euro), alle sechs Jahre von der Sektion Literatur der Akademie als Fontane-Preis verliehen
  • Käthe-Kollwitz-Preis für Werk oder Gesamtleistung eines bildenden Künstlers (jährlich, anfangs 10.000 Euro, spätestens seit 2009 12.000 Euro)
  • Heinrich-Mann-Preis für Essayistik (jährlich, 8.000 Euro)
  • Konrad-Wolf-Preis für herausragende künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der darstellenden Kunst (jährlich, 5.000 Euro)
  • Hörspielpreis der Akademie der Künste (2007 letztmals vergeben)
  • Tilla Durieux-Schmuck (alle zehn Jahre)
  • Hermine Körner-Ring: Vergabe auf Lebenszeit durch die Sektion Darstellende Kunst
  • Sammelstiftung 1 der Akademie der Künste für begabte und bedürftige Studierende der „fünf klassischen künstlerischen Disziplinen“
  • Stiftung Eduard-Arnhold-Hilfsfonds zur Erinnerung an den Mäzen Eduard Arnhold für begabte und sich in wirtschaftlicher Not befindende Künstler „aller Art“
  • Villa-Serpentara-Stipendium: dreimonatiges Aufenthaltsstipendium für Berliner Künstler (monatlich 1.500 Euro und Reisekostenzuschuss 400 Euro) in direkter Nachbarschaft mit und im Austausch zum Villa-Massimo-Stipendium
  • Will-Grohmann-Preis für junge Maler, Grafiker und Bildhauer (jährlich, 6.500 Euro)
  • Daniel-Chodowiecki-Stiftung, gegründet von Günter Grass für polnische bildende Künstler (jährlich, 5.000 Euro)
  • Busoni-Kompositionspreis für noch nicht bekannte Komponisten (jährlich, 6.000 Euro und ein Förderpreis 2.500 Euro)
  • Alfred-Döblin-Preis für unveröffentlichte epische Werke (alle zwei Jahre, 10.000 Euro und Förderpreis 5.000 Euro)
  • Alfred-Döblin-Stipendium: Aufenthaltsstipendium für Berliner Schriftsteller für drei bis zwölf Monate (jährlich, monatlich 1.000 Euro)
  • Lion-Feuchtwanger-Preis: Stiftungspreis für historische Prosa (alle zwei bis drei Jahre, 7.500 Euro)
  • F.-C.-Weiskopf-Preis: Stiftungspreis für sprachkritische und sprachreflektierende Werke (alle zwei bis drei Jahre, 5.000 Euro)
  • Alex-Wedding-Preis: Stiftungspreis für Kinder- und Jugendbücher (alle zwei bis drei Jahre, 5.000 Euro)
  • O.E. Hasse-Preis zur Förderung junger Darsteller des Sprech- und Musiktheaters (jährlich, 5.000 bis 10.000Euro als Preis oder Stipendium)
  • Joana-Maria-Gorvin-Preis für „eine Frau, die im Theaterleben des deutschen Sprachraums eine überragende Leistung erbracht hat“ (alle fünf Jahre, 25.000 Euro)
  • Alfred-Hirschmeier-Stipendium für begabte junge Filmszenografen (jährlich)
  • Plopp-Award: Wettbewerb für unabhängig produzierte und bislang unveröffentlichte Hörstücke (jährlich)
  • Will-Lammert-Preis: Preis für junge Bildhauer, der in unregelmäßigen Abständen von 1962 bis 1992 vergeben wurde
  • Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie: Förderungsstipendium für internationale junge Fotografen, finanziert aus dem Nachlass der Fotografin Ellen Auerbach, wird alle zwei Jahre vergeben.[9]

Siehe auch[]

Literatur[]

  •  Man will einen Nebel über das geistige Erbe derer legen, die 1933 vertrieben wurden. Gespräch mit Walter Huder. In: Illustrierte Stadtzeitung zitty. Nr. 3, Berlin 1987, ISSN 0179-9606, S. 14–16.
  •  Arnold Seul, Anne Worst: Gezinkte Karten beim Bewerbungspoker?. Berufungsverfahren des neuen AdK-Archivdirektors höchst anrüchig. In: Illustrierte Stadtzeitung zitty. Nr. 12, Berlin 1987, ISSN 0179-9606, S. 8–12.
  •  Walter Jens: Aus gegebenem Anlass. Texte einer Dienstzeit. Mit einem Geleitwort von György Konrád. Parthas, Berlin 1998, ISBN 3-932529-19-7.
  •  Lars-Broder Keil: Mangelndes Interesse für Nachlässe in Berlin. (Ausgabe: Hauptstadt Berlin). In: Welt am Sonntag. Nr. 3, Berlin 18. Januar 1998, S. 75.
  •  Hans Jörgen Gerlach: Was ist der Mensch in Berlin? Nachruf auf Walter Huder. In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands. 19. Jahrgang, Nr. 3, Wien Dezember 2002, ISSN 1606-4321, S. 12–14.
  •  Hans Gerhard Hannesen: Die Akademie der Künste in Berlin. Facetten einer 300jährigen Geschichte. 1. Auflage. Eigenverlag, 2005, ISBN 3-88331-091-3.
  •  Thomas Krüger: Akademie der Künste Pariser Platz Berlin. In: Die Neuen Architekturführer. Nr. 69, Stadtwandel, Berlin 2005, ISBN 3-937123-39-3 (24 Seiten).
  •  Werner Mittenzwei: Die Mentalität des Ewigen Deutschen. Nationalkonservative Dichter 1918–1947 und der Untergang einer Akademie. 2. Auflage. Faber & Faber, 2003, ISBN 3-936618-17-8 (Erstauflage unter dem Titel: Der Untergang einer Akademie oder Die Mentalität des ewigen Deutschen (Aufbau, Berlin 1992) mit einer Chronik: Dichtung und Dichter an der Preußischen Akademie der Künste 1696–1947).
  •  Aufbrüche in die Moderne. Das Archiv der Akademie der Künste. 1. Auflage. Eigenverlag, 2013, ISBN 978-3-88331-202-6.

Weblinks[]

Zur Geschichte

Zum Neubau am Pariser Platz 4

Debatte zur Nutzung des Neubaus

Archiv und Hanseatenweg

Sonstiges

Einzelnachweise[]


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