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Claudia Pechstein Eisschnelllauf
Claudia Pechstein, WM Berlin 2008
Nation DeutschlandDeutschland Deutschland
Geburtstag 22. Februar 1972 (52 Jahre)
Geburtsort Ost-BerlinDeutsche Demokratische Republik
Beruf Polizeibeamtin (Bundespolizei)
Karriere
Verein Eisbären Juniors Berlin
Trainer Joachim Franke (bis 2010/11)

André Unterdörfel (von 2011/12 bis 2014/15)

Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 5 × Gold 2 × Silber 2 × Bronze
WM-Medaillen 6 × Gold 22 × Silber 14 × Bronze
EM-Medaillen 3 × Gold 6 × Silber 2 × Bronze
Nationale Medaillen 33 × Gold 20 × Silber 6 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Bronze 1992 Albertville 5000 m
Gold 1994 Lillehammer 5000 m
Bronze 1994 Lillehammer 3000 m
Gold 1998 Nagano 5000 m
Silber 1998 Nagano 3000 m
Gold 2002 Salt Lake City 5000 m
Gold 2002 Salt Lake City 3000 m
Gold 2006 Turin Team
Silber 2006 Turin 5000 m
ISU Mehrkampfweltmeisterschaften
Silber 1996 Inzell Mehrkampf
Silber 1997 Nagano Mehrkampf
Silber 1998 Heerenveen Mehrkampf
Silber 1999 Hamar Mehrkampf
Gold 2000 Milwaukee Mehrkampf
Silber 2001 Budapest Mehrkampf
Bronze 2002 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2003 Göteborg Mehrkampf
Silber 2004 Hamar Mehrkampf
Bronze 2005 Moskau Mehrkampf
Silber 2006 Calgary Mehrkampf
ISU Einzelstreckenweltmeisterschaften
Gold 1996 Hamar 5000 m
Silber 1996 Hamar 3000 m
Silber 1996 Hamar 1500 m
Bronze 1997 Warschau 5000 m
Silber 1998 Calgary 5000 m
Silber 1998 Calgary 3000 m
Bronze 1998 Calgary 1500 m
Silber 1999 Heerenveen 5000 m
Silber 1999 Heerenveen 3000 m
Silber 2000 Nagano 5000 m
Gold 2000 Nagano 3000 m
Gold 2000 Nagano 1500 m
Silber 2001 Salt Lake City 5000 m
Bronze 2001 Salt Lake City 3000 m
Gold 2003 Berlin 5000 m
Silber 2003 Berlin 3000 m
Bronze 2004 Seoul 5000 m
Gold 2004 Seoul 3000 m
Silber 2005 Inzell 5000 m
Silber 2005 Inzell 3000 m
Silber 2007 Salt Lake City 5000 m
Bronze 2007 Salt Lake City Team
Bronze 2008 Nagano Team
Bronze 2011 Inzell 5000 m
Bronze 2011 Inzell Team
Bronze 2012 Heerenveen 5000 m
Bronze 2013 Sotschi 3000 m
Bronze 2013 Sotschi 5000 m
Bronze 2015 Heerenveen 5000 m
Silber 2017 Gangneung 5000 m
ISU Mehrkampfeuropameisterschaften
Bronze 1996 Heerenveen Mehrkampf
Gold 1998 Helsinki Mehrkampf
Silber 1999 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2001 Baselga di Pinè Mehrkampf
Silber 2002 Erfurt Mehrkampf
Silber 2003 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2004 Heerenveen Mehrkampf
Bronze 2005 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2006 Hamar Mehrkampf
Gold 2009 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2012 Budapest Mehrkampf
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 1991
 Weltcupsiege 34
 Gesamt-WC 1500 2. (1997/98, 1998/99,
1999/00, 2001/02,
2002/03)
 Gesamt-WC 3000/5000 1. (2002/03, 2003/04, 2004/05)

2. (2007/08, 2014/15)
3. (2006/07, 2011/12)

 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 1500 Meter 6 13 9
 3000 Meter 14 25 8
 5000 Meter 7 11 4
 Teamwettbewerb 4 3 5
 Massenstart 3 2 1
 Kombination 0 1 0
letzte Änderung: 10. Dezember 2017

Claudia Pechstein (* 22. Februar 1972 in Ost-Berlin[1]) ist eine deutsche Eisschnellläuferin und Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei. Mit fünf Olympiasiegen in den Jahren 1994, 1998, 2002 und 2006 sowie vier weiteren olympischen Medaillen ist sie die erfolgreichste deutsche Olympionikin bei Winterspielen (Männer und Frauen).

Sportlicher Werdegang[]

Anfänge und bis 2009[]

Claudia Pechstein

Claudia Pechstein (2004)

Claudia Pechstein 2008

Claudia Pechstein beim Weltcup in Hamar, 2008

Pechstein, die der Eisschnelllauf-Abteilung der Eisbären Juniors Berlin angehört, begann bereits früh mit ihrem Sport. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1985 wurde sie Erste über 1500 Meter.[2] 1988 wurde sie Vize-Juniorenweltmeisterin im Mehrkampf.[2] Bei den ersten gesamtdeutschen Meisterschaften 1991 gewann Pechstein Silber über 3000 und über 5000 Meter.

Ihren ersten Erfolg im Profisport erreichte sie mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 5000 Meter bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville.[3] Trotz des Erfolgs blieb sie jedoch weiter im Schatten von Gunda Niemann, die diesen Wettbewerb gewann.[4] Zwei Jahre später holte sie bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer die Goldmedaille über 5000 Meter und die Bronzemedaille über die 3000 Meter.[3] Zwei Jahre später trat Pechstein erstmals bei Europa- und bei Weltmeisterschaften an. Bei den Einzelstreckenweltmeisterschaften 1996 in Hamar trat sie über 1500, 3000 und 5000 Meter an und gewann dabei zweimal Silber sowie Gold über 5000 Meter. Kurz darauf gewann sie bei der Mehrkampfweltmeisterschaft 1996 in Heerenveen eine Bronzemedaille. Sie beendete die Weltcup-Saison 1997/98 über 1500 und über 3000/5000 Meter auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung.

Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano stellte Pechstein über 3000 Meter mit einer Zeit von 4:08,47 min. vorübergehend einen olympischen Rekord auf und gewann die Silbermedaille. Über 5000 Meter gelang ihr mit einer Zeit von 6:59,61 min ein neuer Weltrekord und der Gewinn der Goldmedaille. Über 1500 Meter wurde sie am Ende nur Siebte.[3] Bei der Mehrkampfeuropameisterschaft 1998 gewann sie die Goldmedaille, bevor sie kurz darauf bei der Mehrkampfweltmeisterschaft in Heerenveen Silber erreichte. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann sie über 3000 und über 5000 Meter die Goldmedaille. Auf beiden Strecken stellte sie zudem einen neuen Weltrekord auf. Über die 1500 Meter belegte sie am Ende den sechsten Platz.[3] Für ihre Leistungen erhielt Pechstein im selben Jahr den Verdienstorden des Landes Berlin.

Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin trat sie über 1500 Meter nicht an. Über 3000 Meter belegte sie nur Platz fünf, über 5000 Meter gewann sie hinter der Kanadierin Clara Hughes die Silbermedaille und zudem die Goldmedaille im Teamwettbewerb mit der deutschen Mannschaft.[3] Bei der Mehrkampfeuropameisterschaft 2007 kam sie nur noch auf den fünften Platz. Ein Jahr später landete sie auf dem vierten Platz, bevor sie 2009 wieder die Goldmedaille errang.

Dopingsperre 2009[]

Im Juli 2009 wurde bekannt, dass Pechstein im Februar 2009 von der ISU für zwei Jahre gesperrt wurde. Die ISU sah sie aufgrund von Indizien als des Blutdopings überführt an, nachdem bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Hamar bei einer Reihe von Blutproben der Retikulozytenanteil mit 3,5 Prozent um 1,1 Prozentpunkte über dem von der Internationalen Eislaufunion (ISU) festgelegten Höchstwert lag. Pechstein zählte damit zu den ersten Athleten, denen Doping mithilfe eines indirekten Nachweises, vergleichbar dem „Biologischen Pass“, vorgeworfen wurde.

Pechstein klagte gegen die Sperre vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS),[5] der diese aber im November 2009 bestätigte:[6] Der CAS folgte dabei wesentlichen Argumenten der ISU. Erhöhte Retikulozytenwerte seien ein hartes Indiz für Doping, selbst wenn Hämatokrit- und Hämoglobinwerte nicht auffällig stiegen. Das Schiedsgericht stellte die Teile der Gutachten, insbesondere des Hämatologen Hubert Schrezenmeier aus Ulm, in den Vordergrund, nach denen Pechstein eine exzellente gesundheitliche Verfassung besäße und krankheitsbedingte Veränderungen des Blutbildes nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Diese Interpretation seines Gutachtens kritisierte Prof. Schrezenmeier, der eine ererbte Anomalie als wahrscheinlich einstufte, nach dem Verfahren.[7]

Pechstein ging auch dagegen gerichtlich vor.[8] Das Schweizer Bundesgericht gab am 8. Dezember 2009 ihrem Eilantrag statt und erlaubte ihr, beim Weltcup am 11. Dezember 2009 in Salt Lake City zu starten. Dort wollte sie sich für die Olympischen Spiele in Vancouver qualifizieren.[9] Im ersten Rennen nach zehnmonatiger Wettkampfpause lief sie jedoch mit 4:04,59 min über 3000 Meter nur auf den 13. Rang und verfehlte damit den für die Qualifikation nötigen achten Platz deutlich.[10] Am 4. März 2010 schließlich durchsuchten BKA-Beamte Pechsteins Haus aufgrund einer Anzeige der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der NADA.[11]

Am 15. März 2010 bescheinigten Mediziner der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) Claudia Pechstein eine vererbte Blutanomalie, wonach eine milde Form der Kugelzellenanämie für die veränderten Blutwerte bei ihr verantwortlich sei. Aus medizinischer Sicht sei die Sperre daher haltlos.[12][13]

Mit Urteil vom 28. September 2010 wies das Schweizer Bundesgericht Pechsteins Revision gegen die Entscheidung des CAS ab und bestätigte endgültig die Sperre. Revisionsrechtlich bedeutsam seien nur neue Tatsachen und Beweismittel, die im vorherigen CAS-Verfahren nicht hätten beigebracht werden können und nicht solche, die erst später entstanden seien. Die neu vorgebrachten Gutachten seien aber erst nach dem Urteil des CAS gefertigt worden. Pechsteins Behauptung, dass sie nur gerade zwei Tage nach dem Schiedsurteil des CAS Kenntnis von der „angeblich“ neuen Diagnosemöglichkeit erhalten habe, es ihr während des Schiedsverfahrens jedoch unmöglich gewesen sein soll, sich darauf zu berufen, sei nicht hinreichend. Pechstein habe bereits im Rahmen des Schiedsverfahrens vorgebracht, sie leide an einer vererbten Blutanomalie, wobei der Schiedsentscheid des CAS dazu festgehalten habe, selbst eine solche Diagnose vermöge die festgestellten Schwankungen der Blutwerte nicht zu erklären.[14]

Am 30. Juni 2011 gab Claudia Pechstein bei einer Pressekonferenz bekannt, dass sie ihre Blutwerte privat habe untersuchen lassen. Dabei seien aufgrund ihrer Blutanomalie in 24 von 75 Fällen erneut erhöhte Werte festgestellt worden. Sie habe deshalb Selbstanzeige erstattet.[15] Anfang Dezember 2011 wurde bekannt, dass die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland nach Pechsteins Selbstanzeige kein Verfahren gegen die Eisschnellläuferin eröffnen wird. Pechsteins Retikulozyten-Wert hatte mit 3,06 Prozent weit über dem Grenzwert von 2,4 gelegen, ähnlich hoch wie bei ihrer Sperre im Jahr 2009. Medien werteten dies als Etappensieg im Kampf um ihre Rehabilitation als Sportlerin.[16] Auch von juristischer Seite wurden Zweifel laut, ob das beim sportrechtlichen Dopingnachweis angewendete Beweismaß, das eine Verurteilung Pechsteins trotz verbleibender Restzweifel an einem Dopingverstoß erlaubte, angemessen ist oder ob nicht der im staatlichen Sanktionsrecht übliche Grundsatz „in dubio pro reo“ gelten müsse.[17]

Das Landgericht München I wies am 26. Februar 2014 die Schadenersatzklage Pechsteins gegen den Eislauf-Weltverband ISU und die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) ab. Es erklärte zwar die Athletenvereinbarung für unwirksam, das Gericht sei aber bezüglich der Frage, ob die Dopingsperre gerechtfertigt war, an die Ausführungen des CAS gebunden und müsse daher ohne eigene Prüfung davon ausgehen, dass die Sperre rechtmäßig war.[18][19]

Im Berufungsverfahren entschied das Oberlandesgericht München (OLG) ebenfalls, dass die Schiedsvereinbarung unwirksam sei, weil sie gegen zwingendes Kartellrecht verstoße. Mit Zwischenurteil vom 15. Januar 2015 stellte das OLG fest, dass die vor dem deutschen Zivilgericht erhobene Klage zulässig ist. Im Unterschied zum Landgericht erklärte das OLG aber, dass die Entscheidung des CAS, die Dopingsperre sei zu Recht verhängt worden, dem Schadensersatzanspruch nicht entgegenstehe, denn die deutschen Gerichte seien an diese Entscheidung nicht gebunden. Ob Pechstein Schadensersatz verlangen kann, hat das OLG aber noch nicht entschieden. Die Parteien haben zunächst die Möglichkeit, gegen das Zwischenurteil Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen.[20][21][22][23]

Am 7. Juni 2016 wies der Bundesgerichtshof Pechsteins Berufung gegen das Urteil des Landgerichts München I zurück und gab der Revision der ISU gegen das Urteil des Oberlandesgerichts München letztinstanzlich statt.[24] Ihr Anwalt kündigte daraufhin eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht an;[25] die Anhörungsrüge, die dafür Voraussetzung ist, wurde im September 2016 abgewiesen.[26]

Rückkehr[]

Vier Tage nach Ablauf ihrer zweijährigen Sperre erfüllte sie bei einem Vereinswettkampf in der Erfurter Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, am 12. Februar 2011 mit einer Zeit von 4:10,05 min über 3000 Meter sowie mit 2:01,22 min über 1500 Meter die geforderten Normzeiten für eine Weltcupteilnahme von 4:15 bzw. 2:03,50 Minuten.[27] Am 18. und 19. Februar 2011 startete sie in Salt Lake City erstmals wieder bei einem Weltcuprennen. Dort lief sie die 5000 Meter in 6:51,62 min[28] – ihre viertschnellste je gelaufene Zeit – sowie 1:55,38 min über 1500 Meter, siegte damit jeweils in der B-Gruppe und qualifizierte sich für das Weltcupfinale in Heerenveen, an dem nur Läufer der A-Gruppe teilnehmen durften, sowie für die Einzelstrecken-Weltmeisterschaft in Inzell. Beim letzten Weltcup der Saison 2010/11 in Heerenveen am 5. März 2011 lief sie über die 3000-Meter-Distanz in 4:09,60 min auf Rang vier, womit ihr auch für diese Strecke die Weltmeisterschaftsqualifikation gelang. Bei den Weltmeisterschaften in Inzell gewann sie die Bronzemedaille über 5000 Meter in 7:00,90 min, hinter Titelverteidigerin Martina Sáblíková und Stephanie Beckert. Im Team-Wettkampf belegte sie mit Isabell Ost und Stephanie Beckert ebenfalls Platz drei. Sie ist damit die älteste Medaillengewinnerin bei Einzelstreckenweltmeisterschaften.

Mit dem Ziel, sich für die Bahnradsport-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2012 zu qualifizieren, nahm sie an den Deutschen Bahn-Meisterschaften 2011 in Berlin teil. Sie erzielte allerdings im 500-Meter-Zeitfahren und der 3000-Meter-Einerverfolgung jeweils nur Rang zehn, so dass sie sich nicht für Olympia qualifizieren konnte.[29]

Bei der Mehrkampf-Eisschnelllauf-Europameisterschaft 2012 in Budapest gewann Pechstein die Silbermedaille hinter Martina Sáblíková.[30] In der Weltcup-Saison 2011/12 gelangen ihr in Weltcuprennen neun Podestplatzierungen, darunter ein Sieg im Massenstart beim Weltcup in Berlin am 11. März 2012 sowie fünf zweite und drei dritte Plätze. Bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Heerenveen gewann sie Bronze über 5000 Meter hinter Martina Sáblíková und Stephanie Beckert. Auch im folgenden Jahr gewann sie bei diesem Wettbewerb jeweils die Bronzemedaille auf den beiden Langstrecken. Im Jahr 2015 gewann sie erneut Bronze über 5000 Meter.

Bei ihren sechsten Olympischen Spielen wurde sie 2014 in Sotschi Vierte über 3000 Meter und Fünfte über 5000 Meter.

2017 gewann Pechstein bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Gangneung / Südkorea über 5000 Meter die Silbermedaille. Sie wurde damit, elf Tage vor ihrem 45. Geburtstag, zur ältesten WM-Medaillengewinnerin der Eisschnelllaufgeschichte. Die Zeit von 6:53,93 Minuten war ihre beste über diese Distanz seit ihrer Zweijahressperre zwischen 2009 und 2011.

Am 19. November 2017 holte Pechstein beim Weltcup in Stavanger über 5.000 Meter ihren 33. Weltcupsieg und wurde damit im Alter von 45 Jahren zur ältesten Weltcupsiegerin der Eisschnelllauf-Geschichte.[31] Zugleich gelang ihr damit die Qualifikation für ihre siebenten Olympischen Winterspiele 2018. Nur wenige Tage später konnte sie in Calgary im Massenstart noch einen weiteren Weltcupsieg einfahren. Bei den Olympischen Winterspielen 2018, während derer sie ihren 46. Geburtstag feierte, nahm sie an vier Wettbewerben teil, erreichte im jedem Wettbewerb das Finale und dort einen neunten Platz über 3000 Meter, einen achten Platz über 5000 Meter, einen sechsten Platz in der Teamverfolgung und einen 13. Platz im Massenstartrennen.

Olympische Rekorde[]

In fünf Winterolympiaden von 1992 bis 2006 errang sie neun Medaillen (einmal mit der Mannschaft, achtmal als Einzelstarterin) und damit mehrere individuelle Rekorde:

  • Erfolgreichster Eisschnellläufer bei Olympischen Winterspielen international (Männer und Frauen)
  • Erfolgreichster Sportler Deutschlands bei Olympischen Winterspielen (Männer und Frauen)
  • Erfolgreichster Sportler Deutschlands in Individualdisziplinen (Männer und Frauen) bei Olympischen Sommer- und Winterspielen
  • Dreimal Gold in derselben Disziplin (5000 m) in Folge (Gold 1994, 1998 und 2002) bei Olympischen Winterspielen
  • Inklusive der Winterspiele 2014 in Sotschi ist sie seit den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City Rekordhalterin über 3000 m (3:57.70 Min) und 5000 m (6:46.91).
  • Sie ist die einzige Deutsche mit sieben Teilnahmen an Winterspielen (92 94 98 02 06 14 18), mehr hat nur der Japaner Noriaki Kasai mit acht Teilnahmen (Stand 2018)
  • Ihre ersten und letzten Spiele liegen 26 Jahre auseinander, hier wird sie nur von Hubertus von Hohenlohe mit 30 Jahren übertroffen (Stand 2018)

Leben und Beruf[]

Claudia Pechstein wuchs im Berliner Stadtbezirk Marzahn auf. Im Rahmen der Förderung von Spitzensportlern begann sie 1993 die Grundausbildung beim Bundesgrenzschutz, Ende der 1990er wurde sie verbeamtet.[32] Bei der Wahl des Bundespräsidenten 2004 war sie für die CDU Berlin Mitglied der Bundesversammlung. Im Juli 2010 gab Claudia Pechstein über ihr Management die Trennung von ihrem Ehemann bekannt, den sie 1998 geheiratet hatte.[33] Im März 2014 folgte die Scheidung.[34] Im August 2010 wurde ein Disziplinarverfahren gegen die Polizeihauptmeisterin wegen des Verdachts auf Blutdoping durch die Bundespolizeiakademie eingestellt.[35]

Auszeichnungen[]

  • 2002: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2002: Sportlerin des Jahres der Zeitung Neues Deutschland[36]
  • 2003: Zweitplatzierte bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres (ND)
  • 1998, 1999, 2001, 2003, 2004, 2005, 2006: Berlins Sportlerin des Jahres
  • 2015: Goldene Henne in der Kategorie Publikumspreis Sport
  • Claudia Pechstein ist Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes.

Werke[]

  • Claudia Pechstein mit Ralf Grengel: Von Gold und Blut – Mein Leben zwischen Olymp und Hölle. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3896029898.

Siehe auch[]

  • Liste der erfolgreichsten Winterolympioniken

Literatur[]

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Kurzvita von Claudia Pechstein. Abgerufen am 27. Oktober 2015.
  2. 2,0 2,1 Claudia Pechstein - Olympia. Claudia Pechstein, archiviert vom Original am 27. Februar 2010; abgerufen am 6. Juli 2009.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Claudia Pechstein in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
  4. Speed Skating at the 1992 Albertville Winter Games: Women's 5,000 metres. Sports-Reference.com, abgerufen am 6. Juli 2009.
  5. Olympiasiegerin Pechstein wegen Blutdopings gesperrt. In: Spiegel Online. 25. November 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 1. Dezember 2012.
  6. Pechstein und DESG vs. ISU, Arbitral Award (Urteil des CAS). (PDF; 3,76 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) 25. November 2006, archiviert vom Original am 7. November 2012; abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tas-cas.org
  7. Claudia Pechstein legt Beschwerde gegen Urteil ein. In: Berliner Morgenpost. 11. Januar 2010, abgerufen am 14. Januar 2015.
  8. Mike Glindmeier: Sportgerichtshof bestätigt Pechstein-Sperre. In: Spiegel Online. 25. November 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  9. Jörn Sucher, fsc: Pechstein darf in Salt Lake City starten. In: Spiegel Online. 8. Dezember 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  10. Pechstein verpasst Olympia - Wolf mit Weltrekord. In: Eurosport Online. 11. Dezember 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  11. Marcel Stein, Michael Behrendt: Doping: BKA durchsucht Haus von Claudia Pechstein. In: Die Welt. 4. März 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  12. Peter Ahrens: Fall Pechstein: Ärzte schließen Doping aus. In: Spiegel Online. 15. März 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  13. Gerhard Ehninger: Der Fall Pechstein. Falsches Beuteschema. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. März 2010, archiviert vom Original; abgerufen am 1. April 2010.
  14. Bundesgericht weist Revisionsgesuch der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ab. (PDF, 21 kB) Medienmitteilung des Bundesgerichts. (Nicht mehr online verfügbar.) Schweizer Bundesgericht, 1. Oktober 2010, archiviert vom Original am 2. März 2012; abgerufen am 1. Dezember 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bger.ch
  15. Michael Reinsch: Claudias „Retis“. In: faz.net. 30. Juni 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  16. Eisschnelllauf: Kein Verfahren gegen Pechstein nach Selbstanzeige. In: RP online. 1. Dezember 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  17. Michael Reinsch: Die Zweifel laufen immer noch mit - Zweifel an der Lauterkeit - Zweifel an der Strafe. Claudia Pechstein will den Kreis schließen / Staatsrechtler Röger hält die Beweislage bei ihrer Verurteilung für unzureichend. In: FAZ. 7. Januar 2012, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  18. Pressemitteilung des Landesgerichts München I vom 26. Februar 2014
  19. Claudia Pechstein: Gericht weist Schadensersatzklage zurück. n-tv.de, 26. Februar 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  20. Pressemitteilung des Oberlandesgerichts München vom 15. Januar 2015
  21. Claudia Pechstein: Gericht lässt millionenschwere Schadenersatzklage zu. (Nicht mehr online verfügbar.) Handelsblatt, 15. Januar 2015, archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 21. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handelsblatt.com
  22. Oberlandesgericht München lässt Millionen-Klage zu. In: N24. 15. Januar 2015, abgerufen am 15. Januar 2015.
  23.  Axel Brunk: Der Sportler und die institutionelle Sportschiedsgerichtsbarkeit. Lausanner Studien zur Rechtswissenschaft, Band 15, Nomos Verlagsgesellschaft, Lausanne 2016, ISBN 978-3-8487-2637-0 (http://www.nomos-shop.de/Brunk-Sportler-institutionelle-Sportschiedsgerichtsbarkeit/productview.aspx?product=26028).
  24. Urteil des Kartellsenats vom 7.6.2016 - KZR 6/15 -. In: juris.bundesgerichtshof.de. Abgerufen am 17. Juni 2016.
  25. Eisschnellläuferin: Claudia Pechstein scheitert am BGH , Spiegel Online, 6. Juli 2016. 
  26. Claudia Pechstein scheitert mit Anhörungsrüge, dpa-Meldung vom 7. September 2016 auf T-online.de.
  27. Gerald Müller: Claudia Pechstein in Erfurt mit erfolgreichem Comeback. In: Thüringer Allgemeine. 14. Februar 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  28. Wolf holt den Sieg, Pechstein schockt Konkurrenz. In: Berlin Online. Abgerufen am 1. Dezember 2012.
  29. Claudia Pechstein kann sich Olympia abschminken. In: Märkische Oderzeitung. 10. Juli 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  30. Windlotterie mit Happy End: Pechstein gewinnt EM-Silber. In: ntv.de. Abgerufen am 1. Dezember 2012.
  31. Weltcup in Stavanger: Claudia Pechstein sorgt für Paukenschlag, auf sportschau.de, vom 19. November 2017.
  32. Bundespolizei fordert: Pechstein soll arbeiten gehen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Sächsische Zeitung. 27. Mai 2010, ehemals im Original; abgerufen am 1. Dezember 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sz-online.de (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  33. Pechstein trennt sich von Eheman (sic!). In: Sport1.de. 16. Juli 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  34. Claudia Pechstein: Scheidung in Suhl. In: inSüdthüringen.de. 13. März 2014, abgerufen am 18. März 2015.
  35. Disziplinarverfahren gegen Polizeihauptmeisterin Claudia Pechstein eingestellt. (Nicht mehr online verfügbar.) Bundesministerium des Innern, 16. August 2010, archiviert vom Original am 6. März 2012; abgerufen am 1. Dezember 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmi.bund.de
  36. nd-Sportlerin des Jahres 2002. In: Neues Deutschland. 17. November 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.


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