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Seit Anfang 2010 führt das Corps die sog. "Münsteraner Botschaftergespräche" durch. Begleitet von [[Paul Spiegel]]s Tante war [[Israel]]s Botschafter [[Yoram Ben-Zeev]] im Mai 2010 Gast des Corps. Er sprach vor 130 Teilnehmern über „Israel im Kontext der aktuellen Situation“. Im November 2010 sprach der Botschafter der Republik Kosovo, Dr. Vilson Mirdita, über die „Die Erfolge und Herausforderungen im jüngsten Staat Europas, der Republik Kosovo“ vor 80 Teilnehmern.
 
Seit Anfang 2010 führt das Corps die sog. "Münsteraner Botschaftergespräche" durch. Begleitet von [[Paul Spiegel]]s Tante war [[Israel]]s Botschafter [[Yoram Ben-Zeev]] im Mai 2010 Gast des Corps. Er sprach vor 130 Teilnehmern über „Israel im Kontext der aktuellen Situation“. Im November 2010 sprach der Botschafter der Republik Kosovo, Dr. Vilson Mirdita, über die „Die Erfolge und Herausforderungen im jüngsten Staat Europas, der Republik Kosovo“ vor 80 Teilnehmern.
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Das Corps Rheno-Guestphalia bemüht sich ernsthaft seine Vergangenheit und Geschichte sowie die seiner Mitglieder in den Jahren der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Obgleich die Mehrheit der Rheinwestfalen eindeutig zu den Prinzipien des Corpsstudententums, insbesondere dem Toleranzprinzip, auch in den Jahren der Gewaltherrschaft stand, gab es auch vereinzelt Rhein-Westfalen, die aus heutiger Sicht eine zu große Nähe zum Nationalsozialismus zeigten und diesen leider auch unterstützten und damit gegen die eigenen Prinzipien des Corps verstießen.
   
 
== Verhältniscorps ==
 
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* [[Heinrich Wilhelm Siedentopf]] (1901-1986), Gynäkologe und Hochschullehrer
 
* [[Heinrich Wilhelm Siedentopf]] (1901-1986), Gynäkologe und Hochschullehrer
 
* [[Louis Storck]], Staatssekretär im Bundesbauministerium (1969-1973)<ref>[http://www.munzinger.de/search/portrait/Louis+Storck/0/12614.html Biografie bei Munzinger]</ref>
 
* [[Louis Storck]], Staatssekretär im Bundesbauministerium (1969-1973)<ref>[http://www.munzinger.de/search/portrait/Louis+Storck/0/12614.html Biografie bei Munzinger]</ref>
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* Emil Ziegenmeyer auch Emil Ziegenmayer (* 4. August 1906 in Duisburg; † 22. Februar 1991 ebd.) war ein deutscher Regierungsrat zur Zeit des Nationalsozialismus ; siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Ziegenmeyer
   
 
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
 
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==

Version vom 5. Januar 2011, 08:30 Uhr

ClossRhenoGuesphalia

Wappen im Geschmack der Neugotik nach Entwurf des Heraldikers Gustav Adolf Closs (1908)

Das Corps Rheno-Guestphalia ist eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung im KSCV und heute wieder das einzige Corps in Münster (Westfalen).

Gründung

Am 28. Juli 1908 gründeten Angehörige der Corps Teutonia Marburg[1], Rhenania Freiburg[2] und Rhenania Tübingen[3] das erste Corps in Münster. Der Rektor, Geheimrat Georg Erler (Historiker), genehmigte die verspätete Immatrikulation der auswärtigen Gründer und nahm sie selbst vor.[4]

Treibende Kraft der Corpsgründung war Landgerichtsrat Ludwig Gerstein (Teutonia Marburg, Marchia Berlin). Er schaffte in einem halben Jahr, was in sieben Jahren nicht gelungen war; mehrere Versuche waren vor allem am Widerstand der Wiedertäufer, einer Inaktivenvereinigung mit vielen (vorübergehend) bandlosen Corpsstudenten, gescheitert.[5] Der KSCV hatte schon 1903 für die Gründung eines Corps in Münster Gelder bereitgestellt. Unterstützung kam auch von den Bezirksverbänden des VAC in Nordwestdeutschland, besonders in Westfalen und im Rheinland. Entscheidend war das Engagement von Gersteins Muttercorps Teutonia Marburg.

Um die Verbundenheit mit der westfälischen Tradition zu zeigen, sollte das Corps erst nach dem Kern der Provinz Marca oder Marchia heißen. Guestphalia hieß schon eine andere Verbindung. Gerstein drang mit dem Vorschlag Rheno-Guestphalia durch. Als Farben wurde weiß-blau-rot-weiß gewählt; blau weiß-rot stand für die Rhenanenfarben, rot-weiß für Westfalen. Der Protest anderer Verbindungen verhinderte sowohl weiße Stürmer als auch rote Mützen. Man entschied sich für hellblaue Mützen. Wie von Werner Meißner vorgeschlagen, wurde als Wahlspruch „Ich wag´s!“ gewählt.

Bei den Aufnahmeverhandlungen mit der Universität zeigte der Rektor „außerordentlich großes Entgegenkommen und viel Verständnis“. Im katholischen Münster war es schwierig, Gegenpaukanten für Mensuren zu finden. Entschiedener Widerstand kam weiter von den Wiedertäufern.[6] Trotzdem fasste das Corps an der Universität und in der Gesellschaft bald Fuß.

In der Geiststraße (Nr. 6) wurde ein Corpshaus angemietet. Gefochten wurde in Nienberge, weil die Polizei das Fechten in Münster nicht duldete und die (katholischen) Ärzte das „sündhafte“ Treiben der Corpsstudenten ablehnten. Paukarzt war über Jahre Stabsarzt Dr. Ramstedt (Vandalia Heidelberg). Die ersten Partien wurden am 20. November 1908 gefochten.[7]

Den Gründern und Förderern des neuen Corps wurde bald das Band verliehen: Gerstein im Dezember 1908, Prof. Serres (Rhenania Würzburg) und Dr. Gummert (Borussia Tübingen, Suevia Straßburg) im Februar 1909.

Als nach dem Ersten Weltkrieg Sport eine große Rolle spielte, erhielt das Corps 1927 den Wanderpreis des KSCV für die meisten Sportabzeichen.

Suspension und Neubeginn

Wie alle Corps suspendierte das Corps 1935. In der Kameradschaft Friedrich Harkort wurden Mensuren gefochten. Nach der Rekonstitution 1950 kaufte das Corps ein Haus in der Piusallee.

Corps in der IG

Rheno-Guestphalia in der IG

Im Januar 1950 gehörte Rheno-Guestphalia zu den 22 Corps, die sich in der Interessengemeinschaft zusammenschlossen und die Rekonstitution des KSCV vorbereiteten.

Rheno-Guestphalia übernahm 1956 die Tradition des ebenfalls 1935 suspendierten und inzwischen erloschenen Corps Teutonia Bonn.

Dreimal - 1921, 1958 und 2004 - war Rheno-Guestphalia das präsidierende Vorortcorps und stellte mit Otto Schultze-Rhonhof, Manfred Meyer und Jan Böttcher den Vorortsprecher, 1980 mit Axel Ekkernkamp den stellvertretenden Vorortsprecher.

Seit Anfang 2010 führt das Corps die sog. "Münsteraner Botschaftergespräche" durch. Begleitet von Paul Spiegels Tante war Israels Botschafter Yoram Ben-Zeev im Mai 2010 Gast des Corps. Er sprach vor 130 Teilnehmern über „Israel im Kontext der aktuellen Situation“. Im November 2010 sprach der Botschafter der Republik Kosovo, Dr. Vilson Mirdita, über die „Die Erfolge und Herausforderungen im jüngsten Staat Europas, der Republik Kosovo“ vor 80 Teilnehmern.

Das Corps Rheno-Guestphalia bemüht sich ernsthaft seine Vergangenheit und Geschichte sowie die seiner Mitglieder in den Jahren der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Obgleich die Mehrheit der Rheinwestfalen eindeutig zu den Prinzipien des Corpsstudententums, insbesondere dem Toleranzprinzip, auch in den Jahren der Gewaltherrschaft stand, gab es auch vereinzelt Rhein-Westfalen, die aus heutiger Sicht eine zu große Nähe zum Nationalsozialismus zeigten und diesen leider auch unterstützten und damit gegen die eigenen Prinzipien des Corps verstießen.

Verhältniscorps

Kartelle

Mit ihren drei Gründercorps bildet Rheno-Guestphalia das Eiserne Kartell, früher bekannt als „Kohlekartell“:

  • Teutonia Marburg (1908)
  • Rhenania Freiburg (1908)
  • Rhenania Tübingen (1908)

Befreundete

  • Isaria (1914)
  • Marchia Berlin (1914)
  • Friso-Luneburgia Köln (1951)

Bekannte Rhein-Westfalen

  • Ludwig Becker (Jagdflieger) (1911-1943), Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
  • Wilhelm Berger († 1938), Arzt und Professor in Königsberg i. Pr.
  • Axel Ekkernkamp, Chirurg und Politiker
  • Werner Meißner
  • Otto Schultze-Rhonhof
  • Heinrich Wilhelm Siedentopf (1901-1986), Gynäkologe und Hochschullehrer
  • Louis Storck, Staatssekretär im Bundesbauministerium (1969-1973)[8]
  • Emil Ziegenmeyer auch Emil Ziegenmayer (* 4. August 1906 in Duisburg; † 22. Februar 1991 ebd.) war ein deutscher Regierungsrat zur Zeit des Nationalsozialismus ; siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Ziegenmeyer

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Buchterkirch, Schaeper, König, Grube, Bock
  2. Meißner, Jung, Welter, Villers (und Ebmeyer und Brinkhaus)
  3. Dr. v. Briesen, Fricke, Heine, Friemann (und Allendorf)
  4. an Buchterkirch, Fricke, Bollmann, Heine und Schaeper
  5. Der Name spielte bewusst auf das berüchtigte Täuferreich von Münster an.
  6. Zu den Kneipen und Bestimmtagen kamen sie aber gern. Ihr Stammlokal war die weithin bekannte Weinstube Rauter.
  7. Vor den Schlägerpartien stieg die (erfolgreiche) Säbelkontrahage eines Waffenbelegers von Franconia München.
  8. Biografie bei Munzinger

Weblinks