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Vorarlberger Turnerschaft
Logo der VTS
Gründungsdatum/-jahr 1946
Gründungsort Hohenems
Präsidentin Monika Reis
Vereine (ca.) 35
Mitglieder (ca.) 9000
Homepage http://www.vts.at

Die Vorarlberger Turnerschaft (VTS-LFT) ist die Landesorganisation des Österreichischen Fachverbandes für Turnen ÖFT in Vorarlberg. Dem Verband gehören 35 Turnvereine mit rund 9000 Mitgliedern an. Zweck des VTS ist die Pflege des allgemeinen Turnens und die Förderung des Leistungssports, insbesondere des Kunstturnens und der Rhythmischen Gymnastik. Eine 2001 eingeführte Wettkampf-Sportart ist das Team-Turnen. Sie hat ihren Sitz in Hohenems.

Bedeutung[]

Statistik Jugendsport in Vorarlberg

Die Statistik des Vorarlberger Jugendsports führt Turnen als Nummer 2 an.

Landessportzentrum Dornbirn Turnhalle Stufenbarren

Im Landessportzentrum Dornbirn trainieren die VTS-Kader unter professionellen Bedingungen.

Landesjugendturnfest 2007 Bludenz Sprungtisch

Das jährlich stattfindende Landesjugendturnfest (hier 2007 in Bludenz) ist mit rund 1.500 Aktiven Vorarlbergs größte Nachwuchssportveranstaltung.

Die Vorarlberger Turnerschaft hat mit der Weltgymnaestrada 2007 die größte je in Vorarlberg ausgetragene Sportveranstaltung durchgeführt.[1] Hohes Ansehen genießt die VTS auch im Bereich der Nachwuchsförderung: Hier leisten die Vorarlberger Turnvereine nach den Fußballclubs die zweithöchste Zahl an Stunden im Nachwuchstraining. Das jährlich stattfindende Landesjugendturnfest mir rund 1.500 Aktiven ist Vorarlbergs größte Nachwuchssportveranstaltung. Die Landeskader verfügen im Landessportzentrum Dornbirn über ein Leistungszentrum, in dem bei professionellen Bedingungen international konkurrenzfähig trainiert werden kann. Die Erfolge der VTS-Turnerinnen auf Bundesebene sind einzigartig. Der Verband ist führend im nationalen Turnsport, der Großteil der Statistiken des ÖFT werden von Vorarlberger Turnern und Turnerinnen angeführt.

Organisation[]

Die VTS betreibt die olympischen Sparten Kunstturnen weiblich/männlich und Rhythmische Gymnastik. Eine 2001 eingeführte Wettkampf-Sportart ist das Team-Turnen. Große Bedeutung hat auch der Breitensport mit Turn10, Sektionsturnen und Fitnessangeboten für alle Altersgruppen. Jede Sparte verfügt über eigens ausgebildete Kampfrichter sowie Fachwarte, die den technischen Betrieb koordinieren und Fortbildungen für Trainer anbieten. Außerdem gibt es in den olympischen Sparten professionelle Landestrainer, die den Kaderbetrieb leiten.

Kritik[]

Die Stärken und Schwächen der VTS sind eng mit ihrer ehrenamtlichen Struktur verbunden. Im Gegensatz zu professionellen Verbänden gibt es in der Vorarlberger Turnerschaft abgesehen von wenigen Spitzentrainern keine hauptberuflich tätigen Personen. Somit müssen die Aktivitäten eingegrenzt werden und können nicht an jene von Profi -Clubs herankommen. Da dem Turnverband nur sehr begrenzte Finanzen und kaum Sponsoren zur Verfügung stehen, ist die Präsenz in den Vorarlberger Massenmedien VN und ORF Vorarlberg äußerst gering – ein Umstand, der häufig kritisiert wird.[2] Anderseits garantiert die schmale finanzielle Ausstattung auch Kontinuität und geringes Risiko. So ist Turnen Vorarlbergs älteste Sportart. Bereits 1848 entstand in Bregenz der erste Turnverein, seit über 160 Jahren existiert somit ein organisierter Turnbetrieb in Vorarlberg.

Geschichte des Turnens in Vorarlberg bis 1945[]

Im Jahr 1849 wurde Vorarlbergs erster Turnverein in Bregenz gegründet. Bis 1938 war die Turnbewegung in verschiedenen Dachverbänden organisiert: Bodensee-Turnerbund (gegründet 1875, aufgelöst 1890), Turngau (gegründet 1883, aufgelöst 1938) und Rheingau (gegründet 1906, aufgelöst 1938). Die 23 Mitgliedsvereine des Turngaus standen der NSDAP nahe, die 24 Vereine des Rheingaus sahen sich als katholische Turnbewegung und gründeten sich als Gegenpol zum Turngau. Sie standen der christlichsozialen Partei und ab 1933 dem austrofaschistischen Regime nahe. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland wurden beide Verbände verboten, es konnten nur noch in NS-Einheitsturnerschaften geturnt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Vorarlberger Turnerschaft 1946 als einziger Vorarlberger Turnverband gegründet. Ein wesentliches Merkmal ist die unpolitische Ausrichtung des neuen Verbandes. Bei Kessler (1995, S. 14) findet sich folgendes Zitat: „Jegliche parteipolitische Betätigung mit dem Verbande und im Verbande wurde [bei der Gründungsversammlung] untersagt“. Somit ist die Vorarlberger Turnerschaft ein seit 1946 bestehender unpolitischer Verband[3] und weist in ihrer über 60-jährigen Geschichte keine Nähe zu politischen Parteien oder weltanschaulichen Grundsätzen auf.

Geschichte der Vorarlberger Turnerschaft[]

  • Hans Sauter beteiligte sich an vier Olympischen Spielen: London 1948, Helsinki 1952, Melbourne 1956 und Rom 1960.
  • 1960 beteiligten sich fünf Vorarlberger Turner an den Olympischen Spielen in Rom. 1965 beteiligte sich eine Gruppe der Vorarlberger Turnerschaft an der Gymnaestrada in Wien.
  • Im Jahr 1970 wurde der erste Bauabschnitt des Landessportzentrums in Dornbirn (früher Landessportschule) eingeweiht. Die Vereine entsenden seitdem ihre besten Talente zum Kadertraining ins LSZ.
  • 1974 wurde das Training in der neuen VTS-Sparte Rhythmische Gymnastik aufgenommen.
  • Die VTS beteiligte sich 1975 mit einer Landes-Auswahl an der Gymnaestrada in Berlin.
  • 1980 wurde im BORG Schoren auf Anregung des Landesturnwartes Otto Gratt ein erster Modellversuch eines Sportgymnasiums gestartet. Das Sportgymnasium ermöglicht den Turnern und Turnerinnen die Verbindung von Schule und Leistungssport.
  • 1982 erhielten die Landeskader mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes des Landessportzentrums eine mit stehenden Geräten eingerichtete Kunstturnhalle mit Schaumstoffgruben.
  • Die Vorarlberger Kunstturn-Tage (in Bregenz von 1969 bis 1994) wurden in den 1980er und 1990er Jahren als „Medico-Cup“ mit internationalen Top-Athleten durchgeführt. Das Finale wurde im Festspielhaus Bregenz ausgetragen.
  • Reinhard Blum erreichte das internationale IOC-Limit für Olympia 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona, wurde aber nicht entsandt, da das nationale Komitee ÖOC das Limit höher ansetzte.
  • Die Kunstturn-Tage wurden von 1996 bis 1999 wiederbelebt und in der Dornbirner Messehalle ausgetragen. 1999 beteiligen sich die Olympiasieger Alexei Jurjewitsch Nemow und Swetlana Wassiljewna Chorkina. Auf Grund mangelnder Sponsoren wird diese Veranstaltung eingestellt.
  • 1999 wurde das Landessportzentrum in Dornbirn in der dritten Erweiterungsphase durch eine Bodenturnhalle erweitert.
  • 2001 wurde die Sportart Team-Turnen in der VTS neu eingeführt.
  • 2001: Kunstturner Thomas Zimmermann zeigte einen von ihm kreierten Sprung „Zimmermann-Sprung“ als Weltneuheit: Überschlag plus Doppelsalto mit Schraube.
  • 2003 holte Kunstturner Marco Baldauf die erste Turn-Weltcupmedaille für Österreich. Weitere folgen.[4]
  • 2004 fanden die Europameisterschaften im Team-Turnen in Dornbirn statt. Vorarlberg ist mit einem Team der TS Mäder und einer VTS-Auswahl (am Start als Sportgymnasium Dornbirn) vertreten.[5]
  • 2007 fand die Gymnaestrada in Vorarlberg mit 22.000 Aktiven aus 53 Nationen statt.
  • 2008 qualifizierte sich die Rhythmische Sportgymnastin Caroline Weber für die Olympischen Spiele in Peking.
  • 2009 vergab der internationale Turnverband die erste „Gym for Life Challenge“ an die VTS.
  • 2012 qualifizierte sich Marco Baldauf bei den Turn-Europameisterschaften 2012 in Montpellier als erster Turner in der Geschichte des ÖFT für ein Geräte-Finale und erreichte Rang 6.
  • 2012 erbrachten mit Caroline Weber und Barbara Gasser zwei Turnerinnen der VTS die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in London.

Einzelnachweise[]

Literatur[]

  • Doris Rinke: Come together. be one. Dokumentation der 13. Weltgymnaestrada 2007. Hrsg. Weltgymnaestrada 2007 Management gemeinnützige GmbH Dornbirn.
  • Otto Gratt (u. a.): 50 Jahre Vorarlberger Turnerschaft, 1946–1996. Jubiläumsschrift. Veröffentlicht im April 1996.
  • Rinke, Doris: Anlauf, Salto, Zimmermann. Die beispiellose Karriere eines österreichischen Kunstturners. Hecht Verlag, Hard 2005.
  • Kessler, Josef (1995): 50 Jahre Vorarlberger Sportverband 1945–1995. Hohenems: Herausgeber und Verleger: Vorarlberger Sportverband.
  • Wolfgang Weber: Von Jahn zu Hitler. Politik- und Organisationsgeschichte des Deutschen Turnens in Vorarlberg. Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs, herausgegeben vom Vorarlberger Landesarchiv. Universitätsverlag Konstanz 1995.

Weblinks[]

  • Homepage des Vorarlberger Fachverbandes für Turnen (VTS)


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